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Shakespeare soll in den USA vom Lehrplan fliegen

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Jetzt hab ich eine etwas genauere Erklärung gefunden. ( was nicht bedeutet, dass ich die Meinung teile)

Es geht in dieser um "Dekolonisierung", das heißt -je nach Betrachtungsweise- um einen "Rachefeldzug" gegen Dinge die in der Vergangenheit passiert sind.
Vorwürfe sind:
"die Klassik[ist] so sehr mit der weißen Vorherrschaft verwoben ist, dass sie unlösbar mit ihr verbunden ist“
oder:
„Kinder sollten keine Geschichten zu lesen haben, die in einer anderen als der heutigen Umgangssprache verfasst wurden - besonders jene nicht, in denen Rassismus, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit, Antisemitismus und andere Formen des Hasses die Norm sind.“ Kein Verfasser sei wichtig genug, um nicht auf diesen Prüfstand zu kommen. Denn selbst hervorragende gelehrte Leistungen könnten eine hasserfüllte Rhetorik nicht wettmachen, etwa bei Shakespeare.
Das wird von "anderer Seite" als Cancel Culture bezeichnet.
Interessanter Satz aus dem Artikel:
Der Tod von George Floyd im letzten Sommer habe die angemessene Sorge über ungerechte Behandlung zu einer Übersensibilität werden lassen und zum Teil bis in die Hysterie gesteigert, so dass ein Klima der Angst die Lehrstätten beherrsche.
Klingt einleuchtend. Aber ich kann da schlecht mitreden, weil ich noch nie persönlich von Rassimus betroffen war. Dafür von Antisemitismus, nur weil mein Vorname jüdisch ist.
Ich lese gerne einen deutschen Jornalisten und Autor, der Rassimus ausgesetzt ist und sich sehr damit auseinander setzt.
Über die Zensur in Pippi Langstrumpf hat er sich trotzdem sehr geärgert. Man kann das also durchaus differenziert betrachten.
Hier der Artikel:
https://www.kath.net/print/74423

Vielleicht ist das Problem, das einige sehen auch eine gewisse Einseitigkeit? Dazu müsste man aber wissen was sonst so auf den Lehrplänen steht.....

Sicherheitshalber nochmal: ich bin nicht dafür Shakespeare ins Archive zu verbannen.
 
Dazu müsste man aber wissen was sonst so auf den Lehrplänen steht.....

ohne Goethe lässt sich die deutsche Sprache kaum wertschätzen

ich vermute, daß Shakespeare dieselbe Bedeutung für die englische Sprache hat

wissen tue ich es aber nicht,
dazu ich zuwenig von ihm gelesen habe
(nur 'the tempest')

in einem Gedichtband mit über 900 Seiten von 1947 'poetry of the english speaking world' sticht Shakespeare nicht heraus
 
herausstechen tut bspw.

Christopher Marlowe (1564-1593)

the Passionate Shepherd to His Love

Come live with me and be my love,
And we will all the pleasures prove,
That Valleys, groves, hills, and fields,
Woods, or steepy mountain yields.

And we will sit upon the Rocks,
Seeing the Shepherds feed their flocks,
By shallow Rivers to whose falls
Melodious birds sing Madrigals.

And I will make thee beds of Roses
And a thousand fragrant posies,
A cap of flowers, and a kirtle
Embroidered all with leaves of Myrtle;

A gown made of the finest wool
Which from our pretty Lambs we pull;
Fair lined slippers for the cold,
With buckles of the purest gold;

A belt of straw and Ivy buds,
With Coral clasps and Amber studs:
And if these pleasures may thee move,
Come live with me, and be my love.

The Shepherds’ Swains shall dance and sing
For thy delight each May-morning:
If these delights thy mind may move,
Then live with me, and be my love.
 
Bedeutung für die englische Sprache hat
Es könnte auch statt Sprache der deutsche und englische Geist sein. Hätte ich ohne die Grundschule von Goethe und Shakespeare gewusst? Hätte ich - Die Leiden des jungen Werther / Reineke Fuchs / Die Wahlverwandtschaften gelesen? Hätte ohne die Unterschule ein englischer Schüler von Shakespeare gewusst oder gelesen?

Bei uns wurde der "Geist" schon gebrochen. Im Heute ist nix mehr von Goethe da.... Möglich dass sie das nun im englisch Sprachigen auch vorhaben... diesmal mit Shakespeare..
 
ohne Goethe lässt sich die deutsche Sprache kaum wertschätzen

ich vermute, daß Shakespeare dieselbe Bedeutung für die englische Sprache hat

wissen tue ich es aber nicht,
dazu ich zuwenig von ihm gelesen habe
(nur 'the tempest')

in einem Gedichtband mit über 900 Seiten von 1947 'poetry of the english speaking world' sticht Shakespeare nicht heraus

Das ist sicher sehr gut möglich. Wenn man etwas recherchiert, kann man lesen, dass sein Schreib -Stil, bzw die Verwendung von Sprache in seinen Werken sehr vielfältg war.
Auch wenn an der Vorwurf, dass Klassik von Weißen stammt und dadurch die Kultur lange geprägt wurde berechtigt ist, macht eine Verbannung dieser Klassik trotzdem keinen Sinn. Daher sollte die Diskussion meiner Meinung eher um Erweiterung gehen und nicht um das Gegenteil.
Ich würde aber ganz sicher nicht den lgbtq- Menschen als Gesamtheit die Schuld dafür geben. Ich denke es ist eher eine Art Verkrampftheit. Man öffnet sich für andere Lebensmodelle und hat verstanden, das Rassimus, Antisemitismus doch noch weit verbreitet ist und will daran etwas ändern. Und natürlich gibts Fanatismus überall.
Aber gerade was Klassik angeht kann das so nichts werden. Auch weil das die Mehrheit nicht mitmachen wird.
 
Ringelnatz wird in den USA auch nicht gelehrt

DIE KARTENLEGERIN

Das Schiff war schon im Hafen leck.
Man besserte an dem Schaden.
Das Schiff hatte Fässer geladen
Und Passagiere im Zwischendeck.

Mittags stieg eine Negerin
In das Matrosenlogis.
Sie wäre Kartenlegerin,
Bedeutet sie.

„Two shillings“ – oder ein Kleidungsstück,
Sie zeigt auf wollene Sachen.
So eine weiss manchmal, wie man sein Glück
Kann machen.

Sie reden voreinander dumm,
Gaben der Alten zu saufen,
Drückten ihr lachend am Busen herum
Und liessen sie dann laufen.

Nachts hockte die alte, schwarze Kuh
An Deck zwischen Fässern und Tauen.
Vor ihr lag Kuttel Daddeldu
Dienstmüde und dachte an Frauen.

Da legte die Kartenlegerin
Die Karten, die ihn betrafen,
An Deck und murmelte vor sich hin.
Kuttel war eingeschlafen.

Sie murmelte Worte in den Wind.
Das Schiff fing an zu rollen.
Das Schiff und die Menschen darauf sind
Verschollen.
 
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in einem Gedichtband mit über 900 Seiten von 1947 'poetry of the english speaking world' sticht Shakespeare nicht heraus

So?
Tut er das nicht?
Was für ein Trottel hat dann jenen Band verbrochen?

Im übrigen ist Shakespeare ein DRAMATIKER!
Man muss ihn auf der Bühne erleben!
 
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