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Verroht uns das Fernsehen?

Verroht uns das Fernsehen?


  • Umfrageteilnehmer
    25
Ich glaube nicht, dass das Fernsehn die alleinige Schuld dafür hat, wenn Kinder oder Jugendliche gewalttätig werden oder verrohen. Vielmehr spielt das familiäre Umfeld und der Freundeskreis eine viel größere Rolle.
Ein Film wird aus einem Jugendlichen oder Kind keinen brutalen Schläger machen, wenn das soziale Umfeld stimmt.
TV, als Ersatz für Zuwendung oder sinnvolle Beschäftigung, trägt u.U. zu geistiger oder emotionaler Trägheit bei oder zu Übergewicht, aber nicht automatisch zu einem Abstumpfen gegenüber Gewalt oder gar einer Verrohung.
Auch müssen Kinder, die viel fernsehen nicht automatisch dümmer werden oder sein als die, die lieber draußen spielen, lesen oder in Vereinen sind. Was sie sich anschauen, das entscheidet m.E. darüber, ob sie verdummen oder nicht. Bei den Teletubbies muss ich Herrn Spitzer Recht geben. Diese brabbelnden Dinger sorgen dafür, dass kleine Kinder eine weitere Version der Babysprache erlernen, aber nicht dafür, dass sich das Sprachvermögen in irgendeiner Form steigert. Andere Sendungen, wie z.B. "Die Sendung mit der Maus", "Sesamstraße", "Löwenzahn" usw. sind für Kinder absolut gut und lehrreich.
Ziesemann, du sprichst von Werten und Normvorstellungen, die nur ein gefestigter, nicht mehr so junger Mensch haben kann. Wieso sollten Kinder und Jugendliche nicht diese Werte und Normvorstellung haben? Sie sind bei ihnen vielleicht noch anders ausgerichtet, u.U. noch nicht so ausgeprägt, aber, und damit komme ich wieder auf das soziale Umfeld zu sprechen, sie können sehr wohl welche besitzen, wenn sie ihnen von kleinauf mitgegeben und vorgelebt werden. Ist das der Fall, dann sind sie auch in der Lage, zwischen dem im TV gezeigten und der Realität zu unterscheiden. Dann üben brutale Szenen auf sie u.U. einen gewissen Reiz aus, aber stoßen sie auch gleichzeitig ab und lassen sie schon gar nicht zu Nachahmungstätern werden.

Rhona
 
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Hallo Ziesemann,
ich hoffe mein voheriger kam nicht so falsch rüber.
Mit Aktzeptanz und Alter meine ich jeglich das ältere sich schon mehr an ihre Sprache gewöhnt haben und Umstellungen oft eine Überwindung darstellen.
Meine Eltern sagen auch noch desöfteren DMark statt Euro :)

Bei Punkt 1 geb ich dir sofern recht das neue Wörter ablösen, aber ist das schlimm?.. ist das nicht natürlich? Wenn ich mir Schiller durchlese muss ich auch einige Wörter nachschlagen weil sie durch die Zeit verloren gingen.

Zu deinen 2ten Punkt kam mir Spontan die Assoziation mit Wittgenstein,
Diese Unklarheiten der Umgangssprache wird es, so denk ich, immer geben.
Wandel vollzieht sich ja nicht nur in den Wörten.

Zu 3.. du willst dem Englischen doch nicht seine "Gefühlsqualität" abprechen oder? :rolleyes:

Zu 4 und 5.. liegt das Problem in der verdenglischung oder in der kulturellen Erziehung? Das eine schließt das andere nicht aus.

