Ich habe mich in meiner Jugend ein wenig mit Zen-Buddhismus und fernöstlicher Philosophie auseinandergesetzt. Fragwürdig fand ich die Geschichten in denen die Zen-Meister mit Schlagstöcken ihre Schüler zu disziplinieren versuchten. Das kam mir wie ein ausgewachsener Infantilismus vor.
Wahrscheinlich einfach historisch - schließlich haben zu vergangenen Zeiten auch Lehrer ihre Schüler praktisch überall geschlagen, wenn ihre Schäfchen den Lehren nicht folgen wollten, "frech" waren - oder einfach nur klüger als ihre Lehrer.
Und wenn das nicht möglich war - weil ein Hauslehrer eines Prinzen diesen nicht schlagen darf - dann gab es sogar den Prügelknaben, der stattdessen verprügelt wurde (in der Absicht, dass der Prinz, der mit dem Prügelknaben meistens auch befreundet ist, sich fortan gut benimmt, damit der Prügelknabe nicht verprügelt wird).
Die Prügelstrafe steht im Zusammenhang mit der Zivilisation. Einmal las ich einen Bericht von zwei Deutschen, die sich Ende der 30er Jahre in Afrika für 2 Jahre in die Wildnis zurückgezogen hatten (um einer vermeintlichen Verhaftung durch eine englische Regierung zu entgehen). Sie beschreiben, wie Eingeborene mit ihren Kindern umgehen: Die Kinder sind immer bei ihren Eltern, sie können nichts kaputt machen, sie werden nicht geschimpft und sie werden nicht geschlagen.
An diesem Punkt sind wir, bestenfalls, erst wieder seit den 1970er Jahren, meiner Kindheit, in der so ein Thema wie "Die anti-autoritäre Erziehung" in kleinbürgerlichen Kreisen noch ein Reizthema war, über das sich alle aufregten. In meiner Grundschule hat die Lehrerin - obwohl das damals schon de facto verboten war - und in NRW (!) die Kinder noch geschlagen. Nicht mit dem Stock, natürlich, aber Watschen, die gab es, und nicht selten.
Auch meine Eltern haben mich geschlagen, wenn auch nicht verprügelt (und ich gehöre nicht zu den Menschen, die das derart kommentieren, es hätte mir nicht geschadet).