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Denklogik

Aktivdenker

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19. Oktober 2008
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2.673
Wer im Sitzen denkt,
der denkt, dass er sitzt,
aber sein Denken sitzt nicht!

Wer im Liegen denkt,
der denkt, dass er liegt,
aber sein Denken liegt unter ihm begraben!
 
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AW: Denklogik

Wer im Sitzen denkt,
der denkt, dass er sitzt,
aber sein Denken sitzt nicht!
Mir ist bei diesen Zeilen ein Gedicht von Christian Morgenstern eingefallen, dass einen eventuell trösten kann, wenn man in den Öffis keinen Sitzplatz bekommt.

Der Aesthet

Wenn ich sitze, will ich nicht
sitzen, wie mein Sitzfleich möchte,
sondern wie mein Sitz-Geist sich,
säße er, den Stuhl sich flöchte.

Der jedoch bedarf nicht viel,
schätzt am Stuhl allein den Stil,
überläßt den Zweck des Möbels,
ohne Grimm der Gier des Pöbels.​

-----------------------------------------------

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Denklogik

Hallo FritzR,
vielen lieben Dank für die 3. Strophe (S3). Du hast die Angelegenheit erfasst, den Sinn verstanden und darüberhinaus noch eine passende S3 geschrieben. Besten Dank dafür und
lieben Gruß
Axl

Hallo Zeilinger,
die Freude war groß, ein so schöÖönes Gedicht von Christian Morgenstern zu lesen. Mir sind einiger seiner Werke bekannt, leider viel zu wenige, wie ich beschämt feststellen muss. Da habe ich mir den Christian Morgenstern mal auf meine Bücherwunschliste gesetzt.
Im Übrigen ist das Gedicht dazu sehr passend und ich hoffe es hilft denjenigen, die sich den Sinn und die Bedeutung darüber, noch nicht ganz erschlossen haben.
Vielen lieben Dank für diesen tollen Beitrag und
lieben Gruß
Axl

Hallo @ALL,
eigentlich ist die Thematik so einfach, wie sie da steht, jedoch merke ich, dass die Menschen - oder besser gesagt die Vielzahl der Menschen - nicht mehr denken. Sie glauben, dass die passiven Gedanken, die einen durch den Kopf geistern, das DENKEN an sich sein sollen. Doch VORSICHT!
Das DENKEN in seiner freien und absoluten Form ist eine anstrengende aktive Tätigkeit, welche die Gesamtheit des Einzelnen im höchsten Maß beansprucht. Und wer noch immer daran glaubt, sich auf dem heimischen Sofa rollen zu müssen, der hat sein aktives Denken längst abgeschaltet.
Es macht mich traurig zu sehen, wie in meinem Umfeld talentierte und begabte Menschen im Alltag der Routine erlegen und die Individualität und das Einzigartige so nach und nach verloren gehen. Die Lethargie ist eine ansteckende Erscheinung und u.a. darauf zurückzuführen, das sich die Gesellschaft selbst en(d!)kollektiviert.
Inspiriert hat mich auch Prof. Lüppertz, Rektor der Kunstakademie Düsseldorf, der keine Sofas und weiche Sessel in seinen Wohn- und Arbeitsräumen hat. Nur harte Bänke und Hocker, damit sich der Geist nicht schlafen legt. Dafür ist das Bett da.
Das Sofa ist des Denkers tot.
Über weitere Kommentare freue ich mich sehr.
Lieben Gruß an alle und
angenehme und erfolgreiche Woche
Axl
 
AW: Denklogik

Hallo FritzR,
vielen lieben Dank für die 3. Strophe (S3). Du hast die Angelegenheit erfasst, den Sinn verstanden und darüberhinaus noch eine passende S3 geschrieben. Besten Dank dafür und
lieben Gruß
Axl


Na, da freu ich mich doch.:) Dank auch dir und Gruß.

ein so schöÖönes Gedicht von Christian Morgenstern zu lesen. Mir sind einiger seiner Werke bekannt, leider viel zu wenige, wie ich beschämt feststellen muss. Da habe ich mir den Christian Morgenstern mal auf meine Bücherwunschliste gesetzt.

