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Trennung Mensch und NAtur

Als Überlegung: Analog zum Holismus Quines, nachdem es nur Synthetische Sätze gibt, könnte man auch die Dichotomie Mensch (vom Menschen Geschaffenes) und Natur (Natürliches) transzendieren.
 
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noch einfacher geht es mit der Erforschung von Landschaft

weiss die Blume,
ob die Wiese natürlichen oder menschlichen Ursprungs ist?
 
Robin schrieb:
Dann könnte man aber umformulieren: Der Mensch hat sich gegen sich selbst gerichtet. Oder gar: gegen seine Natur...?
So drastisch würde ich es gar nicht ausdrücken. Er hat einfach vergessen, bei der Beobachtung der Natur seine Dazugehörigkeit miteinzubeziehen. So wie die Wissenschaftler bei ihren Forschungen bis vor kurzem vergessen haben, den Beobachter als relevantes Kriterium miteinzubeziehen.

Robin schrieb:
Ich finde deinen Ansatz im Prinzip gut. Man könnte die Differenz Mensch/Natur doch auch dazu nützen, um Ähnlichkeiten herzustellen: Indem man zum Beispiel feststellt, wie sich biologische Evolution und gesellschaftliche Evolution ähneln. Evolutionstheorie ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil von Theorien über die Entwicklung der menschl. Gesellschaft. Und es passt doch zu deinem Standpunkt (Wobei ich nie "Der Mensch" schreiben würde, sondern durch das ersetzen, was gemeint ist, und das kann nur die menschliche Gesellschaft sein, oder?).
Ich weiß nicht ob ich es schon irgendwo erwähnt habe, aber ich habe keine Theorie entwickelt, wie es sein könnte. Ich versuche, mich mit den Theorien, die ich hier vorfinde und die mir aus meiner persönlichen Erfahrung heraus als nicht stimmig erscheinen, auseinanderzusetzen.

Ich habe an keiner Uni studiert und bin mit Fachterminologien nur so weit vertraut, wie ein interessierter Laie eben sein kann.

Es erscheint mir jedoch hier noch wichtig, dass ich "der Mensch", den du mit die "menschliche Gesellschaft" übersetzen würdest, hier stimmig finde, nämlich "der Mensch" als erlebendes und handelndes einzelnes Wesen.

Auch im Zusammenhang mit folgendem Problem:
Robin schrieb:
Ein Problem scheint aber aufzutauchen:
Wenn wir "den Menschen" nicht mehr als den Hauptschuldigen in der Umweltzerstörung sehen können, münden wir entweder in einen Fatalismus - oder wir sehen das Ganze als Übergangsphase (die Dinosaurier sind ausgestorben, der Mensch wird aussterben, die Natur wird weiter existieren - irgendwie).
Das Paradox war doch immer, dass "der Mensch" auf "den Menschen" zeigen konnte und sagen: Du bist Schuld. Wo ist nun der Sündenbock.
Oder (3. Möglichkeit) wir hängen einem gewissen Optimismus an: Nach dem Motto, wer weiß denn schon, ob es so schlimm wird. Vielleicht steckt ja das, was man oft "Selbstheilungskraft der Natur" genannt hat, auch im Menschen drin...?
Diese Schlussfolgerungen werden ja schon gezogen, es gibt für jedes deiner drei Beispiele schon Anhänger.
Wesentlich scheint mir dabei zu sein, dass sich bei all diesen Überlegungen zeigt, dass sich der Mensch als Individuum NICHT als Teil der Natur sieht. Er hat verlernt, wirklich hinzuschauen, weil er sich lieber mit Theorien und Denkmodellen beschäftigt, wie ein Kind, das sich in eine Phantasiewelt flüchtet.

Das hab ich in meinem Gedicht "Die Zeit zwischen den Zeiten" auch auszudrücken versucht. Dieses Denken verhindert eine klare Sicht auf das was Wirklichkeit ist. Denn in stillen Stunden, am Klo oder vor dem Schlafengehen, wenn wir so ganz bei uns sind, dann wissen wir, dass wir ganz normale Menschen sind, keine Herrscher. Da fühlen wir, wie klein und abhängig wir sind, da haben auch die wichtigen Menschen manchmal (hoffe ich) Angst, dass irgendwer draufkommt, was sie alles "angestellt" haben (um bewusst die kindliche Ausdrucksweise zu verwenden).

