vom See schrieb:
Bewegen wir uns vorwärts?
oh, die Metapher der Zeitinsel hat mir gut gefallen, gerade weil sie gut zur nihilistischen Insel passt.
Passt das Wasser nicht zur Insel? Ist die Insel vielleicht der Augenblick und das Wasser die Zeit. Hat der Mensch im Augenblick Zeit für sich? Und wenn die Zeit als Wasser auftritt, was ich eigentlich, von der Beobachtung her, ganz interessant finde, dann passt auch die Übermacht des Meeres dazu.
Das Wasser spült weg, die Zeit heilt alle Wunden
Und ein Augenblick ist vorbei, allein das Wort -
Salut!
Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Nihilisten gleich definieren, obwohl es eigentlich klar sein müsste. Ja, ich bezeichne
den Augenblick als eine Insel, was Du nun doch zu erkennen scheinst. In Deinem Fall wäre aber m.M.n der Mensch/Nihilist die Insel, dazu kann ich mich nicht bekennen und sagte auch nie etwas in diese Richtung. Erstens halte ich durchaus nicht alle Werte für nichtig und zweitens wirkte das Christentum für sehr viele Nihilisten so anziehend, weil es diese Welt ebefalls gründlich verachtete und eine bessere in Aussicht stellte. An jenseitiges Himmelreich glaube ich ebenfalls nicht, und obwohl ich vieles verachte, die Welt, das Leben etc. verachte ich nicht im Geringsten. Was ich aber mit der 'Insel' begreiflich machen wollte, ist die Macht des Augenblicks. Befinde ich mich im Augenblicke der Glückserfahrung, dann gebe ich mich dieser hin und zwar vollständig - deshalb die Insel. Da überlege ich nicht, ob ich wünschen soll, dass dieser Augenblick ewig dauert, denn dann würde ich vielleicht beginnen zu vergleichen, ob das jetzt der Augenblick des grösstmöglichen Glücks ist etc. Durch die Vergleiche würde ich die Einmaligkeit des Augenblicks nicht nur relativieren, sondern auch aufheben.
Der Augenblick ist, worin die Zeit und die Ewigkeit einander berühren (Soren Kierkegaard/ dänischer Philosoph) - wenn Du so willst, die Zeit(das Wasser) hält inne, d.h. bildet den Augenblick(die Insel), bevor sie in der Unendlichkeit/Ewigkeit (im Ozean) entschwindet - um bei meiner Metapher zu bleiben. Das Glück des Augenblicks liegt in der Flüchtigkeit - im Berühren. Dem immer und ewig währenden Augenblick des Glücks wäre ich gar nicht gewachsen.
Ich versuchte das mal auch poetisch umzusetzen; da es ziemlich intim ist, ...und auch um den zahlreichen Kritikern zu entgehen -grins, hier die Passage den Augenblick betreffend - zufällig betrifft es die Liebe, ist aber m.M.n auf jeden wichtigen Augenblick applikabel:
... doch alles macht möglich
nur ein Augenblick
ein Augenblick
in dem mir bewusst wird,
was Liebe ist...
...Es ist ein 'Geheimnis' zwischen uns
ein tägliches Spiel, immer wieder neu
ein Augenblick,
der wie ein Kind so vollkommen
beide schon tausendmal
doch eben erst geboren...
Ist das eine nihilistische Insel?