Jeder Staatsbürger ist Eigentum des Staates.
Das eigentliche Ziel ist die Leute in ihrem Laufrad zu halten.
Jeder soll gefälligst seine Funktion ausführen. Aber da bröckelt es jetzt.
Ich finde solche Sätze sehr einseitig. Man darf nicht verkennen, dass man als Bürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten hat. Eine Gesellschaft funktioniert nur dann gut, wenn jeder bereit ist einen Beitrag zu leisten. Selbstverständlich sind einige soziale Strukturen politisch-wirtschaftlich gesehen ausbaufähig, aber man darf nicht vergessen wie vieles bereits erreicht wurde um Existenzen zu sichern, ohne sich dabei zu Tode schuften zu müssen. Ein Fehler wäre es sich persönliche Schicksale herauszupicken und diese hoch zu bauschen, in dem man vermeint ein gesamt komplexes System würde überhaupt nicht mehr funktionieren. So ist es nicht. Immerhin hat zB jeder deutsche/österreichische Bürger die freie Wahl sich sein Leben so einrichten zu können wie er/sie möchte bezüglich Berufswahl, Familienstand, Wohnort usw.
Nietzsche ging es vor allem darum, sich von unnötigen Lastern zu befreien, die wir selbst in der Hand haben, wie vielen anderen Philosophen auch - das betrifft vor allem die eigenen Gewohnheiten und Vorlieben. Es gibt eine nette Erzählung über Sokrates, wo er angeblich durch einen Markt gegangen sein, den Finger auf alle möglichen Waren gerichtet und ausgerufen haben soll: Das brauche ich nicht, das brauche ich nicht, das brauche ich nicht usw. --
Nietzsche wies vor allem darauf hin, dass wir es hauptsächlich selbst sind, die die Bereitschaft dafür aufweisen, uns die Ketten der Abhängigkeit aufzuerlegen und unfähig sind, dies zu erkennen (der Knecht lebt ja vom Tyrann, ohne Tyrann kein Knechtschaftsverhältnis). Außerdem reicht es nicht aus ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu leben, denn dafür muss man wissen, was man mit dieser Freiheit anstellt (es gibt immer nur eine Freiheit
von und eine Freiheit
zu) - was gar keine leichte Aufgabe ist, denn hat einer einst zufällig die ersehnte Freiheit erlangt, weiß er erst recht nichts Sinnvolles damit anzustellen. Zwischen den Zeilen lese ich bei Nietzsche, dass die meisten Menschen freiwillig den Weg des Dienens wählen, bloß um eine Stütze oder Referenz vorweisen können und vielleicht auch, um später dagegen rebellieren zu können, wofür sie anfänglich eingestanden sind. Ich glaube, dass der Weg der Knechtschaft ein leichterer ist, als der, sich der Freiheit hinzugeben - wer weiß, vielleicht liegt das daran, dass ersteres konkret bewältigbar ist, während zweiteres so abstrakt, dass dieser Weg vielleicht nur Philosophen und Künstlern vorbehalten ist -- ich glaube aber, dass die meisten den leichteren Weg gehen, aus Bequemlichkeit und Unlust.