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Benzin bei uns bald doppelt so teuer wie im weltweiten Durchschnitt

Natürlich gibt es alternative Menschen im Kapitalismus, ich lebe auch eremitisch aber ich werde von Autobesitzern ausgelacht, nicht offen und ehrlich, sondern ganz subtil und versteckt, aber entscheidend für die Haltung ist, was im Kopf passiert, nicht was beteuert wird, weil es im Trend gerade schick ist.

Sollen sie lachen.
Und wenn sie morgens in der Stadt im Berufsverkehr im ewigen Stau stehen, und ich lässig mit meinem Fahrrad an ihnen vorbei fahre und sie dabei fluchen: Dann lache ich.
Es gibt auch Menschen, die kaufen sich einen High-End-Rechner, dessen Leistung sie gar nicht benötigen, mit einem Netzteil von 1.000 Watt ... und jammern dann im Anschluss herum, warum ihre Stromrechnung so hoch ist. Es geht nicht um "alternativ" oder nicht, sondern um unreflektiert oder nicht.
Es steht mir nicht an, darüber zu urteilen, was die Leute mit ihrem Geld anfangen, und ehrlich gesagt ist es mir auch herzlich egal.
Das Gejammer von Leuten, die dauerhaft über ihre Verhältnisse leben, das mag ich mir aber auch nicht mehr anhören.

Das Leben des 20. Jh. war dadurch geprägt, dass jemand seine Berufsausbildung macht, vorzugsweise in einem großen Unternehmen anfängt und da bleibt, bis er in die Rente geht - um es einmal klischeehaft auszudrücken. Und wenn er nicht irgendwann ganz schräg agierte, dann funktionierte das auch so. Mit einem regelmäßigen Gehaltscheck kann man auch regelmäßig laufende Kosten tragen, und das eigene Auto, womöglich neu, ist so ein laufender Kostenfaktor.
Das Auto als laufender Kostenfaktor, das gab es schon immer, nur sind weitere laufende Kosten hinzu gekommen: Handy, Internet und einiges mehr.

Das funktioniert alles, solange sich die Kosten, das Arbeitsverhältnis oder Einkünfte nicht ändern. Die Leute denken immer, es ginge alles immer so weiter wie bisher - aber das ist im 21. Jh. nicht mehr der Fall. Heutzutage können selbst große Firmen mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen den Bach herunter gehen, oder ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, nur weil China gerade keine Chips liefern kann.
Das interessiert andere, an die man Gebühren oder Raten abzudrücken hat aber herzlich wenig, und wenn man, mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen, nur noch 60% seiner Einkünfte zur Verfügung hat, dann gerät man mit hohen laufenden Kosten schnell in Schieflage, wenn nicht Schlimmeres. Wenn im Anschluss der Beruf überhaupt noch existiert, auch das kann es geben.

Wer einigermaßen schlau ist, der hält seine laufenden Kosten auf einem Niveau, dass sie auch dann noch zu stemmen sind, wenn es mal nicht so gut läuft. Denn wenn man das große, schicke und teure Auto auf einmal nicht mehr bezahlen kann, dann ist das Glück durch Besitz und das Renommée durch Posieren auch ganz schnell Schnee von Gestern.
 
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Aber ganz bodenständig gesprochen: Auf dem Land sind viele Menschen ohne Auto aufgeschmissen und das schon wenn es darum geht, zur Arbeit oder zum Einkaufen und dann wieder nach hause zu kommen. Das kann man als Großstädter mit 24/7 Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln vielleicht schnell mal vergessen.

Zugegeben, ich sehe das aus der Sicht eines Großstädters (von 24h Stunden kann allerdings auch hier kaum die Rede sein) und habe bislang so argumentiert.
Allerdings war ich nicht immer Großstädter und komme ursprünglich aus der Provinz.
In der Tat sind da die Verkehrsverbindungen bescheiden - in so einem Kaff allerdings, wo man ohne Auto nicht einmal einkaufen kann, habe ich nie gewohnt.

