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Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Miriam

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26. Juni 2005
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9.722
Wir haben hier schon des Öfteren versucht über das Thema Terrorismus zu diskutieren – doch ich möchte dieses Phänomen unserer Zeit nochmals ins Gespräch bringen.
Nach meiner Wahrnehmung erscheint der Terrorismus im Laufe der Zeit mit immer neuen Aspekten und ist vielleicht das Phänomen welches auch unser gesammtes politisches und gesellschaftliches Leben immer deutlicher beeinflusst, einen immer größeren Raum einnimmt in einem immer weniger begrenzten Rahmen. Mit anderen Worten: das Diffuse dieser Bedrohung zeigt sich immer mehr – und auch dies macht es uns schwer das Phänomen zu durchschauen. Doch gehört dies nicht auch zur Strategie des Terrorismus?

Eigentlich war er schon lange Präsent, aber trotz der fortschreitenden Globalisierung hatten wir vielleicht den Eindruck, dass der Terrorismus unsere westliche Gesellschaft mit ihren Normen nicht berühren könnte. Hauptsächlich die Ereignisse der letzten Tage haben uns wieder mal gezeigt, dass Terrorismus ein globales Phänomen ist – vielleicht hatten wir dies noch nicht wahrhaben wollen als es nur Spanien oder England erreicht hatte. Ganz zu schweigen über die mangelnde Wahrnehmung dessen was sich im Nahen Osten seit Jahrzehnten abspielt - wie sehr man dies nicht zur Kenntnis nimmt oder fehlinterpretiert, haben auch manche Beiträge in einigen Threads in der letzter Zeit gezeigt.

Es ist nicht die Absicht dieses Threads nochmals über den Konflikt im Nahen Osten zu diskutieren – Andreas hatte zurecht gezeigt wie viele der Threads parallel das Thema behandeln. Ich möchte versuchen hier eine Diskussion über den Terrorismus anzuregen – denn auch wenn dieses Thema schon behandelt wurde, der Terrorismus zeigt sich im Laufe der Zeit unter sich wandelnden Aspekten.

Es bewahrheitet sich immer mehr, dass der Terrorismus auch durch seine netzwerkartige Organisation schwer zu erfassen ist, dass es eben dieses Netzwerk ist welches das Diffuse der Organisation und ihrer Art zu operieren ausmacht.
Die Frage stellt sich nun erneut und wird noch aktueller als in der Vergangenheit: wie viel von unserer Freiheit sind wir gewillt zu opfern bzw. müssen wir opfern für unsere (relative) Sicherheit? Wie stark wird unsere Demokratie beschnitten durch die neue politische (globale) Konstellation in der wir leben?

Herfried Münkler nennt den Terrorismus eine neue Form der Kriegsführung, die auch neue Strategien erfordert und zeigt eben wie diffus die Bedrohung ist und welche Maßnamen dies erfordert:

Tendenziell könnte es jeder sein. Von daher auch die Erfordernis innerhalb der Sicherheitspolitik, nach Innen Netze und Filter einzubauen, die den Sicherheitsorganen Informationen verfügbar machen, von denen wir eigentlich gar nicht wollen, dass sie ihnen zur Verfügung stehen. Das betrifft nur bedingt die Demokratie, es betrifft stärker den Rechtsstaat."

Sehr interessant erscheint mir dabei der letzte Satz dieses Zitats.

Auch der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Winfried Hassemer, zeigt wie die Rolle des Staates in Zeiten der terroristischen Bedrohung im Verständnis seiner Bürger sich ändert. Der Staat wird nicht mehr so sehr in seiner ambivalenten Rolle wahrgenommen, also als Ernährer einerseits aber auch als eine Bedrohung da er die Freiheiten seiner Bürger einschränkt, sondern eher als möglicher Garant unserer Sicherheit – ich würde eher sagen: unserer relativen Sicherheit.

Nehmen wir das ausschließlich mit positiven Gefühlen zur Kenntnis? Ich denke nicht. Besser gesagt: ich persönlich nicht, aber zur selben Zeit empfinde ich diese Beschneidung der Demokratie, der Privatsphäre, als das Übel welches ich für mehr Sicherheit gezwungen bin im Kauf zu nehmen.

Hassemen spricht von einem Pendel der in Laufe der Geschichte immer wieder ausschlägt und betrachtet diese Phase als vorübergehend – denn irgendwann schlägt der Pendel wieder in Richtung Freiheitsgewährung aus.

