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Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

philohof

New Member
Registriert
19. Juni 2010
Beiträge
128
Liebe Bewohner und Besucher des Denkforums,
mein Name ist Helmut Hofbauer, ich bin 37 Jahre alt und wohne in Wien.

Was ich hier suche ist: Ob ein Ort für die Philosophie außerhalb der Universität möglich ist?

Jahrelang habe ich mich mit universitärer Philosophie beschäftigt. Die Texte auf meiner Homepage geben beredtes Zeugnis davon: www.philohof.com . Dabei habe ich mich oft in eine Diskussion mit der Wissenschaft verstrickt, denn: Philosophie muss ja an der Universität außer den Regeln und Ansprüchen der Philosophie auch noch anderen Ansprüchen genügen. Anders gesagt: Philosophie an der Universität ist nicht richtig Philosophie.

Andererseits habe ich in dieser mühevollen Zeit viel gelernt, z.B.: Philosophie an der Universität ist nicht deshalb so langweilig, weil dort langweilige Menschen sie unterrichten. Auch Politik ist nicht deshalb so langweilig, weil die Politiker so langweilig sind (jedenfalls ist das nicht der letzte Grund). Sondern: Es gibt jeweils hinter den sozialen Phänomenen mehrer Schichten sozialer Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge, die letztlich bewirken, dass das herauskommt, was wir dann in der Realität wahrnehmen. Ich glaube, dass ich von meinen Einsichten in diese Zusammenhänge und sozialen Kreisläufe einiges erzählen kann.

In letzter Zeit habe ich mich mit praktischer Philosophie beschäftigt. Es gibt ja auch in Österreich einige philosophische Praxen. Dabei habe ich festgestellt, dass es für das Angebot Philosophie (immer noch) keinen Markt gibt. Das ist natürlich sehr schlecht: Da wir in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft leben, existiert nämlich letzten Endes alles das nicht, wofür es keinen Markt gibt. Oder umgekehrt: Das Fehlen eines Marktes für Philosophie erzeugt bei den NichtphilosophInnen den Eindruck, dass akademische Philosophie die einzige und die wahre Philosophie ist. Was natürlich fatal ist, denn wie könnte man Philosophie popularisieren, wenn die Leute schon von vornherein ein falsches Bild von Philosophie haben?

Aber die Grundlage für einen Ort für Philosophie in der Gesellschaft kann ja immer nur das Interesse von Menschen an Philosophie sein. Und der kommunikative Austausch zwischen ihnen. Deshalb bin ich hier: Um möglichst viele philosophieinteressierte Menschen zu finden, die aufgrund dieses Interesses auch den Wunsch verspüren, dass die Philosophie einen Platz in der Gesellschaft haben sollte.

Wisst Ihr, was ich meine? Teilt hier irgendjemand meinen Wunsch nach einem Ort für die Philosophie in der gesellschaftlichen Wirklichkeit?
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Liebe Bewohner und Besucher des Denkforums,
mein Name ist Helmut Hofbauer, ich bin 37 Jahre alt und wohne in Wien.

Was ich hier suche ist: Ob ein Ort für die Philosophie außerhalb der Universität möglich ist?

Jahrelang habe ich mich mit universitärer Philosophie beschäftigt. Die Texte auf meiner Homepage geben beredtes Zeugnis davon: www.philohof.com . Dabei habe ich mich oft in eine Diskussion mit der Wissenschaft verstrickt, denn: Philosophie muss ja an der Universität außer den Regeln und Ansprüchen der Philosophie auch noch anderen Ansprüchen genügen. Anders gesagt: Philosophie an der Universität ist nicht richtig Philosophie.

Andererseits habe ich in dieser mühevollen Zeit viel gelernt, z.B.: Philosophie an der Universität ist nicht deshalb so langweilig, weil dort langweilige Menschen sie unterrichten. Auch Politik ist nicht deshalb so langweilig, weil die Politiker so langweilig sind (jedenfalls ist das nicht der letzte Grund). Sondern: Es gibt jeweils hinter den sozialen Phänomenen mehrer Schichten sozialer Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge, die letztlich bewirken, dass das herauskommt, was wir dann in der Realität wahrnehmen. Ich glaube, dass ich von meinen Einsichten in diese Zusammenhänge und sozialen Kreisläufe einiges erzählen kann.