Hat man Familie, dann ist das sowieso alles noch einmal eine andere Nummer.
Ich stelle es nicht in Zweifel, dass viele Menschen auf dem Land auf ihr Auto mehr oder weniger angewiesen sind ...

... oder auch nicht.
Ich kenne hier Leute in der bayerischen Provinz - echte Nester mit nicht einmal 5.000 Einwohnern - die haben zwar meistens Autos, aber es bedeutet nicht, dass sie jeden Weg mit ihren Autos fahren.
Sie sind an die Nahverkehrsbahnhöfe angeschlossen, und der Rest ist eine Frage der Organisation.
Die Züge fahren stündlich, und tatsächlich erledigen sie die kleineren Dinge mit den Bahnen. Man kann natürlich nicht dann fahren, wann man gerade will, aber so ein Stundentakt ist überschaubar. Und selbt mit eigenem Auto verursacht die Bahnfahrt zwar zusätzliche Kosten, aber weniger als die Autofahrt.

Es ist ja nicht so, dass das Eine das Andere ausschließt oder unmöglich macht.
Das Auto ist oft überschätzt, selbst auf dem Land.
Zeitweise hatte ich in einem Betrieb - gut, in der Stadt - ein Lastenfahrrad. Meine Chefs waren leidenschaftliche Autofahrer, aber ich habe mein Zeug mit dem Lastenfahrrad transportiert. Und weil sie immer so geringschätzig oder herablassend auf mein Lastenfahrrad geschaut haben, habe ich ihnen vorgeschlagen: Okay, wir fahren jetzt einmal eine Strecke innerhalb der Stadt, tagsüber, 15 km, einmal diagonal quer durch. Und zwar Start-Ziel "von Tür zu Tür".
Die Strecke, die Du wählst und Deine Fahrweise ist Deine Sache, und wie ich fahre, die meine - und ich setze 50 € darauf, dass ich schneller bin, von Tür zu Tür.
Es hat sich nie jemand darauf eingelassen: Denn trotz allem Gelächel haben sie gewusst, dass ich diese Wette gewinnen werde.

Wobei es mir vor allem um den philosophischen Materialismus geht, nicht so sehr um den Besitz-Materialismus, obwohl natürlich die meisten philosophischen Materialisten gleichzeitig auch Besitz-Materialisten sind, aber es besteht kein zwingender Zusammenhang. Umgekehrt gibt es ja auch Leute, die sich selber als spirituell betrachten und trotzdem viel Besitz haben. Man muss das schon trennen.

Das sehe ich anders. Ich fordere von niemandem Askese ein, aber wer sich darüber definiert, dass er sein Herz an Dinge klebt, den kann ich nicht als spirituell ansehen.
Vor rund 20 Jahren war ich hier im Umland auf einer Goa-Party, die fand auf einem umgebauten, großzügigen Bauernhof statt (es handelte sich um eine Bezahl-Party). Die Leute waren nett und die Party war durchaus gut organisiert ... und wenn dann der Typ um die Ecke kam, dem der ganze Laden gehörte, dann machten die Fuzzis da alle den Kotau vor ihrem "Meister" ...
... und trotzdem ich an jenem Abend sogar mit einer Kombination von halluzinogenen Drogen abgefüllt war und durchaus höchst positiv im Fliegen begriffen war, dachte ich mir: Was für eine abgewixte Scheisse ist das denn?

Denn diese "spirituelle" Gefüge mit ihrem "Meister" war nichts anderes als eine Art spiritueller Geldadel, mit dem Meister als Landgrafen. Und weil er die Kohle hat, halten sie auch noch ihren Hintern hin, sinnbildlich gesprochen.
Ökonomische Abhängigkeiten gibt es auch im normalen Wirtschaftsleben, aber da gibt es wenigstens bürgerliche Rechte und Freiheiten. Und nicht Verbeugungen und Geschleime vor einem "Meister", dessen einzige spirituelle Erhabenheit dessen Geldbeutel ist.
 
