Ist es die Tatsache, dass das Wort Philosophie oft trivialisiert wird, angewandt wird in Bereichen die eigentlich nichts mit der Disziplin Philosophie zutun haben, die uns die Frage stellen lässt nach ihrer Existenz oder Existenzberechtigung in unserer Zeit?
Ausdrücke wie: Philosophie des Geldes, des Reisens, des Essens, des Zeitungslesens, des besseren Hörens, der großen Küche, etc…erwecken tatsächlich den Eindruck, Philosophie sei gar keine Disziplin, sondern eine Art jedermanns Angelegenheit.
Die oben erwähnten Beispiele sind nicht erfunden, ich habe sie in einigen Texten gefunden.
Eines ist sicher: die Rolle und der Stellenwert der Philosophie haben sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Sie ist wahrscheinlich nicht mehr die Disziplin die über alles thront wie sie es früher tat, so zu sagen die Königsdisziplin, aber sie bleibt m.E. ein wichtiges Bindeglied zwischen unterschiedlichen Disziplinen – und noch etwas: oft finden wir erst bei den Philosophen die Erklärung, den Sinn von Fakten, von Phänomenen, die uns andere Disziplinen schon als Fakt beschrieben haben.
So sprach neulich Peter Sloterdijk in einem Interview über den Zusammenhang zwischen den terroristischen Anschlägen von Islamisten und der Bevölkerungsexplosion in den arabischen Ländern. Er sprach vom Entstehen eines Kontingentes von arbeitslosen und sozial hoffnungslosen männlichen Jugendlichen, das Entstehen eines
Das Phänomen des Terrorismus ist erklärt und beleuchtet worden seitens Politikwissenschaftlern und von Terrorismusexperten, Sloterdijks Erklärung aber gibt etwas anderes wieder: das Phänomen hinter den sichtbaren, aufzählbaren Ereignissen, vielleicht sogar den eigentlichen Grund der zum vordergründig politisch erklärbaren Phänomen des Terrorismus führt.
Das Beispiel habe ich gebracht da ich gar nicht glaube, dass die Zeit der Philosophen vorbei ist, und noch weniger daran, dass wir alle Philosophen wären. Kürzlich starb Jacques Derrida – der mit seiner Philosophie der Dekonstruktion das Denken unserer Zeit mitgeprägt hat. Und andere bedeutende Philosophen haben unsere Zeit geprägt, Michel Foucault, Hans-Georg Gadammer, Jürgen Habermas, der schon oben Erwähnte Peter Sloterdijk, um nur einige zu nennen.
Was sie von den früheren Philosophen wohl unterscheidet ist, dass sie uns die Welt nicht mehr so sehr von oben erklären, sie sind sehr viel näher an den Realitäten unserer Zeit gerückt, führen uns dadurch eher an die Wirklichkeit unserer Zeit heran. In allgemeinen könnte man sagen, dass sie uns Phänomene dieser so beschleunigten Welt erklären in der wir manchmal die Orientierung verlieren. Sie sind vielleicht keine Vordenker mehr – aber wohl so gründliche Kenner unserer Zeit und ihrer Denkansätze, und in manchen Vergleichen mit Denkweisen früherer Zeiten, bieten sie uns eine wichtige Orientierungshilfe.
Die Welt zu erklären, fängt eigentlich nicht damit an die richtigen Antworten zu geben, sondern wenigstens nicht die falschen Fragen zu stellen.
Über diesen Unterschied zwischen der Königsdisziplin früherer Zeiten und der Philosophie unserer Zeit, scheint es mir lohnend mit Euch hier nachzudenken.
Gruß
Miriam
Ausdrücke wie: Philosophie des Geldes, des Reisens, des Essens, des Zeitungslesens, des besseren Hörens, der großen Küche, etc…erwecken tatsächlich den Eindruck, Philosophie sei gar keine Disziplin, sondern eine Art jedermanns Angelegenheit.
Die oben erwähnten Beispiele sind nicht erfunden, ich habe sie in einigen Texten gefunden.
Eines ist sicher: die Rolle und der Stellenwert der Philosophie haben sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Sie ist wahrscheinlich nicht mehr die Disziplin die über alles thront wie sie es früher tat, so zu sagen die Königsdisziplin, aber sie bleibt m.E. ein wichtiges Bindeglied zwischen unterschiedlichen Disziplinen – und noch etwas: oft finden wir erst bei den Philosophen die Erklärung, den Sinn von Fakten, von Phänomenen, die uns andere Disziplinen schon als Fakt beschrieben haben.
So sprach neulich Peter Sloterdijk in einem Interview über den Zusammenhang zwischen den terroristischen Anschlägen von Islamisten und der Bevölkerungsexplosion in den arabischen Ländern. Er sprach vom Entstehen eines Kontingentes von arbeitslosen und sozial hoffnungslosen männlichen Jugendlichen, das Entstehen eines
Reservoirs von mehreren hundert Millionen junger Männer, […] die einen existentiell anderen Sinnhorizont wahrscheinlich allein im Aufbruch zu politisch-religiös bemäntelten Selbstvernichtungsprojekten finden.
Das Phänomen des Terrorismus ist erklärt und beleuchtet worden seitens Politikwissenschaftlern und von Terrorismusexperten, Sloterdijks Erklärung aber gibt etwas anderes wieder: das Phänomen hinter den sichtbaren, aufzählbaren Ereignissen, vielleicht sogar den eigentlichen Grund der zum vordergründig politisch erklärbaren Phänomen des Terrorismus führt.
Das Beispiel habe ich gebracht da ich gar nicht glaube, dass die Zeit der Philosophen vorbei ist, und noch weniger daran, dass wir alle Philosophen wären. Kürzlich starb Jacques Derrida – der mit seiner Philosophie der Dekonstruktion das Denken unserer Zeit mitgeprägt hat. Und andere bedeutende Philosophen haben unsere Zeit geprägt, Michel Foucault, Hans-Georg Gadammer, Jürgen Habermas, der schon oben Erwähnte Peter Sloterdijk, um nur einige zu nennen.
Was sie von den früheren Philosophen wohl unterscheidet ist, dass sie uns die Welt nicht mehr so sehr von oben erklären, sie sind sehr viel näher an den Realitäten unserer Zeit gerückt, führen uns dadurch eher an die Wirklichkeit unserer Zeit heran. In allgemeinen könnte man sagen, dass sie uns Phänomene dieser so beschleunigten Welt erklären in der wir manchmal die Orientierung verlieren. Sie sind vielleicht keine Vordenker mehr – aber wohl so gründliche Kenner unserer Zeit und ihrer Denkansätze, und in manchen Vergleichen mit Denkweisen früherer Zeiten, bieten sie uns eine wichtige Orientierungshilfe.
Die Welt zu erklären, fängt eigentlich nicht damit an die richtigen Antworten zu geben, sondern wenigstens nicht die falschen Fragen zu stellen.
Über diesen Unterschied zwischen der Königsdisziplin früherer Zeiten und der Philosophie unserer Zeit, scheint es mir lohnend mit Euch hier nachzudenken.
Gruß
Miriam