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Österreich: Die Wahl 2008

AW: Österreich: Die Wahl 2008

Hallo

Zum einen: Ich bin schockiert.
Eine kurze Zusammenfassung des Wahlergebnisses: Dichand hat gewonnen. Absolut. Das zeigt eine (theoretische) absolute Mehrheit von Rot-Blau, auch wenn Faymann eine solche Koalition ausschließt.

Ich denke nicht, dass dieser massive Zugewinn von Blau/Orange in erster Linie mit einem Rechtsruck zu tun hat. Wohl auch, aber ein hauptsächliches Wahlmotiv war wohl Protest. Vor allem Strache, aber auch Haider haben durchgehend in dieser Regierungszeit auf Rot-Schwarz geschimpft, die Grünen haben das in diesem Ausmaß (ehrlicherweise) verabsäumt, was wohl mit ein Grund für deren Niederlage war.

Meinerseits bin ich auch mit dem Sieg Faymanns nicht glücklich, meine bevorzugte Koalition hätte ja Schwarz-Grün ausgesehen.
Sei's wie's sei, diese Wahl zeigt wieder einmal, (obwohl die Großparteien sich diese Niederlage selbst eingehandelt haben) welch eine gefährliche Waffe der Populismus ist. Bleibt nur noch zu hoffen, dass durch die Wahlkarten noch 2 Mandate von FPÖ nach Grün wandern und sich so - zumindest theoretisch - ÖVP/Grüne/BZÖ ausginge. Sehr unrealistisch, aber eine Verzweifelte Hoffnung, an die ich mich noch klammere ...

LG, Animus

Grüne und BZÖ sind sowas von meilenweit voneinander entfernt. Sonst schöne Zusammenfassung des Grauens. Ich war auch schockiert, als ich die erste Hochrechnung gehört hab. Mit den Ergebnissen der FPÖ, SPÖ hab ich gerechnet, aber nicht, dass die ÖVP so tief absackt, ebenso wenig Grün und dass Haider durch seine Person alleine soviel Stimmen holt. Schwarz-grün wäre ebenfalls meine bevorzugte Koalition gewesen.

Bleibt zu hoffen, dass es eine Neuauflage der großen Koalition mit neuen Köpfen und besserer Zusammenarbeit gibt. Denn eine neuerliche Neuwahl dürfte keine der beiden Ex-Großparteien überleben, das dürfte den Verantwortlichen beider Parteien klar sein.

meint Nachmittagsphantast
 
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AW: Österreich: Die Wahl 2008

andererseits ist es wohl an der zeit, den unmut, der sich durch blau und orange luft macht, zu wort kommen zu lassen.
mAn hat es auf jeden fall einen grund, dass diese beiden parteien so zulegen. sie sprechen jene themen an, die dem volk unter den nägeln brennen....und denen die anderen weiterhin nur mit ironie und abblocken begegnen.
wenn die anderen so weitermachen, werden FPÖ und BZÖ nur noch stärker.
denn themen, die dem volk wichtig sind, müssen auch thematisiert werden dürfen.
schade, dass das bisher nur in sehr populistischer weise passiert.

mEn auch der fehler der grünen, die ja meine ausrichtung wären.
sie sind insgesamt zu intellektuell und sprechen damit nicht die sprache des volkes. deren nöte gehören ernst genommen. auch wenn man/frau diese lieber nicht wahrhaben will.

liebe grüße
kathi

Ich finde den stärksten Themenwahlkampf haben ÖVP und Grüne geführt. Strache und Haider - vor allem ersterer - haben sich in erster Linie auf die Regierung eingeschossen, was die Wähler - leider, muss ich sagen - honoriert haben. Dazu fällt mir nur wieder die hervorragende Signatur des Nachmittagsphantasten ein, ein Zitat von Robert Musil:
Es gibt schlechterdings keine bedeutenden Gedanken, den die Dummheit nicht anzuwenden verstünde,sie ist allseitig beweglich und kann alle Kleider der Wahrheit anziehen. Die Wahrheit dagegen hat jeweils nur ein Kleid und einen Weg und ist immer im Nachteil.

Wie wahr, wie wahr.

Käme eine Koalition ÖVP/Grüne/BZÖ, könnten die Grünen noch am selben Tag einen Parteiauflösungsbeschluss fällen. Denn sie würden danach nie mehr in den NR gewählt werden!
Da hast du auch wieder recht. Nun ich werd mich dann weinend eingraben und erst wieder rauskommen, wenn Schwarz-Grün an der Regierung ist. Also wohl nie wieder ... :weinen3: :autsch:

LG, Animus
 
AW: Österreich: Die Wahl 2008

Hallo!
Ich kann ja noch nachvollziehen, dass die Grünen als erwünschte Regierungspartei genannt werden.
Aber bitte erklärt mir doch, was die Schwarzen dafür qualifiziert!

