• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Nervige Rentner

AW: Nervige Rentner

Ich verstehe die Reaktionen Einiger absolut nicht.

Sunnyboy hat weder die Tat oder das Verbrechen, das von Jugendlichen an diesem Rentner begangen wurde gutgeheißen, noch in den Rahmen des Tolerierbaren gesetzt.
Er hat es verurteilt, so, wie wie wir alle.

Dass permanent nörgelnde Rentner/Senioren oder Mitbürger, wie auch immer man sie nennt, nicht unbedingt zum Dialog zwischen den Generationen beitragen, ebenso wenig wie Jugendliche, die prinzipiell gegen alles sind, und aufgrunddessen, und besonders wegen ihrer oft defizitären und an Argumenten armen Bildung, nichts anderes dagegenzusetzen haben, als drauflos zu hauen, ist logisch.

Und wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass mir, als ich in der Zeitung von diesem brutalen und sinnlosen Verbrechen las, spontan dachte: Klar, es kann nur ein Rentner gewesen sein, der die Jugendlichen auf das Rauchverbot aufmerksam gemacht hat.

Das Befolgen von Verboten ,oder das Achten auf Einhaltung von Gesetzen, ungeachtet der Situation, in der man sich gerade befindet, kann eigentlich nur einem Rentner einfallen. Jeder Andere würde sich denken, dass die Einhaltung des Rauchverbotes in öffentlichen Einrichtungen Sache des dafür zuständigen Sicherheitsdienstes ist.

Ohne wie Hiob zu wirken oder unkenhaft rüberzukommen:
Das wird noch häufiger passieren.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie einige Senioren an, oder auf öffentlichen Einrichtungen und Plätzen, geradezu darauf lauern, rauchenden "Verbrechern" das Handwerk zu legen.

Was ich den Rentnern oder Senioren vorwerfe, ist das Ignorieren der Tatsache, dass auch sie einmal Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene waren.
Auch sie hatten einmal kleine Kinder, die zu Jugendlichen oder jungen Erwachsenen heranwuchsen. Und diese ehemals kleinen Kinder haben wiederum kleine Kinder in die Welt gesetzt.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite meines Hauses befindet sich ein Bolzplatz, der tagtäglich von Kindern oder Jugendlichen als Treffpunkt zum Austragen von Fußballspielen genutzt wird.
Dass diese Aktivitäten nicht unbedingt leise vonstatten gehen, versteht sich wohl von selbst.
Ich empfinde die Geräuschkulisse der spielenden Kinder als Bereicherung, während sich das Gros der älteren Bewohner der Straße dafür einsetzt, dass dieser Bolzplatz geschlossen wird, weil sie der Lärm stört.

Warum, so frage ich mich, wird die Toleranz oft nur von einer Seite gefordert, während die andere Seite einfach zu gehorchen oder zu funktionieren hat???

Toleranz auf beiden Seiten ist gefordert. Von den Alten gegenüber den Jungen, und auch umgekehrt.
Aber das sture Beharren auf die Einhaltung irgendwelcher Gesetze, die selbst bei Nichteinhaltung nicht als Verbrechen, sondern höchstens als Ordnungswidrigkeit zu werten sind, fördert nicht den Dialog zwischen den Generationen, sondern verstärkt nur deren gegenseiteige Entfremdung.

Diskriminierung, konnte ich weder in Sunnboys Eröffnungsbeitrag lesen, noch in den Antworten.
Als Diskriminierend müssten dann auch Threads oder Beiträge eingestuft werden, die sich mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft von Jugendlichen befassen.

Ebenso wenig, wie alle Rentner nörgeln, sind auch nicht alle Jugendliche als gewalttätig einzustufen.

Heureka
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: Nervige Rentner

Wenn Idioten aufeinander treffen gibt es Ärger.

Nein, das ist kein Kommentar zu den Beiträgen hier im Thread :)

Als jemand der mit 40 genau zwischen diesen Generationen steht erlaube ich mir zu sagen: es gibt Jugendliche, die glauben, Regeln wären sinnlos (z.B. Rauchverbote in der U-Bahn). Es gibt Alte, die vergessen, dass sie einmal jung waren (erschreckend viele).

Was haben diese beiden Gruppen gemeinsam? Sie sind nicht repräsentativ für alle ihre Altersgenossen und sie verhalten sich idiotisch. Leider ist ihnen diese grosse Gemeinsamkeit nicht bewusst :)

Was unterscheidet die beiden Gruppen? Die Jungen haben wenigstens noch die Chance, dazu zu lernen, bei den verbitterten Alten ist die Chance wohl in den allermeisten Fällen auf immer vertan.
 
AW: Nervige Rentner

. . . , dazu zu lernen, bei den verbitterten Alten ist die Chance wohl in den allermeisten Fällen auf immer vertan.
Alles-, Besser- und Alleinwisser gibt es leider in jeder Altersklasse, wenn auch am häufigsten im Alter, wohl deshalb, weil man sich ab einem gewissen Alter gar nicht mehr umgewöhnen will (was tiefenpsychologisch wieder den Grund hat, dass man es gar nicht kann). Äschylos soll aber gesagt haben: "Das Alter naht, doch immerwährend lern' ich viel."

