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Zitat: Wenn Du kritisiert wirst, dann mußt Du irgend etwas richtig machen...

OneEye

New Member
Registriert
29. Juli 2003
Beiträge
296
Zitat # 1 zum Abschuss freigegeben...

"Wenn Du kritisiert wirst, dann mußt Du irgend etwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat"


Ein kleines Zitat, dass ich gefunden habe und zu dem ich gerne mal frei irgendwelche Meinungen oder Äusserungen hören möchte.
Ausserdem: Wer kann mir sagen, von wem das Zitat ist?
 
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Richtig, richtig!
Danke übrigens für den Link. Auf der Seite habe ich auch noch eine I-Adresse gefunden, die ich schon seit längerem wieder besuchen wollte...schon komisch...

Trotzdem nochmal die Frage: Was meint Ihr dazu?
 
Das ist eine Sache des Standpunktes.


Um wirklich Aussagekräftiges über diesen Satz sagen zu können, muss der Bereich der Kritik klar gestellt sein.

In der Wissenschaft mag er vollinhaltlich stimmen. Die Forschung kommt nur durch inhaltliche und formale Kritik der Fachkollegenschaft weiter.

In der Frage der Regelung menschlicher Verhaltensmuster muss der, der kritisiert, die Regeln der Gruppe genau kennen.Dann kann er in der Form von Innovation Neues bringen. Altes abschaffen usw.

Mir scheint, hier wird Kritik als Negativum aufgefasst. Das ist falsch. Kritik ist immer positiv zu werten. Die Art der Kritik muss aber sachgerecht sein.
 
Re: Zitat # 1 zum Abschuss freigegeben...

Original geschrieben von OneEye
"Wenn Du kritisiert wirst, dann mußt Du irgend etwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat"


Mir gefällt der Spruch, weil er zum Nachdenken anregt.



Ansonsten erscheint mir die Aussage im Ansatz etwas oberflächlich.
Wird ein Schriftsteller oder ein Schauspieler für seine Kunst kritisiert, dann mag die Ansicht zutreffen, aber was macht ein Vater richtig, wenn er seine Kinder quält und mißhandelt?
Was macht der Folterknecht richtig, wenn er aus Unschuldigen das Mark und ihr Geständnis preßt, und was macht der Räuber richtig, der seine Opfer ermordet, damit er nicht entdeckt wird?

Hmm ... der Vater reagiert seine Wut ab, der Folterknecht macht seinen Job gut und der Räuber wird reich und verhindert seine Entlarvung – ist es das, was sie „richtig“ machen?
 
Kein Erbsenzähler, aber...

Original geschrieben von Alzii
Hmm ... der Vater reagiert seine Wut ab, der Folterknecht macht seinen Job gut und der Räuber wird reich und verhindert seine Entlarvung – ist es das, was sie „richtig“ machen?

Danke, dass Dir das Zitat gefällt. Ich will auch in Zukunft ein paar Zitate zur Diskussion posten, weil ich das höchstinteressant finde.

Ich meine, man kann auch ein Zitat oder einen einfachen Spruch oder Kommentar ins Falsche oder Unglaubwürdige ziehen, indem man Beispiele benutzt, die dann natürlich nicht zutreffen.
Ausserdem muss ich Dir ein wenig widersprechen, denn die oben genannten werden nicht kritisiert, sondern verurteilt: in erster Linie im rhetorischen Sinne, also auf einer Ebene auf der sich auch die Kritik bewegt und erst dann vielleicht anders. Zwischen kritisiert und verurteilt sehe ich demnach einen Unterschied, der in diesem Fall anzumerken ist.

Oder?
 
Kritik [die; griechisch]

jede objektive Beurteilung anhand von begrifflich festgelegten Maßstäben (Kriterien). Kritk als Beurteilungskunst bildete sich seit der Antike in einer langen Tradition heraus. Insbesondere versteht man darunter 1. eine Methode der Analyse, 2. eine Beurteilung insbesondere schriftlicher Überlieferungen (als philologische Kritik, z. B. Bibelkritik). (Quelle: wissen.de)


Wenn ich diese Definition zugrunde lege, dann ist das Verurteilen von Gewalttaten anhand von "begrifflich festgelegten Maßstäben" gleichzeitig auch Kritik, oder? Aber damit betreibe ich Wortklauberei *zugeb*

Hab' mir diesen Satz heute immer wieder mal durch den Kopf gehen lassen, weil er so - für sich alleine - auf mich zunächst einen defensiven Eindruck macht (so'ne Aussage könnte von mir stammen - dann, wenn ich mich angegriffen fühle, wobei Kritik - wie Majanna schon sagt - keineswegs immer negativ sein muß).

Lees Spruch wirkt deshalb defensiv, weil er ganz sicher von jemandem geprägt worden ist, der selbst schon Ziel von (vermutlich negativ empfundener) Kritik gewesen ist. Ich assoziiere mal ein bißchen frei herum: es klingt wie "Halbwahrheit", wie "Wo Rauch ist, ist auch Feuer", nach "Laß Dich nicht unterkriegen", nach trotzigem Stolz.


LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht

Wenn ich diese Definition zugrunde lege, dann ist das Verurteilen von Gewalttaten anhand von "begrifflich festgelegten Maßstäben" gleichzeitig auch Kritik, oder? Aber damit betreibe ich Wortklauberei *zugeb*

Genau DAS meinte ich ja mit verurteilen nicht. Mir ist schon bewusst, dass das Verurteilen einen gerichtlichen oder zumindest gesetzlichen Hintergrund haben kann, aber ich meinte das gedankliche Verurteilen; das Verurteilen, das ein jeder von uns tagtäglich macht, ob man es nun zugeben will oder nicht...
 
Das habe ich schon verstanden, OneEye, und genau davon sprach - öh - schrieb ich. Wenn ich sage, ich "kritisiere" Kinderschänder, dann ist das sicher die Untertreibung des Jahres - aber ich verurteile ihn in Gedanken auf jeden Fall auch. Aber ich denke mal, daß solche Dinge nicht gemeint waren, als Lee diesen Spruch losließ :)

Wie siehst DU denn dieses Zitat?

LG, wirrlicht
 
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Original geschrieben von wirrlicht

Wie siehst DU denn dieses Zitat?

Ich fühle mich einerseits sehr geehrt, dass die Frage jetzt auch auf mich zurückgeworfen wird, aber andererseits ein wenig ertappt, weil ich nicht genau weiss. :D

Nein, Spass bei Seite:
Ein Aspekt, der hier glaube ich noch gar nicht berücksichtigt wurde ist Neid. Bei wem ist es denn immer am einfachsten schnell mal einen kleinen Fehler zu finden oder gute Sachen nicht als "gut" zu bezeichnen, sondern als "nicht sehr gut"? Bei dem, dem man es nicht gönnt. Personen, die man schlichtweg beneidet. Diese Personen kritisiert man nur allzuoft ohne einen echten Grund. Deshalb sind auch diese Leute vielleicht ein klein wenig mit diesem Zitat gemeint. Sie sind diejenigen, die den Ball in der Hand haben, in einer Welt, in der andere nur auf eine Chance warten, Ihnen diesen aus der Hand zu schlagen.
 
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