Warum wird schwarz/grün von manchen favorisiert?
:blume1:
 
AW: Österreich: Die Wahl 2008

ÖVP und Grün sind derzeit die einzigen Parteien, die auf eine starke EU setzen und keinen Anti-EU-Kurs fahren. Verbessern kann man die EU-Politik nur, wenn man am Entwicklungsprozess beteiligt ist, nicht, wenn man sich völlig isoliert, wie es FPÖ und BZÖ proklamieren.

Das ist allerdings auch nahezu das Einzige, was beide derzeit eint.
 
AW: Österreich: Die Wahl 2008

Warum Schwarz-Grün?

Nun, das hat nicht nur mit der EU zu tun.
Ich halte das ganz einfach für die beste Kombination: Hier die gesellschafts- und asylpolitisch (inzwischen vernünftig gemäßigt) konservative ÖVP, die auch die budget- und wirtschaftspolitische Kompetenz mitbringt, und da die Grünen mit ihren Umweltthemen und ihrer gegenüber der ÖVP doch besseren Sozialpolitik, die auch in wirtschaftlichen Fragen vernünftige Dinge sagen. Ich glaube dieses Modell hätte Zukunft.

Nicht, dass sich jetzt überzeugte Sozialdemokraten auf den Schlips getreten fühlen - auch aus dieser Richtung kommen vernünftige Ansätze - aber letztlich ist die SPÖ für mich keine Partei, der man die Österreichischen Finanzen in die Hand drücken sollte. Als heute 17-jähriger bin ich nicht daran interessiert, später eine unvernünftige Budgetpolitik mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen.

LG, Animus
 
AW: Neuwahlen - Das Ende der Großparteien?

oder gleich eine Koalition unter Einbeziehung von FPÖ/BZÖ - wir gehen finsteren Zeiten entgegen.

Sehr gut!

"Wahrlich, ich lebe in finstren Zeiten" - wer hat das gesagt, Heinrich Heine, Bertolt Brecht oder Ödön von Horvath?

Österreich - noch im Kommentar der Klügsten gewohnt pathetisch, wie machen die das nur, daß noch ihr reaktionärster Achselschweiß wahrer klingt als alle Weltweisheit?
 
AW: Österreich: Die Wahl 2008

Warum Schwarz-Grün?

Nun, das hat nicht nur mit der EU zu tun.
Ich halte das ganz einfach für die beste Kombination: Hier die gesellschafts- und asylpolitisch (inzwischen vernünftig gemäßigt) konservative ÖVP, die auch die budget- und wirtschaftspolitische Kompetenz mitbringt, und da die Grünen mit ihren Umweltthemen und ihrer gegenüber der ÖVP doch besseren Sozialpolitik, die auch in wirtschaftlichen Fragen vernünftige Dinge sagen. Ich glaube dieses Modell hätte Zukunft.

Nicht, dass sich jetzt überzeugte Sozialdemokraten auf den Schlips getreten fühlen - auch aus dieser Richtung kommen vernünftige Ansätze - aber letztlich ist die SPÖ für mich keine Partei, der man die Österreichischen Finanzen in die Hand drücken sollte. Als heute 17-jähriger bin ich nicht daran interessiert, später eine unvernünftige Budgetpolitik mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen.

LG, Animus

Als Hamburger, der die schwarz-grüne Koalition in seinem Land gewünscht und gewählt hat, staune ich zunächst: Ich wußte nicht, daß diese Möglichkeit in Österreich auf Bundesebene überhaupt zur Debatte stehen würde. Die hamburger Erfahrung lehrt jedoch, daß es bestimmte Themen der Stadtentwicklung gibt (Wachstum, starke Industrie, Bindung von Kreativen an den Standort und, in der Folge, der Wunsch, daß die Stadt selber den Nachwuchs heranziehen kann, dessen sie bedarf), die von den Parteien nur sehr bedingt beeinflußt werden können. Am besten läßt man das die Bürger selber regeln. Die CDU/GAL - Allianz kann höchstens insoweit plausibel sein, als 1) die CDU den Vertretern der GAL vor allem in der Schulpolitik zutraut, brauchbare Lösungen zu finden, die man als CDU alleine bislang nicht gefunden hatte, und die man später immer noch verhindern kann (die Einheitsschule der GAL jedenfalls passt kaum zu einem CDU-Konzept, das die Gymnasien erhalten will) und als 2) der CDU-Bürgermeister in der Energiepolitik in seine Partei hinein kommunizieren möchte, daß es - jenseits bestehender Vertragsbindungen über ein Kohlekraftwerk - weitere Möglichkeiten der Energieversorgung gibt, die die CDU aus sich heraus kaum andenken würde.
 
AW: Neuwahlen - Das Ende der Großparteien?

Sehr gut!

"Wahrlich, ich lebe in finstren Zeiten" - wer hat das gesagt, Heinrich Heine, Bertolt Brecht oder Ödön von Horvath?

Österreich - noch im Kommentar der Klügsten gewohnt pathetisch, wie machen die das nur, daß noch ihr reaktionärster Achselschweiß wahrer klingt als alle Weltweisheit?

An die Nachgeborenen

I
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.


von
brecht_mit_zigarre.jpg
 
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