Stimmt die Metapher des Pendels tatsächlich in Bezug auf Sicherheit und Freiheit?

Dies hoffend, liebe Grüße

Miriam
 
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AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Hier, am Rande einer Kleinstadt, aber in der Nähe einer Großstadt, habe ich weniger Angst vor einem Terroristen als vielmehr vor Einbrechern oder einem Raubüberfall.

Ich würde eine videoüberwachung an jeder Straßenkreuzung begrüßen (auch und erst recht, wenn dabei mein Hauseingang im Blickfeld liegt)

Wann ich komme und gehe und wer zu mir kommt , das kann jeder wissen.
und ich würde mich sicherer fühlen.

Ich frage mich immer, was die datenschützer und ihre anhänger zu verbergen haben.
Denn beim Schutz gegen terroristischen Massenmord kann doch die Freiheit der anonymität immer und überall dagegen nicht ernsthaft abgewogen werden

meint Claus
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Doch gehört dies nicht auch zur Strategie des Terrorismus?

Hallo,

ich finde es nicht passend, bei dieser Art des Terrorismus von Strategie zu sprechen.
Mein Eindruck ist, dass es sich um schlecht organisierte Nachahmungstäter handelt, die es z.B. noch nicht einmal schaffen, eine aus dem Interent runtergeladene Bombenbauanleitung richtig umzusetzen.
Ich finde auch den Audruck "Netzwerk" irreführend.
Von diesem angeblich millionenschweren Netzwerk der Al-Quaida haben wir doch kaum etwas gesehen.

Die Folgen des Terrorimus sind:

- Völlig absurde und überzogene Ängste und Angstmache.
- Erwägung von staatlichen Maßnahmen, die völlig überzogen sind.
- durch die fortwährende mediale Aufmerksamkeit werden Nachahmungstäter eher angzogen als abgeschreckt
- Die Konzentration der Weltmacht USA auf den "Krieg gegen den Terrorimus, der ihre Ressourcen und Ideen bindet, die Weltaufmerksamkeit von den dringlichen Probglemen z.B. in Afrika ablenkt und ein altbackenes Gut-Böse-Denken stabilisiert
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Hallo Miriam!

Da hast du ja wieder ein polarisierendes Thema angeschnitten. :reden:

Der Terror hat viele Gesichter. Gerade dann, wenn wir glauben, wir hätten uns eh so gut abgesichert, knallt uns jemand eine Bombe hin (manchmal auch nur eine Attrappe) und wir müssen hilflos zur Kenntnis nehmen, dass wir eben NICHT sicher sind. Unser sehr wackeliges Kartenhaus, für das wir einen hohen Preis zahlen, kracht immer wieder zusammen. Und nun, wo Terroranschläge so nahe gerückt sind, passiert das immer öfter.

Wovor haben wir da eigentlich Angst?
Dass unser gut eingerichteter bequemer Tagesablauf gestört wird? Dass unser Hab und Gut bedroht ist? Dass wir ums Leben kommen können?
Dieses Risiko nehmen wir dauernd auf uns. Täglich gibt es größere und kleinere Hindernisse, die lästig oder manchmal auch bedrohlich sind.
Flugzeuge stürzen manchmal ab, Autounfälle sind alltäglich, Arbeitslosigkeit ist auch kein außergewöhnliches Schicksal, sterben muss jeder und hat keine Ahnung, wann.

Ich glaube, Terror erschreckt uns deswegen so sehr, weil uns damit vor Augen geführt wird, dass unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Spielregeln einfach ignoriert werden. Gewalt als Mittel der Durchsetzung, das wollen wir alle nicht mehr gelten lassen. Faustrecht, das Recht des Stärkeren, das hatten wir doch schon hinter uns gebracht. Wir gehen ja schon vernünftig miteinander um, wir können über alles reden, wir versuchen, den Andersdenkenden zu verstehen oder zu überzeugen. Wir alle wollen gut miteinander auskommen.

Doch wir machen uns selbst etwas vor. Wir haben zwar unseren Verstand eingesetzt, weil wir uns entschieden haben, persönliche Gefühle und Wünsche dem Allgemeinwohl unterzuordnen, aber diese Gefühle und Wünsche sind noch da.

Die Terroristen wollen diese Entscheidung nicht mittragen. Die Gründe sind verschieden. Ihre Methode, sich von uns zu unterscheiden, muss jedoch drastisch ausfallen, denn sie wollen gar nicht erst verstanden werden, sie wollen sich bemerkbar machen.