Wenn wir nicht nur erkennen, sondern auch wirklich erleben, wieder spüren, dass wir nicht außerhalb der Natur stehen, übernehmen wir auch die Verantwortung selbst. Jeder einzelne muss es spüren, die "Gesellschaft" kann nicht spüren. Die kann dann die Ideen, die aus diesem Spüren kommen, verbinden und zur Umsetzung bringen.

herzlich
lilith
 
lilith51 schrieb:
Wenn wir nicht nur erkennen, sondern auch wirklich erleben, wieder spüren, dass wir nicht außerhalb der Natur stehen, übernehmen wir auch die Verantwortung selbst. Jeder einzelne muss es spüren, die "Gesellschaft" kann nicht spüren. Die kann dann die Ideen, die aus diesem Spüren kommen, verbinden und zur Umsetzung bringen.

herzlich
lilith

Mir kommt das etwas widersprüchlich vor. Einerseits entbindest du den Menschen vom Vorwurf, er habe sich gegen die Natur gerichtet. Dann machst du ihm aber einen neuen Vorwurf, nämlich seinen Zugehörigkeit zur Natur zu verdrängen.
Da würden jetzt aber manche der meinung sein, dass das im Prinzip dasselbe sei.
Man kann doch nicht einerseits sagen, tja der Mensch hat sich eben in der Welt eingerichtet - und ihm dann genau dies zum "Vorwurf" zu machen. Ich könnte dann doch wieder sagen, es war eben seine "Natur", sich so zu entwickeln.

Ich glaube hingegen, dass es überhaupt nicht das Problem der Menschen ist, dass sie ihre Zugehörigkeit zur Natur nicht erkennen. Ich glaube, der mensch hat einen Sack voll extrem konkreter Probleme, die durch Rückbesinnung auf die Natur nicht zu lösen sind (Überbevölkerung, Hunger).
Die Individuen in Mitteleuropa haben eher das Problem, zu wenig Probleme zu haben und befinden sich in einer Sinnkrise (es sei denn, sie sind arbeitlos etc.). Der Einzelne mag sich dann auf die Natur besinnen, der Andere sich in einer technisierten Welt zerstreuen. Man kann sagen: Beide Möglichkeiten sind "natürlich".

Man vergisst in einer priviligierten Lage auch zu leicht, dass "die Natur" immer auch eine lebensfeindliche Umgebung war. Wenn man sich wirklich auf ein natürliches Leben einließe, müsste man sich mit der Wahrscheinlichkeit abfinden, mit 40 oder 50 sein Leben zu beenden - wenn nicht früher.
Wenn aber die Rückbesinnung nur im Geiste stattfindet, nützt sie garnichts. Ich bin da im Gegensatz der Meinung, dass nur die Gesellschaft etwas verändern kann, der Einzelne nichts.
 
Hallo Robin, da sind offensichtlich Missverständnisse entstanden.

Wie käme ich dazu, dem Menschen etwas vorzuwerfen? Er hat sich auch nicht gegen die Natur gerichtet, er ist Natur. Aber er glaubt, er ist getrennt.

Ich meine auch nicht die Natur, so wie sie früher einmal war, wo der Mensch in Höhlen lebte und sich von Beeren und Blättern ernährte, ich meine nicht einmal, dass jeder seine Lebensweise was Essen und Kleidung usw. betrifft, ändern soll. Das habe ich mMn aber auch so ausgedrückt:
Dass er die Fähigkeit hat, sich zu schützen, es sich bequemer einzurichten, das Miteinander-Leben zu organisieren - und das in Jahrtausenden immer wieder sehr ausführlich und verfeinert - ist "von der Natur" so angelegt, indem sie ihn mit diesen Fähigkeiten ausgestattet hat.

Das Problem liegt dort, dass wir unserem Tun und den daraus resultierenden Ergebnissen weniger Wichtigkeit beimessen, als den Theorien, die wir aufstellen. Wir orientieren uns an dem, was jemand sagt (als Ausdruck seines Denkens) und nicht daran was jemand tut (als Ausdruck dessen was er ist). Doch unser Tun erzeugt unsere Wirklichkeit!
 
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