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Weshalb ist Bildung so nützlich?

Ja, das klingt schon brutal, ich kann verstehen, dass man in solchen Situationen auch an seine Grenzen kommen kann. Schließlich muss man ordentliche Arbeit leisten, ist irgendwo auch auf halbwegs brauchbare Zuarbeit angewiesen und kann nicht ständig alles doppelt und dreifach kontrollieren. Es scheint aber so, dass der Kochberuf tatsächlich für jeden offen steht und man diesen Zutritt auch ganz bewusst gewährt und weiter forciert.

Ja, es fordert viel von mir. Und oft genug reisst mir auch der Geduldsfaden. Gut möglich, dass ich damit für einen Außenstehenden das Klischee des cholerischen Kochs bediene, mon Dieu!

Gehe ich in ein mir unbekanntes Restaurant, kann ich zwar die Bewertungen im Internet anschauen, diese sind aber häufig unzuverlässig, gekauft oder bilden aus anderen Gründen nicht die Realität ab.

Gut, dass das endlich einmal jemand einsieht. Es ist doch an sich unverständlich, wieso die Bewertungsportale nichts oder wenig dafür tun, dass ihre Bewertungen auch aussagekräftig sind. Denn auch ihnen muss klar sein, dass sich irgendwann niemand mehr für sie interessieren wird, wenn das auf Dauer einfach nicht stimmt.
Ich interessiere mich wenig dafür, aber wahrscheinlich muss man die Bewertungsportale so einstufen: Eine gute Bewertung muss nicht bedeuten, dass jemand gut ist. Ist sie aber schlecht, dann ist es auch schlecht.

Ich esse auch immer wieder befriedigend bis gut, aber fast nie sehr gut. Selbst im teuersten Restaurant am Platz war das Fleisch sehnig und zäh, die Saucen dünn und ohne Inspiration. Ich bin eigentlich ein anspruchsloser Esser und wahrlich nicht kleinlich, aber ich merke halt auch, ob etwas mit Pfiff und echtem handwerklichen Können zubereitet oder mal eben so abgearbeitet wurde.

Wir sind, derzeit in jedem Fall, praktisch ständig überfordert. Seit Corona sind viele in andere Branchen gegangen, diese Mitarbeiter fehlen uns jetzt. Auch in meinem Betrieb bleiben, trotz vieler Überstunden, manche Dinge tendenziell auf der Strecke. Dazu gehört das Kochen eigener Fonds und Brühen: Wenn ich die Zeit habe, sie zu kochen, dann brauchen wir sie nicht. Wenn wir sie brauchen, dann habe ich keine Zeit dafür.
Diesen Teufelskreis versuche ich seit Längerem zu durchbrechen ... und sehr langsam zeigen sich die ersten Ergebnisse darin.

Die Schwierigkeit besteht im Grunde für mich nicht darin, diese Fonds zu kochen. Das kann ich so nebenbei.
Es geht vielmehr darum, das zu organisieren, ggf. über mehrere Tage, es "in die Routine bringen". Andere müssen mitdenken und mir mein "Abfallmaterial", um das es sich im Grunde handelt, adäquat und hygienisch sammeln und aufheben. Und daran scheitert es dann oft genug.
Da werden dann entweder Gemüsereste weg geworfen, die ich dafür brauchen kann, dafür wirft man mir andere in den Eimer, die ich nicht brauchen kann. Es ist frustrierend, zumal ich nicht davon ausgehen kann, dass wenn es einmal funktioniert, es dann auch immer funktioniert.
Es gibt eben Mitarbeiter, die haben schon wenn sie das Haus zum Feierabend verlassen, bereits alles wieder vergessen und jeden Tag fängt man bei Adam und Eva wieder an.
Es erfordert eine gewisse Hartnäckigkeit und wenn man so will, auch Strenge, aber ich gebe nicht auf.
Dazu gehört auch eine gewisse Überzeugungsarbeit dem Küchenchef gegenüber, der die Verhältnisse genauso kennt wie ich, resp. besser.

Man muss halt einfach die wenigen begabten Köche finden, die es (noch) gibt und dann auch das Glück haben, dass sie wirklich in der Küche anwesend sind und das Essen maßgeblich zubereiten und nicht Hilfskräfte, die einem verkochte Nudeln, übergartes Fleisch oder irgendwas aus der Tüte vorsetzen.