Mit freundlichen Grüßen Trist
 
hallo rhona
Rhona schrieb:
Wieso sollten Kinder und Jugendliche nicht diese Werte und Normvorstellung haben? Sie sind bei ihnen vielleicht noch anders ausgerichtet, u.U. noch nicht so ausgeprägt, aber, und damit komme ich wieder auf das soziale Umfeld zu sprechen, sie können sehr wohl welche besitzen, wenn sie ihnen von kleinauf mitgegeben und vorgelebt werden. Ist das der Fall, dann sind sie auch in der Lage, zwischen dem im TV gezeigten und der Realität zu unterscheiden. Dann üben brutale Szenen auf sie u.U. einen gewissen Reiz aus, aber stoßen sie auch gleichzeitig ab und lassen sie schon gar nicht zu Nachahmungstätern werden.
du hast schon recht, dass das umfeld auch einige dazu beiträgt, aber mal ehrlich da wo die kids dauerberisselt werden und filme schauen die nicht ihrem alter entsprechen sind die die sich davon beeinflussen lassen und ihre eltern sich einen dreck drum kümmern, hauptsache sie haben ihre ruhe.

die eltern die als "beispiel" fungieren, sind auch die die ihre kinder nicht vor den "flimmerkasten" setzen und wenn doch dann meist unter aufsicht und höchstens eine stunde.

so glaub ich der statistik bzw. dem bericht von herrn spitzer, den ziesemann uns hier darlegte.

lg binchen
 
Trist schrieb:
Hallo Ziesemann,
ich hoffe mein voheriger kam nicht so falsch rüber.
Nicht im geringsten. Alles in Ordnung, neudeutsch: OK

Mit Aktzeptanz und Alter meine ich jeglich das ältere sich schon mehr an ihre Sprache gewöhnt haben und Umstellungen oft eine Überwindung darstellen.
Meine Eltern sagen auch noch desöfteren DMark statt Euro :)
Ich könnte wahrscheinlich Dein Vater sein; aber ich sage nie mehr D-Mark; ist wohl individuell unterschiedlich.

Bei Punkt 1 geb ich dir sofern recht das neue Wörter ablösen, aber ist das schlimm?.. ist das nicht natürlich? Wenn ich mir Schiller durchlese muss ich auch einige Wörter nachschlagen weil sie durch die Zeit verloren gingen.
Zu deinen 2ten Punkt kam mir Spontan die Assoziation mit Wittgenstein,
Diese Unklarheiten der Umgangssprache wird es, so denk ich, immer geben.
Wandel vollzieht sich ja nicht nur in den Wörten.
Volle Zustimmung - kein Problem.

Zu 3.. du willst dem Englischen doch nicht seine "Gefühlsqualität" abprechen oder? :rolleyes:
Aber nein; jede Sprache als Muttersprache vermag Gefühlsqualitäten auszudrücken, aber doch nicht dieser Sprachmix. Da gehen die (feinen) Nuancen verloren.

Zu 4 und 5.. liegt das Problem in der verdenglischung oder in der kulturellen Erziehung? Das eine schließt das andere nicht aus.
Mit freundlichen Grüßen Trist
D'accord! - Mit ebenso freundlichen Grüßen - Ziesemann
 
Zurück zur Fragestellung dieses Threads und auch zur Abstimmung.

Das Thema ist m.E. viel zu komplex, um es mit ja oder nein beantworten zu können. Erstens ist in der Fernsehlandschaft ein so großer Unterschied zwischen den Anstalten bzw. Sendern - etwas verallgemeinernd: zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den Privaten, dass ich persönlich dies nicht als eine Landschaft betrachten kann.

Die große Gefahr bei allen, besteht im Quotenkampf. Leider macht dieser auch nicht vor den Öffentlich-Rechtlichen halt. Dabei stellt sich eben unter diesem Aspekt die Frage: veroht uns das Fernsehen - oder passt es sich nur einer verohten Gesellschaft an? (siehe Quotenkampf und Sendungen, die unter diesem Aspekt geboten werden).
Und doch bietet das Fernsehn einige sehr gute und wichtige Sendungen - ich kann natürlich nur meine persönliche Preferenzen hier nennen. Dabei muss ich nicht zeitlich weit zurückgreifen, gestern lief im ZDF "Das literarische Quartett" zum Jubiläumsjahr Heinrich Heine und war eine Glanzstunde des Fernsehns. Oder auch andere Kultursendungen wie Literaturclub (mit Roger Willemsen) und sehr gute wissenschaftliche Sendungen wie Nano oder delta (beides 3sat)

Mit den Kindern, ist es natürlich ein Problem. Aber ich denke, das große Problem sind die Eltern, die ihre Kinder vor die Glotze setzen und nicht im Gespräch mit denen einige (wenige!) Sendungen sich gemeinsam ansehen, sondern nur Ruhe von den Kindern dabei haben wollen.

