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Kinder erziehen ...

Und früher war alles besser?

Da melde ich mal Zweifel an. Früher wurde allenfalls weniger problematisiert und Kinder hatten zu spuren, so lange sie ihr Füße unter den Tisch der Eltern stekten. UndKinderzimmer und Spielzeug und Krabbelgruppen und Musik schule etc. pp. dürften auch Fremdwort bei unserer Großelterngeneration gewesen sein.

Früh gings ab in den Stall. Und der 10jährige Bengel wurde aus dem Bett geschmissen. Die Tochter hatte sich beim Bauern ein Dorf weiter als Magd zu verdingen. Das war pädagogisch sehr wertvoll. Andere durften Hilfsburschen beim Schuster machen, später in der Fabrik arbeiten. Der eine oder andere missratene Sohn wurde zum Militär gesteckt, damit er wenigstens doch noch Zucht und Ordnung lernt.

Die soziale Erziehung durch das Umfeld wurde früher mindestens so groß geschrieben wie heute. Die Kinder hatten wesentlich mehr Kontakt mit Erwachsenen, denen sie Respekt und Gehorsam schuldig waren, - Eltern - Großeltern - Meister - Gesellen - Pfarrer - Lehrer ... Und wenn jemand querschlug, tanzte der Rohrstock oder es setzte Kopfnüsse und Maulschellen.

Die Zeiten haben sich geändert. Und jede Medaille hat eben zwei Sieten. Die Kontakte zu anderen Menschen sind einerseits unverbindlicher geworden - die Kinder haben dadurch eine höhere Stellung als Persönlichkeit, das soziale Netzwerk des Umfeldes ist aber eben grobmaschiger oder weggefallen. Die Eltern sind schlicht "übriggeblieben". Wenn was schiefläuft, wird es eben erst an den Auswirkungen bemerkt. Die Eltern haben einerseits mehr Möglichkeiten, andererseits eben auch mehr Möglichkeiten, etwas falsch zu machen.

Ich halte es jedenfalls für eine verklärende Vorstellung von "der guten alten Zeit und der intakten Familie...", die Mao (grotesker Nick in dem Zusammenhang ;) ) pflegt.

Gruß
Harka
 
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was nettes zu dem Thema:

Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest,
ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben
konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.

Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten
Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten.
Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen
Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand
wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle.
Niemand hatte Schuld, ausser wir selbst.

Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht".
Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau.
Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht
besonders.

Wir aßen Kekse, Brot mit viel Butter, tranken sehr viel und wurden
trotzdem nicht zu dick.

Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64
Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms.

Wir hatten Freunde!!!

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße.
Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein.
Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns und keiner holte uns...

Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein:
Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter
und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war.
Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden
oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken.

Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar,
dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen.
Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!

So etwas!

Hab ich im netz gefunden und fand es passend !
 
Rhona schrieb:
Meine These ist, dass die Fähigkeit des Erziehens niemand erlernen muss, sondern, dass diese Fähigkeit einfach und allein aus pers. Einstellung, Lebenserfahrung und aus Liebe heraus entsteht.

Exakt! Ich persönlich mag ja das Wort Erziehung im Zusammenhang mit Kindern nicht. Hunde erzieht man, Kinder begleitet man.

Du bist außergewöhnlich reif für dein Alter!:winken3:
 
AW: Kinder erziehen ...

Ich kram das jetzt mal hoch, obwohl hier im Vergleich gesehen, die Kinderthemen eher untergeordnet sind, aber ich muss einfach mal was loswerden.

Wer mich hier von früher kennt, weiß dass ich selber Mutter bin und überhaupt ein Mensch, der sich gerne mit Kindern beschäftigt. Ich hab halt gerne diese kleinen Plagegeister um mich und wenn meine Kinder sich verabreden, dann stört es mich überhaupt nicht, wenn es plötzlich mal 5-6 Rabauken sind, die durchs Haus toben.

Ich kann mich zumindest bei den Freundinnen meiner Tochter (alle so um 10-12 Jahre alt) nicht beschweren. Die Mädels sind alle wunderbar erzogen. Sie verfügen über die gängigsten Regeln, wie Begrüßen, Bitten, Bedanken und Verabschieden. Sie sind begeisterungsfähig, sagen aber auch wenn sie etwas nicht wollen.