Da ganz günstig zu haben: http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w?...orgenstern+Gedichte+Verse+Spr%FCche&x=18&y=22

Übrigens hat Nietzsche seinen Unwillen gegenüber Texten, die am Schreibtisch entstanden seien, geäußert und von sich berichtet, dass er bei forschen Wanderungen im Engadin, siehe Zarathustrastei bei Sils Maria, seine Gedanken bekomme, bedenke, ordne, sodass er - nach Hause gekommen - diese am Stück niederschreiben könne.
Ich habe die Stelle nicht parat, aber bei Gelegenheit schaue ich danach.

Gruß Fritz
 
AW: Denklogik

ein so schöÖönes Gedicht von Christian Morgenstern zu lesen. Mir sind einiger seiner Werke bekannt, leider viel zu wenige, wie ich beschämt feststellen muss.

Nun denn, dann doch gleich noch eins für dich, bester Axl:

Korf ist fassungslos

Korf ist fassungslos und flieht,
wenn er Bücher wie den "Brockhaus" sieht.

Er versteht nicht, wie man
zentnerschwere Bücher leiden kann.

Denn er hasst, wie man daselbst den Geist
gleichsam in ein Grab von Stoff verweist.

Geist ist leicht und sollte drum doch auc
leicht gewandet gehn nach Geisterbrauch.

Doch der Europäer ruht er dann,
wenn er ihn in Bücher "binden" kann.



Gruß Fritz
 
AW: Denklogik

Hallo @ALL,
eigentlich ist die Thematik so einfach, wie sie da steht, jedoch merke ich, dass die Menschen - oder besser gesagt die Vielzahl der Menschen - nicht mehr denken. Sie glauben, dass die passiven Gedanken, die einen durch den Kopf geistern, das DENKEN an sich sein sollen. Doch VORSICHT!
Das DENKEN in seiner freien und absoluten Form ist eine anstrengende aktive Tätigkeit, welche die Gesamtheit des Einzelnen im höchsten Maß beansprucht.

Hallo Axl,

muss gestehen, dass ich etwas Schwierigkeiten habe zu verstehen, was du damit meinst, dass die Vielzahl der Menschen nicht mehr denken.
Ich kenne keinen einzigen Menschen, von dem ich behaupten könnte, dass er nicht nachdenkt. Vielleicht denkt er über andere Dinge nach als ich, aber ihm deshalb das Denken abzusprechen würde ich mir jetzt nicht anmassen.

Du unterscheidest zwischen aktivem und passiven Denken, so viel habe ich verstanden. Aktiv denken wäre dann wohl, einen dieser Gedanken, die einem durch den Kopf geistern aufzugreifen, festzuhalten und weiterzuverfolgen, zu vertiefen, vielleicht von verschiedenen Seiten her zu betrachten.

Passiv wäre dann, auf dem Sofa zu sitzen und die Gedanken schweifen zu lassen.

Für mich ist jetzt aber die Frage, wohin führen mich diese beiden Arten des Denkens. Was mache ich mit diesem Denken, egal, ob ich es nun aktiv oder passiv tue. Hilft mir mein Denken in irgendeiner Form mit meinen Mitmenschen, mit meinem Leben, mit mir selber zurecht zu kommen?

Ich denke ;), so ganz generell gesehen gibt es nicht die richtige oder die falsche Art zu denken. Es gibt Menschen, die sehr gut denken können und doch nichts auf die Reihe bekommen und andere, die sich scheinbar eher selten vertieftere Gedanken machen und doch manchmal auf verblüffende und gute Lösungen kommen.

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Denklogik

Ich muss sagen, dass ich im Liegen schon so manch gute Einfälle hatte. Wenn ich wirklich genau über etwas nachdenke, dann wird das Stehen, Gehen oder sogar Sitzen oft zu anstrengend dabei und ich kann mich nicht ausreichend konzentrieren.
Spontan gefragt würde ich sagen, die kreativsten Einfälle kamen mir schlendernd in der freien Natur und die komplexesten Gedanken kann ich am besten liegend im Bett nachvollziehen.
 
