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Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

@ Marianne

Bartenstein hat dabei jedoch eine besondere Qualität der Pflege im Auge. Und warum sollte es im Alter nicht auch Unterschiede geben, wenn man während der Arbeitsjahre so sehr an Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft glaubte. Es wäre eine logische Verlängerung solcher Prinzipien. Findet man das nun krank oder nicht.

Vermutlich wirst du, wenn du Pflegling bist, kaum so sehr viel Wert auf eine hohe oder mindere Pflegequalität legen. Deshalb pflegt man dich ja dann. Meiner Ansicht nach verlängert man mit der „heute für später“ gewählten Luxuspflegschaft, oder eben heutigen Auswahl der Pflegequalität nur den Bestand eines aufgeblähten EGOs.
Ich finde hier etwas weder gut noch schlecht.

Du wirst sehen, auch die Aufrechterhaltung der Persönlichkeit bis nach dem Tod wird wiederaufleben. Man wird sich wieder teure Familiengräber bauen und kleine Grüfte mit Marmorfiguren. Andere wird man auf Wiesen verscharren.

Du wirst merken, worum es in Wirklichkeit geht. Man will zunächst monatliche Raten von den Arbeitenden absahnen, mit dem Versprechen einer sichereren Zukunft...und an die Ersparnisse der Älteren wird man herangehen, weil man doch langsam merkt, dass es immer mehr Ältere geben wird und dazu noch immer mehr, die in unserer Vereinzelungsgesellschaft niemanden haben, der bereit wäre, sie zu pflegen. Und dazu benutzt man deine Angst und die Angst deines EGOs vor sozialem Abstieg (auch bei der Pflege).

Man wird sehr bald eine Art erlebnisorientierte Altenbetreuung entwickeln, die eine Art Ganztagsbeschäftigung für Senioren anbietet...etwa mit Animation und Sportprogrammen, die aufgrund der Vereinsamung auch Anklang finden kann. Eine Art Seniorenkindergarten wird es geben. Für die „ab 65-jährigen“. Heute schmunzelt man darüber, aber ich meine, man wird es den Menschen schmackhaft machen. Wer durch die Instanzen von Kindergarten, Schule, Bundeswehr, Ausbildung, Studium, Ehe, Arbeit, usw. ging, wird im Alter auch in einer Art betreutem Leben leben wollen. Es wird noch eine Unterbringung vor der Pflegschaft geben, in der man an die Renten der Älteren gelangt. Bartensteins Vorschläge sind m.E. durchaus verständlich. Ich muss dem ja nicht zustimmen.

Ich empfinde Dein Posting als unüberlegtes Gerede .
Schade.

Liebe Grüße
Bernd
 
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AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Hier ein Kommentar - ich schließe mich Rauschers Meinung an.






Leere Kilometer
Was wir mit der Pflegedebatte erleben ist ein Presseaussendungs-Duell, das mit der Realität null zu tun hat - von Hans Rauscher
Es gibt keinen Pflegenotstand, hat Wolfgang Schüssel gesagt und damit (unter anderem) die Wahl verloren. Jeder weiß, dass zehntausende "illegale" Arbeitskräfte aus der Slowakei oder anderswo die Pflege von hilflosen alten Menschen übernehmen. Das war so und ist weiter s
Was seither folgt, ist Pseudo-Politik mit Pseudo-Problemlösung. Arbeitsminister Bartenstein legt einen Entwurf vor, wonach die Pflege "legalisiert" werden kann - mit 3000 Euro pro Monat für 24-Stunden-Betreuung. 3000 Euro? Das ist mehr als der Durchschnittsverdienst von Angestellten.
Sozialminister Buchinger merkt an, so etwas dürfe man nicht präsentieren, ohne gleichzeitig ein "Fördermodell" vorzuschlagen. Übersetzung: Legalisierte Pflege geht nur, wenn sie vom Staat subventioniert wird, sonst ist sie zu teuer. Was wir hier erleben, ist ein in Funktionärs-Codesprache abgefasstes Presseaussendungsduell zwischen Mitgliedern der Koalitionsregierung, das mit der Realität null zu tun hat. Bartenstein weiß, dass sein Modell unleistbar ist; Buchinger weiß, dass es das Geld für "Förderung" nicht gibt. Beide wissen, dass die "illegale" Pflege halbwegs läuft und weiter laufen wird. Beide machen leere Kilometer. (Von Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe 8.2.2007)



Bernd, hätte Dein erster Beitrag hier in dem Thread so gelautet, wie der zweite, ich hätte keinen Muh gemacht.
Nur: immer noch ein Motzerchen: die Alternativen von bartenstein waren Pflege daheim für mehr Geld als Heimpflege - so viel dass sie nicht leistbar wäre für Otto Normalrentner - oder Ab ins alte Altenheim ...