Die Kumpels von meinem Sohnemann (alle so um 8-10) empfinde ich größtenteils (es gibt wenige Ausnahmen) alle als "unerzogen". Ich meine nicht frech, sondern z.B. kriegen sie den Mund nicht auf um Hallo zu sagen usw.
Ich bin kein Freund von Zwang, dazu bin ich zu modern, aber ich habe bei meinen Kindern immer darauf geachtet, dass sie sich anderen gegenüber zu benehmen wissen. Meine Kinder mussten zu niemand Fremdem "Onkel" oder "Tante" sagen, mussten nie jemanden Küssen oder die Hand geben wenn sie es nicht wollten. Auch mein Sohn tut sich noch immer schwer, Fremde zu begrüßen, aber ich bleibe halt dran. Sage ihm immer wieder, dass man grüßt, wenn man nach Hause kommt und z.B. der Versicherungsvertreter zu Besuch ist. Ich bestehe nicht auf Handschlag und Guten Tag aber ein Hallo muss doch drin sein.
Dann sehe ich, wenn man z.B. selbst bei Bekannten und Freunden zu Besuch ist, dass deren Söhne teilweise noch nichtmal antworten, wenn man sie begrüßt. Und die Eltern sitzen dann da und reagieren NULL. Und es ist kein Trotz, der zu dem Alter passen würde, es ist vielmehr die generelle Unfähigkeit sich im sozialen Umfeld zu bewegen und zu äußern. Diese Jungs sind absolut unsicher, bewegen sich absolut ungern ohne ihre Eltern (meist Mutter) sitzen beim Kaffeetrinken unentwegt auf Mamas Schoß...

Gehört es nicht zu den Basics in der Erziehung, dass man zumindest immer wieder versucht, den Kindern Höflichkeit beizubringen?
Sind Jungs was das angeht vielleicht Höflichkeitsresistent?
Und woher kommen diese Unsicherheiten und die soziale Faulheit?

Ja, mir gehts heut um die Jungs, weil gerade dort fällt es mir in vielen Situationen immer wieder auf, dass sie ganz anders sind, als die Jungs meiner Generation es waren.

Mal provokant gefragt:
Erziehen die heutigen Eltern ihre Söhne zu verwöhnten unsicheren Weicheiern? Ist es überhaupt Erziehung, seine Kinder so groß werden zu lassen?
Gibt es bei der Erziehung der Söhne keinen Mittelweg? Früher war weinen verpöhnt, heute muss Junge für alles möglichst viel weinen, dann ist er Mamas guter Junge?

Ich bin wirklich aufgebracht, frage mich, wo sind die Jungs, die lieber auf Bäume klettern als auf Muttis Schoß zu hocken?
Können aus diesen Jungs heute, morgen noch selbstbewußte Männer werden?

Ziemlich wirr, ich weiß, aber falls der Faden hier weiter geht, werde ich gerne sortieren und auch andere Erlebnisse schildern, die mich zu diesem Eindruck kommen lassen.
 
AW: Kinder erziehen ...

hallöchen salem

was du beschreibst kenn ich nur zu gut, ich habe zwar selber keine kinder aber meine freundinnen und bekannten und da ist es genau das selbe spiel.
es liegt aber oft daran das jungs - nicht alle aber die wo ich kenn - spätentwickler sind.
sie sprechen später, sie sind erst recht spät sauber bzw brauchen mit 3/4 jahren noch windeln usw.
sie sind schlicht und ergreifend so schüchtern das sie kaum ein wort sagen.

das gibt sich dann meist wenn sie älter werden.

ob es an den müttern liegt, kann sein, weiss ich nicht.
interessant ist nur das bei diesen jungs die mütter alle zu hause waren und nicht arbeiteten.
ob dies eine rolle spielt? :dontknow:

lg binchen
 
AW: Kinder erziehen ...

hallo salem!

ich habe beruflich viel mit eltern und kindern zu tun.
was fehlt sind vorgelebte modelle.
kinder übernehmen verhalten, das vorgelebt wird.
und das unsere kinder immer noch unterschiedlich erzogen werden- nach männlichen und weiblichen mustern, ist auch nicht von der hand zu weisen!
außerdem drücken sich viele erwachsene gerne vor auseinandersetzungen mit dem nachwuchs, weil es anstrengend ist und konsequenz, liebe und zeit verlangt!
lg
 
AW: Kinder erziehen ...

ihr lieben.
ich weiß ja nicht aus welcher ecke ihr kommt, aber hier in dem dorf wo ich lebe, sind beinahe ALLE mütter zu hause und gehen nicht arbeiten, während die väter ziemlich alle im schichtbetrieb arbeiten.

