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Elite noch einmal

R

Robin

Guest
Ein (ironischer?) Satz von Adorno:
"Elite mag man in Gottes Name sein; niemals darf man sich als solche fühlen."

Wie FÜHLT ihr euch dabei?
 
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Ein elitäres Denken kann uns nur Illusionen schenken.
Nicht zum Ziele führend ist ein elitäres Denken,
und niemand läßt sich gern von and´ren lenken.

Es sollte keiner den Fehler begehen,
sich höherstehend als die anderen zu stufen.
Es kann ja sein, daß man sich mehr Erfahrung und Wissen
als andere angeeignet hat.
Aber: Über den Zustand "Mensch"; hin zu "Höherem" ;
da kommt (zu Lebzeiten) keiner hinaus !
 
hm - ich weiß nicht ...

wenn ich mich nicht ständig für was besseres gehalten hätte, wäre ich nie dahingekommen, wo ich jetzt bin ...

es sind doch gerade diese sätze: "was soll ich schon ausrichten" "wer fragt mich schon" "als ob ich was verändern könnte" die diese gesellschaft prägen, oder ?

und ist falsche bescheidenheit nicht genauso "verwerflich" ...

mir ist lieber, jemand der es sich erlauben kann, hält sich für die elite und handelt dem entsprechend, als leute, die eigentlich zur elite gehören und wegen einer falschen anerzogenen bescheidenheit ihr licht unter den scheffel stellen ... und so ihr potential ungenutzt versickern lassen ...

"elite" ist allerdings ein ziemlich fieses wort ... aber ich interpretiere es mal so ...

aL MarA
 
Original geschrieben von Robin
Ein (ironischer?) Satz von Adorno:
"Elite mag man in Gottes Name sein; niemals darf man sich als solche fühlen."

Wie FÜHLT ihr euch dabei?


Diesen Satz finde ich gar nicht so abwegig. Ist 'ne reine Stilfrage ;)

LG, wirrlicht
 
Salut Robin!
Ich bezeichne mich als Mittelmass und Du versuchst mir das immer wieder auszureden. Wie soll ich das verstehen? - grins

Soeben habe ich 'meine Stimme' den elitären Hochschulen abgegeben. Auf mehr Elite habe ich heute Abend keine Lust mehr. Aber ich fühle mich sehr wohl in meiner elitären Haut ;)
 
Ja, Jerome, habe den Thread nur eröffnet, um dich zu ärgern :p

Nein, es ist doch so, dass mit der Diskussion um Elite-Unis auch wieder ein allgemeier Disput um den Begriff der Elite entbrannt ist. In den Feuilletons zumindest, vielleicht auch über den Stammtischen.
Die Fragen, die man aus dem Adornozitat ableiten könnte, wären z.B.:

Fühlst du dich als Elite?
Bist du der Meinung, dass der Satz Adornos Gültigkeit besitzt?
Kann man sich überhaupt "verbieten", sich als etwas zu fühlen?

Von einem sehr "linken" Kommentator las ich, dass dieser Begriff "entehrt" sei und sich generell verbiete, da er mit Auslese in Verbindung steht und solcherlei verbiete sich aus der deutschen Vergangenheit.
Was dem Franzosen also heilig und dem Ami billig ist, ist uns untersagt.

Trotzdem existiert der Begriff. Und man kann ihn ja nicht wegschließen. Man muss irgendwie damit umgehen.

Oder nicht?
 
Original geschrieben von Robin
Ein (ironischer?) Satz von Adorno:
"Elite mag man in Gottes Name sein; niemals darf man sich als solche fühlen."

