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Aggressionen

M

Minnie

Guest
Hallo!
Manchmal frage ich mich warum man aggressiv ist und ob es normal ist. Ich meine nicht die Aggressionen, wenn jemand verletzt mit Taten oder böse ist zu Schwächeren. Nein, sondern die Aggressionen, die man in Worte packt oder gegen sich selber richtet. Oder manchen Menschen merkt man an dass sie aggressiv sind weil sie sich beim Autofahren benehmen wie die Hottentotten, provozieren, absichtlich behindern usw..
Es gibt so viele Arten von Aggressionen, Türen knallen z.B., patzig sein zu anderen usw..
Eigentlich finde ich, solange wirklich niemand körperlich geschadet wird, das verabscheue und verurteile ich, es nicht schlimm wenn jemand aggressiv ist. Aggressionen gehören doch zum Leben dazu, ist es so?
Viele Grüsse Nina
:teufel2:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Hallo Nina...

Als Wortwissenschaftler ;) schlage ich dir folgende Differenzierung vor:

Aggression <=> Kompensation

Da du selbst Aggression so zu definieren scheinst, dass sie genau dann verwerflich ist / wird, wenn sie anderen zum Schaden wird, dann ist Kompensation die Art von "Aggression", die sich gezielt gg. die eigene Aggression wendet, eben um sie abzubauen.

Ich denke, diese Unterscheidung ist allgemein üblich, sie entspricht dem "common- sense" d.h. wird von dem, was man auch "gesunden Menschenverstand" nennt, getragen.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen bzw. deinen Standpunkt untermauen ;)

schönen Gruß,

cf
 
hi nina ...

aggressionen befreien ... sind aber leider gesellschaftlich verpönt und werden unterdrückt ... ganz verstärkt bei frauen ... es gilt als unfein, wenn eine frau laut wird, türen oder sonstige gegenstände knallt ...

... und doch hat sie jeder. Verdrängte aggressionen äußern sich dann in verweigerung, lügen, tratschen, leistungsabfall, gereiztheit, genervtsein und zum guten schluss in krankheiten, wie z.b. zucker, trinitus, schilddrüsenbeschwerden, panikattacken und alle sonstigen nervlichen störungen ...
aggressionen sind gesund, wenn man sie ausleben darf, ohne sanktionen erwarten zu müssen ...

eine meiner kolleginnen, die mich sehr an dich erinnert, ihr habt die gleiche ausstrahlung – ist als kind von ihrem vater sehr oft angeschrien worden und sie hat immer wieder betont, dass sie das absolut nicht abkann ... leider ist es aber genau ihr verhalten, unsicher, leise, es immer allen recht machen wollend, dass einen immer wieder dazu verleitet, laut zu werden. Sie wirkt sehr zart und zerbrechlich und sehr sanft ... da wir zeitweise einen sehr stressigen job haben, kann es im eifer des gefechtes schon mal passieren, dass man sich anmacht ... mir passiert das oft (lächel), einmal war es so heftig, das ich besagte kollegin angeschrien habe. Sie war total verstört und ist mir aus dem weg gegangen. Irgendwann dann sind wir wieder aufeinander zugegangen und ich habe ihr erklärt, dass ich nun mal so bin und das ihr das immer wieder passieren kann, wenn ich genervt, oder sehr angespannt bin. Dass es aber nichts mit ihr zu tun hat, sondern mit der situation ... sie war nicht überzeugt – klar ...
dann kam der tag, an dem sie in der gleichen situation war und auf eine einfache frage von mir total ausgeflippt ist. Ich sah, wie sie sich selbst erschrocken hat. Ich habe sie angelächelt und meine frage einfach ruhig noch einmal wiederholt und ihr gesagt, dass ich es nicht ändern kann und diese information jetzt nun mal brauche ... seitdem hält sie zu mir, wie pech und schwefel ... ;)