AW: Denklogik

Hallo Fritz,

vielen Dank für den Link, ich war geschockt: Morgenstern wird ja verramscht. Eine Frechheit sondergleichen! Nun ja, auch daran zeigt es sich, dass nur noch wenige Menschen umfassend und aktiv Denken wollen. Gerade der poetisch-philosophische Tiefsinn ist schwer Kopflastig und das Denken ist anstrengend.

Auch das weitere Werk, welches Du zitiert hast, ist wahrhaftig, denn nur die erlebte Gewissheit, das gelebte Wissen wandelt sich zum Absoluten. (absolute Gewissheit/absoluter Geist).

Nur zu glauben, dass man etwas weis, weil man es gelesen oder gehört hat, reicht mir auch nicht aus. Ich will wissen woran man glaubt und muss darüber mir selbst Gewissheit verschaffen.

Lieben Gruß
Axl

Hallo Ela,

vielen Dank für Deinen konstruktiven Kommentar. Du hast Recht, ich darf nicht jedem Menschen das Denken absprechen. Ich habe absichtlich provoziert, denn wie schon Dali sagte: "Nur wer provoziert, der interessiert." Und ich ergänze mal, nur wer interessiert, der kann zur Wirkung kommen. Mit "Zur Wirkung kommen" ist die Wirklichkeit gemeint. Dadurch, dass Du Dich für diese Thematik interessierst, hervorgerufen durch meine Provokation, konnte dieses Thema wirken - Wirklichkeit werden. Du hast Dich dieser Thematik angenommen und Dir die Gedanken, die damit verbunden sind, bewusst gemacht. Das ist auch aktives Denken, oder hast Du nur passiv meinen Gedanken verfolgt, ihn nicht eigenständig weiterentwickelt?

Noch einmal die Unterscheidung vom passiven Gedanken und dem aktiven Denken. Die wichtigste Unterscheidung ist das Ergebnis: Beim aktiven Denken, durch Logik, Verstand, Ethik und Moral, wird der kognitive Prozess, also die Erkenntnis der Kenntnisse, tief im Bewusstsein reflektiert. Die Erkenntnis zeigt sich dabei in der Ganzheit seiner selbst. Beim passiven Gedanken, wird auch alles im Unbewussten gespeichert und es finden auch kognitive Prozesse statt. Leider dringt diese Erkenntnis des passiven Gedanken nicht in das Bewusstsein vor. Nur in Form von Emotionen zeigt sich auf indirekter Weise die Erkenntnis. Oft sind dabei Pseudo-Erkenntnisse zur Dogmen und Besessenheit geworden. (Jetzt wird meine Provokation aber impertinent, sorry, aber so ist die Wahrheit, dessen, was ich DENKE.)
Leider nehmen viel zu viele Menschen einfach alles so hin, sie prüfen nicht, die hinterfragen nicht, sie diskutieren oft nur oberflächlich und emotional geprägt (Polemik), statt mit konstruktiver und kontroverser Kritik, sachlich umzugehen.

Im letzten Absatz beschreibt Du ganz trefflich, dass es weder das richtige noch das falsche Denken gibt. Und wenn Leute ihre Gedanken und guten Ideen nicht umsetzten können, dann zeigt das doch eins. Die Vision und die Idee an sich ist NICHTS wert, wenn man sie nicht umsetzt. Die Findung des Ausdrucks seiner Idee ist aber der 2. Schritt nach dem aktiven Denken.

In diesem Sinn
angenehme und erfolgreiche Denkwoche,
viel Kraft zum denken und Mut zum Erkennen.
Alles Liebe
Axl
 
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AW: Denklogik

Hallo Axl,

da heute die anderen Denker und Denkerinnen offenbar hier nicht besonders "aktiv" sind ;), will ich selber versuchen, noch ein paar Gedanken beizusteuern.

Ich habe absichtlich provoziert, denn wie schon Dali sagte: "Nur wer provoziert, der interessiert." Und ich ergänze mal, nur wer interessiert, der kann zur Wirkung kommen.

