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"Superfood" - Ungereimtheiten

querulant

Active Member
Registriert
6. Januar 2009
Beiträge
123
"Superfood" scheint umso gesünder zu gelten, je exotischer und zungenbrecherischer der Namen, rambazamba der Werbespot und weiter das Erzeugerland entfernt ist.
Und ein weich und elegant klingendes "Olivenöl" macht doch mehr her und ist deshalb auch teuerer als hiesiges ach so "gewöhnlich" klingendes "Rapsöl".
Eine Art ernährungskulturelles Fernweh also.

Im Gegenzug müssten ja dann auch unsere heimischen "gewöhnlichen" europäischen Agrarprodukte in den Superfood-Herkunftsländern ebenso als begehrtes "Superfood" gelten, weil es vom fernen Europa kommt und für etwa einen Peruaner etwa das Wort "Rosenkohl" bestimmt auch wie ein schöner exotischer Zungenbrecher klingt.

Gibt es denn keine Daten/Statistiken, aus denen erkennbar wäre, ob die Menschen der südamerikanischen, asiatischen aber auch mediterranen Superfood-Länder im Schnitt gesünder sind oder eine höhere Lebenserwartung haben?
Allein schon des Vorteiles wegen, dass bei ihren selbst konsumierten heimischen Agrarprodukten lange zeitintensive Transporte entfallen, sie somit länger an der Pflanze natürlich reifen und damit mehr Nährstoffe aufnehmen/bilden können.

Dagegen wird das hier "essreif" angebotene exotische "Superfood" im Herkunftsland in z.T. erschreckend unreifem Zustand gepflückt (z.B. knallgrüne Bananen), "reift" beim Transport oder im Lager, oder es wird mit speziellen Behandlungen nachgeholfen.
Dabei ist aber die Nährstoffzufuhr abgeschnitten, also "reifen" die Früchte nicht mehr weiter, sondern sie "vergammeln", bis sie eine beißfreundliche Konsistenz erlangen und so aussehen und schmecken wie Verbraucher meinen wie sie aussehen und schmecken sollten.
Denn wie sie wirklich schmecken, wenn man sie erst dann pflückt wenn sie reif sind und nicht davor, können doch nur die Einheimischen dort wissen und genießen, das sie für sie normal.
Wir Europäer haben doch wohl mehrheitlich weder Lust noch Geld dort hinzureisen um dort den Geschmack zu testen. Wer weiß, vielleicht wird so mancher echter Geschmack erstaunen und begeistern, oder aber enttäuschen, weil weniger süß oder "fruchtig" als die hier durch besagtes nachreifen bzw. "vergammeln" dann u.U. geschmacklich verfremdete oder überzuckerte Importware.

Übrigens, fällt mir z.B. bei Avocados öfter auf, dass die Geschäfte mit den Begriffen "essreif" und "vorgereift" entweder überfordert sind oder tricksen wollen. Im Prospekt steht dann lockend "essreif" aber auf dem Preisschild vor Ort steht dann "vorgereift", entsprechend sind sie dann steinhart also noch ungenießbar. Aber Hauptsache man ist dann schon mal dank Prospekt im Laden, vielleicht kann man was anders kaufen.

Folgende Beobachtung passt auch gut zu oben geschilderten und anderen Tricksereien:
In einem Hochpreis-Markt riss eine Angestellte einige Packungen mit preiswerteren folienverschweißten ausländischen Tomaten auf, um diese dann in das Fach mit den teureren vorgeblich "deutschen" Einzeltomaten zu legen.
Darauf freundlich angesprochen erwiderte sie treudoof, "dass manchen wir immer so" (also wohl Anweisung oder Anstiftung von "Oben" zum Betrug?).

Auch hier geht es um die Beliebigkeit von Bewertungen, wenn öffentliche Meinungen umerzogen werden sollen und einst als Nonplusultra geltendes entsprechend hoch bepreistes "Superfood" plötzlich der Umwelt zuliebe "heimischer" oder noch besser "regionaler" Ware weichen muss, für die dann preislich auch "etwas mehr" verlangt werden kann.
Dann ist plötzlich gesundes "Superfood" wurscht. Das einstige Zauberwort wird dann wohl bald durch " Regionalfood" ersetzt, was dazu führt, dass wir alle mangels "Superfood" elendig kränkelnd dahin siechen und einen grausamen frühzeitigen Tod erleiden werden.

