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Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Der Weise ist erstmal grundsätzlich gut, ärgert sich nie, beherrscht jedes negative Gefühl in sich meisterhaft, ist zudem erfahren und ggf. noch belesen und intelligent.
Dann muss der Weise noch vollkommen friedfertig und ein Meister der Konfliktvermeidung sein (Einsiedler am besten - da war doch ein Zitat von Windreiter oder Oktoberwind in diese Richtung...?).

Ich denke, du hast noch nicht ganz verstanden. Eigentlich stimmt das schon, was du meinst, bis abgesehen von dem Punkt, dass ein Weiser auch zu radikalen Schritten fähig ist, wenn es die Situation verlangt. D.h. eventuell auch zur Gewalt. Ich denke, es ist nur so, dass Gewalt nur dann entsteht, wenn einer Partei die nötige Weisheit fehlt. Wenn dies der Fall ist, dann kann kein Weiser der Welt die Gewalt verhindern, denn wer streiten will, wird immer einen Grund finden. Weisheit zeichnet sich m.E. in solcher Situation dann dadurch aus, dass der Weg der geringsten Gewalt gewählt wird.

Ich finde es traurig, dass du so eine Grundhaltung als Märchen abtust, denn damit ebnest du den Weg für Streit und Gewalt, indem du diese als etwas Natürliches und Gottgegebenes annimmst. Das spricht für deine Grundhaltung, nicht aber von Wahrheit.
 
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AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Ich hab einen Spruch gefunden, einen sog. weisen Spruch, von A. G. Bell:

Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg,
der nur dahin führt,
wo andere bereits gegangen sind.

* Alexander Graham Bell *​

Ist nur der weise, der dies erkannt und formuliert hat, oder sind auch diejenigen weise, die so leben?
Und wenn der Spruch allein schon weise ist, dann ist doch die Umsetzung dieser Erkenntnis noch wertvoller, denn ohne daraus resultierendes Handeln ist jede Erkenntnis unnötig.

Wenn ich also Wege gehe, die vor mir noch kein anderer gegangen ist, so kann also auch niemand feststellen, ob das was ich tue, als weise angesehen werden kann oder nicht.

Wer nicht alle Umstände kennt, die einen Menschen zu einem bestimmten Handeln bewegen (ob das nun gut oder schlecht oder vernünftig oder schwachsinnig genannt wird), der urteilt ohne ausreichende Information und daher ohne Weisheit.

:blume1:
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Ich denke, du hast noch nicht ganz verstanden. Eigentlich stimmt das schon, was du meinst, bis abgesehen von dem Punkt, dass ein Weiser auch zu radikalen Schritten fähig ist, wenn es die Situation verlangt. D.h. eventuell auch zur Gewalt. Ich denke, es ist nur so, dass Gewalt nur dann entsteht, wenn einer Partei die nötige Weisheit fehlt. Wenn dies der Fall ist, dann kann kein Weiser der Welt die Gewalt verhindern, denn wer streiten will, wird immer einen Grund finden. Weisheit zeichnet sich m.E. in solcher Situation dann dadurch aus, dass der Weg der geringsten Gewalt gewählt wird.

Also kann man nur weise handeln, wenn das alle tun. Da bist Du schon wieder beim "neuen Menschen", welcher schon x mal angestrebt wurde. Und das Ergebnis waren stets unzählige Tote, die nicht hatten sein wollen, wie es ihre träumenden Führer betimmt hatten.

Ich finde es traurig, dass du so eine Grundhaltung als Märchen abtust, denn damit ebnest du den Weg für Streit und Gewalt, indem du diese als etwas Natürliches und Gottgegebenes annimmst. Das spricht für deine Grundhaltung, nicht aber von Wahrheit.

Ich bin nicht gewalttätig, und versuche Zank zu meiden - soviel mal dazu.
Aggression und andere "unweise" Triebe sind aber unauslöschlich im Menschen verankert. Sie sind nicht gottgegeben, sondern evolutionär selektiert, weil sie zumindest früher sehr nützlich waren.
Du wirst es nicht erleben, dass das anders wird.