Celine: Deine Worte haben mich berührt. Es scheint so zu werden, dass ein anständiger Mensch, der nicht Fatalist sein will, keine Kinder mehr zeugen wird .
Hoffentlich stimmt das nicht, was ich eben schreibe.
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Die Hälfte des Pflegemehraufwandes währe nach Bartenstein notwendig, um der Rücklage der 2.500-3000 Euro bezeichnenden Ausgaben in dem Sinne gerecht zu werden, wie es der Differenzbetrag zwischen der häuslichen Pflege und der Pflege in ambulanten Einrichtungen erforderlich machen würde. Der Sachverhalt ist mithin klar. Man hätte damit dem Bürger einen rechnerischen Vorsorgemehraufwand von ca. 1900 Euro aufgebürdet, der keinesfalls durch Eigenmittel mehr tragbar währe, zumindest für den Normalverdiener nicht. Bartensteins Modell wäre m.E. damit vorrangig eher für die Besserverdienenden. Was zweifellos unsozial ist.

Viele Grüße
Bernd
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Ja, lieber Bernd...
genau darum ging es mir in meiner Kritik an diesem Modell.
Inzwischen hat sich die - nicht nur mediale - Aufgeregtheit wieder gelegt.
Und es wird wohl so bleiben, wie es war: ausländische ( Billigkräfte arbeiten hier bei uns mit stillschweigender Billigung des AMS ( früher Arbeitsamt) für weitaus weniger als es eine staatlich geregelte Heimpflege leisten könnte.
Und: es ist eh klar, dass sich sogar in diesem Falle nur " Betuchte" diese Pflege leisten kann. Die Familie unseres Altkanzlers, des jetzigen Klubobmannes der ÖVP, Dr. Schüssel, als Beispiel .. .
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

http://derstandard.at/I/

Hier ein Auszug aus dem im angegebenen Link nachlesbaren Interview des Standard mit Arbeitsminister Bartenstein.
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Bartenstein: Es ist und bleibt eine kostspielige Sache, keine Frage, aber unsere Schätzungen gehen davon aus, dass es möglich sein sollte, auf einer legalen Basis mit Bruttokosten von 2500 bis 3000 Euro pro Monat durchzukommen. Das ist fraglos viel Geld, aber deutlich weniger als die ursprünglich in den Raum gestellten 10.000 Euro, die praktisch für niemanden leistbar gewesen wären. Gleichzeitig bleibt die stationäre Pflege in den Ländern ein wichtiges Standbein.
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Diese Pflegekosten fände ich, für mich, schon reichlich übertrieben.
Ich weiß zwar um den enormen Preis von Medikamenten,
aber soviel lebensverlängernde Medikamente wie sie heute verschrieben werden, brauche und will ich nicht.
Wobei, ich möchte sie jetzt keinem anderen Menschen absprechen.
Für mich würde waschen, füttern, salben, saubermachen, rausrollen an die frische Luft und eventuelle Schmerzmittel reichen
und das dieses so kostenaufwendig ist, kann ich mir nicht vorstellen.
Alzheimer ist halt ein Jammer vom pflegerischem Aufwand.

Heute Abend 21.55, ORF 2 bei "Offen gesagt" spricht übrigens Minister Bartenstein über dieses Thema.

LG
v
Himmelblau
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Was seither folgt, ist Pseudo-Politik mit Pseudo-Problemlösung. Arbeitsminister Bartenstein legt einen Entwurf vor, wonach die Pflege "legalisiert" werden kann - mit 3000 Euro pro Monat für 24-Stunden-Betreuung. 3000 Euro? Das ist mehr als der Durchschnittsverdienst von Angestellten.

