AW: Carlos Castaneda?
Zitat von Energiesammler
Wenn ich nun versuchen wollte mein Urteil ohne die Vernunft zu betrachten, würde mir auffallen, dass es dann kein Urteil mehr wäre. Dass es keine Gründe mehr gäbe und keinen Nutzen.
<< Seltsam - genau diese Einsicht verdanke zumindest ich meiner Vernunft. >>
Ja, ich auch.
Die Vernunft weiß was sie kann und wie sie funktioniert. Es ist vernünftig, dass ein Urteil ohne Gründe kein Urteil ist und Gründe ohne die Vernunft nicht existieren. Aber was besagt dies über das was wir sind?
Du zweifeltest daran, dass es die Vernunft ist die uns im Wege steht. Da ich dies im Zusammenhang mit meinem vorangegangenen Post sehen musste habe ich Dich so verstanden, dass Du daran zweifelst dass die Vernunft uns dabei im Wege steht wirklich zu erfassen was wir und die Welt ist.
Aus diesem Gesichtspunkt, wollte ich verdeutlichen, dass die Vernunft alles vernünftige erfassen kann, während sie nicht im Stande ist die Wahrhaftigkeit unserer Existenz zu erfassen. Und genau das ist es was unsere Vernunft in obigem Falle tat. Sie wurde sich klar darüber was sie kann und wann sie aufhört zu funktionieren, nicht mehr. Was wir oder die Welt ist, konnte sie nicht herausfinden.
Zitat von Energiesammler
Solche Urteile kommen nicht zustande, wenn ich mich nicht der Vernunft bediene, denn ohne die Vernunft gibt es keine Unterscheidungskriterien. Ein Urteil braucht die Bewertung dass etwas ganz richtig oder eben ganz falsch ist.
<< Und Einsichten wie die obige sind auch nur ein Urteil. >>
Ist das so? Ich würde sagen, es ist eine vernünftig begründete Sichtweise.
Was dieser Sichtweise fehlt um ein Urteil zu werden, ist deren „Positionsangabe“ zu mir selbst. Dafür hätte ich zum Beispiel schreiben müssen, dass Urteile wundervoll, oder verachtenswert, erstrebens- oder bekämpfenswert sind. Dann hätte ich geurteilt und meine eigene Position mit meinem Urteil ausgedrückt.
Zitat von Energiesammler
Wir glauben wirklich dass wir so sind, wie wir urteilen.
<< Nein, ich glaube nicht, dass ich wirklich so bin,
wie mir mein Fühlen zuweilen zu suggerieren versucht.
Eben darum liebe und wertschätze ich meinen Verstand. >>
Du glaubst also nicht, dass Du kein Scharlatan bist?
<
< Du hast völlig Recht, es gibt heute viele Scharlatane und Leute, denen es nur ums Geld geht! Ich versichere dir aber, dass Castaneda nicht zu denen gehört! >>
Ich behaupte mal, dass Du das deshalb geschrieben hattest, weil Scharlatane aus Deiner Sicht etwas meidenswertes sind und dass es deshalb wichtig für Dich war darauf hinzuweisen, dass Castaneda aus Deiner Sicht kein Scharlatan ist, weil Castaneda für Dich niemand ist den man meiden sollte, wie einen Scharlatan.
Damit wurde das Urteil verkündet und im gleichen Augenblick hast Du Deine eigene Position angegeben. Zwar nicht exakt, aber unübersehbar. Nämlich, dass es Dir nicht gefallen würde wenn Dich jemand für einen Scharlatan hielte, denn als einen solchen würdest Du Dich nie bezeichnen.
Das meinte ich damit, dass wir wirklich glauben dass wir so sind wie wir urteilen. Damit dass Du Dich dafür einsetztes, klarzustellen das Castaneda kein Scharlatan ist, stecktest Du auch Dein eigenes Terrain ab, innerhalb dessen Du Dich selbst einordnen würdest und die Grenzen dessen wozu Du Dich niemals zählen würdest.
Zitat von Energiesammler
Der Verstand kann davon überzeugt werden, dass er nicht in der Lage ist die Dinge zu durchdringen und sie zu erfassen, wie es nötig wäre um überhaupt irgendetwas zu verstehen. Aber weder kann er das aus sich selbst heraus kapieren, noch kann er sich selbst davon überzeugen, denn schließlich ist es ja nicht vernünftig.
<< Und wer oder was kann den Verstand dahingehend überzeugen?
Also hiesig tut er das selbst, weil er aus sich heraus zu kapieren bereit ist.
Was ich vermutlich seiner Wissbegierde und Entdeckungsfreude verdanke. >>
Ja wissbegierig und entdeckungsfroh ist er wohl allemal. Aber wie soll sich der Verstand davon selbst überzeugen, dass er nichts über die Wirklichkeit zu sagen vermag? Die Wirklichkeit ist doch dieser PC an dem ich arbeite, dieser Stuhl auf dem ich sitze. Ich kann ihn berühren, vermessen, seine Materialien beschreiben, usw. Also wie soll sich der Verstand davon überzeugen, dass dieser Stuhl kein Stuhl sondern Energie ist, die man nicht näher erklären oder erfassen kann, was sie wirklich ist. Die Vernunft ist vielleicht bereit einzusehen, dass es außer all den erklärbaren und greifbaren Dingen auch irgendetwas anderes geben kann, aber wie soll Der der doch alles zu erklären und begründen weiß, sich selbst davon überzeugen, dass all seine Erklärungen nichts erklären, dass all seine Begründungen nur innerhalb seiner eigenen Wahrnehmung existieren und dass alles was er erfassen kann nur er selbst ist?
<<Übrigens finde ich es sehr verkomplizierend (also für mich),
dass so häufig kleines ABC als großes ausgegeben wird.
Aber wahrscheinlich muss auch das so sein
und ich nicht zwingend verstehen, warum. >>
Wenn Du mir erklärst was Du damit meinst, werde ich es zu berücksichtigen versuchen.
Liebe Grüße,
Energiesammler