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Die deutsche Gesellschaft und der Neid

U

Unwissenheit

Guest
Hey, ich bin neu hier und die Unwissenheit in Person.
Ich lese zur Zeit von Friedhelm Decher - das gelbe Monster.
Und finde diese Thema sehr interessant. Ich habe mir auch schon einen Ausschnitt aus dem philosophischen Quartett über den Neid angehört und kann zur Zeit über nichts anderes denken.
Sind wir deutschen neidischer als andere Nationen? Ist man neidisch, wenn man zu gibt, dass man neidisch ist? Und was bringt uns der neid? Ist er doch eher negativ oder können wir auch etwas positives daraus gewinnen?
Ich würde gerne ein paar Meinungen sammeln und sehen, was ihr so drüber denkt.
Freue mich auf eure Antwort.
Die Unwissenheit in Person.
 
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AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Pauschalisierung ist immer unseriös. Neid ist ein individuelles Gefühl, das man nicht einer ganzen Gesellschaft (oder einem Großteil davon zuschreiben kann).
Worauf die Debatte wahrscheinlich abzielt, ist, dass in Deutschland zeitweise eine mangelnde Identifikation mit Führungspersönlichkeiten und Erfolgsmenschen gibt.
Wenn also jemand zu viel Erfolg hat (Lemper, Grass, Schweiger etc.), neigt man dazu, sagen wir mal, über gewisse Schwächen nicht hinwegzusehen, sondern sie eher noch hervorzukehren.
Ob das aber in anderen Ländern weniger der Fall ist, ist schwer zu beurteilen.
Die durchaus kritische Beurteilung so genannter Erfolgsmenschen hat aber auch ihr Gutes.
Da die Deutschen zumindest hinter ihrer Fußballmannschaft inzwischen wieder voll stehen, kann ich mit all dem leben...
 
AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

der soziale Neid geht in beide Richtungen

von arm zu reich (statt sich zu freuen, daß jemandem vieles gelingt)
von reich zu arm (statt sich zu freuen, daß es jemandem gut genug geht)

kombiniert mit Boshaftigkeit
(Dir zerkratze ich Dein Auto, Dir vermiese ich endgültig Deine Lebenssituation)
ist Neid ein schlechte Sache

kombiniert mit Ansporn
(ich kann das genausogut wie ...)
ist Neid zunächst eine gute Sache

wichtig ist, daß nicht der Reichtum, sondern die Armut bekämpft wird
Reichtum ist ein Geschenk, Armut ist ein Skandal
 
Das deutsche Erbtalent, der Neid

Hey, ich bin neu hier und die Unwissenheit in Person.
Ich lese zur Zeit von Friedhelm Decher - das gelbe Monster.
Und finde diese Thema sehr interessant. Ich habe mir auch schon einen Ausschnitt aus dem philosophischen Quartett über den Neid angehört und kann zur Zeit über nichts anderes denken.
Sind wir deutschen neidischer als andere Nationen? Ist man neidisch, wenn man zu gibt, dass man neidisch ist? Und was bringt uns der neid? Ist er doch eher negativ oder können wir auch etwas positives daraus gewinnen?
Ich würde gerne ein paar Meinungen sammeln und sehen, was ihr so drüber denkt.
Freue mich auf eure Antwort.
Die Unwissenheit in Person.


Es ist durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht belegbar, dass alle Staatsbürger Deutschlands neidischer sind als die Staatsbürger anderer Länder.

Für Häupter, die der Welt entschwanden,
Ist stets ein voller Kranz vorhanden,
Wenn er sie selbst nicht mehr erfreut.
Noch immer blüht in deutschen Landen
Das deutsche Erbtalent, der Neid.

Paul von Heyse, (1830 - 1914), deutscher Romanist und Novellist, 1910 Nobelpreis für Literatur, gleichzeitig geadelt
Quelle : »Spruchbüchlein«, 1885

.
 
AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Ich bin auch neu und unwissend.

Neid wird immer so negativ empfunden. Wenn Neid aber ein Motivator ist, sich selber (in irgendeiner Form) zu bereichern, einen Vorteil zu erlangen, dann könnte er während der Evolution entstanden, dem Individuum nützlich, und letztendlich sogar ein starker Motor der Evolution selber sein.