Etliche hier himmeln Dich ziemlich an wegen Deines "schönen Idealismus".
Na gut, bin ich halt hier der Mephisto :teufel2:, kein Problem.

Aber dass ich Recht habe, meine ich trotzdem und stehe dazu.
Und dass ich dadurch mitschuldig sein soll an Gewalt und anderem Übel, weise ich zurück!

LG, pispezi :zauberer2
 
Also kann man nur weise handeln, wenn das alle tun. Da bist Du schon wieder beim "neuen Menschen", welcher schon x mal angestrebt wurde. Und das Ergebnis waren stets unzählige Tote, die nicht hatten sein wollen, wie es ihre träumenden Führer betimmt hatten.

Was? Das hab ich doch nie gesagt. Ich habe gesagte, dass Gewalt nur dann entstehen kann, wenn irgendwo Weisheit fehlt. Und ich habe gemeint, dass Gewalt dann auch von keinem Weisen verhindert werden kann. Der Weise wird aber, so wie ich das sehe, auch dann zumindest immer den Weg der geringsten Gewalt wählen.

Ich bin nicht gewalttätig, und versuche Zank zu meiden - soviel mal dazu.
Aggression und andere "unweise" Triebe sind aber unauslöschlich im Menschen verankert. Sie sind nicht gottgegeben, sondern evolutionär selektiert, weil sie zumindest früher sehr nützlich waren.

Unsere "unweisen Triebe", wie du sie nennst, sind schon im Menschen verankert, aber wenn du vom freien Willen des Menschen ausgehst, und das tust du ja (in einem anderen Thread), dann ist der Mensch in seinem Handeln, Sprechen und Denken nicht an diese Triebe gebunden.

Und doch bin ich der Ansicht, dass es nur allzu bequem ist, Streit (u.a.) als menschlich abzutun. Ich sehe darin nur den Versuch einer Rechtfertigung, sich mit seinen Fehlern nicht näher auseinandersetzen zu müssen, denn schließlich wären die Fehler ja natürlich.

Idealismus ist nötig, um die Welt zu verbessern. Umso idealer wir bereit sind zu handeln, umso größer das Potential zur Verbesserung.

Du wirst es nicht erleben, dass das anders wird.

Das klingt für mich wie: "Lass es sein, du kannst die Welt nicht ändern" oder schlimmer: "Lass es sein, aus dir wird sowieso nichts."
Das wären typische Sätze von Alten, die sich irgendwann einmal selbst aufgeben haben, und deshalb nie weise geworden sind, sondern einfach nur alt.

Aber dass ich Recht habe, meine ich trotzdem und stehe dazu.

Willst du denn auch so alt werden? (Nach deinem Foto zu urteilen bist du's ja noch nicht ;) )
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Wenn ich also Wege gehe, die vor mir noch kein anderer gegangen ist, so kann also auch niemand feststellen, ob das was ich tue, als weise angesehen werden kann oder nicht.

Ich meine, man wird es schon erkennen können. Vielleicht nicht an deinem Weg, aber daran, wo du angekommen bist.
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Ich hab einen Spruch gefunden, einen sog. weisen Spruch, von A. G. Bell:

Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg,
der nur dahin führt,
wo andere bereits gegangen sind.

* Alexander Graham Bell *​

Ich habe eine etwas griffigere Fassung dieses weisen Spruchs gefunden:

Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen.

* Klaus Klages, Abreisskalender Verleger *​
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Was? Das hab ich doch nie gesagt. Ich habe gesagte, dass Gewalt nur dann entstehen kann, wenn irgendwo Weisheit fehlt. Und ich habe gemeint, dass Gewalt dann auch von keinem Weisen verhindert werden kann. Der Weise wird aber, so wie ich das sehe, auch dann zumindest immer den Weg der geringsten Gewalt wählen.

Den Weg der geringsten Gewalt finde ich auch richtig, aber es wird immer Gewalt geben - mehr oder weniger viel, aber nie Null.

