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Schizophrenie-bio-chemische Störung oder sozial determiniert?

sevenix

New Member
Registriert
18. Dezember 2003
Beiträge
11
Immer wieder hört man, paranoide Schizophrenie sei lediglich eine Störung/Abnormalität der bio-chemischen Reaktionen im Gehirn, wenngleich sie andererseits vielmehr als psycho-soziales Problem (resultierend aus fehlenden oder kranken Wurzeln des Individuums oder traumatischen Erfahrungen) anmutet.

Was meint Ihr?
 
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sevenix schrieb:
Immer wieder hört man, paranoide Schizophrenie sei lediglich eine Störung/Abnormalität der bio-chemischen Reaktionen im Gehirn, wenngleich sie andererseits vielmehr als psycho-soziales Problem (resultierend aus fehlenden oder kranken Wurzeln des Individuums oder traumatischen Erfahrungen) anmutet.

Was meint Ihr?

Eher letzteres, sevenix!

manni
 
hi sevenix!

genau über das haben wir (also bekannte, schlue usw.) in letzter zeit diekutiert. man galubt allles irgendwie "handfest", dsa im wörtlichen sinn, zu argumentieren und zu BELEGEN. muss das sein ??? ich galub freud hat mit sienr sicht der dinge wesentlich dazu beigetragen , uns menschen zu einem sprung zu verhelfen...nämlich nicht alles SEHEN zu müssen!!!

ich denk auch, es ist eher psychisch...d.h. durch soziale... umstände geprägt.

kennst du das phänomen "borderline"?`

ich denk mit so einer krankheit zu leben stellt große anforderungen an den leidenden als auch mit den menschen in der umgebung.
 
sevenix schrieb:
Immer wieder hört man, paranoide Schizophrenie sei lediglich eine Störung/Abnormalität der bio-chemischen Reaktionen im Gehirn, wenngleich sie andererseits vielmehr als psycho-soziales Problem (resultierend aus fehlenden oder kranken Wurzeln des Individuums oder traumatischen Erfahrungen) anmutet.
Ich denke, es ist beides. Schizophrenie wird gewiss durch seelisches Leiden hervorgebracht, abe es liegt bei ihr auch eine körperliche "Sollbruchstelle" im Gehirn (nicht glücklich ausgedrückt... mir fällt derzeit nichts besseres ein) vor.

Gysi
 
Da die Ursachen immer noch nicht genügend geklärt sind, habt ihr alle irgendwie Recht. Anscheinend ist aber sicher, dass eine genetische Voraussetzung gegeben sein muss. Möglicherweise begünstigen auch prä- oder perinatale Einflüsse zusammen mit schwerwiegenden inneren und äusseren Disharmonien die Entstehung der Krankheit. Im Einzelfall sind es immer andere ungünstige Kombinationen von hirnorganischen, sozialen, genetischen oder biographisch-psychischen Bedingungen, wobei aber keine dieser allein verantwortlich ist. Deshalb sind auch die Symptome so verschieden.
Tröstlich vielleicht die Tatsache, dass nur ca. 1/3 der Betroffenen auf eine langfristige oder dauerhafte Behandlung angewiesen ist. Ein Drittel kommt damit im Alltag sehr gut zurecht und 1/3 kann als vollständig geheilt angesehen werden (bei vielen Menschen dieser Gruppe handelte es sich um eine einmalige Manifestation der Krankheit).
 
Danke für Eure Antworten!
Ich frage mich selbst, warum es für die Akzeptanz der Krankheit so wichtig ist, diese Frage zu stellen.
Einerseits wäre bei rein organischen Ursachen der Kranke frei, gewissermaßen frei von Schuld.
Andererseits trägt ein Erkennen psycho-sozialer Ursachen dazu bei zu begreifen, dass mit der eigenen Biografie tatsächlich "etwas nicht stimmt" und man sich dies nicht immer nur eingebildet hat, was gewissermaßen auch heilsam sein kann. Wobei hier allerdings ein Schuldproblem auftauchen kann, weil man sich für die Biografie natürlich (mit)verantwortlich fühlt ...
Das geht mir so durch den Kopf ... Wichtig sind diese Fragen vor allem auch im Hinblick auf unsere Kinder: (Wie) kann man sie vor psychischen Krankheiten bewahren...?

instanton, borderline kenne ich nicht, habe nur wenig darüber gelesen.
Welche Parallelen siehst Du?
 