Passiert dies aber nicht, wovon ich ausgehe, denn es gab ja auch mal eine gute Zeit vor "Superfood", wurde dann wohl beim Superfood-Hype zu viel geflunkert.
Aber das würde die Superfood-Anbieter wie auch die sich ihnen anbiedernden "Ernährungsexperten" wohl nicht stören, die haben sich ja schon zur Genüge die Taschen voll gestopft und könnten sich dann neue Geschäftsideen ausdenken.

Auch wenn es so klingen mag, das war jetzt kein Plädoyer gegen Wettbewerb und (soziale) Marktwirtschaft, es war eins für redliches Handeln.

Damit die Verbraucher dafür ein Gespür bekommen, sollte ihnen von klein an eine gesunde Skepsis vermittelt werden. Dann würden die kleinen und großen Gauner mit ihrem Tun ins Leere laufen, ihnen die Opfer ausgehen.
Ein Unterrichtsfach, etwa "Skepsis" genannt, wäre besser als jahrelang Unterrichtszeit bzw. Folter mit "Sexualkunde" oder der Frage, wann Karl der Dicke, Lange, oder Bärtige geboren wurde, zu verplempern.
Wer so was unbedingt wissen will, kann sich ja in der Feizeit darüber informieren.
 
Werbung:
Ein Apfel ist - wenn es einem nicht zu babal ist - ein Superfood. Du kannst Kerne Schale und Gehäuse mitessen, sofern du es magst.
 
Wobei ~200 Apfelkerne unter Umständen einen Erwachsenen umbringen können. Also nicht zu viele Äpfel mit mit Kernen, Schale & Gehäuse essen ! ;)
 
Wenn ein Apfel etwa 10 Kerne enthält, wären 20 Äpfel lebensgefährlich.
Putin soll im Donbass Äpfel bereits gegen Zivilisten einsetzen. Man spricht von Streuobstmunition.
 
"Superfood" scheint umso gesünder zu gelten, je exotischer und zungenbrecherischer der Namen, rambazamba der Werbespot und weiter das Erzeugerland entfernt ist.
Und ein weich und elegant klingendes "Olivenöl" macht doch mehr her und ist deshalb auch teuerer als hiesiges ach so "gewöhnlich" klingendes "Rapsöl".
Eine Art ernährungskulturelles Fernweh also.

Olivenöl halte ich für überschätzt, zumindest das Olivenöl, das die meisten kaufen.
"Italienisches original Extra Virgine":
Die Jahresproduktion von italienischem Extra Virgine beläuft sich auf rund 300.000 Tonnen. Davon verbrauchen die Italiener selbst pro Jahr 600.000 Tonnen, weitere 400.000 Tonnen gehen in den Export.
Hä? Wie kann das sein?
Du ahnst es, es wird gepanscht. Im besseren Fall mit griechischem oder marokkanischen Olivenöl, im schlechteren mit türkischem Haselnussöl, das eine ähnliche Fettzusammensetzung wie Olivenöl hat. Grüße von der Mafia ...

Rapsöl:
Als ich mit dem Kochen anfing, also vor mehr als 30 Jahren, gab es im Handel praktisch noch überhaupt kein Rapsöl - jedenfalls nicht zum Verzehr. Rapsöl enthält nämlich eigentlich zu viele Bitterstoffe, als dass man es verzehren kann. Man hat zwar auch zu früheren Zeiten Raps zur Ölgewinnung angebaut, aber dann nur für die Seifen- und Kerzenproduktion oder andere technische Öle.
Rapsöl wurde früher nur in Notzeiten verzehrt, wenn es keine anderen Speiseöle gab, aus welchen Gründen auch immer.

Rapsöl als Speiseöl wurde erst möglich durch moderne Raps-Zuchtsorten, die keine Bitterstoffe mehr enthalten.

Im Gegenzug müssten ja dann auch unsere heimischen "gewöhnlichen" europäischen Agrarprodukte in den Superfood-Herkunftsländern ebenso als begehrtes "Superfood" gelten, weil es vom fernen Europa kommt und für etwa einen Peruaner etwa das Wort "Rosenkohl" bestimmt auch wie ein schöner exotischer Zungenbrecher klingt.

