AW: Wissen oder Einbildung?
1.) Was hat das Primat in Deinem Denken?
2.) Wissen oder Einbildung?
3.) Erkenntnis oder Glauben?
4.) Wahrheit oder Phantasterei?
5.) Aufklärung oder (Ihr sollt nicht erkennen!) Sophisterei?
Eine, bzw. mehrere schwierige Fragen.
Etwas aus der Theorie (die mir zur Verfügung steht; erwartet bitte nicht, dass ich das alles erklären kann):
wertfreie Wissenschaft, das Ideal einer Wissenschaft, die ausschließlich aus Beschreibungen und Erklärungen besteht und sich aller expliziten oder impliziten Wertungen enthält. Dieses Ideal setzt eine scharfe Trennung zwischen Tatsachen und Werten voraus (vgl. den naturalistischen Fehlschluß). Die Wertfreiheit besteht allein darin, daß man nicht selbst Wertungen vornimmt. Das Ideal einer w. W. liegt Max Webers gesellschaftswissenschaftlichem Programm zugrunde. Bei den logischen Positivisten ist das Postulat einer w. W. zu einem methodologischen Prinzip geworden.
Die Frankfurter Schule (Adorno, Habermas, Horkheimer) hat eine w. W. als Forderung und auch als methodologisches Prinzip entschieden zurückgewiesen.
In der Diskussion des Ideals einer w. W. hat sich eine Unterscheidung zwischen interner und externer Wertfreiheit ergeben. Eine Theorie ist intern wertfrei, wenn es unmöglich ist, syntaktisch oder semantisch aus ihr Wertungen herzuleiten. Dagegen ist eine Theorie extern wertfrei, wenn sie keinen bestimmten Interessen (moralischer, politischer, religiöser oder ökonomischer Art) dient. Es gilt nahezu als unbestritten, daß es kaum wissenschaftliche Theorien gibt, die extern wertfrei sind. Es ist aber weiterhin umstritten, ob wissenschaftliche Theorien intern wertfrei sind (sein können oder sollen). Der Streit dreht sich jeweils insbesondere darum, wie weit bei der Anwendung einer bestimmten Forschungsmethode, eines bestimmten wissenschaftlichen Paradigmas, eines Forschungsprogramms der eines Kriteriums für wissenschaftliche Relevanz interne oder externe Wertungen mit im Spiel sind.
Lit.: T. W. Adorno (Hg.): Der Positivismusstreit in der dt. Soziologie, 1969. H. Albert/E. Topitsch (Hg.): Werturteilsstreit, 1971. W. Schluchter: Wertfreiheit und Verantwortungsethik, 1971. M. Weber: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, 31968 (darin bes.: "Wissenschaft als Beruf"). Ders.: Gesammelte politische Schriften, 2 1958.
Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema
Einbildungskraft (engl. und franz. imagination; griech. phantasia; lat. imaginatio). Allgemein heißt E. oder Phantasie die Kraft bzw. Fähigkeit, sich etwas vorzustellen, das nicht (sinnlich) anwesend ist.
Spezieller meint E. das Vermögen, ein Bild zu erzeugen (lat. imago):
Die Vorstellung des Abwesenden geschieht in Form eines Bildes. In der Ästhetik bedeutet E. das Vermögen des ‹Dichtens›, des schöpferischen Umformens eines gegebenen Materials zu einer nicht wirklichen neuen Welt. Ausgehend vom ästhetischen Sinn der E. als (freiem) schöpferischem Vermögen, wird die E. auch als Fähigkeit aufgefaßt, andere Möglichkeiten zu sehen und zu verwirklichen als diejenigen, die unmittelbar vorliegen oder akzeptiert werden.
Insbesondere bei Aristoteles, Kant und im dt. Idealismus erhält die E. eine wichtige Funktion, nicht zuletzt wegen ihrer eigentümlichen Struktur: Auf der einen Seite ist sie auf sinnlich Gegebenes angewiesen, mit dem sie arbeitet. Auf der anderen Seite kann sie über das Materiale frei verfügen und über das sinnlich Gegebene hinausgehen. Schon Aristoteles hebt die Doppelstruktur der phantasia hervor und ordnet sie als ein Vermögen zwischen Wahrnehmen und Denken ein. - Kant weist der E. eine theoretische Schlüsselfunktion zu. Sie soll zwischen den beiden Grundvermögen menschlicher Erkenntnis vermitteln, nämlich zwischen Sinnlichkeit (Anschauung) und Verstand. Die Vermittlung leistet sie dadurch, daß sie eine Synthese des Mannigfaltigen hervorbringt, das in der Anschauung gegeben ist. In abstraktem Sinn muß diese produktive E. als
Bedingung der Möglichkeit für Erfahrungserkenntnis überhaupt verstanden werden (transzendentale E.). Auch in der Ästhetik weist Kant der E. grundlegende Bedeutung zu. Hier meint sie jedoch das produktive Vermögen, ein Vorgegebenes umzugestalten. Einen zentralen Platz erhält die E. im Zusammenhang mit den Bemühungen des dt. Idealismus, über Kant hinauszugehen. So gilt sie bei Schelling als das zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen Vermittelnde. E. besteht in der Fähigkeit, das Unendliche (das Ideale, die Idee) in das Endliche einzubilden. Als solche ist sie für die Kunst bestimmend; denn Kunst ist der Versuch, das Unendliche in endlicher, sinnlicher Gestalt auszudrücken.
Lit.: D. Kamper: Zur Geschichte der Einbildungskraft, 1981(1990). H.
Mörchen: Die Einbildungskraft bei Kant, 21971.
Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema
--------------------------------------------------------------------------
Sicher gibt es noch viel Theorie dazu.
zu 1.) Ich lege Dein "Primat" einmal als meine persönliche Sympathie bzw. Neigung aus.
zu 2.) Sympathisch ist mir Wissen.
zu 3.) Da neige ich zu Erkenntnis.
zu 4.) Da neige ich zu Wahrheit.
zu 5.) Aufklärung deute ich nicht als "Ihr sollt nicht erkennen", sondern als den Trend, was naturwissenschaftlich zu erklären ist, soll auch naturwissenschaftlich erklärt werden.
Nach wie vor bin ich aber der Meinung, dass der Mensch aus Denken
und Fühlen besteht.
Liebe Grüße
Zeili
PS.: Eulenspiegel, ich weiß, dass ich Dich ob Deiner langen Beiträge einmal kritisiert habe; hier sah ich selbst keine kürzere Möglichkeit. Ich wünsche Dir eine angeregte Diskussion mit "gstudierten" Philosophen (die auch viel Entscheidungskraft haben).