wir haben hier natur pur, die kinder können im fluss schwimmen und im wald spielen.

die rollenaufteilung hier ist noch ziemlich klassisch, die männer verdienen das geld, mittags steht das essen auf dem tisch, die großeltern leben im selben haus, und die kinder (zumindest meine eigenen) haben KEINEN computer, KEINEN fernseher im kinderzimmer, haben ihre handys erst mit 12-14 jahren bekommen, und haben die nur mit guthaben, das sie monatlich von meinem mann und mir bekommen. sie dürfen NICHT den ganzen tag fernsehen, bauen sich noch lager im wald und staudämme im fluss, haben haustiere und vereinsamen nicht, die tür steht immer offen, es ist immer wer zu hause, im notfall können sie zu oma oder uroma gehen, die wohnen nicht weit weg.
sie sind keine schlüsselkinder...

ich selber habe drei kinder (14-jährige tochter, 12-jährigen sohn und einjährigen sohn) und kann von denen behaupten daß sie alle gut erzogen sind.

ich könnte nicht sagen, daß ich sie einfach "gross werden lasse"... so war`s vielleicht bei den bauern früher, daß kinder einfach "mitgelaufen" sind, ich könnt das nicht behaupten von uns.

da gibt es sehr wohl lange intensive gesprächsrunden, wo`s mal darum geht, daß schule erstmal wichtiger ist als jungs, daß klauen strafbar ist, daß rauchen unter 15 jahren nicht drin ist, daß es kleidung gibt die nicht in frage kommt für ne 13-jährige, der erste liebeskummer mit 12, weil ein mädel nicht auf den liebesbrief geantwortet hat, menstruation, ein rostiger nagel im bein oder langeweile am nachmittag.

es wird auch mal ordentlich gestritten, wenn sich die dickköpfe durchsetzen wollen, bei wichtigen dingen sprechen sich mein mann und ich vorher ab, damit wir nicht unterschiedliche meinungen haben und ams elben strang ziehen.
es wird darauf geachtet, daß freiheit und beschützerinstinkt ausgewogen bleiben, einerseits will man sie ja noch ein wenig festhalten, andererseits kann man sich noch gut an die eigene jugend erinnern *schäm*

tja, die eltern werden mit ihrer eigenen jugend konfrontiert, und die kinder lernen grenzen auszutesten.
da kommt`s auf konsequenz an.
auf sonst gar nix.

alles liebe, pottwal
 
AW: Kinder erziehen ...

Hallo Leute!

Pfarrerhund´ und Lehrerkind´ im Dorfe stets die Schlimmsten sind...

Weshalb stelle ich diesen Spruch voran?

Nun, ich war Lehrer und bin Vater von drei Kindern.
In der Schule verströmte ich Freundlichkeit und Güte, daheim, für die eigenen Kinder, reichte es dann meist nur zu einem knurrenden: "Lasst mich in Ruhe!"

Sicher, ich neige zur Übertreibung, doch in diese Richtung ging es.
Für die eigenen Kinder reichte meine Kraft oft nicht mehr aus.
Einschränkung: Solange sie klein waren, bis zum Ater von ca. 10 Jahren, habe ich mir nichts vorzuwerfen.
Doch danach, als sie ins Alter meiner Schüler kamen, konnte ich daheim nichts mehr aushalten, was jung, laut, fordernd und gefräßig war.

Heute sind meine drei Kinder erwachsen und ich hoffe, dass die ersten zehn Jahre der Erziehung, die weitgehend konfliktfrei gewesen sind, wichtiger waren als die paar Jahre der heftigen Pubertätswirrnisse!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Kinder erziehen ...

...auf die selbstehrlichkeit kommt´s an...und auf sonst gar nix...

...und zwar in allen bereichen...

...immer und überall... :zauberer2
 
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AW: Kinder erziehen ...

Ein kleiner Schlenker zu einem anderen Aspekt:

Eine Fahrt auf dem Karussell.

Du sitzt im Hubschrauber und ziehst an Hebeln und drückst auf Knöpfe, und wenn du zufällig auf den roten Knopf drückst, wenn der Hubschrauber grad vom Arm des Karussells in die Höhe gehoben wird, dann glaubst du, der rote Knopf hat das bewirkt.

Hihihi! Du bist ein großartiger Hubschrauberpilot!
 
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