Ich glaube, man fragt bei allen Krankheiten "Warum", "Warum ich" und "Warum überhaupt", obwohl man eigentlich weiss, dass das nichts ändern wird, ob man es herausfindet oder nicht. Wahrscheinlich gehört das zum Prozess des Annehmens und Akzeptierens.
Aber da es sich bei psychischen Krankheiten immer um die Kombination von verschiedensten ungünstigen Faktoren handelt, ist eine Prophylaxe wahrscheinlich unmöglich. Woher sollte man zum Voraus wissen, auf was und auch warum, gerade der Eine oder Andere eben so und nicht anders reagiert, wenn es Millionen andere Menschen unbeschadet überstehen.

Bei Borderline-Syndrom handelt es sich um eine Störung, die beinahe nie in einer Schizophrenie endet. Es treten Symptome von Neurose oder Psychose auf (oft abwechselnd), aber es fehlen die Phasen der Halluzinationen und auch die schizophrenen Denk- und Ich-Störungen.
Mehr weiss ich darüber leider auch nicht.
 
Hi Sevenix,

ich möchte noch eine andere Ebene einführen zu deiner Frage:

In Systemaufstellungen und sog. Bewegungen der Seele hat sich herausgestellt, dass es im Familiensystem von Schizophrenen fast immer einen (oft verschwiegenen und ungesühnten) Mord gegeben hat. Dies kann bis zu sieben Generationen vor dem Betroffenen gewesen sein und dieser muss nichts davon wissen. Der Betroffene ist dann gleichzeitig mit dem Täter und dem Opfer identifiziert. Das macht seine besondere Warnehmung aus.

Wie sich seit einem Seminar im letzten Jahr in Duisburg immer mehr herausstellt, gibt es bei Sprechstörungen übrigens einen ähnlichen Zusammenhang.

Ich empfehlen Interessierten das Video zu diesem Seminar.

Auch Dr. Franz Ruppert aus München hat zu diesem Thema geforscht. Ein Skript mit dem Titel:

Verwirrte Seelen - welchen Sinn haben „Psychosen“?

findet sich auf seiner Hompage.

Auch zu Hintergründen der Borderline-Störung finden sich dort wertvolle Informationen.

Herzliche Grüße
Christoph
 
Hi zusammen,

irgendwie komm' ich mit dem Vorgängerbeitrag nicht zurecht, was sagt mir das? Die vielfältigen Ursachen für Schitzophrenie scheinen mir indiskutabel, ich würde darum auch nicht eine These völlig von der Hand weisen wollen. Aber diese Mord- These halte ich - als völlig unbedarfter - doch für etwas ZU deterministisch. Besonders muss man sich natürlich überlegen, in wie weit ein 7 Generationen großes Familiensystem nicht in sich schon eine hohe Wahrscheinlichkeit birgt, einen derartigen Konflikt rein statistisch mit einem Fall v. Schizophrenie zu kombinieren. Und welche Rolle spielen darin die Kriege und Revolutionen im Europa des (vor-?)letzten Jahrhunderts?

Weiterhin würde spätestens die Betrachtung der Fälle, in denen es zu Mordfällen OHNE Persönlichkeitsstörung in der Nachfolgegeneration kommt, offenbaren, dass es sich hierbei durchaus um eine statistische "Schnittmenge" handeln kann.

Ich persönlich bin da eher skeptisch, das hört sich für mich etwas zu anthroposophisch an...

mfg

cf
 
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Hallo kaltes Herz,

man kann diesen Zusammenhang erst inm Nachhinein feststellen und ich beziehemich auf meine konkreten Erfahrungen in Familienaufstellungen sowie die von Kollegen und jene mir bekannten, welche in der Literatur bereits beschrieben sind.

Es sind also Erfahrungswerte. Und dort, wo die Verstrickung des Psychotikers mit Täter ind Opfer gelöst wurde, besserten sich m.W. immer die Symptome bis hin zum einem Verschwinden. Aber da ist Dr. Franz Ruppert die kompetentere Adresse für genauere Nachfragen. Es lohnt sich ein Blick in das von mir benannte Skript auf seiner Homepage.

mit Herzenswärme
Christoph
 
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