Für mich liegt aber auch ein gewisser Vorteil darin. Vielleicht hätte ich in meinem damaligen Alter von 58 Jahren überhaupt keine neue Anstellung bekommen, wenn es denn anders wäre. Denn inzwischen hat man in der Branche auch eingesehen: Die Luschen, das sind die Jungen, die Alten heben nämlich jeden Morgen ihren Hintern aus dem Bette. Denn die Jungen sind mehr "krank" als anwesend, und wo man die Älteren früher als die potentiell Ausfallgefährdeten angesehen hat, sind sie es, die ordentlich, zuverlässig und pünktlich arbeiten.
 
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Gut, dass das endlich einmal jemand einsieht. Es ist doch an sich unverständlich, wieso die Bewertungsportale nichts oder wenig dafür tun, dass ihre Bewertungen auch aussagekräftig sind. Denn auch ihnen muss klar sein, dass sich irgendwann niemand mehr für sie interessieren wird, wenn das auf Dauer einfach nicht stimmt.
Ich interessiere mich wenig dafür, aber wahrscheinlich muss man die Bewertungsportale so einstufen: Eine gute Bewertung muss nicht bedeuten, dass jemand gut ist. Ist sie aber schlecht, dann ist es auch schlecht.

Ich schau - wenn überhaupt - auf den konkreten Inhalt von Bewertungen. Da lässt sich dann noch am ehesten erkennen, ob es Lobhudelei, nichtssagende Phrasen oder schlicht Fans/Freunde/Bekannte oder gar die Betreiber selbst sind, die sich dort mit fünf Sternen verewigt haben. Übrigens kann man auch bei negativen Bewertungen meist gut erkennen, ob da einer lediglich Erbsen zählt oder fundierte Kritik darlegt. Auch die Einstellung der Betreiber gegenüber Kritik kann man oft ersehen. Werden auf eine negative Bewertung seitenlange Gegendarstellungen verfasst, die womöglich den Gast herabsetzen, lässt das tief blicken. Also ganz nutzlos sind diese Bewertungsportale nicht, man muss sich halt Zeit nehmen und ganz genau hinschauen.

Verstehen kann ich es schon, dass man in der Branche gerne und vermehrt auf Fertigprodukte zurückgreift, zumal vermutlich viele Gäste gar nicht erst den Unterschied bemerken - je nach Produkt und Platzierung etc. Sicherlich: Wenn jedes Gericht nach derselben Fertigsauce oder Gewürzmischung schmeckt, ist das was anderes. Essbares Essen bekommt man sowieso fast überall, schwer wird es lediglich, wenn man wirklich gut (also vom Profi nach bestem Wissen und Können) essen gehen möchte. Da muss schon viel passen, damit das klappt: Der Service muss aufmerksam und insbesondere in ausreichender Zahl vorhanden sein, die Küche muss ein stimmiges Konzept haben und auf frische Ware zurückgreifen und diese fachgerecht verarbeiten, die Gerichte müssen liebevoll zubereitet und garniert werden und diese Einstellung dem Gast auch aktiv vermittelt werden. Meist klappert es irgendwo im Getriebe. Eigentlich müsste der Beruf deutlich aufgewertet werden und die Kochkunst wieder mehr in den Vordergrund rücken. Meine Meinung.
 
Nein, sie lernen schon Koch. Allerdings haben zwei von ihnen vorher Beikoch gelernt - aber auch der Beikoch ist mittlerweile ein Ausbildungsberuf mit voller Lehrzeit von 3 Jahren. Es handelt sich allerdings nicht um Menschen mit Down-Syndrom.



Nun, ich bin ja streng genommen nicht der Ausbilder, obwohl ich de facto genau das tue.
So "experimentell" ist das Konzept eigentlich nicht, vielmehr ist es eher "visionär".
Der Kochberuf ist kein so einfacher Beruf. Er fordert, nach wie vor, die menschliche Arbeitsleistung sehr, physisch, psychisch und auch mental. Hinzu kommen außergewöhnliche Arbeitszeiten und eine vergleichsweise geringe Entlohnung. Das alles gefällt nicht jedem.
Der Beruf ist zwar noch immer bei jungen Menschen populär, vor allem durch den Starkult um Köche und die Kochshows im Fernsehen. Sind sie dann aber erst einmal in der Ausbildung, dann sehen sie schnell, wie wenig der Beruf mit diesen Shows im TV zu tun hat.
Und dann brechen sie ihre Ausbildung ab.
Der Kochberuf hat die zweithöchste Abbrecherquote aller Ausbildungsberufe, 49.5% aller Auszubildenden brechen in unseren Tagen ihre Ausbildung ab (der mit der höchsten Abbrecherquote ist der Restaurantfachmann, sprich Kellner, mit 50.5%).