Das gibt es tatsächlich. Apfelsaft z.B. gilt in Südamerika als teure Importware.

Gibt es denn keine Daten/Statistiken, aus denen erkennbar wäre, ob die Menschen der südamerikanischen, asiatischen aber auch mediterranen Superfood-Länder im Schnitt gesünder sind oder eine höhere Lebenserwartung haben?

Doch, die gibt es. Die Frage ist nur, wie verlässlich diese sind.
Als ich in der Kochausbildung war, gab es die Aussage, in manchen Ländern würden die Menschen besonders alt. Man vermutete einen Zusammenhang mit der Ernährung und genannt wurden vor allem die Länder Japan, Italien und Griechenland. Bei Italien und Griechenland sollte es die "mediterrane Ernährung" sein, die die Menschen besonders alt werden ließ, bei den Japanern der Fisch.

Das hat man auch immer so brav geglaubt ... bis vor rund 10 Jahren heraus kam, dass es in diesen Ländern zu massiven Formen von Rentenbetrug kam, bei dem die Nachkommen die Bezüge schon längst verstorbener Angehöriger kassieren. Und dies in einer Verbreitung und Umfang, dass sie bereits die Bevölkerungsstatistiken verbogen haben.
Da fragt sich dann ein japanischer Behördenmitarbeiter, wo sind sie denn, der 110jährige Mann und seine 109jährige Frau? Und sucht sie auf, wo er deren Tochter in den 80ern vorfindet, mit Eltern, die bereits vor Jahrzehnten verstorben sind.
In Italien und Griechenland waren Rentenbetrug geradezu Volkssport, bis die Regierungen härtere Maßnahmen verfügten. Also: Die Alten starben da genauso, nur hat es keiner gemerkt, und die Nachkommen haben viele Jahre weiter die Renten und Pensionen eingestrichen.

Real haben wir in Deutschland und Österreich eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit. Nur in der Schweiz werden die Menschen noch älter.

Dagegen wird das hier "essreif" angebotene exotische "Superfood" im Herkunftsland in z.T. erschreckend unreifem Zustand gepflückt (z.B. knallgrüne Bananen), "reift" beim Transport oder im Lager, oder es wird mit speziellen Behandlungen nachgeholfen.

Die Banane, oder genauer: Die Dessertbanane, wie sie fachlich korrekt heisst, ist das falsche Beispiel.
Denn die Dessertbanane muss unreif geerntet werden, selbst in ihren Erzeugerländern. Erst durch das Nachreifen wird aus ihr die Dessertbanane.
Würde man sie am Baum ausreifen lassen, dann würde sei keine Süße entwickeln. Vielmehr würde sie Stärke aufbauen wie eine Kochbanane und irgendwann platzen. Deshalb muss die Dessertbanane unreif geerntet werden und nachreifen, damit aus ihr die Banane wird, die man haben will.
Genau aus diesem Grund dürfen Bananen auch nicht im Kühlschrank gelagert werden, denn dann werden sie schwarz und faulen. Die optimale Lager- und Nachreiftemperatur einer Banane liegt bei 13.8°C, und genau mit dieser Temperatur werden sie per Schiff zu uns verschifft.

Dabei ist aber die Nährstoffzufuhr abgeschnitten, also "reifen" die Früchte nicht mehr weiter, sondern sie "vergammeln", bis sie eine beißfreundliche Konsistenz erlangen und so aussehen und schmecken wie Verbraucher meinen wie sie aussehen und schmecken sollten.
Denn wie sie wirklich schmecken, wenn man sie erst dann pflückt wenn sie reif sind und nicht davor, können doch nur die Einheimischen dort wissen und genießen, das sie für sie normal.

Dies ist für viele Exoten zutreffend, aber auch nicht für alle.
Es ist richtig: Die Exoten werden unreif geerntet und reifen hier in Reifungshäusern unter Begasung nach. Bei manchen Chargen funktioniert das nicht so richtig, und diese Chargen werden dann oft von Discountern aufgekauft. Eine solche Ananas, die Du steinhart beim Discounter erworben hast, kannst Du lange in Deiner Küche liegen lassen, aber sie reif nicht nach. Sie fault dann nur.

