Nietzsche als Wegbereiter des Nationalsozialismus?

[Asanoya]

Sagt er damit, dass höhere Kultur etwas "Gutes" bedeute ?



Wo heißt er da "Sklaverei" für gut ?

Ersteres betraf das Gutheißen der Sklaverei, was er an vielen Stellen seiner Werke tut.

Letzteres sollte ein Beleg dafür sein, daß man sich von unnötigen Lastern befreie (wie Waldboden schrieb).

 

[Gerlind]

Ersteres betraf das Gutheißen der Sklaverei, was er an vielen Stellen seiner Werke tut.

Wo denn jetzt genau ?

 

[Asanoya]

Wo denn jetzt genau ?

Im "Willen zur Macht" Aph.464 steht etwa: "Wo aber dürfte ich mit einiger Hoffnung nach meiner Art von Philosophen selber, zum mindesten nach meinem Bedürfnis neuer Philosophen suchen? Dort allein, wo eine vornehme Denkweise herrscht, eine solche, welche an Sklaverei und an viele Grade der Hörigkeit als an die Voraussetzung jeder höheren Kultur glaubt".

Und im Aph.315: "Aufhebung der Sklaverei – angeblich ein Tribut an die Menschenwürde, in Wahrheit eine Vernichtung einer grundverschiedenen Spezies (– Untergrabung ihrer Werte und ihres Glücks –)"

Lies doch mal in den entsprechenden Aphorismen nach, auch in dem von "Jenseits von Gut und Böse"!

 

[Gerlind]

Im "Willen zur Macht"

Unter dem Titel Der Wille zur Macht sind seit 1901 diverse, sich teilweise erheblich unterscheidende Kompilationen aus nachgelassenen Aufzeichnungen des Philosophen Friedrich Nietzsche herausgegeben worden. Im deutschen Sprachraum ist meist eine von Elisabeth Förster-Nietzsche und Heinrich Köselitz („Peter Gast“) zuerst 1906 herausgegebene Schrift gemeint, die auch in Nietzsche-Ausgaben aufgenommen und als systematisches Hauptwerk Nietzsches angepriesen wurde.

 

[FreniIshtar]

Diese deine Aussage überzeugt mich nicht davon, dass Nietzsche Sklaverei für gut hielt.

Mich auch nicht.

 

[SchoeneneueWelt]

Darum ging es mir nicht. Ich fände es gut zu wissen, woher man das aus seinen (Friedrichs) Worten ableitet.

Ich hab hier eine Zusammenfassung nachdem Nietzsche Griechenland als ein hoch kulturschaffendes
Land bezeichnet das sich nicht nur zuletzt durch seine Sklaverei, die er stark bejaht, entwickelt hat.
Dies verhalf zur vollständigen Entwicklung des Einzelnen.

aventinus: Nietzsches Übermensch und seine nationalsozialistische Rezeption

 

[Gerlind]

Ich hab hier eine Zusammenfassung nachdem Nietzsche Griechenland als ein hoch kulturschaffendes
Land bezeichnet das sich nicht nur zuletzt durch seine Sklaverei, die er stark bejaht, entwickelt hat.
Dies verhalf zur vollständigen Entwicklung des Einzelnen.

Ja, aber gerade das, was du behauptest, was Nietzsche meinte, will ich ja mal in seinen Worten belegt sehen.

 

[Asanoya]

Unter dem Titel Der Wille zur Macht sind seit 1901 diverse, sich teilweise erheblich unterscheidende Kompilationen aus nachgelassenen Aufzeichnungen des Philosophen Friedrich Nietzsche herausgegeben worden. Im deutschen Sprachraum ist meist eine von Elisabeth Förster-Nietzsche und Heinrich Köselitz („Peter Gast“) zuerst 1906 herausgegebene Schrift gemeint, die auch in Nietzsche-Ausgaben aufgenommen und als systematisches Hauptwerk Nietzsches angepriesen wurde.

Und weil Nietzsche ein solches Werk nicht selber herausgegeben hat, soll es auch die von ihm geschriebenen Aphorismen, die darin später Aufnahme fanden, nicht geben. Dann betrachte sie einfach als Nachlaß-Aphorismen, denn geschrieben hat er sie.

Der Aph. 315 des "Willens zur Macht" steht bei Montinari, nach dem man Nietzsche allgemein zitiert, in KSA 12:9[173], der Aph.464 in KSA 11:37[14] und der Aph.871 in KSA 13:11[153].

Aus der Zeit der "Fröhlichen Wissenschaft" gibt es ein Fragment, das in KSA 9:11[134] steht: "Sklaverei ist notwendig zur Bildung eines höheren Organismus, ebenso Kasten."

In seinem unveröffentlichten frühen Werk "Der Griechische Staat" (es sollte ursprünglich Bestandteil der "Geburt der Tragödie" werden) steht: "Demgemäß müssen wir uns dazu verstehen, als grausam klingende Wahrheit hinzustellen, daß zum Wesen einer Kultur das Sklaventum gehöre" (KSA 1, Seite 767, Zeile 25-27) und: "daß wir an dem Mangel des Sklaventums zugrunde gehen werden" (KSA 1, Seite 769, Zeile 12-13).

Nietzsche unterschied streng zwischen Kultur und Zivilisation. Zivilisation, das was unsere heutige westliche Gesellschaft ausmacht, lehnt er strikt ab. Kultur hingegen, das was die alten Griechen einst hatten, befürwortet er, und möge für die Zukunft wieder hervorgebracht werden.

 

[Gerlind]

Und weil Nietzsche ein solches Werk nicht selber herausgegeben hat, soll es auch die von ihm geschriebenen Aphorismen, die darin später Aufnahme fanden, nicht geben. Dann betrachte sie einfach als Nachlaß-Aphorismen, denn geschrieben hat er sie.

Da kann man m.E. nicht so sicher sein.

Aus der Zeit der "Fröhlichen Wissenschaft" gibt es ein Fragment, das in KSA 9:11[134] steht: "Sklaverei ist notwendig zur Bildung eines höheren Organismus, ebenso Kasten."

Dass etwas notwendig sei, heißt m.E. nicht, dass es gut ist.

"Demgemäß müssen wir uns dazu verstehen, als grausam klingende Wahrheit hinzustellen, daß zum Wesen einer Kultur das Sklaventum gehöre" (KSA 1, Seite 767, Zeile 25-27) und: "daß wir an dem Mangel des Sklaventums zugrunde gehen werden" (KSA 1, Seite 769, Zeile 12-13).

Wemgemäß ?

 

[Gottisttot]

Kommt es nicht auch darauf an, wie er Sklaverei für sich definiert?

„Alle Menschen machen sich, wie zu allen Zeiten, auch jetzt noch zu Sklaven und Freien; denn wer von einem Tag nicht mindestens ein Drittel für sich hat, ist ein Sklave, mag er Minister oder Arbeiter sein.“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/friedrich-nietzsche/zitate-uber-menschen/?page=4