Roman70
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- Registriert
- 10. April 2008
- Beiträge
- 71
AW: Was ist eine Person?
Liebe behaarte und unbehaarte Mitgeschöpfe,
sehe ich da den Keim einer Bioethik-Debatte? Mal sehen!
Auf einer pragmatischen Ebene scheint es auch mir einfacher und sinnvoller zu sein, Schimpansen (und andere Tiere) im Rahmen der bestehenden (gewiss ausbaufähigen) Tierschutzgesetze (http://de.wikipedia.org/wiki/Tierschutzgesetz) vor diversen Quälereien zu schützen. (Zu einer Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Tierversuchen bräuchte man hier halt jemanden, der diese explizit und mit Sachkenntnis befürwortet - aber das kann und will ICH nicht sein. Wenn ich daran denke, dass es ja erst letzte Woche diese Meldung aus England gab, über die, ähm, sorry, unscharf formuliert: Zulassung des Klonens von Mensch-Tier-Hybriden, steht uns da offenbar noch einiges ins Haus!) Als Nicht-Jurist kann ich mir auch gar nicht wirklich ausmalen, was für einen Domino-Effekt das womöglich für unser Rechtssystem hätte, wenn man anfinge, den Begriff der (juristischen) "Person" so stark zu verändern.
"Schräg" finde ich diese Tierrechts-Diskussion insofern überhaupt nicht, weil sich daran eine hochkontroverse generelle Fragestellung knüpft, nämlich die, welchen Wert ein Leben hat und welche "Abstufungen" wir in einer posthumanistischen Welt da vorzunehmen gewillt sind. Auf den "Telepolis"-Text, den xcrypto zitiert, folgen ja gleich einmal etliche verlinkte Artikel über Peter Singer. (Z.B.: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2015/1.html) Ist denn ein Fötus quasi schon eine vollwertige "Person" oder ist hier schlicht die Geburt eines Menschen die entscheidende Zäsur? Inwieweit ist über lebensunfähige schwerstbehinderte ("hirntote") oder auch über bloß am Down-Syndrom leidende Föten/Säuglinge im Kontext von Abtreibungsgesetzen als "lebensunwertes Leben" zu befinden (auch wenn wir, aus historischen Gründen und wohl auch zum Selbstschutz, diesen Begriff natürlich nicht verwenden)? Inwieweit sind schwer Demenzkranke, die wir ja juristisch ganz selbstverständlich (?) entmündigen, somit nicht mehr "vollwertige" Menschen? Zu postulieren, dass jedes Leben ganz generell den größtmöglichen Schutz zu genießen habe, ist auf dem Papier sehr hübsch zu lesen - wirft in der (z.B. geriatrischen) Praxis aber, wie wir wissen, die Frage auf, ob wirklich jedes Leben unter allen Umständen so lange wie möglich erhalten werden soll.
Verglichen mit diesen Fragestellungen ist der Teilaspekt, inwieweit wir hochentwickelte Säugetiere ebenfalls noch in diese Konzepte einbauen sollen/müssen/dürfen, ein Nebenschauplatz. Ein anderer ist übrigens der der "Artificial Intelligence" (Sci Fi-Fans sicher wohlbekannt); was nämlich, wenn ein hochkomplexes Computerprogramm ein Bewusstsein seiner selbst entwickelt - ist auch das dann "Leben", das keinesfalls "getötet" werden darf, und unseres vielfältigen Schutzes bedarf? (Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hast du dich neulich irgendwo als Trekkie geoutet, xcrypto - siehe also die Episode: "Wem gehört Data?")
Knifflige Fragen! Der Bestand des Denkforums ist somit schon allein durch die Frage "Was ist eine Person?" bis zirka ins Jahr 2043 gesichert!
Spezi(es)übergreifende Grüße!
Roman
Liebe behaarte und unbehaarte Mitgeschöpfe,
sehe ich da den Keim einer Bioethik-Debatte? Mal sehen!
Auf einer pragmatischen Ebene scheint es auch mir einfacher und sinnvoller zu sein, Schimpansen (und andere Tiere) im Rahmen der bestehenden (gewiss ausbaufähigen) Tierschutzgesetze (http://de.wikipedia.org/wiki/Tierschutzgesetz) vor diversen Quälereien zu schützen. (Zu einer Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Tierversuchen bräuchte man hier halt jemanden, der diese explizit und mit Sachkenntnis befürwortet - aber das kann und will ICH nicht sein. Wenn ich daran denke, dass es ja erst letzte Woche diese Meldung aus England gab, über die, ähm, sorry, unscharf formuliert: Zulassung des Klonens von Mensch-Tier-Hybriden, steht uns da offenbar noch einiges ins Haus!) Als Nicht-Jurist kann ich mir auch gar nicht wirklich ausmalen, was für einen Domino-Effekt das womöglich für unser Rechtssystem hätte, wenn man anfinge, den Begriff der (juristischen) "Person" so stark zu verändern.
"Schräg" finde ich diese Tierrechts-Diskussion insofern überhaupt nicht, weil sich daran eine hochkontroverse generelle Fragestellung knüpft, nämlich die, welchen Wert ein Leben hat und welche "Abstufungen" wir in einer posthumanistischen Welt da vorzunehmen gewillt sind. Auf den "Telepolis"-Text, den xcrypto zitiert, folgen ja gleich einmal etliche verlinkte Artikel über Peter Singer. (Z.B.: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2015/1.html) Ist denn ein Fötus quasi schon eine vollwertige "Person" oder ist hier schlicht die Geburt eines Menschen die entscheidende Zäsur? Inwieweit ist über lebensunfähige schwerstbehinderte ("hirntote") oder auch über bloß am Down-Syndrom leidende Föten/Säuglinge im Kontext von Abtreibungsgesetzen als "lebensunwertes Leben" zu befinden (auch wenn wir, aus historischen Gründen und wohl auch zum Selbstschutz, diesen Begriff natürlich nicht verwenden)? Inwieweit sind schwer Demenzkranke, die wir ja juristisch ganz selbstverständlich (?) entmündigen, somit nicht mehr "vollwertige" Menschen? Zu postulieren, dass jedes Leben ganz generell den größtmöglichen Schutz zu genießen habe, ist auf dem Papier sehr hübsch zu lesen - wirft in der (z.B. geriatrischen) Praxis aber, wie wir wissen, die Frage auf, ob wirklich jedes Leben unter allen Umständen so lange wie möglich erhalten werden soll.
Verglichen mit diesen Fragestellungen ist der Teilaspekt, inwieweit wir hochentwickelte Säugetiere ebenfalls noch in diese Konzepte einbauen sollen/müssen/dürfen, ein Nebenschauplatz. Ein anderer ist übrigens der der "Artificial Intelligence" (Sci Fi-Fans sicher wohlbekannt); was nämlich, wenn ein hochkomplexes Computerprogramm ein Bewusstsein seiner selbst entwickelt - ist auch das dann "Leben", das keinesfalls "getötet" werden darf, und unseres vielfältigen Schutzes bedarf? (Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hast du dich neulich irgendwo als Trekkie geoutet, xcrypto - siehe also die Episode: "Wem gehört Data?")
Knifflige Fragen! Der Bestand des Denkforums ist somit schon allein durch die Frage "Was ist eine Person?" bis zirka ins Jahr 2043 gesichert!
Spezi(es)übergreifende Grüße!
Roman



