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Quantenverschränkung

psbvbn1

New Member
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

ich bin gerade beim langsamen aneignen von etwas grundlagen in theoretischer physik, v.a. als zukünftiger chemiker am verstehen der quantenmechanik interessiert. dabei bin ich jetzt schon mehrfach über das problem der verschränkung von quantensystemen gestolpert. ich las, dass es zurzeit noch keine befriedigenden lösungen gibt.
Welchen ansatz sollte man verfolgen: 1. die lokalität von ereignissen aufgeben

2. die realität mikroskopischer ereignisse aufgeben
3. andere varianten finden?

habt ihr da mehr informationen, gerade auch aktuelle dinge?
 
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AW: Quantenverschränkung

in meinem Buch über Quantentheorie von Claus Kiefer steht folgendes:

"Das Superpositionsprinzip ist eine wesentliche Eigenschaft von Wellentheorien.
Das Superpositionsprinzip bewirkt, dass man im Allgemeinen einem System, das aus
mehreren Teiclchen (Freiheitsgraden) besteht, nur eine gemeinsame Wellenfunktion
(einen Zustand) zuordnen kann - man bezeichnet die Teilsysteme dann als
miteinander verschränkt. Diese Verschränkung ist der Hauptunterschied zw. Quantentheorie und klassischer Physik... ... Ein klassisches Teilchen kann unmöglich
an zwei Orten gleichzeitig sein... In der Quantentheorie gils das Superpositionsprinzip
dagegen exakt für alle Materieformen, womit die durchgängige Lokalisierung von Teilchen bzw. allgemein die individuelle Zustandsbeschreibung wegfallen.
Die Verschränkung zwischen einzelnen Quantensystemen ist auch der Hauptgrund für die Interpretationsproblematik der Quantentheorie (zB Schrödingers Katze).
Für ein verschränkstes System stellt das Gesamtsystem mehr dar als die Summe seiner Teile."

ich würde nummer 1 wählen da dies sowieso unmöglich ist wie bereits oben beschrieben.
 
AW: Quantenverschränkung

Hallo psbvbn1,

ein schönes Beispiel für die "Verschränkung" ist der 1982 von Alain Aspect durchgeführte Versuch.

Er ließ in einer Versuchsanlage Photonen mit Lichtgeschwindigkeit auseinanderstreben. Am jeweiligen Ende der Versuchsanlage waren Polarisierungsfilter installiert, die jeweils den Spin der Photonen registrierten.

Das Faszinierende an dem Versuch war nun, dass nach einer durchgeführten Messung an einem der Zwillingsphotonen das Gegenstück schlagartig und ohne Zeitverzug verschwand.

Daraus leiten die Physiker nun ab, dass das Gesamtsystem (in diesem Fall die Versuchsanlage) als ein einziges System angesehen werden muss, bei dem sich die daran befindlichen Teilchen/Wellen etc. in einem verschränkten Zustand befinden, die sich auch dann noch verständigen können, wenn sie sich theoretisch Milliarden von Lichtjahren voneinander entfernt befinden.
Die Versuche wurde mittlerweile auch mit größeren Entfernungen und den gleichen Ergebnissen wiederholt.

Die mehr als interessante Frage ist nun u.a., wie eine Informationsübertragung funtionieren kann, die schneller als mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt?

Viele Grüße

Pablo
 
AW: Quantenverschränkung

Welchen ansatz sollte man verfolgen: 1. die lokalität von ereignissen aufgeben

2. die realität mikroskopischer ereignisse aufgeben
3. andere varianten finden?


Meines Erachtens den ersten. Was ich sagen muss, denn ich verfolge den ersten.

Aber halt.
Ich halte die Vorstellung von Teilchen im mikroskopischen für mancherlei Vorgänge zwar für hilfreich zur Veranschaulichung, denke aber, dass sie die Realität nicht trifft. Das soll heißen, ich vermute, dass die gesamte Welt aus Schwingungen und Wellen besteht. Und eine Welle ist niemals streng lokalisiert. Es gilt daher meiner Meinung nach nicht wirklich die Lokalität aufzugeben, sondern unsere Vorstellung von lokalisierten Quantenteilchen.
 
AW: Quantenverschränkung

Ich halte die Vorstellung von Teilchen im mikroskopischen für mancherlei Vorgänge zwar für hilfreich zur Veranschaulichung, denke aber, dass sie die Realität nicht trifft. Das soll heißen, ich vermute, dass die gesamte Welt aus Schwingungen und Wellen besteht. Und eine Welle ist niemals streng lokalisiert. Es gilt daher meiner Meinung nach nicht wirklich die Lokalität aufzugeben, sondern unsere Vorstellung von lokalisierten Quantenteilchen. Benjamin

Ich glaube auch, dass die grundsätzliche Interpretation von den Egebnissen der Versuche in der Welt der Atome in diese Richtung geht.

Die Vorstellung von kleinsten (materiellen) Bausteinen der Natur, die sich sozusagen zu Materie zusammenfügen, dürfte überholt sein. DAVID BOHM hat dies ganz gut ausgedrückt:

Heute besteht ein großes Maß an Übereinstimmung, ... dass der Strom unserer Erkenntnisse sich in Richtung einer nicht-mechanischen Wirklichkeit bewegt; das Universum beginnt mehr wie ein großer Gedanke denn wie eine große Maschine auszusehen. D. BOHM

Viele Grüße

Pablo
 
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AW: Quantenverschränkung

Ich glaube auch, dass die grundsätzliche Interpretation von den Egebnissen der Versuche in der Welt der Atome in diese Richtung geht.

Die Vorstellung von kleinsten (materiellen) Bausteinen der Natur, die sich sozusagen zu Materie zusammenfügen, dürfte überholt sein. DAVID BOHM hat dies ganz gut ausgedrückt:



Viele Grüße

Pablo

"Bohm versuchte verzweifelt das Geheimnis der Welt zu ergründen, sowohl mit Hilfe der Physik als auch durch Meditation, durch mystisches Wissen. Dennoch blieb er dabei, dass die Wirklichkeit letztlich nicht erkennbar sei ..."
John Horgan, An den Grenzen des Wissens, 149

:geist:

Da krieg ich doch nun wirklich eine Quantenverschränkung in den Kopf.
Und das Gewitterwetter lässt auch grüßen - nach München

mit
Reinhard
am Abend des 3. Julis 2008
 
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