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Du suchst...

Ziesemann

New Member
Registriert
3. November 2005
Beiträge
929
Du gehst zu den Lustigen
Doch ihr Lachen ist ohne Freude
Du suchst den Reichtum
Doch er lastet auf Deiner Seele
Du suchst den Erfolg
Doch der Glanz blendet Dich
Du gehst zu den Weisen
Doch ihre Weisheiten sind Gefäße ohne Böden
Du rufst Deinen Gott
Und hörst nur Dein Echo
Du fliehst die Stille
Doch Dein Schreien will niemand hören
Du suchst den Tod
Doch Dein Suchen ist das Leben –
Was Du suchst, erreichst Du nicht
Was Du fliehst, verlässt Dich nicht.
 
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sehr schön lieber ziesemann...

nur eine kleine frage: heißt es nicht "du fliehst vor der stille " und in der letzten zeile "vor dem du fliehst ..." ?

ansonsten gefallen mir die gegensätze wie
"du rufts deinen gott
und hörst nur dein echo"


an wen ist es denn gerichtet ??

grüze fromm
-ö-
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ziesemann schrieb:
Du gehst zu den Lustigen
Doch ihr Lachen ist ohne Freude
Du suchst den Reichtum
Doch er lastet auf Deiner Seele
Du suchst den Erfolg
Doch der Glanz blendet Dich
Du gehst zu den Weisen
Doch ihre Weisheiten sind Gefäße ohne Böden
Du rufst Deinen Gott
Und hörst nur Dein Echo
Du fliehst die Stille
Doch Dein Schreien will niemand hören
Du suchst den Tod
Doch Dein Suchen ist das Leben –
Was Du suchst, erreichst Du nicht
Was Du fliehst, verlässt Dich nicht.

hi
also mir gefällt das Gedicht auch sehr. Es hat einen sehr starken ausdruck.
ich möchte jetzt nicht wiederholen was öntschie schon gesagt hat, aber schau dir noch mal gedicht an.
Insgesamt klingt es aber wunderschön und stimmt einem sehr nachdenklich
gut gemacht :ola:
:)
gruße von kleinfortuna
 
@ Öntschie und kleinfortuna

Dieses "was du fliehst", steht in in diesem Gedicht eher für "etwas zu vermeiden versuchen" , oder "auf etwas freiwillig verzichten zu wollen", weil man es nicht so haben will. Es steht weniger für Flucht oder flüchten, und ist daher richtig. Aber vielleicht interpretiere ich es auch falsch. Ziesemann wird sich schon dazu äußern.

Rhona
 
öntschie schrieb:
nur eine kleine frage: heißt es nicht "du fliehst vor der stille " und in der letzten zeile "vor dem du fliehst ..." ?
Das ist immer problematisch, wenn man seine eigenen Verse interpretieren soll. Wir fliehen vor der Stille - deshalb stürzen wir uns z.B. in nichtssagende Chats; aber die Banalität holt uns immer wieder ein.



an wen ist es denn gerichtet ??

grüze fromm
-ö-

Direkt an Niemanden. Inspiriert wurde ich von Ernst Wichert: Das einfache Leben "Wir verbringen unsere Tage wie ein Geschwätz".

Danke für die freundliche Anerkennung.

Ziesemann
 
kleinfortuna schrieb:
und stimmt einem sehr nachdenklich
gut gemacht
gruße von kleinfortuna
Die - verzeih! - Hampelmänner genannt "Smileys" habe ich gelöscht.

Danke für das Lob, aber die Intention ist, das hast Du gespürt, es sollte nachdenklich machen.

Liebe Grüße - Ziesemann


Rhona schrieb:
Dieses "was du fliehst", steht in in diesem Gedicht eher für "etwas zu vermeiden versuchen" , oder "auf etwas freiwillig verzichten zu wollen", weil man es nicht so haben will. Es steht weniger für Flucht oder flüchten, und ist daher richtig. Aber vielleicht interpretiere ich es auch falsch. Ziesemann wird sich schon dazu äußern.

Rhona

Es soll für Flucht stehen, aber eine vergebliche. - Im Grunde sind diese auch in der Form unzulänglichen Verse von tiefstem Pessimismus geprägt, ja von einer Hilf- und Ausweglosigkeit. Wer die philosophische Attitüde liebt, mag sie als existentialistisch bezeichnen.