Die Schlaueren ergreifen den Beruf gar nicht erst, warum auch, sie haben genügend andere Möglichkeiten. Als Mediengestalter oder einem anderen IT-Beruf muss man halt nicht so hart schuften und verdient schließlich auch mehr. In Zukunft wird die Branche keine anderen Menschen mehr haben, in der Masse jedenfalls nicht. Es werden diese Menschen sein, die diese Berufe ausüben und die von den wenigen angeleitet werden, die keine Einschränkungen haben.

Das Projekt des Tim Mälzer ist also in erster Linie gar kein soziales Projekt. Es ist vielmehr die Zukunft, ein Herantasten an eine Betriebsform, die in wenigen Jahren die Normalform sein wird. Denn es wird keine anderen Menschen mehr geben, die das machen wollen.
Dem steht ein hoher Bedarf an dieser Arbeit gegenüber und ein gestiegenes Niveau in der Qualität.
Was das für die Kochkunst und die Essenskultur bedeutet, das steht in den Sternen.
"Die schlaueren ergreifen den Beruf gar nicht erst" ... Habe im Bekannten/Freundeskreis zufällig drei beruflich sehr erfolgreiche Männer. Gemein ist ihnen, dass sie dereinst eine Ausbildung zum Koch absolviert haben.
 
Die Mutter meiner Partnerin kommt aus einer adeligen, der Vater seit Generationen aus einer Professorenfamilie. Ich kann Dir versichern, es gibt bei uns Menschen Erster und Dritter Klasse.
Ich würde sie eher in durch Bildung privilegierte und weniger privilegierte Menschen teilen. Wobei der Adel mit seinen Netzwerken, seinen Angehörigen eher ein Übermaß an Bildung samt innewohnender Vorteile verschafft. Dein Beispiel zeigt, dass schon die Kinder/Brut dieser Gebildeten bei der Auswahl ihrer Partner Wert auf eine gewisse Ebenbürtigkeit legen.
Habe einen Mitarbeiter, 23, groß, attraktiv aber immer wieder an seinen Freundinnen verzweifelnd. Sagte ihm neulich, dass er, wenn er mal eine klasse Frau haben möchte, bitte an seiner Bildung arbeiten möge. Liest mittlerweile sogar ausgewählte Bücher die ich ihm schmackhaft mache.
Schon früh war meine Erkenntnis, dass man Frauen vor allem durch Eloquenz=Bildung beeindrucken kann. Vielleicht spüren sie unbewusst um die Chance, durch einen guten Genpool die Chancen ihres möglichen Nachwuchses zu erhöhen ...
 
Verstehen kann ich es schon, dass man in der Branche gerne und vermehrt auf Fertigprodukte zurückgreift, zumal vermutlich viele Gäste gar nicht erst den Unterschied bemerken - je nach Produkt und Platzierung etc. Sicherlich: Wenn jedes Gericht nach derselben Fertigsauce oder Gewürzmischung schmeckt, ist das was anderes.

Es kommt nicht darauf an, ob man Covenience-Produkte verarbeitet, sondern welche und wie. Jenseits gewisser Größenordnungen ist man heutzutage ohnehin chancenlos. Bei Veranstaltungen für 100 Gäste und mehr muss man auch auf tiefgekühlte Ware zurückgreifen, man kann das einfach nicht mehr alles selbst händisch machen.
 