Wie FÜHLT ihr euch dabei?
nun, für mich ist jeder und keiner elite!.
warum, nun jeder mensch kann etwas und während der eine artz ist, holt unter körperlichen aufwand ein anderer kohle aus der erde! der eine ist popstar und ich freu mich über eine superschnelle kassiererin beim aldi.
der eine kennt sich in politik aus, der andere in philosophie und der dritte in fussball.
die möglichkeiten sind so vielfältig wie wir menschen selbst!
und nur weil einer studiert, ist er besser wie eine kassiererin die ihre kinder managed, sport treibt und in eine abendschule geht?

da musst du schon genauer werden in deiner frage, robin.

was für eine elite?

schulen sind da vergleichbar, weil die schüler geprüft werden.
doch dann, in was sollen sie "elite" sein?
im allgemeinwissen oder fünf fremdsprachen beherrschen?

also sag was du meinst mit elite.


lg binchen
 
Re: Re: Elite noch einmal

Original geschrieben von Binchen
schulen sind da vergleichbar, weil die schüler geprüft werden.
doch dann, in was sollen sie "elite" sein?
im allgemeinwissen oder fünf fremdsprachen beherrschen?


Dankedankedankedanke!

Binchen, durch deinen Beitrag ist mir klar geworden, wie "automatisch" man "Elite" mit Geld und "Bildung" gleichsetzt. Sagt doch einiges über die Wertigkeiten in unserer Gesellschaft aus, nicht?

:) wirrlicht
 
Re: Re: Elite noch einmal

Original geschrieben von Binchen


da musst du schon genauer werden in deiner frage, robin.

was für eine elite?

schulen sind da vergleichbar, weil die schüler geprüft werden.
doch dann, in was sollen sie "elite" sein?
im allgemeinwissen oder fünf fremdsprachen beherrschen?

also sag was du meinst mit elite.


lg binchen

Na ja, was ich unter Elite verstehe ist ja gar nicht so wichtig. Wie gesagt, sprachlich kommt er von Auslese/Auswahl.
Tatsache ist einfach, dass der Begriff im Moment wieder viel gebraucht ist: Elite-Unis, Förderung der Eliten, Wirtschaftseliten, ja es gibt sogar die Info-Elite.

Die Frage ist: Sind sich die Leute klar über die "darwinistische" Konnotation des Begriffs?

Ich kann das Adorno-Zitat verstehen, weil man sich zum Beispiel bewusst ist, dass man als in Mitteleuropa aufgewachsener, eventuell überdurchschnittlich gebildeter Mensch natürlich priviligierten Zugang zu Informationen und Geld hat - im Vergleich zu den meisten anderen auf der Welt.

Dass man, wirrlicht, den Begriff ELite mit Geld und Bildung gleichsetzt, ist nicht verwunderlich - denn er wird fast nur in diesem Zusammenhang benutzt - macht er in anderem Zusammenhang denn Sinn?

Mir persönlich ist der Begriff nicht sehr symphatisch. Denn die wie immer geartete "Auslese" wird, wie Binchen andeutet, sehr einseitig getroffen.

Und vor allem: Die so genannten Eliten ziehen sich ihre Nachfolger selbst groß - und lassen dabei nicht nur Leute mit denselben Talenten, sondern vor allem auch nur Leute MIT DEM SELBEN CHARAKTER hochkommen.

Das sieht man an den amerikanischen Eliten (Bush und so weiter - ich meine, dass Bush zur Elite gehört ist schon krass) und auch an den französischen.

N'est pas?
 
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Nun, ich bin der Meinung, dass man die Leistungsfähigen zu Studienzeiten (und noch davor) entsprechend fördern sollte. Das schließt die breite Masse in keiner Weise aus.

Ein funktionierendes Bildungs- und Wirtschaftssystem setzt m.E. eine breite gebildete Masse und eine starke, hochqualifizierte "Führungsriege" voraus. Ob ihr das nun "Elite" nennt, ist mir eigentlich wurscht, Behauptungen, dass das in Dtld. auf Grund der Vergangenheit nicht mehr vertretbar sei, halte ich für unseriös.

"Auslese" ist nicht "Auswahl": Solange jeder nach seinen Möglichkeiten gefördert WÜRDE, gäbe es gar kein Problem, der Begriff Elite selbst ist völlig wertfrei, WENN die Elite sich nicht als solche in der Gesellschaft festsetzt und blockiert. Genau darin sehe ich auch die Ausrichtung des Adorno- Zitates: Das "sich- als- Elite- fühlen" verhindert eine wirklich Weiterentwicklung, schottet vom Rest der Gesellschaft ab und führt zu eine Abwertung der vermeintlich "Unterprivilegierten".

cf
 
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