warum ich das erzähle ... nicht die aggressionen sind das übel, sondern unsere reaktion darauf ... jemand, der aggressiv ist, hat einen grund, der macht das nicht aus jux und dollerei – wie man so schön sagt ... aggressionen werden meistens persönlich genommen, was ja an sich totaler unfug ist, vielleicht ist es auch eine art beleidigt sein, weil der andere seine aggression lebt und man selbst seine runterdrückt und sich deshalb für schlauer, besser oder was auch immer hält ... oder angepasster ... ;)

vielleicht ist das bei anderen anders ... meine aggressionen sind immer auf eine situation bezogen und somit auch genau in dem moment vergangenheit, in dem ich mittels aggression diese situation wieder so verändert habe, wie es für mich passend scheint ... aggression kommt da ins spiel, wo man noch nicht genügend erfahrung im umgang mit der durchsetzung seiner wünsche hat ... im job passiert es mir heute fast gar nicht mehr, dass ich aggressiv werden muss, meistens geht es mit bestimmtheit und ganz sachlich über die bühne. Sobald ich aber emotional angespannt bin oder gestresst, passiert es immer wieder und dann bin ich immer wieder hocherfreut, wenn man es mir nicht übel nimmt, sondern sich einfach an die stirn tippt und sagt: die spinnt mal wieder ... :D oder auch : na ja – sie hat ja recht ...
 
Hi Mara...

... irgendwie finde ich das schon erschreckend, was du da von dir gibst...

Natürlich ist es NICHT meine Aufgabe, Verständniss zu zeigen, wenn mich jemand anschreit oder sich mir gegenüber sonstwie aggressiv verhält.

Im Gegenteil ist jeder halbwegs normal sozialisierte in der Lage, seine Aggressionen so zu kompensieren, dass nicht- Beteiligte verschont bleiben.

Aggressionen sind immer mit Willkür besetzt, für die der Betroffene nicht verantwortlich ist.
Natürlich ist der Frustabbau unbedingt wichtig und notwendig, das hat aber nichts mit Aggressionen zu tun!

Ich denke, dass du den Aggressionsbegriff vielschichtiger auffassen möchtest, als er ist... Aggression und Frustabbau sind aber völlig unterschiedliche Dinge, eben weil Aggressionen willkürlich sind, Frustabbau aber der GEZIELTE Abbau von Aggressionen ist.
Aus diesem Grund ist die gesellschaftliche Ächtung von Aggressionen wünschenswert und sinnvoll und ist keines Falls die Unterdrückung irgendwelcher Aggressionen... vielmehr ist es - man möge mir meine Wiederholunge nachsehen - die sozialverträgliche Kompensation von Aggression.

Das alles hat aber nichts mit "es allen Recht machen wollen" zu tun, wie du es beschreibst. Jemanden Widerworte entgegensetzen ist nicht gleichbedeutend mit ihm seine Aggressionen reinwürgen.

Euer Wortfetischist

cf
 
tut mir leid, cf ...

aber mein verständnis scheitert da an einfachen wörtern ...

Was ist der Unterschied zwischen Aggression und Frustabbau ? vielleicht kannst du mir mal ein beispiel bringen. ich bin eher praktisch veranlagt als theoretisch ...

und was ist kompensation von aggressionen und wie funktioniert das ...
 
Vll. ist der Abgrund der uns trennt ja wirklich nur eine Pfütze ;)

Aggression ist für mich das Verhalten, dass aus unkontrolliertem inneren Antrieb nach außen dringt und sich gegen das richtig, was als "Auslöser" bezeichnet werden kann.
Aggressiv würdest du dich mir gegenüber verhalten, wenn du einen schlechten Tag hattest und mich anpflaumst, weil ich dich in der U-Bahn anrempel ;)

Weiterhin natürlich jede Art von - scheinbar - unbegründeter Gewalt (hier greift wieder d. "common- sense").

Frustabbau und Aggressions- Kompensation würde ich synonym verwenden: Durch frustrierende Ereignisse kann Aggression entstehen. Diese muss irgendwie artikuliert werden, nicht aber, indem man sie jemand anderem gegenüber auslässt:
Jede Art von Sport (Schach würde ich da ausnehmen ;)) könnte man dazuzählen, also körperliche "Abregung". Von mir aus auch "sich einschließen und brüllen", wichtig ist nur die Idee, seinen Frust so loszuwerden, dass kein nicht- Beteiligter betroffen ist.