Es kommt nicht darauf an, ob man Covenience-Produkte verarbeitet, sondern welche und wie. Jenseits gewisser Größenordnungen ist man heutzutage ohnehin chancenlos. Bei Veranstaltungen für 100 Gäste und mehr muss man auch auf tiefgekühlte Ware zurückgreifen, man kann das einfach nicht mehr alles selbst händisch machen.
Als Zivildienstleistender in der Jugendherberge (da war ich allerdings schon 28) musste ich regelmäßig für um die 100 Gäste kochen. Als einziges Zugeständnis der Herbergseltern gab es fertig geschälte Kartoffeln und fertige Gewürzmischung für die Salate. Erinnere mich dennoch gern an einen Sonntagmorgen, es gab 120 Rouladen zu wickeln, eher kontemplativ. Und in dem großen, einzeln stehenden Bräter mit Handrad um die Soße ausgießen zu können, kamen so viele Rouladen bequem unter.
Nie werde ich die Essenz dieses Braten- und Kochvorgangs in Form der fantastischen Soße vergessen. Ahne nur, dass es deutlich anstrengender wird, wenn viele verschiedene Gerichte gleichzeitig fertig werden sollen. Convenience erlebte ich eher beim Bäcker und Konditor. Dort habe ich mal vorm Studium ein halbes Jahr gejobbt. Früchte, Marmeladen und Buttercremes aus dem Eimer, vorgefertigte Teigmischungen und dergleichen. Aß schon vorher und hinterher erst recht, nur selbstgebackene Kuchen und Torten ...
 
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Warum die Bildung nützlich ist, bzw. eine gute Ausbildung lebenswichtig ist, kann man hier ersehen. :eek:

ZUGUNFALL IN GRIECHENLAND
Neue Details zu Unglück – Bahnhofsvorsteher hätte nicht ausgebildet werden dürfen


Nach dem Zugunglück Griechenland wurde nun bekannt, dass der Bahnhofsvorsteher zu alt gewesen war.
Zudem war er erst seit wenigen Tagen mit der kurzen Ausbildung fertig. Mittlerweile wurde gegen ihn
Haftbefehl erlassen und er wurde wegen Totschlags und Störung der Verkehrssicherheit angeklagt.

Eine gänzlich schwarze Titelseite mit Dutzenden von brennenden Kerzen – die Sonntagsausgabe der griechischen Tageszeitung „Kathimerini“ kommt ohne Worte aus, weil die Umstände einfach sprachlos machen. Nach dem schweren Zugunglück vergangene Woche herrscht in Griechenland neben Trauer zunehmend auch Empörung. Immer mehr Details, die zu dem Frontalzusammenstoß eines Personen- mit einem Güterzug und zu mindestens 57 Todesopfern führten, kommen ans Licht – und offenbaren Versagen auf ganzer Strecke.

Allein schon der Werdegang des Bahnhofsvorstehers, der den entscheidenden Fehler machte und den Personenzug auf die falschen Gleise schickte, wirft unzählige Fragen auf. Der Mann ist 59 Jahre alt – und hatte erst im vergangenen Jahr seine Ausbildung als Bahnhofsvorsteher begonnen, obwohl die Altersgrenze für die Ausbildung bei 42 Jahren liegt, wie griechische Medien berichten.
Zuvor arbeitete er als Gepäckträger sowie als Bote im Kulturministerium.

Der Mann hätte also gar nicht erst ausgebildet werden dürfen und war Berichten zufolge völlig überfordert.
Auch saß er tagelang ohne einen erfahreneren Kollegen auf dem wichtigen Posten am Bahnhof der Stadt Larisa.
Nachdem er den Zug auf die falschen Gleise geschickt hatte, soll er elektronische Hinweise und auch Nachfragen sowohl von einem der betroffenen Lokführer als auch einem Bahnhofsvorsteher an einem der nächsten Bahnhöfe ignoriert haben, berichtet die „Kathimerini“. Minutenlang seien die Züge deshalb ungehindert aufeinander zugerast, bevor es zu dem fatalen Frontalzusammenstoß kam.

https://www.welt.de/vermischtes/art...ls-zu-Zugunglueck-Zugfuehrer-viel-zu-alt.html

"Er arbeitete vorher im Ministerium." Warum hat er den Posten, entgegen der Vorschriften bekommen?
War es Vetternwirtschaft, wollte man ihn kurz vor der Pensionierung schnell noch einmal befördern?
Wäre er wie in Absurdistan üblich, nicht besser in der Politik aufgehoben gewesen?
Dieser arme Gepäckträger ist nicht allein schuldig am Unglück,
da müssen noch mehr Verantwortliche bestraft werden! o_O
 
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