Und nun kommen die Emotionen, die durch unsere Vernunft nur übertüncht worden sind, ins Spiel. Gerade weil wir einen ziemlich hohen Preis für unsere Sicherheit bezahlt haben (und immer noch bezahlen), nämlich den Verlust unserer Freiheit, sind wir umso mehr bestürzt und getroffen, weil es nicht funktioniert. Wir haben zwar bezahlt, aber wir kriegen das nicht, was wir uns kaufen wollten.

Irgendwer hält sich einfach nicht an unsere Abmachungen, irgendwer kommt einfach daher und knallt uns eine über den Schädel, obwohl wir doch vorher alles vertraglich abgesichert haben, unsere Versicherungen bezahlt haben, ordentlich und fleißig leben, in unseren Jobs arbeiten, unsere Steuern brav bezahlen. Und nun das!

Wir müssen langsam erwachsen werden. Es gibt keine Sicherheit. Der Papa Staat, der sie dir verspricht, der lügt dich an. Nicht unbedingt wissentlich, aber der Papa ist auch nur ein Mensch. Wir Kinder, die wir glauben, wenn wir nur brav sind, kann uns der Papa vor allen Bedrohungen schützen, müssen einfach jetzt zur Kenntnis nehmen, dass es noch andere als uns bekannte Dinge auf dieser Welt gibt.

Ich bin nicht bereit, einer noch stärkeren Beschränkung meiner Freiheit zuzustimmen. Nicht weil ich etwas zu verbergen hätte (wie Claus in seinem Beitrag durchblicken lässt), sondern weil es nur eine Illusion stärkt. Was habe ich davon, wenn Terroristen zwar gefunden werden könnten, dafür aber jede Menge friedlich lebender Unschuldiger durch ständige Überwachung verdächtigt werden, Böses zu wollen? Vom Rechtsstaat zum Polizeistaat?

McCarthy lässt grüßen. Das Spitzelwesen feiert Auferstehung. NEIN DANKE!

Das mit der Pendelbewegung (Hassemen) sehe ich auch so.
Wenn keiner mehr was zu verlieren hat, braucht er es auch nicht mehr zu schützen. Fragt sich nur, ob einem die Freiheit wichtiger ist oder der Wohlstand.


herzlich
lilith
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Liebe Miriam,

ähnliches wurde just vor Eröffnung des threads im "UNO"- Parallelthread diskutiert, so daß ich mir erlaube, auf meinen Beitrag von 12.06 Uhr zunächst Bezug zu nehmen.

Terrorsimus wird sich - gerade weil er so diffus ist - auch bei uns auf Dauer nicht verhindern lassen. Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, daß die Terroristen keinen Erfolg hatten. Zwar konnten die Täter schnell ermittelt werden, das Scheitern war aber kein Erfolg der Ermittlungsbehörden.

Wenn es eines Tages passiert, wird dies schrecklich sein. Trotzdem kann ich nur hoffen, daß es uns gelingt, auch angesichts einer solchen Situation möglichst gelassen zu bleiben. In der Panik, die nicht zuletzt die Medien zugunsten hoher Einschaltquoten erzeugen, liegt m.E. die wirksamste Waffe des Terrorismus gegen die liberale Gesellschaft. Würden beispielsweise mit dem gleichen Interesse die Gefahren des Rauchens oder des Alkohols oder zu fettem Essen von den Medien ausgeschlachtet werden, die jährlich tausende Todesopfer fordern, gar nicht auszudenken. Kein Mensch käme auf die Idee, das ganze Land mit Kameras auszustatten, geschweige denn den Rechtsstaat und die persönliche Intimsphäre auszuhöhlen, um derlei Gefahren real zu begegnen. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen zur Vermeidung zahlreicher schwerer Unfälle? Um Gottes Willen!

Ich bin dafür, daß an bestimmten Schaltstellen (Bahnhöfe, Flughäfen usw.) die Kontrollen verstärkt werden. Aber ich bin absolut dagegen, daß die freie Gesellschaft derart eingeengt wird, daß man eines Tages gar nicht mehr weiß, welche Werte man gegen den Terrorismus eigentlich verteitigen wollte.

Und nochmals: Terrorismus ist eine Form von Kriminalität und entsprechend ist ihm auch zu begegnen. Mit Gruß an Claus: Das Übel wird sich niemals an der Wurzel ausrotten lassen. Es kann daher nur darum gehen, es so effektiv wie möglich gering zu halten. Das funktioniert m.E. durch intelligente Maßnahmen, wie z.B. durch Infiltration von V-Leuten (was z.B. den Amerikanern vor dem 11.09.2001 überhaupt nicht gelungen ist) einerseits und durch gesellschaftliche Ächtung der Täter insb. in den muslimischen Gesellschaften andererseits.