Und genau aus diesem Grund kaufe ich auch bei Discountern keine Exoten mehr.
Exoten kauft man im Übrigen nur im Winter. Denn auf der Südhalbkugel ist dann Sommer. In unserem Sommer sollte man keine Exoten kaufen, denn dann ist in den Erzeugerländern Winter und die Früchte sind von schlechterer Qualität. Im Sommer kauf man lieber einheimisches Obst, dass es dann auch gibt, Beeren z.B.

Im Übrigen:
Du kannst auch durchaus im Erzeugerland gereifte und reif geerntete Südfrüchte kaufen. Ein Beispiel ist die sog. "Luftananas", die dann am Baum ausreift, reif geerntet und per Luftfracht nach Deutschland transportiert wird (daher der Name). Die Luftananas ist süßer und ihr Aroma ist unvergleichlich und mit leichten Vanillearomen.
Sie kostet aber auch rund das 5fache (wenn's reicht), aber bitte sehr: Man gönnt sich ja sonst auch alles, wieso nicht auch das.

Passiert dies aber nicht, wovon ich ausgehe, denn es gab ja auch mal eine gute Zeit vor "Superfood", wurde dann wohl beim Superfood-Hype zu viel geflunkert.
Aber das würde die Superfood-Anbieter wie auch die sich ihnen anbiedernden "Ernährungsexperten" wohl nicht stören, die haben sich ja schon zur Genüge die Taschen voll gestopft und könnten sich dann neue Geschäftsideen ausdenken.

Lebensmittel, Kochkunst, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile unterliegen Trends und Moden, das ist einfach so.
"Superfood" ist ein Marketingbegriff, der den Inhalten neuer Nahrungsmittel nicht gerecht wird. Sie sind sicherlich inhaltlich interessant, enthalten aber nichts, was heimische Lebensmittel nicht auch hergeben würden. Mittlerweile kommen einige, ursprünglich exotische "Superfoods", auch schon längst aus heimischen Anbau, Quinoa z.B.

Die ernährungswissenschaftliche Literatur im deutschen Sprachraum ist fundiert, umfangreich und vielseitig ... und war es schon immer. Außer den Fachleuten liest sie nur keiner und das ist das eigentliche Problem. Da klebt man lieber an den Lippen selbsternannter "Ernährungsexperten" oder bebilderter Lifestylemagazine.
Mit Ernährung und Kochen ist es so: Da will jeder mitreden, auch wenn er keine Ahnung hat, wie beim Fußball. Da ist auch ein jeder der Bundestrainer. Und wer wirklich Sachkenntnis hat - ein Koch wie ich, der sich zudem seit mehr als 30 Jahren mit Ernährungswissenschaft auseinandersetzt - der soll am Besten immer die Klappe halten.
 
Olivenöl halte ich für überschätzt, zumindest das Olivenöl, das die meisten kaufen.
"Italienisches original Extra Virgine":
Die Jahresproduktion von italienischem Extra Virgine beläuft sich auf rund 300.000 Tonnen. Davon verbrauchen die Italiener selbst pro Jahr 600.000 Tonnen, weitere 400.000 Tonnen gehen in den Export.
Hä? Wie kann das sein?
Du ahnst es, es wird gepanscht. Im besseren Fall mit griechischem oder marokkanischen Olivenöl, im schlechteren mit türkischem Haselnussöl, das eine ähnliche Fettzusammensetzung wie Olivenöl hat. Grüße von der Mafia ...

Rapsöl:
Als ich mit dem Kochen anfing, also vor mehr als 30 Jahren, gab es im Handel praktisch noch überhaupt kein Rapsöl - jedenfalls nicht zum Verzehr. Rapsöl enthält nämlich eigentlich zu viele Bitterstoffe, als dass man es verzehren kann. Man hat zwar auch zu früheren Zeiten Raps zur Ölgewinnung angebaut, aber dann nur für die Seifen- und Kerzenproduktion oder andere technische Öle.
Rapsöl wurde früher nur in Notzeiten verzehrt, wenn es keine anderen Speiseöle gab, aus welchen Gründen auch immer.

