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Umfrage zu Gewalt als Rechtsmittel

Welche von beiden Möglichkeiten findest Du richtig:

  • Die Erkenntnisse dürfen nicht verwendet werden, lieber sollen die Menschen sterben

    Stimmen: 4 33,3%
  • Rettung von Menschenleben rechtfertigt die Verwendung der Erkenntnisse.

    Stimmen: 8 66,7%

  • Umfrageteilnehmer
    12
Um nebenbei darauf zurückzukommen:

Du bist doch Wissenschaftler?

wohl eher nicht.
Ist ein Rechtsanwalt, der mal Jura studiert hat und nun eine kleine Kanzlei betreibt, ist der ein Rechtswissenschaftler?
Ich habe noch Kontakt zu früheren Komilitonen, die an der Uni geblieben sind und sich in Lehre und Forschung einen Namen gemacht haben und die sich zurecht Wissenschaftler nennen können.
Aber ich als kleiner Physiker, der davon lebt, daß er Expertisen schreibt , Projekte erstellt und Gutachten prüft?
fragt sich Claus

wie stehst du denn zur wissenschaft, Gaius?
 
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dextra schrieb:
hat nicht der rechtsstaat in dem augenblick "versagt", in dem er ein unschuldiges opfer nicht schützen konnte?

rethorischfragenderweise
dex

ich würde nicht sagen, es hätte der rechtsstaat versagt, sondern das ist die kehrseite der medaille
sicherheit und freiheit sind zwei antagonisten
wenn man mehr freiheit will, muss man auf sicherheit verzichten und umgekehrt

absolute sicherheit gibt es nicht, so wie auch absolute freiheit es nicht geben kann
so findet jede gesellschaft ihren eigenen kompromiss zwischen sicherheit und freiheit

der praktische rechtsstaat (wie in westlichen zivilisationen) bietet weiträumige freiheit und rechtssicherheit, dafür gibt es aber nicht die totale überwachung, die für totale sicherheit notwendig wäre

der rechtsstaat ist nicht das ideal, jedoch mMn das optimum,
so wie die demokratie ein optimum, nicht ein ideal ist (es gibt auch unzufriedene menschen in einer demokratie)

lg,
Muzmuz
 
Zitat von Muzmuz:
der praktische rechtsstaat (wie in westlichen zivilisationen) bietet weiträumige freiheit und rechtssicherheit,
zuviel Freiheit für die Rechtsbrecher, zuwenig Sicherheit für potentielle Opfer von Straftaten.

Ich hätte kein Problem damit, auf öffentlichen Plätzen mit einer Videokamera beobachtet zu werden,
zehnmal soviel Polizei im Einsatz gegen die Raser und Drängler zu sehen,
meinen genetischen und den normalen Fingerabdruck bei der Staatsanwaltschaft zu hinterlegen,
eine Zensur des Internets gegen websites, die zu Haß und Gewalt aufrufen, hinzunehmen, auch, wenn dadurch meine persönliche Sphäre (surfverhalten im web) berührt wird
........
Wer hat denn hier was zu verbergen?

fragt Claus
 
dextra schrieb:
hat nicht der rechtsstaat in dem augenblick "versagt", in dem er ein unschuldiges opfer nicht schützen konnte?

rethorischfragenderweise
dex

Natürlich es ist für das Opfer bzw. den Angehörigen schwer dies zu erfassen, aber für mich ist Folter kein legetimes Mittel der "Informationsgewinnung".
 
Claus schrieb:
zuviel Freiheit für die Rechtsbrecher, zuwenig Sicherheit für potentielle Opfer von Straftaten.

