AW: TV: Information – Desinformation – Manipulation?
Also was mich betrifft, ich glaube, dass ich es schon sagte, ist "
der Fall Kampusch" nur ein Anlaß über Medien, Manipulation, Anteil der Wahrheit, etc... nachzudenken - und mich wiedermal maßlos zu ärgern.
An und für sich bleibt bei mir ein ungutes Gefühl bestehen, betreffend die volle Wahrheit über Kampusch.
Jan Amos schrieb:
Die wirklich informativen Sendungen werden zu Zeiten ausgestrahlt, wenn im normalen Tagesablauf Nachtruhe angesagt ist, damit am Morgen der Dienst ausgeruht angetreten werden kann. Wogegen zu sogenannten werbeträchtigen Sendezeiten belanglose Unterhaltung zur Ablenkung geboten wird.
Gerade hier sehe ich eine bewusste Steuerung durch Manipulation.
und:
Zeilinger schrieb:
Interessante und informative Sendungen zu nachtschlafener Zeit habe ich auch schon als etwas kurios empfunden, zumindest während ich am Tage berufstätig war; ich sah darin aber keine "bewusste Steuerung durch Manipulation", sondern man richtete sich nicht nach der Mehrheit der Bevölkerung, man richtete sich nach denen, deren Arbeit um 10 Uhr vormittags oder auch noch später beginnt bzw. den Pensionisten
Es ist dieser verdammte Zwang der durch die Einschaltsquoten entstand, in dem die Ursache zu finden ist, dass die Sensationssendungen zu den besten Zeiten des Tages laufen, auch wenn sie einen Schmarn ohne gleichen transportieren.
Aber ist nicht auch "Bild" die Tageszeitung mit der größten Auflage in D.?
Ein anderer Fall der sehr Präsent in den Medien war, war der Fall Dutroux. Ich habe diesen Fall im belgischen Fernsehen verfolgt - und muss sagen, dass die Berichterstattung da viel ernsthafter war. Auch wenn die tragischen Fälle erst im Mittelpunkt standen, mit der Zeit richtete sich die Aufmerksamkeit sehr viel mehr auf die Verstrickungen, den Hintermännern, der Rolle bzw. die Versäumnisse der Polizei (diese hatte z. B. das Haus von Dutroux nicht vollständig durchsucht), und auch der Pannen bei der Justiz.
Ich kann es nicht beurteilen was die Boulevardpresse alles in diesem Zusammenhang als gewinnbringende Fehlinfoormationen verbreitet hatte. Aber schon die Übertragung der Gerichtsverhandlungen (oder einen Teil davon), erlaubte eher einen Einblick in dem Fall Dutrouxl, Einblick der auch einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt hatte. Am wichtigsten die Schlußfolgerungen bzw. die Konsequenzen: wie unvollständig seinerzeit die Polizei recherchiert hatte.
Abgesehen von Lüge und Wahrheit, abgesehen von Gewinnsucht und der damit verbundenen Skrupellosigkeit: ich finde es unverantwortlich, dass ein junger Mensch nach acht Jahren Isolation, dem Publikum
vorgeführt wird.
Mich erinnert es ein wenig an die speziellen Sehenswürdigkeiten (die Frau mit Bart, der größte Riese, der kleinste Zwerg), die auf den Jahrmärkten
die Sensation sind. Natascha ist anscheinend der Mensch (ausser Kaspar Hauser), der am längsten in jungen Jahren von der Aussenwelt isoliert gelebt hat. Und die Konsequenzen die sich daraus ergeben, sind natürlich noch nicht abzusehen. Ihr verfrühtes Auftreten in der Öffentlichkeit, kann nicht zu einer positiven Verarbeitung ihres Traumas beitragen.
Zeit uns wenigstens zu fragen wie groß unser Anteil dabei ist, wie sehr wir diesen fragwürdigen Sensationsjournalismus verursachen.
Gruß von Miriam