Viele Grüße
Zwetsche
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Und nochmals: Terrorismus ist eine Form von Kriminalität und entsprechend ist ihm auch zu begegnen. Mit Gruß an Claus: Das Übel wird sich niemals an der Wurzel ausrotten lassen. Es kann daher nur darum gehen, es so effektiv wie möglich gering zu halten. Das funktioniert m.E. durch intelligente Maßnahmen, wie z.B. durch Infiltration von V-Leuten (was z.B. den Amerikanern vor dem 11.09.2001 überhaupt nicht gelungen ist) einerseits und durch gesellschaftliche Ächtung der Täter insb. in den muslimischen Gesellschaften andererseits.

Zwetsche, wenn du darauf bestehst:
Nennen wir es eine Kriminalität neuer dimension.
wobei sie so neu auch nicht ist.
Ich setze sie auf eine Stufe mit den Judenpogromen des Mittelalters und der Nazizeit

Infiltration durch v-Leute?
schwierig zu machen, weil die nicht nur einwandfrei arabisch sprechen , sondern auch die in die blumige Denkweise und religiöse Vorurteile hineinversetzen müssen,

da müßte man jeden V mann erstmal auf eine Koranschule schicken.

Und einen V mann durch Umdrehen zu erhalten klappt zwar bei der Mafia, da hat jeder seinen Preis,
aber der islamist fürchtet die Strafe nach dem Tode,
und das muß für ihn schrecklich sein...

vermutet Claus
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Schon jetzt so unterschiedliche Meinungen - und also eine lohnende Diskussion. So früh wollte ich mich hier noch nicht erneut zu Wort melden, aber eben in Anbetracht der vielen Sichtweisen, tue ich es doch.

Erst zu dir, liebe Lilith, mit einer Nebenbemerkung: meine Absicht ist nicht zu polarisieren - wohl aber suche ich die kontroverse Duskussion. (Wobei sich schon wieder ein gutes Thema daraus ergibt: der Unterschied zwischen kontrovers und polarisierend...)

Hallo Claus, wenn ich eine Einschränkung meiner Freiheit im Kauf nehme, dann nicht für die Art Delikte die du beschreibst. Diese Sicherheit habe ich nicht gemeint - und ich kenne den unangenehmen Beigeschmack von Abhörpraktiken denen fast alle aus dem damaligen Ostblock Stammende zeitweilig ausgesetzt waren, hauptsächlich wenn sie in einer Bundesinstitution arbeiteten. Das was du beschreibst, ist ein Risiko den wir m.E. aushalten müssen und dafür nicht ein Stück unserer Freiheit opfern.

Robin, ich frage mich ob du die Ausweitung des Terrorismus nach Europa nicht etwas heruntspielst? In London (Juli 2005) und Madrid (März 2004) fanden gut organisierte Anschläge statt - und die Täter waren Teil eines Netzwerks - handelten nicht als Trittbrettfahrer.
Was die Strategie betrifft: ich denke schon, dass eine solche besteht - um nur einen wichtigen Punkt zu nennen: die Angriffe richten sich gegen weiche Ziele.

Robin schrieb:
Die Konzentration der Weltmacht USA auf den "Krieg gegen den Terrorimus, der ihre Ressourcen und Ideen bindet, die Weltaufmerksamkeit von den dringlichen Probglemen z.B. in Afrika ablenkt und ein altbackenes Gut-Böse-Denken stabilisiert

Da gebe ich dir völlig Recht und dies ist ein großes Dilemma, denn tatsächlich wird m.E. der Terrorismus so mal nebenbei auch als Ablenkungsmanöver missbraucht.

Nochmals zu dir Lilith:

Lilith schrieb:
Wovor haben wir da eigentlich Angst?
Dass unser gut eingerichteter bequemer Tagesablauf gestört wird? Dass unser Hab und Gut bedroht ist? Dass wir ums Leben kommen können?
Dieses Risiko nehmen wir dauernd auf uns. Täglich gibt es größere und kleinere Hindernisse, die lästig oder manchmal auch bedrohlich sind.

