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Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

reell / virtuell

Hallo zusammen!

Ich denke, es gibt keine vernünftige Grenze zwischen virtuellem und reellem Leben, wie es keine vernünftige Grenze zwischen Arbeitsleben und Privatleben gibt.

Hinter einem virtuellen Charakter hier im Net versteckt sich eine reelle Person, mit reellen Bedürfnissen, reellen Wünschen und reellen Ängsten. Eine Unterscheidung zwischen virtuell und reell geschieht nur in unserem Kopf. Es gibt ja zum Beispiel auch genauso Virtuelles ins unserer scheinbar reellen Welt.
Schulden zum Beispiel. Manch einer kennt die ungute Erfahrung, wenn die Zahlen am Konto zunehmend in den negativen Bereich laufen. In Wirklichkeit gibt es so etwas wie negative Zahlen gar nicht. Oder hat von euch jemand schon einmal -3 Äpfel gesehen? Meines Erachtens ist der gesamte Wert des Geldes ein rein virtueller Wert. Er existiert nur in unserer Vorstellung.

Nun ja, wir müssen aber auch einsehen, dass unsere Vorstellungen, so virtuell sie auch sein mögen, einen dennoch reellen Bezug zu unserem Leben und uns selbst haben. Schulden, obwohl eigentlich virtuell, können uns in reelle Schwierigkeiten bringen.

Es ist nicht anders mit dem Denkforum oder dem Second Life. Die Grenze zwischen virtuell und reell ist eine Frage der Wahrnehmung. Das reelle Leben kann genauso - oder noch mehr - ein Scheinleben sein, als das Leben hier im Internet.

Ich denke, eine gesunde Balance zwischen Sein und Schein, zwischen reell und virtuell, lässt sich nur über unser ganz persönliches Wohlbefinden definieren. Eine Gewohnheit wird erst dann zur Sucht, wenn sie uns schadet, wir aber trotzdem nicht bereit sind, sie abzulegen.
Ob nun virtuell oder reell angestrebt, alle menschlichen Bedürfnisse, all unsere Wünsche wurzeln in einem einzigen Bedürfnis und einem einzigen Wünsch. Das ist unser Wunsch und unser Bedürfnis glücklich zu sein. Solange unsere Handlungen diesem Zweck gerecht werden, ist es gut. Wird der Zweck nicht mehr erfüllt, ist es schlecht.

mfg
Ben
 
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AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

Zwar ist dein Rat sehr begrüßenswert Sibel, aber die Diskussion hat auch bewiesen wie tief die Verletzungen doch sitzen, wie schwer es ist zu einem gewissen Gleichgewicht zurück zu gelangen und damit zum eigentlichen Gedankenaustausch in dieser virtuellen Forenwelt.

Eigentlich erscheint mir das auch logisch. Im realen Leben gibt es die Stimme des Gegenübers, oder sein Blick der uns eher signalisiert was hinter einem gesprochenem Wort vielleicht wesentlicher ist: Freundschaft, Zuneigung, Verständnis, ja manchmal sogar Liebe hinter den lieblosen Worten.

Doch eben dies sollte hier berücksichtigt werden - wir sind hier nur auf nüchterne Worte angewiesen, Worte die nicht von einer Stimme transportiert werden sondern nur von uns gelesen werden. Schon da gibt es die Möglichkeit des Missverstehens: wir lesen mit unserer eigenen virtuellen Betonung, es ist nicht die Stimme des anderen die sie überträgt. Mir scheinen klanglose Worte sehr anfällig.

Dies alles sollte nicht zum Missverständnis führen: was Claus sich hier geleistet hat oder auch Tipitina plus ihre Mehrfachnicks, konnte nicht abgemildert werden durch einen freundlichen Klang. Sogar im Gegenteil. In diesem Falle wäre ein freundlicher Ton eher als Hohn zu werten gewesen.

Meine klugscheißerischen Worte bezogen sich nur auf den normalen Gedankenaustausch in der virtuellen Welt.

Gruß in die Runde

Miriam
 
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

DAs Thema ist für mich noch nicht ausgeschöpft. Auch wenn ich über das leidigen Claus-Thema nicht mehr reden will, es gibt auch noch andere Aspekte, die ich ganz persönlich nehmen will.
Ich bin hier im DF ja deswegen eingestiegen, weil ich Denkweisen kennenlernen wollte, die mir fremd sind.

Das ist auch mit ein Grund, warum ich nicht von vornherein wollte, dass es immer harmonisch und friedlich zugeht. Streit ist unvermeidbar, wo es darum geht, bis an die Grenzen zwischen bekannt und fremd zu gehen. Aber warum sollte das gerade im virtuellen Bereich nicht getan werden? Da wird ja selbst bei schweren Grenzverletzungen, wie wir sie eben erlebt haben, keiner erschossen oder aufgehängt. "Lokalverbot" ist doch eine vergleichsweise harmlose Konsequenz.