Rapsöl als Speiseöl wurde erst möglich durch moderne Raps-Zuchtsorten, die keine Bitterstoffe mehr enthalten.



Das gibt es tatsächlich. Apfelsaft z.B. gilt in Südamerika als teure Importware.



Doch, die gibt es. Die Frage ist nur, wie verlässlich diese sind.
Als ich in der Kochausbildung war, gab es die Aussage, in manchen Ländern würden die Menschen besonders alt. Man vermutete einen Zusammenhang mit der Ernährung und genannt wurden vor allem die Länder Japan, Italien und Griechenland. Bei Italien und Griechenland sollte es die "mediterrane Ernährung" sein, die die Menschen besonders alt werden ließ, bei den Japanern der Fisch.

Das hat man auch immer so brav geglaubt ... bis vor rund 10 Jahren heraus kam, dass es in diesen Ländern zu massiven Formen von Rentenbetrug kam, bei dem die Nachkommen die Bezüge schon längst verstorbener Angehöriger kassieren. Und dies in einer Verbreitung und Umfang, dass sie bereits die Bevölkerungsstatistiken verbogen haben.
Da fragt sich dann ein japanischer Behördenmitarbeiter, wo sind sie denn, der 110jährige Mann und seine 109jährige Frau? Und sucht sie auf, wo er deren Tochter in den 80ern vorfindet, mit Eltern, die bereits vor Jahrzehnten verstorben sind.
In Italien und Griechenland waren Rentenbetrug geradezu Volkssport, bis die Regierungen härtere Maßnahmen verfügten. Also: Die Alten starben da genauso, nur hat es keiner gemerkt, und die Nachkommen haben viele Jahre weiter die Renten und Pensionen eingestrichen.

Real haben wir in Deutschland und Österreich eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit. Nur in der Schweiz werden die Menschen noch älter.



Die Banane, oder genauer: Die Dessertbanane, wie sie fachlich korrekt heisst, ist das falsche Beispiel.
Denn die Dessertbanane muss unreif geerntet werden, selbst in ihren Erzeugerländern. Erst durch das Nachreifen wird aus ihr die Dessertbanane.
Würde man sie am Baum ausreifen lassen, dann würde sei keine Süße entwickeln. Vielmehr würde sie Stärke aufbauen wie eine Kochbanane und irgendwann platzen. Deshalb muss die Dessertbanane unreif geerntet werden und nachreifen, damit aus ihr die Banane wird, die man haben will.
Genau aus diesem Grund dürfen Bananen auch nicht im Kühlschrank gelagert werden, denn dann werden sie schwarz und faulen. Die optimale Lager- und Nachreiftemperatur einer Banane liegt bei 13.8°C, und genau mit dieser Temperatur werden sie per Schiff zu uns verschifft.



Dies ist für viele Exoten zutreffend, aber auch nicht für alle.
Es ist richtig: Die Exoten werden unreif geerntet und reifen hier in Reifungshäusern unter Begasung nach. Bei manchen Chargen funktioniert das nicht so richtig, und diese Chargen werden dann oft von Discountern aufgekauft. Eine solche Ananas, die Du steinhart beim Discounter erworben hast, kannst Du lange in Deiner Küche liegen lassen, aber sie reif nicht nach. Sie fault dann nur.

Und genau aus diesem Grund kaufe ich auch bei Discountern keine Exoten mehr.
Exoten kauft man im Übrigen nur im Winter. Denn auf der Südhalbkugel ist dann Sommer. In unserem Sommer sollte man keine Exoten kaufen, denn dann ist in den Erzeugerländern Winter und die Früchte sind von schlechterer Qualität. Im Sommer kauf man lieber einheimisches Obst, dass es dann auch gibt, Beeren z.B.

Im Übrigen:
Du kannst auch durchaus im Erzeugerland gereifte und reif geerntete Südfrüchte kaufen. Ein Beispiel ist die sog. "Luftananas", die dann am Baum ausreift, reif geerntet und per Luftfracht nach Deutschland transportiert wird (daher der Name). Die Luftananas ist süßer und ihr Aroma ist unvergleichlich und mit leichten Vanillearomen.
Sie kostet aber auch rund das 5fache (wenn's reicht), aber bitte sehr: Man gönnt sich ja sonst auch alles, wieso nicht auch das.