Dem Sprachmix, stehe ich persönlich sehr kritisch gegenüber. Aber den finden wir manchmal auch hier vertreten und ich mag darin nicht eine zeitgemässe und natürliche Entwicklung der deutschen Sprache sehn. Ein schwacher Trost: diese Diskussion findet auch in Frankreich statt.
Da komme ich zurück auf das Literarische Quartett mit dem Thema Heine - denn da wurde uns auch die Gelegenheit geboten ein schönes Deutsch wiedermal zu geniessen.
 
Miriam schrieb:
Das Thema ist m.E. viel zu komplex, um es mit ja oder nein beantworten zu können. Und doch bietet das Fernsehn einige sehr gute und wichtige Sendungen - ich kann natürlich nur meine persönliche Preferenzen hier nennen. Dabei muss ich nicht zeitlich weit zurückgreifen, gestern lief im ZDF "Das literarische Quartett" zum Jubiläumsjahr Heinrich Heine und war eine Glanzstunde des Fernsehns. Da komme ich zurück auf das Literarische Quartett mit dem Thema Heine - denn da wurde uns auch die Gelegenheit geboten ein schönes Deutsch wiedermal zu geniessen.
Der Arzt und Philosoph Paracelsus war es wohl, der Gift und heilsame Arznei nach der Menge unterschied. Das Fernsehen kann auch bilden und es muss auch nicht verrohen - in Maßen genossen. Warum soll man nicht mal zur Entspannung einen spannenden Krimi oder eine flotte Unterhaltungssendung sehen.

Auch ich schätze, verehrte Miriam, H.Heine sehr; aber Deine Begeisterung für das Quartett vermag ich aus einem simplen Grund nicht zu teilen: Mir ist der Herr MRR einfach zu egomanisch. Tut mir wirklich leid, aber über Geschmäcker..., na Du weißt schon.

Grüße Dich - Ziesemann
 
Ach, das finde ich jetzt wirklich schön, Ziesemann!

Seit du im Denkforum schreibst, ertappe ich mich all zu oft, dass ich das Lesen deiner Texte, mit einem Kopfnicken begleite. Dabei lese ich sie wirklich kritisch.

Doch diesmal gibt es keine Zustimmung. Marcel Reich-Reinicki ist wirklich einmalig auf seinem Gebiet. Die deutsche Literatur hat ihm sehr viel zu verdanken - und wir die Leser, haben eigentlich in vielen Fällen von ihm lesen gelernt. Ist er ein Egomane? Vielleicht. Aber ein amüsanter Egomane. Schon wenn er solche Sätze produziert wie: "dieser Goethe war gar nicht so schlecht...". Fehlt natürlich hier der Tonfall von MRR.

Aber...wir sehn betroffen, den Vorhang zu - und alle Fragen offen.

Gruß von Miriam
 
Miriam schrieb:
Ach, das finde ich jetzt wirklich schön, Ziesemann!

Seit du im Denkforum schreibst, ertappe ich mich all zu oft, dass ich das Lesen deiner Texte, mit einem Kopfnicken begleite. Dabei lese ich sie wirklich kritisch.
Zustimmung zu Deinem letzten Satz: So lese auch ich die Deinen.


Doch diesmal gibt es keine Zustimmung. . Aber ein amüsanter Egomane. Schon wenn er solche Sätze produziert wie: "dieser Goethe war gar nicht so schlecht...". Fehlt natürlich hier der Tonfall von MRR.

Genau das meine ich: "Goethe ...gar nicht so schlecht." Aber natürlich reicht er nicht an MRR heran. So etwas ist Egomanie oder eine Sonne, die nicht mal Sterne um sich kreisen lässt, sondern um sich selbst kreist.