Hier wird nicht nur der Tagesablauf etwas gestört, auch nicht die materielle Grundlage zerstört, sondern ganze Familien traumatisiert, die einen Angehörigen auf dieser Weise verlieren. Ganz zu schweigen von dem, der zufällig das Opfer wurde. Natürlich muss jeder sterben - aber aus Willkür von fanatisierten Gruppierungen?

Lilith schrieb:
Die Terroristen wollen diese Entscheidung nicht mittragen. Die Gründe sind verschieden. Ihre Methode, sich von uns zu unterscheiden, muss jedoch drastisch ausfallen, denn sie wollen gar nicht erst verstanden werden, sie wollen sich bemerkbar machen.

Richtig. Wir werden hier mit einer Auffassung konfrontiert die wir uns bemühen zu entziffern - dabei ist dies gar nicht erwünscht. Dieses sich-hinein-denken oder sich-hinein-versetzen ist schon ein Attribut der westlichen Denkweise und verfehlt nochmals die Absichten der Terroristen.

Du sagst, dass du nicht noch mehr Überwachungsstaat wünscht, letztendlich auch weil du nicht an dessen Effizienz glaubst. Und ich antworte darauf: mir fehlt dazu die Antwort - ich suche sie noch.

Über deine sehr aktive Teilnahme an den Diskussionen, freue ich mich jedesmal, lieber Zwetsche, denn du bist ja erst seit kurzem im Forum.

zwetsche schrieb:
In der Panik, die nicht zuletzt die Medien zugunsten hoher Einschaltquoten erzeugen, liegt m.E. die wirksamste Waffe des Terrorismus gegen die liberale Gesellschaft.

Ja, ich denke sogar, dass auch dies ein Teil der Strategie ist. Es sind keine kleinen Bombenbastler die sich da die Illusion ihrer Macht verwirklichen möchten, sondern m.E. ein gut organisiertes Netzwerk. Und im Hintergrund ein Hass und die Verachtung dessen was sich ausserhalb des fanatischen Islamismus an Gedankengut findet.

Seit mir alle herzlich gegrüßt

Miriam
 
AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen

Ich bin nicht bereit, einer noch stärkeren Beschränkung meiner Freiheit zuzustimmen. Nicht weil ich etwas zu verbergen hätte (wie Claus in seinem Beitrag durchblicken lässt), sondern weil es nur eine Illusion stärkt. Was habe ich davon, wenn Terroristen zwar gefunden werden könnten, dafür aber jede Menge friedlich lebender Unschuldiger durch ständige Überwachung verdächtigt werden, Böses zu wollen? Vom Rechtsstaat zum Polizeistaat?

Lilith, wenn du persönlich von anonymen anrufern bedroht wirst und auch schon mal auf dich geschossen wurde, bekommst Du polzeischutz.
würdest du den auch ablehnen?

fragt Claus

ps: denn die Überwachungsmaßnahmen, die jetzt verschärft werden sollen, sind nichts anderes als ein einige größenordnungen höherer Polizeischutz,

Polizeischutz für Dich (Beamter vor der Tür, Telefonüberwachung) zu deiner Sicherheit-
Polizeischutz für alle vor Terroristen, die ja auch schon gezeigt haben, was sie können :(
 
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Lilith, wenn du persönlich von anonymen anrufern bedroht wirst und auch schon mal auf dich geschossen wurde, bekommst Du polzeischutz.
würdest du den auch ablehnen?

fragt Claus

ps: denn die Überwachungsmaßnahmen, die jetzt verschärft werden sollen, sind nichts anderes als ein einige größenordnungen höherer Polizeischutz,

Polizeischutz für Dich (Beamter vor der Tür, Telefonüberwachung) zu deiner Sicherheit-
Polizeischutz für alle vor Terroristen, die ja auch schon gezeigt haben, was sie können :(

Jede Schutzmaßnahme ist automatisch eine Freiheitsbeschränkung.

Dein Beispiel ist für das Terrorismusthema mE nicht geeignet. Wenn ich persönlich schon Morddrohungen erhalten habe (ich habe, aber ich habs nicht ernst genommen), dann habe ich persönlich auch etwas dazu beigetragen, dass es soweit kommen konnte. Ich meine damit nicht, dass ich jemanden dazu provoziert habe, aber meine Person hatte etwas mit einer anderen Person zu tun.

Terror ist nicht auf jemanden persönlich gerichtet. Polizeischutz wegen irgendeiner anonymen Bedrohung erscheint mir da sehr viel weniger notwendig als der Erhalt der ohnehin schon sehr eingeschränkten Freiheit des Einzelnen.

lilith
 
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