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gewalt

Binchen

New Member
Registriert
7. Februar 2003
Beiträge
11.552
Gewalt

Geschlagen steht das kind nun da
Es liebt den vater , es liebt die mama

Es versteht nicht warum es wieder soweit kam
Was hat es gemacht, was hat es getan

Der schmerz vergeht, doch die seele schreit
Es will endlich raus, heut ging es zu weit

Zu boden sinkt es und liegt nun im eck
Der vater schlug es, die mutter schaute weg

Die letzten sekunden schaut es fragend sie an
Dann ging es, die seele verschwand

Der vater heulen den leichnam nahm
Kurz darauf die polizei nun kam

Mit den worten ich wollt das nicht
Zogen sie mit ihm vors gericht

Die mutter indess zu hause weinend
Den gasherd anschaletet um zu vereinen
 
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Binchen, ich will Dein gedicht nicht literaturwissenschaftlich zerlegen.

Ich will Dir nur meine Assoziationen mitteilen.

Es erinnert mich an Moritate. Das sind Bänkelgesänge, die in früheren Jahrhunderten den Menschen auf dem Markt gesungen wurden. Eine Schandtat wurde berichtet, die Moral angeschlossen.

Und das gefällt mir an Deinem achtstrophigen in Paarreimen geformten Gedicht: dass die Moralanwendung fehlt. So in etwa:
Und die Moral von der Geschicht, schlage deinen Kinder nicht.

Weil Du so eine plumpe Nutzanwendung vermieden hast, wirkt Dein Gedicht nur feststellend. eine schlimme Gewaltanwendung mit schlimmen Folgen darstellend.

Und so rüttelt es den Leser auf.
 
Mein Gott, Binchen!

Das nenne ich haarsträubend. Will die Qualität nicht bewerten. das finde ich in dieser Rubrik unfair, wenn jemand den Mut hat, hier etwas reinzustellen...

Aber die "Philosophie", die bei Dir dahinter steckt ist grauenvoll. Jemand "schaut weg", leugnet die Verantwortung und als es zu spät ist? Aus und vorbei! Die Mutter will partout keinen Lernprozeß, sie ist ein Zombie und war es schon immer. Schon als sie sich "ihren" Mann ausgesucht und ihn als Vater für ihr Kind gewählt hat. Also kurz und schmerzlos: Todesstrafe für beide!!! Die sind verloren, zum Teuffel mit den Zombie-Eltern. Bravo! :hase:
 
@ Rudi


Es geht hier nicht darum, literarische Qualitäten zu beurteilen.

Sabine erhebt ja nirgends den Anspruch auf ästhetische Qualität.

Sie gibt eine Bestandaufnahme einer Tat, die überall im Leben zu sehen ist - leider!

Meiner Meinung nach ist das ein Text, den man stark in die Moritatenliteratur stellen kann.- sogar oder auch wegen seiner Ästhetik.

Denk mal darüber nach.


Vielleicht äußerst Du Dich ja auch mal zum Text von Katharina, von der ich weiß, dass sie veröffentlicht wird.
Es würde mich interessieren, was Du Sachkritisches zu diesem sagtest.

freundliche Grüße

Majanna
 
Hi zusammen!

So wie ich Rudi verstehe, äußert er sich auch gar nicht zu der literarischen Qualität.
Ich verstehe das eher als Widerwillen gegen die Art und Form, von derartigen Gewalttaten zu berichten.

Und in der Tat finde ich es auch fraglich, dieses Thema so zu behandeln, es erinnert mich an eine RTL2- Sensationsnachricht, kurz, knapp, Emotionen geschürt.

Die Behauptung, marjanna, es gäbe keine "plumpe" Moral, halte ich für vordergründig, Tatsache ist doch, dass das ganze Gedicht ein einziger Appell ist, z.B. nicht wegzusehen o.ä.

@Binchen:
Ich weiß, dass es (mir geht es auf jeden Fall so) sehr schwer ist, überhaupt seine "Werke" zu veröffentlichen. Und vll. sollte ich auch einfach besser meine Klappe halten, anstatt hier 'rumzumosern.
Ich möchte aber wirklich nicht dich, oder deine Art zu dichten, in Frage stellen, sondern lediglich bezweifeln, dass Form und Inhalt in einem würdigem Verhältniss zueinander stehen.

Ich hoffe, du verstehst das, ansonsten lasse ich mich gerne von dir beschimpfen ;)

lieben Gruß,

Coeur Froid
 
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Ich gebe Dir Recht, Cour Froid, was den Inhalt betrifft. Er könnte in der Bildzeitung stehen.

Könnte! Tut er aber nicht, sondern Binchen hat etwas beschrieben, was sie nicht gut findet.Ich auch nicht!

Und - das lasse ich mir nicht rauben - hab mal `n Proseminar darüber gemacht - er steht in der Tradition des Moritats.

Und die haben nun mal Wiedergabe Schreckenserregendes zum Thema.


ein wenig bockig: Majanna
 
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