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revolution, mal vorsichtig angefragt...

nonova

New Member
Registriert
30. Juli 2003
Beiträge
134
Wenn wir von heute auf morgen Massen von Menschen begeistern wollten - wie würden wir das machen? Brauchen wir dazu den berühmten charismatischen leader, oder geht das auch anders, nur mit der Idee?

Und überhaupt - wofür würden wir sie begeistern wollen? Fände sich da unter den hier versammelten Philosophen ein Konsens? Könnte man sich hier darauf einigen, was nun 'die gute Sache' ist?
 
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Original geschrieben von nonova
Wenn wir von heute auf morgen Massen von Menschen begeistern wollten - wie würden wir das machen? Brauchen wir dazu den berühmten charismatischen leader, oder geht das auch anders, nur mit der Idee?
Beides!

Und überhaupt - wofür würden wir sie begeistern wollen?
Alles, was die Menschen weiter bringt: Frieden, Liebe, Eins werden, Erkenntnis, Angstfreiheit, Glücklichsein.
 
Nonova,
Du fragst, wofür es sich für mich lohnte, eine Revolution herbeizuführen.
Nun, im Hegel/Marxschen Sinne ( und im Allgemeinen) versteht man unter Revolution einen gewaltsamen Umsturz bestehender politischer Ordnungen. Dieser Umsturz, gleichsam ein dialektischer Sprung, schafft dann neue LEGALE Verhältnisse:
Und wenn ich diese Definition meinen Überlegungen zu Grunde lege, kann ich nur sagen:

Hier und jetzt – 2003 in Österreich – würde ich nie nach Revolution schreien.


ABER:


Wenn ich die Ziele der die europäische Neuzeit verändernden Revolution, die Französische Revolution von 1789 bis 1792 so anschaue: FREIHEIT – GLEICHHEIT – BRÜDERLICHKEIT - , so bin ich der festen Überzeugung ,dass bei entsprechender moderner Füllung dieser Begriffes für alle diese Ziele heute noch Mittel der Evolution n ö t i g s t sind.

Bsp: Wie bei uns teilweise mit Ausländern umgegangen wird, ist skandalös. Ihre Lage ist ( oft auch sehr fragwürdig) legal abgesichert, aber das Ideal Brüderlichkeit (sisterhood) kann man nicht im Entferntesten an sie anlegen.

Hier helfen aber keine so genannten Revolutionen.
Hier hilft nur Bewusstseinsänderung der „Stammbevölkerung“.
Bewusstseinsänderung ist aber ein Mittel der gesellschaftlichen Evolution.
Und für Brüder und Schwesterlichkeit setzte ich und setze ich mich mit den mir zur Verfügung stehenden Mittel ein !!!!!
 
Mir wäre lieber die Menschen nachhaltig zum nachdenken zu bringen als sie für etwas zu begeistern. Begeisterte Menschen sind nur allzu schnell bereit für die neue Idee nicht nur zu kämpfen sondern für sie zu morden. Wer hingegen selbst nachdenkt...
 
Jede Revolution beginnt bei einem selbst.

Ist der Blick der Menschen erst klar und ungetrübt und ihr Verstand wach, dann ergibt sich alles Weitere von ganz allein.


Leider kennen wir genügend Mechanismen, den Blick zu trüben und den Verstand einzuschläfern.
 
@ Alzii

Ich habe über Deinen Satz: Jede Revolution beginnt bei einem selbst.“ nachgedacht.

Natürlich muss sich der Wille, Bestehendes zu ändern zuerst im Bewusstsein des Einzelindividuums festsetzen, erst dann kann – wenn es genug Einzelne sind – an Umsetzung von Ideen gedacht werden.

So gesehen, gäbe es auch heute noch Stoff, „ aus dem Revolutionen gemacht werden könnten“.
Deshalb ist es ja mEs. so wichtig, Unrecht zu sehen und anzuprangern. Aber erst, wenn die bestehenden Verhältnisse für die Mehrheit der Menschen eines Staates unerträglich sind, werden sich genug Menschen finden, die Revolution machen wollen.
Aber – ich sagte es bereits – Handlungsbedarf und konkrete Ziele sehe ich im Augenblick hier bei uns keinen .Bin wahrscheinlich auch schon eine alte Revisionistin.
:rolleyes: :rolleyes: Majanna
 
Original geschrieben von majanna
Aber – ich sagte es bereits – Handlungsbedarf und konkrete Ziele sehe ich im Augenblick hier bei uns keinen .Bin wahrscheinlich auch schon eine alte Revisionistin.
:
Tja. Du reduzierst Revolution auf eine politische Revolution: Umsturz der politischen Machtverhältnisse. Die hat eine DEMOKRATIE nicht mehr nötig. Es gibt auch andere Revolutionen: Die elektronische Revolution, die wir zurzeit erleben - sie ist größer noch als die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Die kulturelle Revolution der 60er. Das sind alles Revolutionen.
 