In letzter Zeit habe ich mich mit praktischer Philosophie beschäftigt. Es gibt ja auch in Österreich einige philosophische Praxen. Dabei habe ich festgestellt, dass es für das Angebot Philosophie (immer noch) keinen Markt gibt. Das ist natürlich sehr schlecht: Da wir in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft leben, existiert nämlich letzten Endes alles das nicht, wofür es keinen Markt gibt. Oder umgekehrt: Das Fehlen eines Marktes für Philosophie erzeugt bei den NichtphilosophInnen den Eindruck, dass akademische Philosophie die einzige und die wahre Philosophie ist. Was natürlich fatal ist, denn wie könnte man Philosophie popularisieren, wenn die Leute schon von vornherein ein falsches Bild von Philosophie haben?

Aber die Grundlage für einen Ort für Philosophie in der Gesellschaft kann ja immer nur das Interesse von Menschen an Philosophie sein. Und der kommunikative Austausch zwischen ihnen. Deshalb bin ich hier: Um möglichst viele philosophieinteressierte Menschen zu finden, die aufgrund dieses Interesses auch den Wunsch verspüren, dass die Philosophie einen Platz in der Gesellschaft haben sollte.

Wisst Ihr, was ich meine? Teilt hier irgendjemand meinen Wunsch nach einem Ort für die Philosophie in der gesellschaftlichen Wirklichkeit?

auf welches Konto kann man seinen Beitrag überweisen?

Der Rote Baron
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Was ich hier suche ist: Ob ein Ort für die Philosophie außerhalb der Universität möglich ist?

Geh mal in eine McDonalds Filiale oder mach mal den Fernseher an. Das da um uns herum ist philosophische Praxis... und einen Markt hat sie auch. Suchst du vielleicht doch einen Ort für die Philosophie von der Akademie?

Oder meinst du mit Philosophie etwas "außerunterirdisches"... :zauberer2
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Liebe Bewohner und Besucher des Denkforums,
mein Name ist Helmut Hofbauer, ich bin 37 Jahre alt und wohne in Wien.

Was ich hier suche ist: Ob ein Ort für die Philosophie außerhalb der Universität möglich ist?
Hallo philohof !

Ich kann Dein Anliegen nachvollziehen; ich glaube, dass das Denkforum sehr geeignet ist, praxisnahe Philosophie(n) zu entwickeln.

Auch Goethe sagte schon: "Nicht Gedachtes sollen wir lernen, sondern denken".

Universitäten dienen nur dazu, alles bis jetzt Gedachte zu sammeln, sodass jeder Zeitgenosse weiß, ob er etwas Neues denkt.

In diesem Sinne:

Auf fruchtbaren Gedankenaustausch !

Zeili
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Geh mal in eine McDonalds Filiale oder mach mal den Fernseher an. Das da um uns herum ist philosophische Praxis... und einen Markt hat sie auch. Suchst du vielleicht doch einen Ort für die Philosophie von der Akademie?

Oder meinst du mit Philosophie etwas "außerunterirdisches"... :zauberer2

Hallo Windreiter,
danke für deine Reaktion!

Ich bin inhaltlich ganz mit dir einverstanden, nur vermute ich, dass du Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung verwechselst: Wir wissen, dass das da draußen im McDonalds und an der Tankstelle usw. philosophische Praxis ist, aber die Menschen da draußen - in ihrer Selbstwahrnehmung - wissen es nicht. Und daher - logischer Schluss - ist es keine philosophische Praxis.

Ich weiß, ich bin mühsam, auch für meine Freunde, wenn ich immer wieder die gesellschaftliche Ebene in die Diskussion einbringe, aber: In unserer Gesellschaft existiert eben nicht einfach alles, das es gibt, sondern es muss erst zur Existenz gebracht werden. Das kann geschehen,
- indem es im Fernsehen gebracht wird;
- indem es etwas ist, für das Geld bezahlt wird;
- indem man es in ein Gesetz oder in einen Lehrplan für Schulen schreibt;
- etc.

