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Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Aktive Sterbehilfe bedeutet ja, dass jemand, der nicht mehr leben will, aber keinen "Weg zum Tod findet", sich diesen (im Allgemeinen gegen Bezahlung) weisen lässt. Dass man über die Zulässigkeit so eines Deals durchaus streiten kann (trotz des heutigen Gesetzes), zeigt z.B. die Zulässigkeit aktiver Sterbehilfe anderswo (NL, CH, glaube ich zu wissen).

Kleine Korrektur: In der Schweiz ist aktive Sterbehilfe ebenfalls verboten.

Was erlaubt ist, ist die sogenannte "Beihilfe zur Selbsttötung", das heisst, dass man jemandem helfen darf, den Freitod auszuführen, indem man ihm zB. das entsprechende Mittel dazu besorgt und während der Ausführung bei ihm bleibt, wenn kein egoistisches Motiv vorliegt.
Allerdings muss der Sterbewillige das Mittel selbst einnehmen. Kann er dies nicht mehr, dann darf es ihm auch niemand anderer verabreichen, da dies sonst mindestens als Totschlag, wenn nicht als Mord gilt.

In der Schweiz gibt es seit Jahren heftige Diskussionen über die von zwei Organisationen (Dignitas und Exit) angebotenen assistierten Selbsttötungen.

Interessant dabei ist, dass zwar eigentlich Konsens darüber besteht, dass diese Art von Freitodbegleitung erlaubt sein soll, jedoch will offenbar niemand solche Aktivitäten in der Nähe haben.
Dignitas (Ludwig A. Minelli) machte unlängst eine regelrechte Odyssee, weil er keinen Ort fand, an dem seine Aktivitäten geduldet wurden.
Schliesslich wurden Sterbebegleitungen sogar in einem Auto auf einem Parkplatz durchgeführt, was dann nur wenig mit Würde zu tun hat.

Auch der Zugang zum Mittel, welches die Sterbewilligen einnahmen wurde erschwert, so dass Minelli schliesslich auf das Einatmen von Helium als Alternative auswich.

Am umstrittensten bei der ganzen Sache ist jedoch, dass diese Freitodbegleitungen gegen Bezahlung gemacht werden, dass nicht nur körperlich unheilbar Kranke, sondern auch psychisch Kranke (zB. Depressive) diesen Service in Anspruch nehmen dürfen, so wie dass es einen sogenannten "Sterbetourismus" gibt.
Die Leute reisen ein und sind innert 24 Stunden tot.

Ich persönlich bin bei diesem Thema in einem grossen Zwiespalt.
Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass die Möglichkeit einer würdevollen Freitodbegleitung bestehen sollte, andererseits frage ich mich, ob die für die Überwachung solcher Aktivitäten zuständigen Behörden nicht heillos damit überfordert sind.

Und ausserdem fürchte ich generell ein wenig, dass Menschen, die krank und pflegebedürftig sind, den Weg in den Freitod wählen, damit sie anderen "nicht zur Last fallen".
Und wenn dies dann irgendwann zur unterschwelligen Forderung würde?
 
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AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Kleine Korrektur: In der Schweiz ist aktive Sterbehilfe ebenfalls verboten.

Was erlaubt ist, ist die sogenannte "Beihilfe zur Selbsttötung", das heisst, dass man jemandem helfen darf, den Freitod auszuführen, indem man ihm zB. das entsprechende Mittel dazu besorgt und während der Ausführung bei ihm bleibt, wenn kein egoistisches Motiv vorliegt.
Allerdings muss der Sterbewillige das Mittel selbst einnehmen. Kann er dies nicht mehr, dann darf es ihm auch niemand anderer verabreichen, da dies sonst mindestens als Totschlag, wenn nicht als Mord gilt.

In der Schweiz gibt es seit Jahren heftige Diskussionen über die von zwei Organisationen (Dignitas und Exit) angebotenen assistierten Selbsttötungen.

Interessant dabei ist, dass zwar eigentlich Konsens darüber besteht, dass diese Art von Freitodbegleitung erlaubt sein soll, jedoch will offenbar niemand solche Aktivitäten in der Nähe haben.
Dignitas (Ludwig A. Minelli) machte unlängst eine regelrechte Odyssee, weil er keinen Ort fand, an dem seine Aktivitäten geduldet wurden.
Schliesslich wurden Sterbebegleitungen sogar in einem Auto auf einem Parkplatz durchgeführt, was dann nur wenig mit Würde zu tun hat.

Auch der Zugang zum Mittel, welches die Sterbewilligen einnahmen wurde erschwert, so dass Minelli schliesslich auf das Einatmen von Helium als Alternative auswich.

Am umstrittensten bei der ganzen Sache ist jedoch, dass diese Freitodbegleitungen gegen Bezahlung gemacht werden, dass nicht nur körperlich unheilbar Kranke, sondern auch psychisch Kranke (zB. Depressive) diesen Service in Anspruch nehmen dürfen, so wie dass es einen sogenannten "Sterbetourismus" gibt.
Die Leute reisen ein und sind innert 24 Stunden tot.

