AW: Denklogik
Hallo Axl,
da heute die anderen Denker und Denkerinnen offenbar hier nicht besonders "aktiv" sind

, will ich selber versuchen, noch ein paar Gedanken beizusteuern.
Ich habe absichtlich provoziert, denn wie schon Dali sagte: "Nur wer provoziert, der interessiert." Und ich ergänze mal, nur wer interessiert, der kann zur Wirkung kommen.
Ja, das stimmt sicher, allerdings haben Provokationen manchmal auch eine gewisse Tendenz, die Dinge zu simplifizieren und dadurch vielleicht nicht unbedingt die erwünschte Wirkung zu erzielen.
Kann man jemanden zum Denken provozieren, oder besteht nicht gerade hier die Tendenz, dass der andere reflexartig reagiert, eben gerade ohne gross nachzudenken?
Mit "Zur Wirkung kommen" ist die Wirklichkeit gemeint. Dadurch, dass Du Dich für diese Thematik interessierst, hervorgerufen durch meine Provokation, konnte dieses Thema wirken - Wirklichkeit werden. Du hast Dich dieser Thematik angenommen und Dir die Gedanken, die damit verbunden sind, bewusst gemacht. Das ist auch aktives Denken, oder hast Du nur passiv meinen Gedanken verfolgt, ihn nicht eigenständig weiterentwickelt?
Tatsächlich habe ich mich schon früher mit dieser Thematik befasst und somit ist deine "Provokation" bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen.
Noch einmal die Unterscheidung vom passiven Gedanken und dem aktiven Denken. Die wichtigste Unterscheidung ist das Ergebnis: Beim aktiven Denken, durch Logik, Verstand, Ethik und Moral, wird der kognitive Prozess, also die Erkenntnis der Kenntnisse, tief im Bewusstsein reflektiert.
Die Erkenntnis zeigt sich dabei in der Ganzheit seiner selbst.
Wobei hier jetzt natürlich wiederum interessant wäre zu überlegen, woher wir diese Werkzeuge (Logik, Verstand, Ethik und Moral), eigentlich herbekommen.
Wieviel ist davon wirklich durch aktives Selberdenken und kritisches Hinterfragen gestaltet worden und wieviel haben wir unreflektiert übernommen? Und können wir dies überhaupt erkennen?
Beim passiven Gedanken, wird auch alles im Unbewussten gespeichert und es finden auch kognitive Prozesse statt. Leider dringt diese Erkenntnis des passiven Gedanken nicht in das Bewusstsein vor. Nur in Form von Emotionen zeigt sich auf indirekter Weise die Erkenntnis. Oft sind dabei Pseudo-Erkenntnisse zur Dogmen und Besessenheit geworden. (Jetzt wird meine Provokation aber impertinent, sorry, aber so ist die Wahrheit, dessen, was ich DENKE.)
Da bin ich ganz bei dir. Dogmen mag ich auch nicht besonders und es ist wirklich sehr schwierig, mit Menschen zu diskutieren, die solche Dogmen bei sich selber nicht erkennen wollen/können. Allerdings meine ich, dass auch das "aktive" Denken nicht von solchen Dogma-Fallen gefeit ist. Unterschätze das Unbewusste nicht! Sobald wir nämlich glauben, etwas als wahr erkannt zu haben, lauert das neu erfundene Dogma dieser Wahrheit gleich hinter der nächsten Synapse!
Die Vision und die Idee an sich ist NICHTS wert, wenn man sie nicht umsetzt. Die Findung des Ausdrucks seiner Idee ist aber der 2. Schritt nach dem aktiven Denken.
Habe in deinem Profil gesehen, dass du Künstler bist.
Da ist dir das Gestalten deiner Ideen sicher etwas sehr Naheliegendes.
Ich selber bin auch vertraut mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Thema, allerdings erlebe ich es eher so, dass die meisten meiner Arbeiten aus dem Unbewussten heraus entstehen und das Nachdenken darüber erst einsetzt, wenn der unbewusste Prozess schon recht weit fortgeschritten ist. Mich hinsetzen (egal ob auf einem Sofa oder einem harten Stuhl

) und erst mal im Kopf etwas entwickeln kann ich eher schlecht.
Manchmal habe ich den Eindruck, meine Hände können besser denken als mein Kopf.
Vielleicht hast du ja mal Lust, etwas von dir hier im Forum unter "eigene Werke" zu zeigen? Würde mich wirklich interessieren, was du machst!
liebe Grüsse
Ela