Lebensmittel, Kochkunst, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile unterliegen Trends und Moden, das ist einfach so.
"Superfood" ist ein Marketingbegriff, der den Inhalten neuer Nahrungsmittel nicht gerecht wird. Sie sind sicherlich inhaltlich interessant, enthalten aber nichts, was heimische Lebensmittel nicht auch hergeben würden. Mittlerweile kommen einige, ursprünglich exotische "Superfoods", auch schon längst aus heimischen Anbau, Quinoa z.B.

Die ernährungswissenschaftliche Literatur im deutschen Sprachraum ist fundiert, umfangreich und vielseitig ... und war es schon immer. Außer den Fachleuten liest sie nur keiner und das ist das eigentliche Problem. Da klebt man lieber an den Lippen selbsternannter "Ernährungsexperten" oder bebilderter Lifestylemagazine.
Mit Ernährung und Kochen ist es so: Da will jeder mitreden, auch wenn er keine Ahnung hat, wie beim Fußball. Da ist auch ein jeder der Bundestrainer. Und wer wirklich Sachkenntnis hat - ein Koch wie ich, der sich zudem seit mehr als 30 Jahren mit Ernährungswissenschaft auseinandersetzt - der soll am Besten immer die Klappe halten.
Bravo.
 
Werbung:
Olivenöl halte ich für überschätzt, zumindest das Olivenöl, das die meisten kaufen.
"Italienisches original Extra Virgine":
Die Jahresproduktion von italienischem Extra Virgine beläuft sich auf rund 300.000 Tonnen. Davon verbrauchen die Italiener selbst pro Jahr 600.000 Tonnen, weitere 400.000 Tonnen gehen in den Export.
Hä? Wie kann das sein?
Du ahnst es, es wird gepanscht. Im besseren Fall mit griechischem oder marokkanischen Olivenöl, im schlechteren mit türkischem Haselnussöl, das eine ähnliche Fettzusammensetzung wie Olivenöl hat. Grüße von der Mafia ...

Rapsöl:
Als ich mit dem Kochen anfing, also vor mehr als 30 Jahren, gab es im Handel praktisch noch überhaupt kein Rapsöl - jedenfalls nicht zum Verzehr. Rapsöl enthält nämlich eigentlich zu viele Bitterstoffe, als dass man es verzehren kann. Man hat zwar auch zu früheren Zeiten Raps zur Ölgewinnung angebaut, aber dann nur für die Seifen- und Kerzenproduktion oder andere technische Öle.
Rapsöl wurde früher nur in Notzeiten verzehrt, wenn es keine anderen Speiseöle gab, aus welchen Gründen auch immer.

Rapsöl als Speiseöl wurde erst möglich durch moderne Raps-Zuchtsorten, die keine Bitterstoffe mehr enthalten.



Das gibt es tatsächlich. Apfelsaft z.B. gilt in Südamerika als teure Importware.



Doch, die gibt es. Die Frage ist nur, wie verlässlich diese sind.
Als ich in der Kochausbildung war, gab es die Aussage, in manchen Ländern würden die Menschen besonders alt. Man vermutete einen Zusammenhang mit der Ernährung und genannt wurden vor allem die Länder Japan, Italien und Griechenland. Bei Italien und Griechenland sollte es die "mediterrane Ernährung" sein, die die Menschen besonders alt werden ließ, bei den Japanern der Fisch.

Das hat man auch immer so brav geglaubt ... bis vor rund 10 Jahren heraus kam, dass es in diesen Ländern zu massiven Formen von Rentenbetrug kam, bei dem die Nachkommen die Bezüge schon längst verstorbener Angehöriger kassieren. Und dies in einer Verbreitung und Umfang, dass sie bereits die Bevölkerungsstatistiken verbogen haben.
Da fragt sich dann ein japanischer Behördenmitarbeiter, wo sind sie denn, der 110jährige Mann und seine 109jährige Frau? Und sucht sie auf, wo er deren Tochter in den 80ern vorfindet, mit Eltern, die bereits vor Jahrzehnten verstorben sind.
In Italien und Griechenland waren Rentenbetrug geradezu Volkssport, bis die Regierungen härtere Maßnahmen verfügten. Also: Die Alten starben da genauso, nur hat es keiner gemerkt, und die Nachkommen haben viele Jahre weiter die Renten und Pensionen eingestrichen.

