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Ausdifferenzierung und Identität

Hallo

@Marianne
Das ist richtig und ein interessanter Aspekt. Man kann aber auch sagen: Die Ausdifferenzierung bringt die Idee einer einheitlichen Identität erst mit sich. Jemand, der nicht die Wahl hat, zweifelt nicht an der Identität. Aber je mehr Optionen es gibt, desto stärker das Verlangen nach Einheit - was aber nicht heißt, dass es die Einheit gibt. Dennoch hat die Esoterik in solchen Zeiten Hochkonjunktur

@itsnotme
Ich will Rorty gegenüber nicht zu ablehnend erscheinen; ich kann das schon alles nachvollziehen. Aber wenn man, wie ich, schon etliche Jahre "postmodern" gelebt hat (so habe ich zum Beispiel extrem eklektizistische Musik gemacht), wird man feststellen, dass man gegen die Sehnsucht der Einheit nicht wirlklich angehen kann, auf Dauer - und dann Brahms zum Beispiel doch toller findet als John Zorn (nur ein kleines, blödes Beispiel - habe keine Zeit, muss weg)

Servus
 
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Oder: Man weiß, dass es keine objektive Wahrheit gibt und hat trotzdem das Gefühl, dass man absolut Recht hat.
Ich will damit sagen: Es ist nicht die zwecklose Lust am Paradox. Sondern man spürt das Paradox auch, nach meiner Erfahrung. Dass einheitliche Verzichten auf Einheit bringt eben keine neue Einheit. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm, man leidet vielleicht auch nicht mehr oder weniger, als einer, der diesen archimedischen Punkt verzweifelt sucht.

Mir ist aus dem wenigen nicht so ganz klar, ob Rorty ethische Fragen behandelt. Er will das Verhältnis von Solidarität und Selbsterschaffung "entkoppeln". Ob das schon eine ethische Frage ist...?
Ich zitiere nochmals Luhmann sinngemäß: Eine neue Ethik müsste sich dann um die Frage kümmern, in welchen Fällen Moral sinnlos ist...
Analog (strukturell sozusagen) scheint mir auch Rortys Forderung zu sein: Er fordert, die Moral nicht mit der Selbsterfindung aufzuwiegen.

Der Hinweis auf Schopenhauer ist so gemeint, dass im Endeffekt eine Art "mitleidsvoller Fatalismus" herauszukommen scheint. Ich weiß nicht, ob dieses Urteil gerechtfertigt ist. Es ist auch nicht abwertend. Man müsste schauen, was noch darauf aufbauen kann.

Einen schönen Abend noch
 
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