Das bedeutet dann natürlich wiederum auch, dass es dort gefangen ist, wo es zur Existenz gebracht wird: Wenn Philosophie z.B. ein Schulfach ist, dann haftet ihm der gesamte Flair und Charme eines Schulfachs an: Also man stellt es sich als langweilig, staubig, büchern vor...

Nein, Windreiter, einen Ort für die Philosophie von der Akademie suche ich nicht, da mir sehr klar ist, dass es bei der Universitätsphilosophie - so wie bei den übrigen Wissenschaften - um das Wissen der Menschheit geht, während bei Philosophie das Wissen des Erkenntnis suchenden Menschen im Mittelpunkt steht. Diese beiden Ansätze schließen einander aus.
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

auf welches Konto kann man seinen Beitrag überweisen?

Der Rote Baron

Lieber Roter Baron,
es muss heißen: "Auf welches Konto kann ich meinen Betrag überweisen?"

Denn angenommen, Philosophie kann eine ernst zu nehmende Dienstleistung sein, dann sollen nicht alle zahlen ("man") wie bei einer Steuer, sondern derjenige, der Lust hat, sie in Anspruch zu nehmen. Und der kriegt dann natürlich auch was dafür; im Idealfall das, was er sich erwünscht hat.
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo philohof !

Ich kann Dein Anliegen nachvollziehen; ich glaube, dass das Denkforum sehr geeignet ist, praxisnahe Philosophie(n) zu entwickeln.

Auch Goethe sagte schon: "Nicht Gedachtes sollen wir lernen, sondern denken".

Universitäten dienen nur dazu, alles bis jetzt Gedachte zu sammeln, sodass jeder Zeitgenosse weiß, ob er etwas Neues denkt.

Hallo Zeilinger,
ich bin ganz d'accord mit dir. Leider hat sich dieses Wissen noch nicht in der Öffentlichkeit durchgesetzt: Wenn jemand mit dem Wunsch, denken zu lernen, in die Universität geht, dann kann er (oder sie) genauso gut mit dem Wunsch, sich ein Eis zu kaufen, in eine Eisenwarenhandlung gehen.
Denken hat an der Universität keinen Platz, das hat was mit dem Wesen der Wissenschaft zu tun: Am Ende der Geschichte der Wissenschaft wird eine perfekte Wissenschaft stehen, die alles weiß, sodass Denken nicht mehr nötig ist. Das ist der Idealzustand der Wissenschaft: Das Denken ist überflüssig gemacht. Diesen Idealzustand versucht sie schrittweise zu verwirklichen: Deshalb ist sie auch so böse, wenn man über etwas nachzudenken beginnt, das sie schon sicher zu haben vermeint, das, wie sie sagt "wissenschaftlich erwiesen" ist. Der Philosoph hat in der Wissenschaft, wenn überhaupt, nur eine Funktion: die des Störenfrieds.

Das Denken aber hat - ebenso wie die Philosophie - in unserer heutigen Gesellschaft keinen Ort mehr, wo es sein darf.

liebe Grüße philohof
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hallo Zeilinger,
ich bin ganz d'accord mit dir. Leider hat sich dieses Wissen noch nicht in der Öffentlichkeit durchgesetzt: Wenn jemand mit dem Wunsch, denken zu lernen, in die Universität geht, dann kann er (oder sie) genauso gut mit dem Wunsch, sich ein Eis zu kaufen, in eine Eisenwarenhandlung gehen.
Denken hat an der Universität keinen Platz, das hat was mit dem Wesen der Wissenschaft zu tun: Am Ende der Geschichte der Wissenschaft wird eine perfekte Wissenschaft stehen, die alles weiß, sodass Denken nicht mehr nötig ist. Das ist der Idealzustand der Wissenschaft: Das Denken ist überflüssig gemacht.


Hallo Philohof! :)


Das wäre aber sehr unweise, weil alles Wissen, wenn es bewahrt werden soll, von einzelnen Individuen immer neu erlernt und VERSTANDEN werden muss! Sonst haben wir irgendwann nur noch totes Wissen in Form von toten Buchstaben in toten Büchern! Und dann reicht eine kleine Katastrophe, um alles zusammenbrechen zu lassen!