Ich persönlich bin bei diesem Thema in einem grossen Zwiespalt.
Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass die Möglichkeit einer würdevollen Freitodbegleitung bestehen sollte, andererseits frage ich mich, ob die für die Überwachung solcher Aktivitäten zuständigen Behörden nicht heillos damit überfordert sind.

Und ausserdem fürchte ich generell ein wenig, dass Menschen, die krank und pflegebedürftig sind, den Weg in den Freitod wählen, damit sie anderen "nicht zur Last fallen".
Und wenn dies dann irgendwann zur unterschwelligen Forderung würde?

Liebe Ela,

vielen Dank erstmal für die Korrektur bzgl. Schweizer Recht. Es ist ziemlich schwierig, die verschiedenen Schattierungen des "Ich-will-sterben"-Themas zu verstehen...

Was Deine ethischen Bedenken wg. äußerem Zwang etc. angeht:
Man kann ja zunächst nur über sich selbst reden.
Und da würde ich von mir aus sagen (ganz sicher!):
Wenn ich mein Leben nicht mehr aus Eigenem führen kann, will ich weg.

Ich finde deshalb, dass mir der Gesetzgeber dafür einen Weg öffnen muss, sonst mache ich es illegal oder eben irgendwie, Hauptsache weg!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

hy mein name ist nellvan
ich erlebe immer wieder wie die fragen um sterbehilfe die menschen in einen konflikt bringen. ich persönlich weiß dass ich niemanden aktiv beim sterben helfen könnte, doch es ist für mich ein trost zu wissen dass es dieses möglichkeit gibt. ein trost deshalb weil ich sofern ich in eine situation gerate in der ich meine lebensqualität als so minimal empfinde diesen weg wählen würde.
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Und da würde ich von mir aus sagen (ganz sicher!):
Wenn ich mein Leben nicht mehr aus Eigenem führen kann, will ich weg.

Ich finde deshalb, dass mir der Gesetzgeber dafür einen Weg öffnen muss, sonst mache ich es illegal oder eben irgendwie, Hauptsache weg!

LG, pispezi :zauberer2

Ja, das verstehe ich gut. Aber sobald du Hilfe für dieses "ich will weg" in Anspruch nehmen willst oder musst, werden damit andere und im weiterem Sinne eben auch die Behörden mit in die Verantwortung genommen.

Öffnet der Gesetzgeber einen Weg zur tatsächlich aktiven Sterbehilfe, dann muss er auch gewährleisten, sprich überwachen, dass es keinen Missbrauch gibt. Und ich begreife, dass sich der Gesetzgeber nicht unbedingt um diese Verantwortung reisst.

Liebe Grüsse
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Ich bin gegen Sterbehilfe.
Ich befürchte, dass die ganze Sache mit der Sterbehilfe außer Kontrolle geraten könnte.
Sterben würde als Weg aus dem Leid anerkannt werden.
Wenn jemand sterben möchte, dann sollte er sich schon selber umbringen und nicht andere das tun lassen.
Die Tatsache, sich selbst umbringen zu müssen, wenn man sterben möchte, würde, denke ich, die meisten dazu bringen, es sich doch noch mal anders zu überlegen.
Wenn einem das Sterben aber so einfach gemacht wird, dass man sich nicht mal selbst umbringen muss, werden sich meines Erachtens Menschen schneller dazu entschließen zu sterben
und auch bei kleinen, lösbaren Problemen vielleicht beschließen zu sterben.

Auch wenn es um Menschen geht, die zum Beispiel nur noch im Bett liegen, nicht mehr reagieren oder sprechen können, halte ich Sterbehilfe für unangebracht, da dann jemand darüber entscheiden muss, ob ein anderer sterben will oder nicht. Der Betroffene aber kann sich dazu nicht äußern und ich finde es nicht richtig über einen anderen hinweg zu entscheiden, ob dieser sterben möchte oder nicht.

Und wenn jemand der bei vollem Bewusstsein ist, den Wusch äußert zu sterben, sollte man ihn meiner Meinung nach nicht dabei helfen.
Wenn jemand der bei vollem Bewusstsein ist wirklich sterben will, wird er einen Weg finden zu sterben.
Selbst jemand der gelähmt ist, wird, wenn er es denn wirklich will, einen Weg finden zu sterben.
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Bei einer tödlich verlaufenden Krankheit im Endstadium sollte es die Möglichkeit geben, legal auf eigenen Wunsch zu sterben.
Dabei interessieren mich moralisch-ethische Bedenken Anderer überhaupt nicht.
Wenn ich sehe, dass die Möglichkeiten der Palliativmedizin auch heute noch nicht für alle zugänglich ist, obwohl das Gesetz bereits vor einem Jahr beschlossen wurde, halte ich die Diskussionen im Bundestag/Bundesrat für scheinheilig und es bestärkt mich, in meiner Haltung zur Sterbehilfe.

