hmmm - ich glaube, ihr habt mich nicht so recht verstanden. Was ich meinte: kann es sein, dass jemand vorschnell als dement abgestempelt wird, der nur in seiner Art auf die Umwelt reagiert, genauer, auf die jeweilige Person?
Du hast doch davon in Deinem ersten Beitrag berichtet, wieso stellst Du jetzt eine solch hirnverbrannte Frage? Ich Deine Beobachtung falsch oder traust Du Dir selber nicht über den Weg?
Ich sah im Fernsehen eine Reportage zum Thema, die eine Frau zeigte, die Demente betreut. Sie sagt, man müsse auf sie eingehen und sich selbst in ihre Welt begeben, um sie zu erreichen. Sie spricht dann mit den Betroffenen und übernimmt die Rolle, die sie für ihn offenbar gerade einnimmt.
Eben diese Frau scheint eine emotionale Klugheit zu besitzen und sich auf ihr Gegenüber so einstellen zu können, wie es gerade gebraucht wird.
Das übliche Verhalten ist ein ganz anderes.
Aus diesem Grunde schreibe ich ja in meiner Signatur:
Das Private ist das Politische
Ich habe mir aber von Dir auch nur eine schwere Rüge eingehandelt und Du hast die beleidigte Leberwurst gespielt, als ich mich so verhalten habe, dass es Deiner Erwartung zu wider läuft.
Es wird versucht, sie auf ihren Irrtum aufmerksam zu machen und der Besserwisser herausgekehrt.
Anstatt ganz einfach den Wunsch um den es geht so oft zu wiederholen und als eine Ich - Botschaft zu senden. Z.B. Ich möchte jetzt spazieren gehen. Gehen sie mit?
Das die "Betreuten" darauf mit Rückzug reagieren, ist logisch.
Das kannst Du nur so sehen, weil Du den ganzen Kontext vor Augen hast.
Der Normalo kann damit nicht umgehen, sieht sich möglicherweise selbst davon bedroht und reagiert ablehnend genervt - und treibt den Betroffenen so noch weiter hinein.
Der Normalo ist eben in eine Norm gepresst und es ist ihm meist der Kontakt zu den eigenen natürlichen und spontanen Bedürfnissen abgeschnitten. Da ist eben erst einmal herauszufinden, wie der einzelne Normalo selber so denkt. Immerhin handelt es sich da ja um die Mehrheit in unserer Bevölkerung.
Wie gesagt, ich habe bei ihm noch nie geistige Fehlleistungen bemerkt, wir haben erst letzte Woche zusammen einen Schrank durchs Treppenhaus gewuchtet, was nur ganz knapp gelang, wobei er im entscheidenden Moment die richtige Idee hatte.
Ist doch supi, dann ist er bei Dir eben anders als bei den "Damen"
Und was willst Du uns hier mit dieser Diagnose erklären?
Es hängt stark vom Gegenüber ab, wie sehr man sich öffnet und natürlich kann man auch durch jemanden, der alles besser weiß (über den anderen, über sich selbst ist es ja ok), verunsichert werden.
Das ist doch immer gut bei der Sündenbocksuche zu bleiben und eine verallgemeinernde Norm aufzustellen. Damit die Normalos unter sich und ausgegrenzt bleiben.
Das kann man ja schon in der Schule beobachten, dass ein Schüler verwirrt wird und nix Gescheites mehr rausbringt, wenn ihm ein Lehrer zu sehr und abwertend auf die Pelle rückt, während er, kaum draußen, wieder durchaus selbstsicher auftritt.
Du weißt ja bei
man gut Bescheid und
man muss wohl ein Synonym für den großen Bruder sein, der undurchschaubare Befehle ausgibt.
Ja ja das tut man halt so und wehe, wehe wenn da einer ausschert dann verliert man ja seine Macht, die ja so wie so keiner haben will.
Bei sich selber kann
man 's auch beobachten, übrigens!
Man kann sich auch den Finger im Nassloch brechen!
Ok, vielleicht ist es ja nicht bei jedem so.....
Das beruhigt mich doch jetzt ungemein, dass Du auch Ausnahmen bei diesem verallgemeinernden Geschwafel in Erwägung ziehst. Wenn ich das so lese, dann kommt mir nur der Gedanke, das bei Dir auch nur die Welt mit Brettern zugenagelt ist
Dass man auch ohne Demenz auf dominantes Verhalten anderer negativ reagiert, halte ich für sehr wahrscheinlich, auch, dass man trotz Demenz ernst genommen werden will.
Ach das ist eine interessante Verknüpfung ein dominanter Mensch nimmt Dich automatisch nicht ernst? Das erinnert mich doch ungemein an die Beziehungsdynamik die Watzlawick aufgezeichnet hat.
Mann entzieht sich - Frau nörgelt - Mann entzieht sich - Frau nörgelt - Mann entzieht sich - Frau nörgelt - Mann entzieht sich - Frau nörgelt -
Falls wer tatsächlich - unheilbar - dement ist, wünsche ich ihm/ihr dass er/sie auch seine negativen Erlebnisse vergisst.
Ich gehe mal davon aus, dass der Sinn und Zweck der Demenz ist seelisch belastete Erinnerungen zu vergessen und keine Verantwortung dafür mehr übernehmen zu müssen. Vor allen Dingen, wenn die Angst vor Strafe und die Vermeidung von Strafe ein alles beherrschendes Motiv sein kann.
Falls ich selbst etwas vergessen habe, tröste ich mich psycho-logisch: es kann wohl nicht so wichtig gewesen sein.
Ich meine es kommt immer darauf an, was ich vergesse, wenn es ein Termin mit einer anderen Person ist und dass dann vergessen habe, dann stimmt auch etwas mit der Beziehung zu dieser Person nicht.
rg