Diesen Idealzustand versucht sie schrittweise zu verwirklichen: Deshalb ist sie auch so böse, wenn man über etwas nachzudenken beginnt, das sie schon sicher zu haben vermeint, das, wie sie sagt "wissenschaftlich erwiesen" ist.


Ich denke eher, der Grund für das Böse sein ist das Unvermögen, Fehler einzugestehen, bzw. die Angst, Pfründe zu verlieren!


Der Philosoph hat in der Wissenschaft, wenn überhaupt, nur eine Funktion: die des Störenfrieds.


Eine prima Funktion! :)
Aber ich hoffe doch, nicht die einzige!


Das Denken aber hat - ebenso wie die Philosophie - in unserer heutigen Gesellschaft keinen Ort mehr, wo es sein darf.

liebe Grüße philohof


Doch, sogar ganz viele Orte! Nämlich im Kopf jedes einzelnen Menschen, der denken MÖCHTE! :)


LG

EarlyBird :)
 
AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Lieber Roter Baron,
es muss heißen: "Auf welches Konto kann ich meinen Betrag überweisen?"

Denn angenommen, Philosophie kann eine ernst zu nehmende Dienstleistung sein, dann sollen nicht alle zahlen ("man") wie bei einer Steuer, sondern derjenige, der Lust hat, sie in Anspruch zu nehmen. Und der kriegt dann natürlich auch was dafür; im Idealfall das, was er sich erwünscht hat.


ach, hast du idealistische Vorstellungen. Du gehst wohl davon aus, daß Philosophie eine Ware ist, die Nachfrage befriedigen soll? Gut, ein paar kleine Peaks oberhalb eines großen breiten Rauschens mag es geben. Für eine Sendung von Lesch&Co würde ich z.B. auch eine Kleinigkeit zahlen, auch wenn mir der Herr Fernsehprofessor bereits etwas zu geldgierig geworden scheint und mir mit seinen Sendungen leider nimmer viel Neues sagen mag (99,99 Prozent der Zuschauer also schon überfordert und eben 0,01 Prozent kein "Markt" mehr für seinen kapitalistischen Arbeitgeber sind).

Andererseits kriegen eben 99,99 Prozent tatsächlich das, was sie sich gewünscht haben: die totale Verblödung. Das haben die Marktwirtschaftler freilich nicht bedacht, daß die Verblödung der Gesellschaft eine der wichtigsten Voraussetzungen dieses Systems ist.

Der ganze Kapitalismus lebt davon, daß blöde Menschen für vermeintlich Intelligentere schuften und ihnen jeden Blödsinn abkaufen. Und hier liegt auch das Problem, ganz philosophisch gesehen: diejenigen, die das System erfunden haben oder heutzutage mit Goldzähnen und Klauen verteidigen, sehen sich immer auf der Seite des Kapitals. Arbeiten können sie nicht. Nieten in Nadelstreifen können lügen wie gedruckt, betrügen bestechen, bedrohen... aber nur um ein Brot zu backen oder einen Cheeseburger zu brutzeln, dafür sind sie zu blöd. Das sollen mal lieber die dummen Steuerzahler machen. Diejenigen, die keinen Wohnsitz in Liechtenstein haben...

Sollte ich selber jemals Benzin verkaufen, dann werde ich auf jeden Fall Flaschen damit abfüllen. So oder so...

Der Rote Baron
 
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AW: Ein Ort für die Philosophie in der Gesellschaft

Hi roter Baron! :)


Du willst doch hoffentlich diese Nullen da oben nicht mit wahren Denkern gleichsetzen? :confused:
Eine Gesellschaft lebt von ALLEN ihren Mitgliedern, von den Brötchenbackern, wie auch von den Denkern!
Das Dumme ist, dass auch Denker von was leben müssen!
Darum bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen, damit wirklich JEDER Mensch seine individuellen Fähigkeiten entwickeln und zum Wohle aller einsetzen kann!


LG

EarlyBird :)
 
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