Ja, das stimmt sicher, allerdings haben Provokationen manchmal auch eine gewisse Tendenz, die Dinge zu simplifizieren und dadurch vielleicht nicht unbedingt die erwünschte Wirkung zu erzielen.
Kann man jemanden zum Denken provozieren, oder besteht nicht gerade hier die Tendenz, dass der andere reflexartig reagiert, eben gerade ohne gross nachzudenken?

Mit "Zur Wirkung kommen" ist die Wirklichkeit gemeint. Dadurch, dass Du Dich für diese Thematik interessierst, hervorgerufen durch meine Provokation, konnte dieses Thema wirken - Wirklichkeit werden. Du hast Dich dieser Thematik angenommen und Dir die Gedanken, die damit verbunden sind, bewusst gemacht. Das ist auch aktives Denken, oder hast Du nur passiv meinen Gedanken verfolgt, ihn nicht eigenständig weiterentwickelt?

Tatsächlich habe ich mich schon früher mit dieser Thematik befasst und somit ist deine "Provokation" bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen.:)

Noch einmal die Unterscheidung vom passiven Gedanken und dem aktiven Denken. Die wichtigste Unterscheidung ist das Ergebnis: Beim aktiven Denken, durch Logik, Verstand, Ethik und Moral, wird der kognitive Prozess, also die Erkenntnis der Kenntnisse, tief im Bewusstsein reflektiert.
Die Erkenntnis zeigt sich dabei in der Ganzheit seiner selbst.

Wobei hier jetzt natürlich wiederum interessant wäre zu überlegen, woher wir diese Werkzeuge (Logik, Verstand, Ethik und Moral), eigentlich herbekommen.
Wieviel ist davon wirklich durch aktives Selberdenken und kritisches Hinterfragen gestaltet worden und wieviel haben wir unreflektiert übernommen? Und können wir dies überhaupt erkennen?

Beim passiven Gedanken, wird auch alles im Unbewussten gespeichert und es finden auch kognitive Prozesse statt. Leider dringt diese Erkenntnis des passiven Gedanken nicht in das Bewusstsein vor. Nur in Form von Emotionen zeigt sich auf indirekter Weise die Erkenntnis. Oft sind dabei Pseudo-Erkenntnisse zur Dogmen und Besessenheit geworden. (Jetzt wird meine Provokation aber impertinent, sorry, aber so ist die Wahrheit, dessen, was ich DENKE.)

Da bin ich ganz bei dir. Dogmen mag ich auch nicht besonders und es ist wirklich sehr schwierig, mit Menschen zu diskutieren, die solche Dogmen bei sich selber nicht erkennen wollen/können. Allerdings meine ich, dass auch das "aktive" Denken nicht von solchen Dogma-Fallen gefeit ist. Unterschätze das Unbewusste nicht! Sobald wir nämlich glauben, etwas als wahr erkannt zu haben, lauert das neu erfundene Dogma dieser Wahrheit gleich hinter der nächsten Synapse! :D

Die Vision und die Idee an sich ist NICHTS wert, wenn man sie nicht umsetzt. Die Findung des Ausdrucks seiner Idee ist aber der 2. Schritt nach dem aktiven Denken.

Habe in deinem Profil gesehen, dass du Künstler bist.
Da ist dir das Gestalten deiner Ideen sicher etwas sehr Naheliegendes.
Ich selber bin auch vertraut mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Thema, allerdings erlebe ich es eher so, dass die meisten meiner Arbeiten aus dem Unbewussten heraus entstehen und das Nachdenken darüber erst einsetzt, wenn der unbewusste Prozess schon recht weit fortgeschritten ist. Mich hinsetzen (egal ob auf einem Sofa oder einem harten Stuhl :)) und erst mal im Kopf etwas entwickeln kann ich eher schlecht.
Manchmal habe ich den Eindruck, meine Hände können besser denken als mein Kopf. :)

Vielleicht hast du ja mal Lust, etwas von dir hier im Forum unter "eigene Werke" zu zeigen? Würde mich wirklich interessieren, was du machst!

liebe Grüsse
Ela
 
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