Schwierig finde ich aber die Kommerzialisierung der Sterbehilfe, das doch heißt, sogar am Ende des Lebens entscheidet das Geld.

Außerdem müssen Patientenverfügungen verbindlich sein, gleichgültig was Außenstehende darüber denken und wo sie vielleicht anders entscheiden würden.
Wenn ich bei klarem Verstand schriftlich festlege, dass ich als schwer Demenzkranker oder als Komapatient weder künstlich ernährt, noch beatmet werden möchte, sondern lediglich eine medikamentöse Linderung der Situation erhalten möchte, dann sollte dies so geschehen. Punkt.

Senhora
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Bei einer tödlich verlaufenden Krankheit im Endstadium sollte es die Möglichkeit geben, legal auf eigenen Wunsch zu sterben.
Dabei interessieren mich moralisch-ethische Bedenken Anderer überhaupt nicht.
Wenn ich sehe, dass die Möglichkeiten der Palliativmedizin auch heute noch nicht für alle zugänglich ist, obwohl das Gesetz bereits vor einem Jahr beschlossen wurde, halte ich die Diskussionen im Bundestag/Bundesrat für scheinheilig und es bestärkt mich, in meiner Haltung zur Sterbehilfe.

Schwierig finde ich aber die Kommerzialisierung der Sterbehilfe, das doch heißt, sogar am Ende des Lebens entscheidet das Geld.

Außerdem müssen Patientenverfügungen verbindlich sein, gleichgültig was Außenstehende darüber denken und wo sie vielleicht anders entscheiden würden.
Wenn ich bei klarem Verstand schriftlich festlege, dass ich als schwer Demenzkranker oder als Komapatient weder künstlich ernährt, noch beatmet werden möchte, sondern lediglich eine medikamentöse Linderung der Situation erhalten möchte, dann sollte dies so geschehen. Punkt.

Senhora

Senhora, volle Übereinstimmung. Nur zusätzlich: Ich möchte in allen Fällen, in denen mir das Leben unerträglich erscheint weggehen dürfen - auch mit Unterstützung. Auch mit bezahlter!
Denn es ist ja so, dass es da oft nur darum geht, ein optimales Präparat (oder allgemeiner: Rezept) zu erwerben, was nicht besonders teuer sein dürfte.
Es sollte also fast jeder sich diesen "Service" leisten können.

Und wie schon oben gesagt: Seelsorger, Totengräber, Ärzte, Umweltschützer müssen für ihren "edlen" Job auch Geld nehmen. Ich sehe da keinen Unterschied.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Ich bin für aktive Sterbehilfe und würde sie in Anspruch nehmen.
Was mir persönlich übel aufstößt ist die Unterscheidung körperlicher und seelischer Erkrankung.
Die körperliche Schwersterkrankung erhält eher Akzeptanz, die berechtigt ist.
Habe Depressionen seit Jahren, einige Jahre schwerstdepressiv.
Das ist Leidempfinden pur, grausam. Ich möchte das Recht haben mit Hilfe gehen zu dürfen.
 
AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Wenn jemand sterben will, sollte er sich gefälligst selbst töten und nicht noch andere da mit reinziehen.
Ich finde das so was von…. weiß nicht (finde keine Worte dafür).
Suizid an sich finde ich nicht feige, schwach oder weich oder wie manche sagen.
Mein Vater hatte Depressionen. Er hat sich vor einigen Jahren das Leben genommen.
Damals konnte nicht verstehen, warum er uns das angetan hat.
Wütend war ich nie auf ihn, da ich mir sicher war, dass er es nicht getan hat um uns zu ärgern. Verstanden habe ich es trotzdem nicht.
Heute kann mir vorstellen, wie schlimm Depressionen sein müssen.
Und ich hätte mich in seiner Lage wohl auch für den Tod entschieden.

Ich halte es nicht für feige, sich das Leben zu nehmen. Es gehört viel Mut dazu aus dem 5ten Stock zu springen.
Ich halte es auch nicht für schwach sterben zu wollen, wenn man keinen Ausweg sieht.
Aber jemanden der einen anderen darum bittet ihn zu töten oder ihm beim Sterben zu helfen, würde ich aufs tiefste verachten.
 
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AW: Aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Aber jemanden der einen anderen darum bittet ihn zu töten oder ihm beim Sterben zu helfen, würde ich aufs tiefste verachten.

Hallo Sternchen, kannst Du versuchen zu erklären, warum Du das so verachtest? Wenn es jemand anbietet, ist es doch von ihm freiwillig.
Warum soll, wenn schon das Leben nicht erträglich ist, der Tod auch noch qualvoll daherkommen?

Ich kann Deine Verachtung nicht ganz verstehen.

LG, pispezi :zauberer2
 
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