Real haben wir in Deutschland und Österreich eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit. Nur in der Schweiz werden die Menschen noch älter.



Die Banane, oder genauer: Die Dessertbanane, wie sie fachlich korrekt heisst, ist das falsche Beispiel.
Denn die Dessertbanane muss unreif geerntet werden, selbst in ihren Erzeugerländern. Erst durch das Nachreifen wird aus ihr die Dessertbanane.
Würde man sie am Baum ausreifen lassen, dann würde sei keine Süße entwickeln. Vielmehr würde sie Stärke aufbauen wie eine Kochbanane und irgendwann platzen. Deshalb muss die Dessertbanane unreif geerntet werden und nachreifen, damit aus ihr die Banane wird, die man haben will.
Genau aus diesem Grund dürfen Bananen auch nicht im Kühlschrank gelagert werden, denn dann werden sie schwarz und faulen. Die optimale Lager- und Nachreiftemperatur einer Banane liegt bei 13.8°C, und genau mit dieser Temperatur werden sie per Schiff zu uns verschifft.



Dies ist für viele Exoten zutreffend, aber auch nicht für alle.
Es ist richtig: Die Exoten werden unreif geerntet und reifen hier in Reifungshäusern unter Begasung nach. Bei manchen Chargen funktioniert das nicht so richtig, und diese Chargen werden dann oft von Discountern aufgekauft. Eine solche Ananas, die Du steinhart beim Discounter erworben hast, kannst Du lange in Deiner Küche liegen lassen, aber sie reif nicht nach. Sie fault dann nur.

Und genau aus diesem Grund kaufe ich auch bei Discountern keine Exoten mehr.
Exoten kauft man im Übrigen nur im Winter. Denn auf der Südhalbkugel ist dann Sommer. In unserem Sommer sollte man keine Exoten kaufen, denn dann ist in den Erzeugerländern Winter und die Früchte sind von schlechterer Qualität. Im Sommer kauf man lieber einheimisches Obst, dass es dann auch gibt, Beeren z.B.

Im Übrigen:
Du kannst auch durchaus im Erzeugerland gereifte und reif geerntete Südfrüchte kaufen. Ein Beispiel ist die sog. "Luftananas", die dann am Baum ausreift, reif geerntet und per Luftfracht nach Deutschland transportiert wird (daher der Name). Die Luftananas ist süßer und ihr Aroma ist unvergleichlich und mit leichten Vanillearomen.
Sie kostet aber auch rund das 5fache (wenn's reicht), aber bitte sehr: Man gönnt sich ja sonst auch alles, wieso nicht auch das.



Lebensmittel, Kochkunst, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile unterliegen Trends und Moden, das ist einfach so.
"Superfood" ist ein Marketingbegriff, der den Inhalten neuer Nahrungsmittel nicht gerecht wird. Sie sind sicherlich inhaltlich interessant, enthalten aber nichts, was heimische Lebensmittel nicht auch hergeben würden. Mittlerweile kommen einige, ursprünglich exotische "Superfoods", auch schon längst aus heimischen Anbau, Quinoa z.B.

Die ernährungswissenschaftliche Literatur im deutschen Sprachraum ist fundiert, umfangreich und vielseitig ... und war es schon immer. Außer den Fachleuten liest sie nur keiner und das ist das eigentliche Problem. Da klebt man lieber an den Lippen selbsternannter "Ernährungsexperten" oder bebilderter Lifestylemagazine.
Mit Ernährung und Kochen ist es so: Da will jeder mitreden, auch wenn er keine Ahnung hat, wie beim Fußball. Da ist auch ein jeder der Bundestrainer. Und wer wirklich Sachkenntnis hat - ein Koch wie ich, der sich zudem seit mehr als 30 Jahren mit Ernährungswissenschaft auseinandersetzt - der soll am Besten immer die Klappe halten.

Danke für die interessanten Infos
 
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