Aber zum Kennenlernen fremder Sicht- und Denkweisen gehört auch, dass man sich nicht vorher überlegt, wie man es richtig macht. Das widerspricht einfach diesem Ansatz. Das Risiko, dass ein STreit ausbricht, ist da. Aber ich frage mich, ob wir wirklich schon solche blutleeren Aufziehpuppen sind, dass wir sogar dieses "wahnsinnige Risiko" nicht mehr eingehen wollen?

Ich habe weniger durch die passenden Ratschläge, als durch die Beschreitung neuer Wege die Möglichkeit gefunden, etwas dazuzulernen. Ich habs gewagt und ich hab gewonnen. Ich meine nicht Claus, ich meine, dass ich meine Überzeugung nicht aufgegeben habe und dass ich mir immer wieder in Erinnerung gerufen habe, dass es hier um scheinbare Bedrohungen geht, die mir in Wirklichkeit nichts anhaben können. Und hier trifft sich das VL mit dem RL. Denn im RL fürchten wir uns ja auch oft vor Dingen, die uns gar nichts anhaben können. Aber da vergessen wir oft, genauer hinzuschauen. Denn wenn mich jemand beschimpft, der vor mir steht, dann habe ich noch viel Spielraum bis zu diesem Ereignis, vor dem ich mich allerdings so fürchte, dass ich gleich den Kopf einziehe und davonlaufe.

Hier ist also auch so eine Art Probelauf für ein noch nicht vertrautes Verhalten möglich.
:blume1:
 
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

Meiner Meinung nach ist ein Forum wie dieses nicht als VL einzustufen. Hier gibt es nur die Möglichkeit der offenen kommunikation, die jeder nur seinen Fähigkeiten und Denkweisen entsprechend umsetzen kann.

Wenn jemand verletzt wird, dann ist das real, also ein echtes "Risiko", aber kein größeres, als im realen Leben auch.

Tatsächliche Gefahren des Realitätsverlustes sehe ich eher in Spielen und in, wie ich das jetzt mal salopp formuliere "stop and go Foren", in denen man kurz mal rein schaut, seinen Mist abläd und verschwindet. (So wie ich :) )
Hier verschiebt sich der Maßstab. Man kann sich besonderer Eigenschaften Rühmen und andere zur Schnecke machen, einer schillernden bunten Wunderwelt verfallen, in der die Regeln schlicht sind und Erfolg leicht verdient ist, im Gegensatz zur realen Welt.
 
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

hkf, damit meinst Du vielleicht (auch) die Trolls? Allerdings ist das Merkmal eines Trolls nicht die Seltenheit, sondern der Inhalt, den Du angesprochen hast.
Und somit scheidest Du als Troll aus, denn Deine Aussage kann auf jeden Fall zur Diskussion anregen :)
Ein Unterschied des RL und VL hängt für mich auch mit der Authenizität der Aussagen und der Person zusammen:
Würde er/sie das auch im RL dem Gegenüber so sagen können, so ist er/sie zumindest in diesem Moment in der virtuellen Welt für mich authentisch. Im VL erliegen wir viel schneller der Versuchung, in manchen Belangen anders zu sein...

Die Authentizität spielt aber in der Beziehung der Menschen untereinander auch im RL eine große Rolle, ob im privaten oder im öffentlichen Bereich. Ich denke jetzt z. B. auch an die Politiker, die anscheinend immer mehr an Authentizität verlieren, so habe ich zumindest das Gefühl.
Gruß
Andreas
______
Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur selten dazu.
(Spruch aus dem RL! Oder aus dem VL?)
 
was ich jetzt so beobachtet habe ist daß es seriöse User/innen gibt und Unseriöse. Traurig ist es wenn Erstere Opfer von den Unseriösen werden.
der virtuelle Raum ist ein Öffentlicher und ich denke man muß vieles mit Vorsicht genießen.
was ich absolut nicht verstehe ist daß einige den großen Seelenklempner spielen, in andere herumstochern obwohl man sich doch gar nicht kennt. Vielleicht sollten diejenigen sich erstmal selber therapieren bevor sie auf andere rumhacken.
 
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

Hey ihr Lieben,

ich kann das Bedürfnis, die Dinge der letzten Wochen/Monate zu besprechen, wirklich verstehen. Bitte versucht dennoch ein wenig von der Claus-Lastigkeit im allgemeinen und in diesem Thread im besonderen, weg zu kommen.
Versucht euch ein wenig allgemeiner auszudrücken. Wir, die das ganze Szenario verfolgt haben, wissen ja worum bzw. um wen es in manchen Beiträgen geht.
Man kann auch "verarbeiten" in dem man konkrete Namen/Nicks weglässt.
Lassen wir die Hinauskomplimentierten langsam Geschichte werden...
Weiteren Gedankenberichten zu solchen Situationen, den Strukturen solchen desolaten Verhaltens im www und Hintergründen sowie Beiträgen zum eigentlichen Thema dieses Fred´s steht natürlich nichts im Wege ;)
Liebe Grüße
Sal :zauberer2 Anm. d. Aushilfsmod.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

Das Thema wurde das letzte Mal im Februar bearbeitet.