Das alles hat natürlich keine Auswirkungen darauf, sich mit adäquaten Mitteln zu wehren, wenn einem Unrecht widerfährt: Ich würde sogar sagen, dass Frust / Aggressionen dadurch entstehen, dass man nicht in der Lage ist, sich auf gesellschaftlich anerkannte Weise zu wehren.

So, wieder habe ich viel gelabert und eigendlich ist es sicher total einsichtlich, ich hoffe, wir kommen darin überein.

mit freundlichem Gruß,,

cf
 
du bist ziemlich sarkastisch ... finde ich ...

du meinst also, wenn meine kollegin das nächste mal so richtig fertig ist mit der welt, weil mal wieder 300 kollegen nichts besseres zu tun haben, als sie fertigzumachen und sie dann langsam aber sicher sichtlich überfordert ist und somit auf eine neue anforderung meinerseits mit aggression reagiert, die sie ganz offensichtlich an mir abbaut, weil sie es sich bei 300 männern nicht traut, sage ich ihr, dass ich sie ablöse und sie derweil in die küche gehen kann, um dort eine zigarette zu rauchen und ihre wut am fenster rauszubrüllen ?

Ja - wenn ich das so lese ... du hast recht ... !

aber dieser schöne aspekt, den du gefliessentlich ignorierst und der sich aus der situation ergeben hat, nämlich diese zwischenmenschlichen mechanismen ... die möchte ich persönlich nicht missen ... es gab verständnis, gemeinschaft, angenommen-sein-gefühl, ein gefühl des sosein dürfens und hinterher einen kaffee gratis ...

das würde mir fehlen, cf ... ;)

... und ein aspekt noch ... wir pöbeln uns jetzt öfter mal an und dann erfreuen wir uns daran, wie wir uns gegenseitig zugrinsen und immer steht dann einer auf und holt einen kaffee und gibt einen aus ... so als belohnung, weil wir uns trauen, unsere aggressionen zu zeigen und vorgestern erzählte sie mir dann, dass sie sich wieder mit ihrem vater trifft (wie ich auch, zb. nächste woche), den sie seit ihrer kindheit nicht mehr gesehen hat ...

wer weiß, ob das in der küche auch funktioniert hätte ???

vielleicht hast du da ja erfahrungen ? ;)
 
Jetzt stehe ich wieder als alter, blöder Sarkast da *buhu* keiner mag mich ;(

Im Ernst: Wie gesagt: wehren etc. ist ja alles kein Problem, sich gegenseitig "anmachen" u.s.w.... will dir ja keiner nehmen:
Allgemein sind Aggressionen ja sehr kontextabhängig, wenn ich jmd. aus Spaß anbrülle, bin ich ihm gegenüber ja nicht aggressiv.

Alles weitere zwischenmenschliche vermag ich von hier aus nicht zu beurteilen, ich bin mir aber sicher, dass für den Freizeitpsychater noch ausreichend andere Punkte vorhanden sind, die man in der Küche oder sonstwo zu therapieren versuchen kann!

SchöGru

cf
 
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*sich die Hände vor das Gesicht schlägt*

In deinem ersten Post hattest du Aggression fahrlässig undefiniert gelassen und sozial anerkannte Maßnahmen der Frustbewältigung oder gar des "sich wehrens" gleichgesetzt mit sozial verpönten "Aggressionen" (d.h. physische und psychische Gewalt).

Da wir dieses Missverhältniss nun bereinigen konnten, wurde festgestellt, dass unsere Standpunkte nicht in der Art differierten, wie es nach deinem ersten Post der Fall zu sein schien.

Ich empfinde dein Post als implizite Unterstellung von Inkonsequenz und mangelnder Stringenz, was ich hiermit weit von mir weise.

Gruß

cf
 
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