Unsere "unweisen Triebe", wie du sie nennst, sind schon im Menschen verankert, aber wenn du vom freien Willen des Menschen ausgehst, und das tust du ja (in einem anderen Thread), dann ist der Mensch in seinem Handeln, Sprechen und Denken nicht an diese Triebe gebunden.

Der freie Wille ist in der Vernunftsphäre angesiedelt. Jetzt sag Du mir, ob Du auch nur einen Menschen kennst, der es immer geschafft hat, auch nur das ihm vernünftig erscheinende (was nicht weise sein muss!) zu tun?
Was mich an Deiner ganzen Philosophie einfach stört, ist diese "Makellosigkeit", diese "!00%igkeit". Jedes bischen Konflikt, Streit, Animosität erscheint Dir als "Fleck auf dem blanken Schild der Weisheit".
Es ist doch klar, dass Du bei diesen Suchkriterien keinen Weisen, weder unter den Alten, noch unter dem Rest, finden wirst.

Und doch bin ich der Ansicht, dass es nur allzu bequem ist, Streit (u.a.) als menschlich abzutun. Ich sehe darin nur den Versuch einer Rechtfertigung, sich mit seinen Fehlern nicht näher auseinandersetzen zu müssen, denn schließlich wären die Fehler ja natürlich.

Wer sagt mir eigentlich, was Fehler sind? Du? Und wenn ich nun gar nicht meine, dass das was Du für einen Fehler hältst, auch einer ist? Du musst schon ganz schön von Dir überzeugt sein, wenn Du meinst zu wissen, was Andere falsch machen.
Zum Streitthema gibt es eine wunderbare Szene aus "Ödipussi" von Loriot. Da ist so ein Ehepaar, das IMMMMER ausgeglichen, freundlich miteinander lächelnd, unerträglich harmonische Sätze absondert. Man kriegt Ausschlag. Und natürlich kracht diese überharmonische, nicht krisenerprobte Beziehung sofort, als von außen der erste kleine Störimpuls auftaucht (in Gestalt eines besoffenen, lüsternen Dorfbürgermeisters)...
Das lehrt zum Beispiel, dass das gelegentliche Zulassen und auch heftige Austragen von Konflikten sehr hilfreich sein kann, das reale Leben zu meistern.

Idealismus ist nötig, um die Welt zu verbessern. Umso idealer wir bereit sind zu handeln, umso größer das Potential zur Verbesserung.

Idealismus hat die Welt fast immer ins Unglück gestürzt (wie gesagt: Millionen Tote durch idealistisch motivierte Diktaturen und religiösen Wahn). Hingegen gab es noch nie einen Krieg zwischen zwei demokratischen und kapitalistischen Ländern - Ländern also, die ein Credo haben: Den Menschen nehmen, wie er ist und seine Eigenschaften (auch die unsympathischen!) möglichst nutzbringend für alle auszunutzen.

Das klingt für mich wie: "Lass es sein, du kannst die Welt nicht ändern" oder schlimmer: "Lass es sein, aus dir wird sowieso nichts."
Dass aus Dir was wird (wohl schon ist, oder?), traue ich Dir zu.
Dass Du aber mal die Chance bekommst, die Welt in Deinem Sinne zu "verbessern", davor bewahre uns dieser und jener.
Das würde auch wieder in der Diktatur enden... :haare:

Das wären typische Sätze von Alten, die sich irgendwann einmal selbst aufgeben haben, und deshalb nie weise geworden sind, sondern einfach nur alt.
Willst du denn auch so alt werden? (Nach deinem Foto zu urteilen bist du's ja noch nicht ;) )

Lieber einfach würdig und menschlich altern, als sich den Maßstäben eines überspannten Jünglings anzupassen, der Du mir zu sein scheinst.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Ich habe eine etwas griffigere Fassung dieses weisen Spruchs gefunden:

Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen.

* Klaus Klages, Abreisskalender Verleger *​

Also weißt Du Hartmut... Dein literarisches Nifo enttäuscht mich jetzt schon!
Du kamst mir immer so "jebüldäht" vor. :D

:zauberer2
 
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