Trotzdem würde ich gern einige Zeilen bezüglich RL und VL schreiben:

Im Internet gibt es zahllose Formen, sich zu bestimmten Themen zu äußern, und sein zweites ICH zum Vorschein zu bringen. Ich sage bewusst "zweites ICH", weil man das "wahre ICH" nicht bestimmen kann. Man kann in Chatrooms, Foren und Spielen sein Profil erstellen und seine Identität nach belieben angeben. Ob er/sie die wahre Identität preis gibt, nur zum Teil oder gar nicht - das lässt sich nicht bestimmen. Jeder darf selbst bestimmen, wieviel er/sie von sich zeigen will. Bei Spielen ist man mit anderen Mitstreitern direkt konfrontiert. Hier spiegelt sich meist die wahre soziale Stärke oder Schwäche, wie man mit Konflikten umgeht.

Ich kenne Second Life nur von den Nachrichten. Daher kann ich über diese Plattform schlecht schreiben. Ich schreibe über MMORPGs.
MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) sind Plattformen, bei denen man einen Charakter/Avatar erstellt, der einen in dieser virtuellen Welt repräsentiert. Das Aussehen, die Rasse, das Geschlecht... man kann aus vielen Features wählen. Ich habe über zwei Jahre lang ein koreanisches MMORPG gespielt. Die Mitspieler waren aus aller Welt, dementsprechend wurden auch alle möglichen Sprachen gesprochen. In diesen zwei Jahren hab ich durch diesen Charakter viele andere Menschen kennen gelernt, auch im Teamspeak gesprochen und wurde letzten Sommer auch zu einem Gildentreffen eingeladen. (Gilde: Zusammenschluss von mehreren Spielern)
Ich war - zu meinem Erstaunen - einer der Jüngsten mit damals 18 Jahren. Die meisten Spieler waren zwischen 30 und 60 Jahren. Dennoch wurde ich respektiert und gleich behandelt wie jeder andere, der etwas älter war. In den zwei Jahren habe ich auch manche scheinbar Erwachsene erlebt, die sich pubatär verhalten hatten.

Ich hab in den zwei Jahren viele Erfahrungen ausgetauscht mit Menschen, die massive Probleme hatten. Für zwei oder drei Damen war ich der Zuhörer und Begleiter über mehrere Monate.

Seit ich mit meiner Freundin zusammen bin, bin ich von dem VL losgekommen, weil ich die Zuneigung, die ich im VL gesucht habe, jetzt real erleben darf.
Ich nenne es trotzdem VL - auch wenn die Menschen hinter den anderen Charakteren real sind - weil die Zuneigung über ein Mikrofon und Kopfhörern nicht real sind.

Sicherlich kann man in Chatrooms, Foren und Spielen Freundschaften aufbauen und über alles reden. Nur soll man eines nicht vergessen: Internet kann man nicht essen.


Wenn jemand Probleme oder Defizite hat, soll er diese nicht im VL suchen. Virtuell bleibt virtuell - und soll auch virtuell bleiben. Zum Träumen kann jeder leben. Aber in Träumen zu leben, ist der falsche Lösungsansatz.

Liebe Grüße
Michael

*edit* ausbessern von Rechtschreibfehlern
 
AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

ich glaube nicht das Second Life schlecht ist , das einzige was schlecht ist ist das es so gut funktioniert , was wiederum daruf schließen lässt das in dem RL ein Problem steckt. Und ich denke mal das im VL fast schon genauso viel wahrheit steckt wie im RL , es ist eine andere seite der Menschen die man dort kennen lernen kann die seite wie wir uns gerne sehen so wie sich ein jeder gerne sieht . Im RL wird diese seite oft unterdrückt obwohl sie auch dazu gehört . Sie ist ganz einfach in den Hintergrund gedrückt worden , im realen leben beschreiben wir uns mit Namen , herkunft , wohnsitz was wir von beruf sind , ein klitzegleiner teil was wir wirklich denken und sein wollen . Im VL verraten wir das was wir denken leben unsere wünsche /fantasien aus aber veraten unsere Identität nicht . ich denke das der erfolg von VL genau davon abhängt das viele denken das sie im RL glauben sich nicht ganz entfalten zu können .VL ist also ein teil von nennen wir es mal REAL Life ob wohl ich dem nicht ganz zustimme. wenn wir es schaffen würden diese teile des lebens wieder in das Real life einzugliedern dann hätten wir schon einen großen sritt getan . Nur das VL zu verteufeln (noch dazu in einem Internetforum ! ) bringt herzlich wenig .
 
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AW: Virtuelle Welten – und das Phänomen Second Life

hey, dadda!
guter beitrag!
stimme dir voll zu.

lg kathi
 
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