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Wider den „Hannoverismus“ - ein sprachliches und zugleich ein politisches Thema

Wenn Norddeutsche von einem Farrgarten reden, meinen sie einen Pfarrgarten.
Ich dagegen meine dann, das sei ein Garten für die Farren, also für die jungen Stiere.

Norddeutsche meinen immer, sie sprechen astreines Hochdeutsch, wenn sie "Farrgarten" sagen.
Und Feffer und Fanne und Flaume und Fingsten - statt Pfeffer und Pfanne und Pflaume und Pfingsten.
Und Ansager und Moderatoren im TV sagen so, und merken es gar nicht.

Falls ein südwestdeutscher Ansager oder Moderator im Fernsehen statt Fenster mal "Fenschter" sagen würde, dann würde er wohl den Tag nicht überleben.

Das ist auch gemeint, wenn man von "Hanoverismus" redet.
Die Bevorzugung des Norddeutschen in den Medien.
 
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die Nordlichter sehen ihre Umgangssprache als "locker flockig" an. Sollen sie ruhig.
Aber sie sprechen auch so in offizieller Funktion im TV.

Wenn aber ein Südlicht im TV als Ansager seine süddeutsche Umgangssprache spräche, so würde das als unerlaubte "Mundart" gesehen und er verlöre seinen Job.

Darum geht es. Und diese Sache hat ein Sprachwissenschaftler nun sehr treffend als "Hannoverismus" bezeichnet und entlarvt.
 
Anderswo:

Gugelhupf ist eine süddeutsch-österreichisch-schweizerische Bezeichnung. In der Schweiz ist die Variante Gugelhopf üblich. Diese Variante erscheint auch in österreichischen Kochbüchern des 18. Jahrhunderts.

Im niederdeutschen und mitteldeutschen Raum spricht man von Napfkuchen oder Topfkuchen, bezogen auf die Backform. Manche Bäcker unterscheiden jedoch den Gugelhupf mit schräg verlaufenden Rillen auf der Oberfläche vom Napfkuchen mit gleichem Teig, aber mit senkrecht verlaufenden Rillen.

Im Elsass K(o)ugelhopf, französisiert kouglof oder auch Baba, in Norddeutschland Puffer.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gugelhupf

Und manche Nordlichter meinen nun sicher wieder mal, "Gugelhupf" sei verachtenswerter süddeutscher "Dialekt" und für Bauerntölpel.
Und nur Napfkuchen und Topfkuchen sei "richtiges Deutsch".

Ich sage nicht, dass alle Nordlichter so sind. Aber viele.
 
Ich versuche mal wieder zu erklären, was man unter "Hannoverismus" versteht.

Die leider recht verbreite Unsitte mancher Norddeutscher, alles, was sie in Süddeutschland nicht verstehen, sogleich als "Dialekt zu verachten. Dabei handelt es sich dann aber um süddeutschen Standard, der auch Hochsprache ist.

Ein Beispiel:

Wörter wie "Metzger" und "Samstag" sind nicht deshalb schon gleich verachtenswerter Dialekt, weil man in Norddeutschland "Schlachter" bzw. "Fleischer" und "Sonnabend" sagt.

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Btw: Ich verachte keinerlei Dialekt.
Ich habe oben nur versucht, die Denkweise mancher Norddeutscher nachzuahmen.
Die geht so etwa nach dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht!"
Also auch: Ein Wort, das ein Norddeutscher nicht kennt, ist für ihn allzuschnell gleich "süddeutscher Dialekt", und also mit gutem Gewissen zu verspotten und zu verachten.

Anwesende natürlich ausgeschlossen. :)
 
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