Ich hätte kein Problem damit, auf öffentlichen Plätzen mit einer Videokamera beobachtet zu werden,
zehnmal soviel Polizei im Einsatz gegen die Raser und Drängler zu sehen,
meinen genetischen und den normalen Fingerabdruck bei der Staatsanwaltschaft zu hinterlegen,
eine Zensur des Internets gegen websites, die zu Haß und Gewalt aufrufen, hinzunehmen, auch, wenn dadurch meine persönliche Sphäre (surfverhalten im web) berührt wird
........
Wer hat denn hier was zu verbergen?

fragt Claus


ja, du hättest möglicherweise kein problem damit, aber du kannst nicht erwarten, dass jeder so wie du teile seiner freiheit opfert oder opfern will
je mehr angst jemand hat, desto eher ist er dazu bereit (siehe amerika und terrorangst)

doch angst ist leider ein schlechter berater, menschen in angst sind auch gerne bereit, auch grundlegende freiheiten (z.b. menschenrechte) zu opfern; und das nicht nur bei sich, sondern vor allem bei anderen, denn die gefahr kommt ja immer von "den anderen"

der provokante feststellung, dass, wer gegen überwachung sei hätte etwas zu verbergen, kann ich entgegnen:

wie lang ist dein schniedelwutz ?

wenn du uns eine auskunft verweigerst (inklusive beweis, denn erzählen kann man viel) müsste ich annehmen, du hättest etwas zu verbergen (zu kurz ?)

der wunsch nach privatsphäre beruht nicht aufgrund des wunsches etwas kriminelles verbergen zu wollen, sondern ist ein natürlicher wunsch
der umfang der gewünschten privatsphäre ist kulturell und individuell unterschiedlich, aber prinzipiell ist er in jedem menschen vorhanden

diesen wunsch zu ignorieren ist schon ein verstoß gegen die menschenrechte (unversehrtheit der gesamtperson)
nicht umsonst sind szenarien wie in 1984 oder fahrenheit 451 horrorszenarien

solche szenarien entstehen nicht durch diktatoren mit psychopathen visionen, sondern durch menschen mit angst
die opfern zu viel freiheit, um ihre ängste zu besänftigen
wenn sie es dann merken, ist die freiheit schon dahin


lg,
Muzmuz
 
Zitat von Muzmuz:
der wunsch nach privatsphäre beruht nicht aufgrund des wunsches etwas kriminelles verbergen zu wollen, sondern ist ein natürlicher wunsch
der umfang der gewünschten privatsphäre ist kulturell und individuell unterschiedlich, aber prinzipiell ist er in jedem menschen vorhanden

völlig richtig. Habe ich jemals etwas gegenteiliges geäußert?

Obwohl in der Privatsphäre auch Verbrechen begangen werden, habe ich mich doch nur für die verschäfte Überwachung des öffentlichen Bereiches ausgesprochen.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie Du zu dem provokanten Schluß kommst, ich wollte Dein Schlafzimmer videoüberwachen oder Dein Telefon verwanzen.

Wer nimmt denn anstoß daran, daß er im Supermarkt ständig von versteckten Kameras beobachtet wird? Doch sicher alle die, die nicht zum Einkaufen gekommen sind.

gruß von claus
 
Gaius schrieb:
Im Klartext heißt das: Du lässt erst foltern und henkst dann sowohl den Angeklagten wie den Verhörer. Sehr gewaltfrei, sowas.

Ach nein, ich muß doch um Verzeihung bitten. Du henkst den Verhörer ja nicht, Du kündigst ihm bloß. Sofern das in Deiner Macht steht. Und wenn Du ihm gekündigt hast, stellst Du den nächsten ein. Das ist ja aber noch fieser!

Da hilft kein "ABER ich habs nicht so gemeint, ich bin doch gegen Folter", Ben!

Ich kündige den Verhörer, weil er für diesen Beruf nicht geeignet ist - meiner Meinung nach - und nicht deshalb um jemanden zu rächen. Das ist meines Erachtens wirklich kein Gewaltakt, sondern meine Reaktion auf sein Verhalten. Nur weil ihm diese Reaktion nicht gefällt oder vielleicht sogar schadet, ist deshalb nicht automatisch von Gewalt oder gar Folter die Rede. Das möchte hier doch festhalten.
Wenn er seinen Beruf schlecht macht, muss er die Folgen dafür tragen. Damit will ich dem Verhörer keine Gewalt antun, sondern weitere Gewalt verhindern.