@ Gysi

Witzig, daran habe ich auch gerade - schwitzend im Garten sitzend- gedacht. (Weißt Du, meine Reduktionen sind berufsbedingt.)


Nur - wenn ich so nachdenke, kann ich höchstens eine gerade stattfindende Revolution der Kommunikationsmedien beobachten - einen Umsturz in der Art auf die Entfernung miteinander in Kontakt zu kommen. Aber auch die hat gesellschaftliche Folgen :Abbau von Postlerstellen.

Aber auch hier hat Alzii Recht, wenn er sagt, die Revolution beginnt bei einem selbst. Schließlich war es bei mir etwas völlig Neues, statt Briefe zu schreiben zu mailen, statt Lexika zu bemühen im Google zu glotzen usw.....
Bei mir allein ergeben sich aber keine gesellschaftlichen Folgen - höchstens, dass ich zu Hause friedlicher bin und nicht so viel quatsche :-))).

Ich denke, bei Durchdenkung des Revolutionsbegriffes- egal, ob industrielle, kulturelle oder politische R. muss man immer die gesellschaftlichen Folgen ins Kalkül ziehen, oder?
 
@ alzii
Ist der Blick der Menschen erst klar und ungetrübt und ihr Verstand wach, dann ergibt sich alles Weitere von ganz allein.

Was sehen sie denn dann, wenn sie klar und ungetrübt sehen? Und wird das jemals der Fall sein? Meinst du mit 'Mechanismen, den Blick zu trüben und den Verstand einzuschläfern' nur Drogen (inkl. alkohol/arbeit/konsum...)?



@ Gisbert, das sehe ich allerdings auch so - die eletronische kommunikationsrevolution ermöglicht geradezu Dinge, von denen unsere Schulweisheit sich keinen Begriff machen konnte, und ich glaube das geht über den Abbau von Postlerstellen hinnaus. In dem Zusammenhang könnte man noch mal ganz neu über direkte demokratie nachdenken...
 
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Original geschrieben von nonova
@ Gisbert, das sehe ich allerdings auch so - die eletronische kommunikationsrevolution ermöglicht geradezu Dinge, von denen unsere Schulweisheit sich keinen Begriff machen konnte, und ich glaube das geht über den Abbau von Postlerstellen hinnaus. In dem Zusammenhang könnte man noch mal ganz neu über direkte demokratie nachdenken...

Ich bin nun nicht Gysi, antworte Dir aber trotzden, zudem das Postlerbeispiel ja von mir ist und Eingriffe/ Änderungen der Demokratie ja wesentliche gesellschaftliche Folgen hätte (siehe oben meine Frage).


Du hast natürlich Recht, wenn Du anklingen lässt, dass im Zusammenhang mit der elektronischen Revolution der Abbau von Postlerstellen "nur ein Nebenprodukt" dieser technischen Vorgänge ist.
Aber sag das mal den Betroffenen. Schließlich kan es im Zusammenhang mit der 1. industriellen Revolution Anfang des 19. Jahrhunderts zu Maschinenstürmereien.- Unsere Postler sind eben nur sozial abgesicherter als die Proleten des 19. Jahrhunderts und sie sind in der Zahl viel geringer..Deshalb wird wohl kaum eine "Revolution im politischen Sinne" die Folge dieser elektronischen Umwälzungen sein.Und die Mächtigen des 19. Jahrhunderts verstanden es auch, die Maschinenstürmer in England und anderswo ruhig zu stellen.



Noch viel ernster zu bedenken scheint mir Dein Hinweis auf mögliche verfassungsändernde Folgen zu sein. Das wird der Menschheit erhöhte Wachsamkeit auferlegen,wenn ich an die Wahl"betrugs"affairen in den USA - Bundesstaaten denke, die elektronische Wahlurnen hatte.
 
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