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Nietzsche als Wegbereiter des Nationalsozialismus?

Heuzutage geht es nicht mehr um Sklaverei im Verständnis zur Zeit des Kolonialismus, sondern um Sklaverei in der eigentlichen Bedeutung von Eigentumsverhältnissen. Jeder Staatsbürger ist Eigentum des Staates. Das bekommen die Bürger spätestens dann zu spüren, wenn es um die militärische Einberufung geht. Die Staatsbürgerschaft aufgeben geht einher mit dem Verlust von Privilegien. Das war schon im Römischen Reich so und ist heute nicht anders. Auch die Eigentümer von Grund und Boden werden mit der Grundsteuer daran erinnert, dass der eigentliche Eigentümer der Staat ist und sie ihr Land nicht an einen anderen Staat verkaufen können. Das kann nur ein Staat selbst (siehe Alaska).
 
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Ja, und das wird noch mehr.
Das eigentliche Ziel ist die Leute in ihrem Laufrad zu halten.
Jeder soll gefälligst seine Funktion ausführen. Aber da bröckelt es jetzt.
Leere Stellen ohne Ende. Überall wo es hohe Inflation gab wurden die Leute lethargisch.
 
Jeder Staatsbürger ist Eigentum des Staates.

Das eigentliche Ziel ist die Leute in ihrem Laufrad zu halten.
Jeder soll gefälligst seine Funktion ausführen. Aber da bröckelt es jetzt.

Ich finde solche Sätze sehr einseitig. Man darf nicht verkennen, dass man als Bürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten hat. Eine Gesellschaft funktioniert nur dann gut, wenn jeder bereit ist einen Beitrag zu leisten. Selbstverständlich sind einige soziale Strukturen politisch-wirtschaftlich gesehen ausbaufähig, aber man darf nicht vergessen wie vieles bereits erreicht wurde um Existenzen zu sichern, ohne sich dabei zu Tode schuften zu müssen. Ein Fehler wäre es sich persönliche Schicksale herauszupicken und diese hoch zu bauschen, in dem man vermeint ein gesamt komplexes System würde überhaupt nicht mehr funktionieren. So ist es nicht. Immerhin hat zB jeder deutsche/österreichische Bürger die freie Wahl sich sein Leben so einrichten zu können wie er/sie möchte bezüglich Berufswahl, Familienstand, Wohnort usw.

Nietzsche ging es vor allem darum, sich von unnötigen Lastern zu befreien, die wir selbst in der Hand haben, wie vielen anderen Philosophen auch - das betrifft vor allem die eigenen Gewohnheiten und Vorlieben. Es gibt eine nette Erzählung über Sokrates, wo er angeblich durch einen Markt gegangen sein, den Finger auf alle möglichen Waren gerichtet und ausgerufen haben soll: Das brauche ich nicht, das brauche ich nicht, das brauche ich nicht usw. --
Nietzsche wies vor allem darauf hin, dass wir es hauptsächlich selbst sind, die die Bereitschaft dafür aufweisen, uns die Ketten der Abhängigkeit aufzuerlegen und unfähig sind, dies zu erkennen (der Knecht lebt ja vom Tyrann, ohne Tyrann kein Knechtschaftsverhältnis). Außerdem reicht es nicht aus ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu leben, denn dafür muss man wissen, was man mit dieser Freiheit anstellt (es gibt immer nur eine Freiheit von und eine Freiheit zu) - was gar keine leichte Aufgabe ist, denn hat einer einst zufällig die ersehnte Freiheit erlangt, weiß er erst recht nichts Sinnvolles damit anzustellen. Zwischen den Zeilen lese ich bei Nietzsche, dass die meisten Menschen freiwillig den Weg des Dienens wählen, bloß um eine Stütze oder Referenz vorweisen können und vielleicht auch, um später dagegen rebellieren zu können, wofür sie anfänglich eingestanden sind. Ich glaube, dass der Weg der Knechtschaft ein leichterer ist, als der, sich der Freiheit hinzugeben - wer weiß, vielleicht liegt das daran, dass ersteres konkret bewältigbar ist, während zweiteres so abstrakt, dass dieser Weg vielleicht nur Philosophen und Künstlern vorbehalten ist -- ich glaube aber, dass die meisten den leichteren Weg gehen, aus Bequemlichkeit und Unlust.
 
Wo hat er das je gesagt ?
Ersteres sagt er in "Jenseits von Gut und Böse" Aph.239: "als ob Sklaverei ein Gegenargument und nicht vielmehr eine Bedingung jeder höheren Kultur, jeder Erhöhung der Kultur sei".

Letzteres dann etwa im "Willen zur Macht" Aph.871: "Das, was Menschen der Macht und des Willens von sich verlangen können, gibt ein Maß auch für Das, was sie sich zugestehen dürfen. Solche Naturen sind der Gegensatz der Lasterhaften und Zügellosen: obwohl sie unter Umständen Dinge tun, derentwegen ein geringerer Mensch des Lasters und der Unmäßigkeit überführt wäre."
 
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Ersteres sagt er in "Jenseits von Gut und Böse" Aph.239: "als ob Sklaverei ein Gegenargument und nicht vielmehr eine Bedingung jeder höheren Kultur, jeder Erhöhung der Kultur sei".

Sagt er damit, dass höhere Kultur etwas "Gutes" bedeute ?

Letzteres dann etwa im "Willen zur Macht" Aph.871: "Das, was Menschen der Macht und des Willens von sich verlangen können, gibt ein Maß auch für Das, was sie sich zugestehen dürfen. Solche Naturen sind der Gegensatz der Lasterhaften und Zügellosen: obwohl sie unter Umständen Dinge tun, derentwegen ein geringerer Mensch des Lasters und der Unmäßigkeit überführt wäre."

Wo heißt er da "Sklaverei" für gut ?
 
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