Nietzsche als Wegbereiter des Nationalsozialismus?

[Asanoya]

Nietzsche benutzt aber das Wort "Antisemitismus" sehr wohl. Er sagt von sich selber an mehreren Stellen, er sei ein Anti-Antisemit. Manchmal äußert er sich aber in seinen Werken dennoch sehr antisemitisch.

 

[SchoeneneueWelt]

@ denk-mal

Stimmt , ich glaube er bewunderte auch etwas ihre Kultur.
So ganz hab ich mich noch nicht in ins Thema eingelesen.

Was mich jedenfalls sehr verwunderte war dass Nietzsche die Sklavenhaltung befürwortete.
Aber jeder Philosoph hat so seine Ecken und Kanten .

 

[mirek0511]

Was mich jedenfalls sehr verwunderte war dass Nietzsche die Sklavenhaltung befürwortete.

Ein Leben als Sklave ist nur schlecht, wenn der Besitzer einen schlecht behandelt.
Ein Bekannter von mir hat einen Sklaven, der gern bei ihm arbeitet. Der Sklave macht das freiwillig. Schon sein Vater war Sklave.

 

[SchoeneneueWelt]

Echt ?
Naja , andere Länder andere Bräuche.
Nietzsche lobt die Kulturen die Sklavenhaltung führen.
Ich denke es geht um feste soziale Rangordnungen. Genau betrachtet geht der heutige Zeitgeist
genau in die entgegengesetzte Richtung : Alles ist gleich,denkt gleich ,fühlt gleich.
Auch bekannt aus Nietzsches letzter Mensch in Zaratustra

 

[Chris M]

Ein Bekannter von mir hat einen Sklaven...

Was hast du denn für einen Bekanntenkreis?

 

[mirek0511]

Was hast du denn für einen Bekanntenkreis?

Ist ein wenig speziell, eh?
Passt aber, Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Der Sklave käme allein auch gar nicht klar.
Ihm geht es gut. Er will nichts an seinem Leben ändern.
Im Sommer bekommt er 4 Wochen frei und mein Bekannter bezahlt ihm eine Urlaubsreise.
Er muss sich um nichts kümmern.

 

[anarfem]

Die Schuldfrage ist immer schwierig. Mitläufer oder Gegner. Wie bekannt ist sagten viele: Die Situation bedingte. Das war halt damals so. Diese Ausrede wurde und wird pauschal nicht anerkannt. In der Religion sind alle pauschal schuld. Davon ausgehend ist es möglich, dass auch politisch alle schuld sind — sowohl an positivem als auch negativem.

seine Schriften missinterpretiert und falsch ausgelegt

Nicht nur Nietzsche. Auch Marquis de Sade und Max Stirner und vermutlich weitere. Marquis de Sade wurde posthum wird bis heute zur Last gelegt, er hätte als das tatsächlich getan, was er niedergeschrieben hat und ist der erste pathologische Sadist. Zu seiner Lebzeit war er jedoch kein Sadist und konnte das auch gar nicht sein, weil es den Begriff noch nicht gab. Der Begriff wurde nicht anhand des Lebens von Marquis de Sade, sondern anhand dem was er schrieb kreiert. Es ist ein Fall von: Der Schauspieler, der den Mörder spielt, wird nach der Vorstellung auf offener Straße wegen Mordvorwurf von einem wütenden Mob totgeschlagen. Ja, denn einige sagen: Den Mörder konnte er nur so gut spielen, weil er einer ist. Die Werke von Marquis de Sade sind Kunstwerke und beim Geschmack von Kunst streiten sich die Geister. Der Geist ist frei.

Max Stirners Werk wurde ebenso missgedeutet. Es ist nicht politisch, sondern künstlerisch. Ein sehr seltener Stil — der Überdruß.

Jedoch ist dagegen kein Kraut gewachsen, dass Interpreten die Interpretationsfreiheit nicht nur für, sondern auch gegen das Interpretierte anwenden. Es steht jedem frei.

Schwierig wird es meist dann, wenn die Autoren den Interpreten Futter gegen sie liefern. Das ist vielen passiert, die im Zeitgeist schwelgten, als völkische und rassistische und antijüdische und antisemitische Denkweisen salonfähig waren. Pech gehabt. Selber schuld.

 

[SchoeneneueWelt]

Sowas würde heutzutage gleich an eine der vielen Anti-Diskriminierungsstellen gehen.
Vielleicht gabs das ja auch zur Zeiten der Sklaverei. So eine Steintafel als Formular A38.....

 

[Chris M]

Der Sklave käme allein auch gar nicht klar.
Ihm geht es gut. Er will nichts an seinem Leben ändern.
Im Sommer bekommt er 4 Wochen frei...

Wenn man es so betrachtet ist ja der Unterschied zur Lohnarbeit gar nicht so groß.

 

[mirek0511]

Wenn man es so betrachtet ist ja der Unterschied zur Lohnarbeit gar nicht so groß.

Nee, der Lohnarbeiter hat feste Arbeitszeiten und muss Wohnung, Nahrung usw. von seinem Lohn selber bezahlen, er muss haushalten usw.

Das Leben des besagten Sklaven ist völlig sorgenfrei. Er hat ein eigenes Zimmer, bekommt gutes Essen und Kleidung, dafür geht sein Dienst täglich von 6:00 bis ca. 20:00, oder länger, auch am Wochenende. Ist nicht viel zu tun, auch manchmal kürzer.

Besagter Sklave ist geistig zurückgeblieben, intelligenzvermindert, aber im ganzen Dorf beliebt, da er sehr freundlich und gutmütig ist. Ohne seinen Herrn würde er vermutlich in irgendeiner staatlichen Einrichtung verkümmern.

Ich habe ihn ein Mal getroffen. Auf mich macht er einen gesunden und zufriedenen Eindruck.
Apropos gesund: sollte es ihm mal schlecht gehen, wird ihm selbstverständlich auch ein Arzt bezahlt.