Benzin bei uns bald doppelt so teuer wie im weltweiten Durchschnitt
Gut dass ich durchtriebener Radfahrer bin!
(und in der Stadt lebe)
Wenn der Benzin teuer wird, werden die fahrenden Rauchschleudern aus ihrem urbanen Lebensraum auf breitere Straßen entfliehen?
Ich hoffe es. Gibt nichts schlimmeres als Workaholics die mit ihrem Golf meinen Drahthengst rammen.
Deutschland will wohl auf jedem Gebiet Weltmeister sein? :rolleyes:
https://www.deutschlandfunk.de/elek...-rohstoffe.676.de.html?dram:article_id=504277
Auch im (Nicht-)Wegwerfen:blume2:
 
Gut dass ich durchtriebener Radfahrer bin!
(und in der Stadt lebe)
Wenn der Benzin teuer wird, werden die fahrenden Rauchschleudern aus ihrem urbanen Lebensraum auf breitere Straßen entfliehen?
Ich hoffe es. Gibt nichts schlimmeres als Workaholics die mit ihrem Golf meinen Drahthengst rammen.

https://www.deutschlandfunk.de/elek...-rohstoffe.676.de.html?dram:article_id=504277
Auch im (Nicht-)Wegwerfen:blume2:
Sei froh, dass du auf kein Auto angewiesen bist.
Auf dem Land ist man halt auf das Auto angewiesen.

Ich kann auch verstehen, wenn da die Geringverdiener
über die hohen Benzinpreise jammern. :(

Außerdem kostet ein Auto auch viel an Unterhalt.
Versicherung, Steuer, Inspektionen, Reparaturen
Verschleißteile z.B. Reifen, Wertverlust, usw. :rolleyes:
 
Sei froh, dass du auf kein Auto angewiesen bist.
Auf dem Land ist man halt auf das Auto angewiesen.

Ich kann auch verstehen, wenn da die Geringverdiener
über die hohen Benzinpreise jammern. :(

In der Stadt kann man vielleicht auf das Auto verzichten, dafür zahlt man aber auch ganz andere Mieten. Vom Mietniveau in Landgemeinden können Städter nämlich nur träumen.
Im Großraum München liegt für 90% der Wohnungen in der Neuvermietung der Quadratmeterpreis bei 25,-€ und mehr (kleine Wohnungen: 30,-€) und es muss auch in München Menschen mit geringem Einkommen geben. Es mittlerweile hier üblich, dass die Leute min. 50% ihreres Einkommens nur für das Wohnen ausgeben.
 
Giacomo: "Im Übrigen kann ich mich an kein Jahr meines Lebens erinnern, in dem die Leute nicht über teures Öl und Benzin gejammert hätten."
Mich hörste nicht jammern. Dass die C-Krise die Preise ab 09/2020 treiben wird, hab ich im Mai 2020 hier schon beschrieben. Verschwörungstheorie. Nun kommt es 1 Jahr später.

Giaomo: "In der Stadt kann man vielleicht auf das Auto verzichten, dafür zahlt man aber auch ganz andere Mieten. Vom Mietniveau in Landgemeinden können Städter nämlich nur träumen."
Man träumt nur, wenn man schläft. Gottseidank zieht es junge Menschen noch immer in die Großstädte.
Auf dem Land mietet man Wohnungen auch für 6 Euro pro qm...oder man nimmt Miete.
 
Man träumt nur, wenn man schläft. Gottseidank zieht es junge Menschen noch immer in die Großstädte.
Auf dem Land mietet man Wohnungen auch für 6 Euro pro qm...oder man nimmt Miete.

Bitte schön. Dann ist das Geld, das man für das Benzin ausgeben muss, weil man auf dem Land das eigene Auto zwingend braucht, doch fast schon eine Art Luxusproblem.
 
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Welche Lust steckt dahinter, als Radfahrer steigende Benzinpreise "der anderen" zu genießen.
Das ist doch der Witz an unserem Gespräch hier.

Als Denkforianer hab ich dazu mehrere Ideen.
Irgendwie kommt mir dabei grad der Dünne, der um die Gelenke des Dicken besorgt ist.
 
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