Philosophisticus
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Als Sophist, Weltverbesserer oder was?
Ich denke eher als (philosophischer) "Weltverbesserer" , wenn man dafür einen modernen Begriff verwenden möchte. Denn ich glaube er wollte auf die damalige Politik im positiven Sinne Einfluss nehmen , als er dieses Tyrannen in Syrakus besuchte...ich glaube diese Episode aus Platons Leben ist ja mehr oder weniger bekannt... Das er da aber kein "Glück" in politischen Dingen hatte, ist ja auch nicht neu, sondern biographisch durchaus bekannt.
Was das Verhältnis Sophist /Philosoph anbetrifft , äußert sich Platon in seinem Dialog über den Sophisten dazu (also dem sog. Sophistes-Dialog). Dort heiß es bezüglich der Dialektik und der Sophistik (Sophist, 231b):
" Fremder: So sei denn ein Teil der sondernden Kunst (gr. diakritikes technes) die reiningende (kathartike techne) , von der reinigenden werde der Teil für die Seele abgesondert, von diesem die Belehrung (didaskalike) und von der Belehrung die Erziehung (paideutike) und von der Erziehung, werde gesagt, sei die auf leere Scheinweisheit (doxosophia) gerichtete Prüfung nach der jetzt nebenbei erschienenden Erklärung nichts anderes als die edle und vornehme Sophistik (he genei gennaia sophistike)."
Für Platon ist Dialektik als Prüfung der leeren Scheinweisheit eben "die edle und vornehme Sophistik" , welcher er aber von der "üblichen Form" unterschieden haben möchte. Daher hier liegt hier die Betonung auf "edle und vornehme Sophistik", welche er mit der dialektischen Methode verbindet und von eigentlichen Sophisten unterschieden haben möchte. Platon/Sokrates als jemand , der die dialektische Methode anwendet, ist in dem Sinne ein "Sophist", sofern damit die "edle und vornehme Sophistik" verbunden ist (Quelle: der Sophist-Dialog, 231b). Hier wird aber der Begriff "Sophist/Sophistik" noch nicht mit der negativen/pejorativen Bedeutung verbunden , welche später dieser Begriff hatte. Denn sonst würde sich ja Platon im Grunde selbst widersprechen, sofern er der Kritiker der Sophisten, sich selbst eine gewisse "Sophistik" zubilligt. Die Sophistik, die er sich zubilligt, und welche mit der Dialektik verbunden ist, ist aber die "edle und vornehme Sophistik", welche aber nicht verwechselt werden sollte mit der "üblichen Sophistik/den üblichen Sophisten". Da gibt es also einen Unterschied, der beachtet werden muss. Der Philosoph betreibt durch die Dialektik "edle und vornehme Sophistik" , bleibt aber dennoch "Philosoph". Oder anders formuliert: der Philosoph ist hier nur insofern "Sophist", sofern seine Dialektik "die edle und vornehme Sophistik" repräsentiert, aber dies darf dann auch nicht mit den "üblichen" Sophisten verwechselt werden.
Kann man damit weiterhelfen?
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