Wenn man annimmt, dass die Familie/das Rudel nur deshalb verteidigt, versorgt, beschützt wird, weil in den nah Verwandten auch das Erbgut des Individuums lebt, dann ist moralisches Verhalten letztendlich reiner Eigennutz. Wenn Moral Eigennutz ist, wie kann dann Neid negativ sein?

Ich mache mir nichts vor - ich bin ein Neider. Vermutlich sind wir das alle, auch wenn wir es uns nicht eingestehen wollen oder können.
 
AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Hey, ich bin neu hier und die Unwissenheit in Person.
Ich lese zur Zeit von Friedhelm Decher - das gelbe Monster.
Und finde diese Thema sehr interessant. Ich habe mir auch schon einen Ausschnitt aus dem philosophischen Quartett über den Neid angehört und kann zur Zeit über nichts anderes denken.
Sind wir deutschen neidischer als andere Nationen? Ist man neidisch, wenn man zu gibt, dass man neidisch ist? Und was bringt uns der neid? Ist er doch eher negativ oder können wir auch etwas positives daraus gewinnen?
Ich würde gerne ein paar Meinungen sammeln und sehen, was ihr so drüber denkt.
Freue mich auf eure Antwort.
Die Unwissenheit in Person.

Neu ist gut, und unwissend noch besser. :D
Koennte es sein, dass du ein "Muselpiefke" bist? Ich weiss nicht, wie Neid unter Tuerken gehandhabt wird ... aber ich glaube, nicht anders als bei den Piefkes.
 
AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Ich bin ... letztendlich sogar ein starker Motor der Evolution selber ...

Wenn man annimmt, dass ... in den nah Verwandten auch das Erbgut des Individuums lebt, dann ist ... Neid negativ ...

Ich mache mir nichts vor - ich bin ... Vermutlich ... wir ... alle,
auch wenn wir es ... nicht ... können.




Herr Vermittler,

Sie haben hier so gut angefangen.
Passen Sie bloß auf, daß Sie nicht zum Zellennachbarn von Herrn Nirvana werden.

Etwas anderes:

Es gibt eine Form des Neides, die eine Anerkennung ist.



Ihr Svensgar.


 
AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Herr Vermittler,

Sie haben hier so gut angefangen.
Passen Sie bloß auf, daß Sie nicht zum Zellennachbarn von Herrn Nirvana werden.

Etwas anderes:

Es gibt eine Form des Neides, die eine Anerkennung ist.



Ihr Svensgar.


Eine Form des Neides ... genannt Anerkennung.
bravo Svensgar. Besser haette es kein anderer gegenwaertiger Berliner ausdruecken koennen. :lachen:
 
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AW: Die deutsche Gesellschaft und der Neid

Dazu berichtet Johan S. Malan in "Die Völker Namibias" :

"Bei den Jagdscharen der San ist Gegenseitigkeit ein Hauptmerkmal. Lee sagt, dass es kein ausschließliches 'Eigentumsrecht' über die Hilfsquellen gibt, ob die Führer der Jagdscharen nun patrilinear oder bilateral verwandt sind: 'Ungeachtet der Ideologie von Landrechten lassen alle Jäger- und Sammlergruppen regelmäßig Besuche von anderen Gruppen zu und machen Gegenbesuche bei deren Gruppen.' Mit dem Führungsamt in einer Jagdschar sind, außer dem Privileg der Wahl des besten Wohnplatzes, keine besonderen Vorrechte verbunden. Der Führer hat außerdem die Ehre, bei der Gründung eines neuen Lagers das erste Feuer anzuzünden. In der egalitären !Xu-Gemeinschaft zögern die Menschen, in der sozialen Rangordnung aufzusteigen, weil sie den Neid der übrigen Mitgliedern der Jagdschar fürchten."

Offenbar hat bei den !Xu der Neid eine positive soziale Funktion, die die dortige Gesellschaftsordnung regelt. Im Christentum hingegen wird der Neid gar als eine der sieben Todsünden definiert. Er ist also unerwünscht, weil er in der christlichen Gesellschaftordnung hinderlich ist.
 
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