Und wenn der nächste Verhörer von derselben Sorte ist, wird auch er gekündigt. Und schlimmsten Falls, sollten immer wieder solche Verhörer dazukommen, dann wird es solche Verhörer nicht mehr geben, dann wird der ganze Posten gestrichen oder ich übernehme ihn notfalls selbst. Punkt.

Und somit bin ich weiter gegen Folter.
Aber wenn sich die Situation ergibt, dass duzende oder gar hunderte Menschenleben gerettet werden können wegen einer unmenschlichen Tat, die ohnehin schon begangen wurde, dann würde ich diese Menschen retten.
Schließlich können die auch nichts dafür. Aber sie haben dennoch ein Recht auf Leben.

Aus der Überlegung hätte ich so gehandelt. Wenn dieses Handeln jedoch dazu führen würde, dass weitere Gewalt bzw. Folter geschürt wird, dann würde ich mein Verhalten ändern. (Sprich: Womöglich diese Information nicht mehr anerkennen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Folter als Rechtsmittel

Die grausame Seite des Menschen wird solange existieren, wie er das
Gefühl Angst kennt. Es wird auch keine nach oben offene Grenze für
die Grausamkeiten geben. Denn sie sind das Mittel, mit der er diese
Angst bekämpft.

Je ängstlicher eine Kultur ihrer Zukunft gegenübersteht, desto agrresiver
wird sie sich verhalten. In der Vergangenheit brauchte unsere Kultur Wert-
güter und Wissen, die sie vorwiegender anderen Völker stahl. Sie gab wenig
zurück. Der Appetit des Westens stieg dann unaufhörlich nach mehr. Die
Grausamkeit wucherte nach Deutsch-Afrika und nach Indien, nach französisch Algerien und Indochina. Das Leben sollte bequem bleiben. Und dabei dienten
die Interessen auch nur wirklich einer kleinen Gruppe in der westlichen Welt:
Akademischen Ökonomen ohne Bodenhaftung, eitlen Wissenschaftlern im Elfenbeinturm und relegiösen Dogmatikern.

Dieses drei Gruppen bilden gewissermaßen die Speerspitze unserer Kultur,
inklusive Dachschaden. Denn sie sind unfähig geworden die Wirklichkeit zu
sehen die aus den wirklichen Bedürfnissen der Menschen bestehen:
Eine intakte Umwelt, ein angemessener Lebensrythmus (Geschwindigkeit),
soziale Sicherheit.

Und wenn wir Sicherheit im Inland meinen, bedeutet das Kampf für alle um
uns herum. Der Mensch tötet was er fürchtet, auch sich selbst. Das hat
er nun seit Millionen Jahren Entwicklungsgeschichte mit sich herumgetragen,
warum soll das innerhalb von 10.000 Jahren plötzlich anders werden.

Aber es gibt positive Beispiel: Buddha und Ghandi. Sie sind keine Erfindung.
Ihre Art zu Leben wirkt. Denn sie haben erkannt: Die Angst ist der größte
Dämon der zu zähmen ist. Gewiss, der Tod ist möglich. Aber ist ein Leben
in Angst besser?

Sie führt zu grenzenlosen Grausamkeit. Man muss gar nicht viel nachdenken
das Schmerzen und Kummer IMMER falsch sind.

Und erwächst auch nie GUTES aus BÖSEN. Nutzt ihr das Böse in wohlgewollten Taten, das kommt auch BÖSES heraus.
 
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Meldung der Tagesschau heute Mittag:

der deutsche Innenminister Schäuble (CDU) hat sich für eine Verwendung von Erkenntnissen ausgesprochen, die unter Anwendung von Folter erhalten wurden, wenn sie der rettung von Menschenleben dienen.

Na, wenn so ein prominenter Christ diese Meinung vertritt, sollten doch hier einige, die mich für die gleiche Ansicht verurteilt haben, ihr Urteil nochmal überdenken.

meint claus
 
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