Ich glaube, der Bartensein lebt auf dem Mond. Jedenfalls dürfte er keine Ahnung haben wie hoch die Pensionen durchschnittlich sind. Er muss den Kontakt zur Bevölkerung total verloren haben: Er als reicher Mann kann sich wahrscheinlich eine niedrigere Pension als 2000€ nicht mehr vorstellen, wo doch die meisten nicht einmal - und diese gehören ja schon zu den Glücklichen - 1500€ im Monat erhalten. Und wenn er das weiß, handelt er total unsozial. Welche Leute haben wir in unserer Regierung? Katastrophal.

:nudelwalk
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

ausländische ( Billigkräfte arbeiten hier bei uns mit stillschweigender Billigung des AMS ( früher Arbeitsamt) für weitaus weniger als es eine staatlich geregelte Heimpflege leisten könnte.


Aus Familieninterner "Erfahrung" kann ich dies auch für D nur bestätigen.
Arbeitsamt wie Sozialamt billigen dies, letzteres spricht sogar -natürlich sehr löchrig- Empfehlungen in diese Richtung aus, danach wird weggeschaut.
Warum? Ja ich könnte mir vorstellen, dass jeder der zu hause von seiner eigenen Rente, auf diese Art gepflegt wird, ein Sparfaktor ist.
Denn für die "Billigkräfte" reicht das -vom Otto-Normalverbraucher- hart verdiente Altersruhegeld meist noch aus, für eine Heimunterkunft hingegen eher nicht mehr. Und da springt hier in aller Regel das Sozialamt in Form von Unterstützung bei der Heimplatzfinanzierung ein. Somit stellt eine Polin, Russin o.ä. für diese Behörde ein gelöstes Problem und somit gesparte Euros dar. Da die Einsparungen anscheinend enorm sind, nimmt man Schwarzarbeit eben hin.

Ob das gut ist? Hm ok, streng genommen natürlich nicht...
Es stellt sich die Gegenfrage, wie man sonst an Betreuung kommen soll (hat ja auch nicht jedes Heim unbegrenzte freie Plätze)?
Man bekommt schon sehr deutlich vermittelt, dass es hier in D wohl kaum jemanden gibt, der sich dies antäte, vor allem nicht zum Preis der Osteuropäer. (Einzug zum zu Betreuenden, 24 Stunden-Bereitschaft, Pflegetätigkeiten -wie das Behandeln von offenen Stellen z.B., Haushaltsarbeit, keine eingezahlten Renten-Krankenversicherungs o.ä.-Beiträge vom Pflegling für die Betreuung usw.) Im Prinzip gibt es nur Bares gegen Pflege, das ist es dann auch schon.

Andererseits, für den Betroffenen selbst, kann es eine Ideallösung sein. Denn die können in ihrem Umfeld bleiben, sind nicht alleine und haben bestmögliche Versorgung, indem ihre Betreuung Haushaltskraft und Krankenpflegerin in einem dar stellt.
Die gesetzlichen Regelungen mal außen vor gelassen, scheint es mir emotional die bessere Lösung zu sein. Und wenn die eigenen Landsmänner -egal ob mit oder ohne Absicherung- einen solchen Job nicht machen wollen, tja dann...
Das sehen wohl viele so, oder woher kommen auf einmal die vielen polnischen "Verwandten"? :reden: :confused:

LG
Sal
 
Advocatus Diaboli

Arbeitsamt wie Sozialamt billigen dies, letzteres spricht sogar -natürlich sehr löchrig- Empfehlungen in diese Richtung aus, danach wird weggeschaut...

Da die Einsparungen anscheinend enorm sind, nimmt man Schwarzarbeit eben hin.

Man bekommt schon sehr deutlich vermittelt, dass es hier in D wohl kaum jemanden gibt, der sich dies antäte, vor allem nicht zum Preis der Osteuropäer. (Einzug zum zu Betreuenden, 24 Stunden-Bereitschaft, Pflegetätigkeiten -wie das Behandeln von offenen Stellen z.B., Haushaltsarbeit, keine eingezahlten Renten-Krankenversicherungs o.ä.-Beiträge vom Pflegling für die Betreuung usw.) Im Prinzip gibt es nur Bares gegen Pflege, das ist es dann auch schon...

Salem und Marianne, ich habe zwar volles Verständnis für alle eure Argumente, aaaaber:

Was sagt die Steuerbehörde dazu, wenn sie es erfährt? Ich erlebte noch nie eine, die grosszügig über die Schwarzarbeit hinweggeschaut hätte.