Nichts für ungut - verehrte Literaturkennerin

Ziesemann



Gruß von Miriam[/QUOTE]
 
Ich habe früher auch gerne sinnloses Zeug geguckt (a la KnightRider


… ( m.E. ) sei’s kein „sinn“loses’zeug’ … sondern ( „utopistische“ ) „Ideologie“ :

… ( wie bspw. ) „Empirismus“ …

… oder „Spiritualismus“ …

… oder „gaming“ :

… denn ( bspw. ) „Knightrider“ schien’ damals … als’s „eigentlich“ noch keine Computer gab’ …

… „die“recht’fertigung’ … „des“ mechanismus’ … „des“subjektivismus’ :

… ( also sinn’gemäß ) „Glück’durch’Konsumismus“ !



… Ähnlichkeiten mit „gaming’ideologie“n sei’n natürlich „purer’zufall“ …



… und insofern eben ( explizite „subjektivistische“ - ) „Religion“ :

… oder ( eben „praktischer“ – technischer - ) „Fetischismus“ :

… ( wie auch möglicherweise … irgendwann … ) „Drohnen“ :

… ich’bi’n’bot !



… „glaube“ !


:hase:
 
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Spaßmacherindustrie des Fernsehens anprangerte. Jedes Thema muss "Spaß" machen, die Folge ist das "Infotainment", diese täglich servierte Mirschung aus Information und Unterhaltung - und das ist auch ein Verblöden. "Regieren macht Spaß" schwenkte eine betimmte Partei mal ein Spruchband, als sie endlich mitregieren konnte?


… fun … fun … fun …

… „pàrôle“ !

… denn wie bspw. Soap – Opera – „Theoretiker“ wiß’n …

… merke sich Verbraucher/in „Reize“ :

… kurze … Belanglosigkeiten … durch „Absurdität“ …

… und „werde“ – daher – programmiert :

… zu defaecieren … und fluchen … und „sich“belügen …

… „um“ daher … „recht“zu’hab’n :

… „quatsch“ !

… und insofern „gibt“s eben keinen „Sinn“ ( mehr ) …



Ich habe früher auch gerne sinnloses Zeug geguckt (a la KnightRider




… sondern bspw. Siri oder Alexa oder „wishen“ :

… und – spülen !

:wc2:


stimmt, niemand ist gezwungen, sich diese Talk-Shows oder Gerichssendungen anzuschauen. Aber wenn du am Nachmittag durch die Programme zappst, dann wirst du feststellen, dass, zumindest bei den Privaten, kaum etwas anders läuft, mal abgesehen von den 725. Wiederholungen uralter Serien. Willst du sowas nicht sehen, dann hast du die Möglichkeit dir auf den regionalen Sendern Tier- oder Landschaftssendungen anzuschauen (manchmal wirklich schöne und lehrreiche Sendungen, aber immer kann ich die auch nicht sehen), bei DSF Sportübertragungen bis zum Abwinken



so kann ich mir heute auf Viva oder MTV rund um die Uhr die neuesten Songs und Clipps, sowie die "mega-coolsten" Sprüche reinziehen. Dass ich, bin ich mit meinen Freunden zusammen, oft ganz anders rede als ich es zuhause tue (oder auch hier schreibe :zunge3: ), ist logisch. Schon immer hatten Junge ihre eigene Sprache, was Ziesemann und auch die anderen älteren User sicher bestätigen können. Jedenfalls können es meine Großeltern überhaupt nicht vertragen, wenn ich, gerade aus der Schule nach Hause gekommen, mit ihnen so rede, wie ein paar Minuten vorher mit meinen Freunden. Von Opa kommt dann meistens "Hast du ein paar Freunde mit nach Hause gebracht?


Wie ich las und hörte, bezog sich damals "geil" einzig auf Sex. War man (oder frau) geil, dann brauchte Mann oder Frau dringendst Sex.


:danke:
 
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