Grüße Dich - Ziesemann
 
Lieber Ziesemann,

wir sind es gewohnt von dir eher politische oder ökonomische Themen zu lesen. Das hat naturlich etwas sachbezogenes, oft sogar nüchternes, bezieht sich nicht primär auf menschliche Eigenschaften oder Züge, wenn auch diese wahrscheinlich eine nicht unerhebliche Rolle mitspielen.

In diesem Gedicht aber werden mehrere das eigene, persönliche Schwanken zwischen Erwartung und Realität wiedererkennen, zwischen dem was wir suchen und uns erhoffen - und wie dann die Realität doch anders aussieht.

Bei vielen wäre so ein Thema eine Art Aufschrei geworden. Eine der großen Qualitäten deines Gedichtes ist eben, dass es diese dramatische Note unterlässt.

Lieben Gruß

Miriam
 
Du suchst.....

Ziesemann schrieb:
Du gehst zu den Lustigen
Doch ihr Lachen ist ohne Freude
Du suchst den Reichtum
Doch er lastet auf Deiner Seele
Du suchst den Erfolg
Doch der Glanz blendet Dich
Du gehst zu den Weisen
Doch ihre Weisheiten sind Gefäße ohne Böden
Du rufst Deinen Gott
Und hörst nur Dein Echo
Du fliehst die Stille
Doch Dein Schreien will niemand hören
Du suchst den Tod
Doch Dein Suchen ist das Leben –
Was Du suchst, erreichst Du nicht
Was Du fliehst, verlässt Dich nicht.


Hallo, Ziesemann,

Du bist unter die Dichter gegangen. Bravo! Du hast ein gutes und schönes Gedicht geschrieben. Da warst Du bestimmt in einer sehr traurigen Stimmung. Ich kann sie sehr gut nachvollziehen. Oft fühlt man sich so. Gott sei Dank schaut die Welt nicht immer so triste aus. Ich hoffe, Du fühlst Dich wieder besser!?

Alles Liebe


suche :trost:
 
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Miriam schrieb:
Lieber Ziesemann,

wir sind es gewohnt von dir eher politische oder ökonomische Themen zu lesen. Das hat naturlich etwas sachbezogenes, oft sogar nüchternes, bezieht sich nicht primär auf menschliche Eigenschaften oder Züge, wenn auch diese wahrscheinlich eine nicht unerhebliche Rolle mitspielen.

Genau deshalb, weil ich ungern Persönliches offenbare, schreibe ich lieber zu Sachthemen.

Bei vielen wäre so ein Thema eine Art Aufschrei geworden. Eine der großen Qualitäten deines Gedichtes ist eben, dass es diese dramatische Note unterlässt.

Lieben Gruß

Miriam
Danke, zuviel des Lobes. Zwar freue ich mich auch - wie jeder Mensch - über eine Anerkennung, aber meine Zeilen sind diese große nicht wert. Das ist keine falsche oder gar geheuchelte Bescheidenheit sondern einfach nur Einsicht, dass ich nicht wie andere in Politik, Philosophie, Psychologie auch noch in schöngeistiger Literatur einschl. eigener Dichtkunst zuhause bin.



suche

suche schrieb:
Hallo, Ziesemann,

Du bist unter die Dichter gegangen. Bravo! Du hast ein gutes und schönes Gedicht geschrieben. Da warst Du bestimmt in einer sehr traurigen Stimmung. Ich kann sie sehr gut nachvollziehen. Oft fühlt man sich so. Gott sei Dank schaut die Welt nicht immer so triste aus. Ich hoffe, Du fühlst Dich wieder besser!?

Alles Liebe

Nein, liebe suche, unter die Dichter bin ich - siehe oben - nicht gegangen, davon gibt es zudem schon einige, auch solche, die sich fälschlich dieser edlen Gattung zurechnen. - Ich habe nur mal , inspiriert durch eine fremde Anregung, was versucht.
Meine Stimmung war... - nun ja, das ist privat. - Doch schön, wenn Du Dich hineinversetzen kannst - Psychologen nennen, das glaube ich, Empathie.

Mit Dankesgrüßen - Ziesemann
 
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