Und dann hauptsächlich: wer denkt dabei an die ausländischen Arbeitskräfte?
Was, wenn der Pflegerin ein grobes Missgeschick in der Pflege passiert? (Haftpflicht des Arbeitnehmers) Was, wenn die Pflegerin im Haushalt einen Unfall erleidet oder (schwer) krank wird? (Unfall-/Krankenversicherung des Arbeitnehmers)
Könntet ihr ruhigen Gewissens sagen: "Schau, wie du nach Hause kommst, du bist hier nicht versichert!"? oder das grobe Missgeschick der Pflegerin irgendwie als Eigenverschulden des Kranken deklarieren?

Dasselbe gilt natürlich auch für die schwarz beschäftigten einheimischen Haushalthilfen usw. usf.

Tschuldigung, mir kam nur die ehemalige Diskussion über die "unter jedem Hund-Behandlung" der "filles au-pair" in Frankreich irgendwie gallenartig hoch.
 
AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Morgen Céline,

das kümmern um solche Dinge liegt zum Glück nicht in meiner Hand.
Ich sagte ja auch, Familienintern, also jemanden aus der Familie betraf es, jemand anderes aus der Familie kümmerte sich darum.
Also von daher nur vom reinen hören-sagen, ohne wirkliches Hintergrundwissen, schätze ich, verhält es sich so, wie es sich mit den ganzen "schwarzen" Putzperlen verhält.
Man -also die Betreuer- ist gesetzlich oder priv. krankenversichert, holt sich einen EU-Auslandskrankenschein und dann dürfte für den Krankheitsfall alles in trockenen Tüchern sein.
So hab ich es gemacht, als ich noch gesetzlich versichert war und in ein anderes Land zum Urlaub fuhr.

Meine Erfahrungen mit dem Finanzamt bzw. dem Zoll (Schwarzarbeit) und dem Arbeitsamt sind folgende:
Ich habe mal jemanden melden wollen, dieser Schwarz-Mensch war vom damaligen Nachbareigentümer beauftragt worden bauliche Veränderungen vorzunehmen, welche nicht genehmigt waren und welche eine Gefahr für uns angrenzende Nachbarn bedeuteten. Das Bauamt kam sofort und stoppte die Baustelle. Das Finanzamt verwies mich als nicht zuständig an das Arbeitsamt welches widerrum auch nix wissen wollte und mich zum Zoll verwies. Die vom Zoll fragten mich in welchem finanziellen Rahmen sich die Geschichte wohl befand, als ich mitteilte, dass es keine Großbaustelle sondern ein eher kleines Bauvorhaben auf einem Einfamilienhaus-Grundstück sei, sagte man mir da könne man nichts tun.

Das ganze heißt dann Freundschaftsdienst, Nachbarschaftshilfe oder Tauscharbeit. (X hat Y die Bude tapeziert also baut Y dem X die Garage.)

Strenggenommen handelt es sich noch nicht mal um steuerpflichtige Verdienste, wenn die Bezahlung den Rahmen einer steuerbefreiten Tätigkeit nicht überschreitet. (geringfügige Beschäftigung)
Du darfst in D 400€ im Monat verdienen ohne einen Pfennig Steuern bezahlen zu müssen.
Das Problem ist halt nur, du findest keinen Landsmann, der für dieses Geld eine solche Tätigkeit übernimmt. Denn wenn der Arbeitslosengeldempfänger zusätzlich zu seinen Leistungen 400 € verdient, dann werden ihm die Leistungen gekürzt und er macht sich für noch weniger krumm bzw. eben nicht weils keiner tun mag.

LG
Sal
 
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AW: Wer soll sich das leisten? Das Bartensteinpflegemodell

Salem, ich wollte dich nicht kritisieren, auf gar keinen Fall, nur auf die Risiken hinweisen, die es eben geben kann, wenn man nicht alles rechtzeitig abklärt. Ich weiss auch nicht, wie solche Sachen in D oder A geregelt sind, oder wie streng die Behörden im Fall eines Falles wären, es war nur mein Gedankengang bei der ganzen "schwarzen" Pflegesache. Ich, als Auftragsgeber oder Arbeitgeber, wollte das halt in so einem Fall (um so mehr, wenn sich die Kranken keine inländische Pflege leisten können) korrekt und sicher geregelt wissen, um nicht im Elend zu enden. Vom schlechten Gewissen nicht zu reden... das ist alles.
 
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