Ich glaube (und weiß es teilweise) schon, dass man im Alter (nach dem 50. Lebensjahr) noch etwas dazulernen kann, man lernt nur nicht mehr so schnell.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Nervige Rentner

ich sehe die "rentner" eigentlich bloß dem anlassfall geschuldet. weil es eben ein rentner war, der von einem jugendlichen angegriffen worden ist. und aufgegriffen wurde das vielleicht auch deshalb so heftig, weil jugendlicher-rentner altermäßig an den enden der generationskette stehen (oder fast).

ich denke aber, dass mit rentner und jugendlichen (und zwar speziell mit migranten-jugendlichen) zwei gruppen gegeneinader in stellung gebracht werden, die im gesellschaftlichen leben wenig mitzureden haben, die wenig ernst genommen werden.

ich hole kurz aus: unlängst wurde eine studie veröffentlicht, in der zu sehen ist, dass alte menschen zunehmend verbrechen begehen. begründet wurde das u.a. mit der gesellschaftlichen irrelevanz der alten. mir fällt zwar jetzt grad auch noch dieses buch ein (titel? weiß ich jetzt nicht), das den alten viel zu viel macht bescheinigt, aber mein eindruck so im alltäglichen leben geht schon viel eher in die richtung, dass der "durchschnitts-senior" wenig ernst genommen wird.

mir kommt es also so vor, als ob in dem aufeinandertreffen von rentner und jugendlichem zwei gruppen in diskussion geraten (wer sich nämlich "falscher" benimmt), damit die anderen aus dem kraut sind. nämlich diejenigen, die viel mehr zu sagen haben. die mehr einfluss haben. und nach meiner erfahrung sind es (nebenbei bemerkt) genau die, die am meisten nerven: die jugendlichen mit druck aus allen rohren und die senioren mit ausblenden/ignorieren.

klar übrigens, dass auch die gerade einflussreiche / die gesellschaft gestaltende generation jeder menge druck und sachzwängen unterliegt. aber sich quasi zwei gruppen heruaszupicken und die (wie in einem boxring) gegeneinander antreten zu lassen, das ist eine mediale inszenierung und hat mit jugendlichen und rentnern wenig zu tun.

gruß
katharina
 
AW: Nervige Rentner oder wer ist lernfähig ?

Lernfähig ist man bis zum letzten Atemzug, oder besser gesagt: solange unser Gehirn noch aktiv ist.

Es macht keinen Unterschied zwischen den Jahreszahlen der Lebensjahre.
Es gibt junge 30-jährige Menschen, die nicht lernen wollen, also ihre eigene Lernfähigkeit untergraben und 80-jährige, die noch auf die Uni gehen
(siehe Australien: dort ist eine Dame 91 Jahre alt und machte ihren Doktor!).

Selbstverständlich lernt man leichter, je jünger man ist.
Aber die älteren Lebensjahre machen manches wieder wett durch die gesammelte Lebenserfahrung und das eher komplexere Denken.

Warum wird bloß immer alles in eine Schublade geschoben ??
Jeder ist individuell, jede/r kann lernen, wenn er/sie will.
Mit Lebensalter hat dies ganz und gar nichts zu tun.
 
AW: Nervige Rentner oder wer ist lernfähig ?

Warum wird bloß immer alles in eine Schublade geschoben ??
Jeder ist individuell, jede/r kann lernen, wenn er/sie will.
Mit Lebensalter hat dies ganz und gar nichts zu tun.
Ich wünsche Dir, dass Du den Alterungsprozess lange nicht merkst, sartchi.

Zeili
 
AW: Nervige Rentner

Ich glaube (und weiß es teilweise) schon, dass man im Alter (nach dem 50. Lebensjahr) noch etwas dazulernen kann, man lernt nur nicht mehr so schnell.

Natürlich funktioniert das auch im Alter noch - aber man muss es wollen. Ich habe ja eben keine Pauschlisierung betrieben..
 
AW: Nervige Rentner

ich sehe die "rentner" eigentlich bloß dem anlassfall geschuldet. weil es eben ein rentner war, der von einem jugendlichen angegriffen worden ist.

Richtig. Wenn jemand in der U-Bahn raucht würde ich ihn auch ansprechen, das nennt man Zivilcourage. Statt eines Rentners könnte also genausogut ein 40-jähriger angegriffen worden sein.

ich denke aber, dass mit rentner und jugendlichen (und zwar speziell mit migranten-jugendlichen) zwei gruppen gegeneinader in stellung gebracht werden, die im gesellschaftlichen leben wenig mitzureden haben, die wenig ernst genommen werden.

Ein interessanter Gedanke.

mir kommt es also so vor, als ob in dem aufeinandertreffen von rentner und jugendlichem zwei gruppen in diskussion geraten (wer sich nämlich "falscher" benimmt), damit die anderen aus dem kraut sind. nämlich diejenigen, die viel mehr zu sagen haben. die mehr einfluss haben. und nach meiner erfahrung sind es (nebenbei bemerkt) genau die, die am meisten nerven: die jugendlichen mit druck aus allen rohren und die senioren mit ausblenden/ignorieren.

Ich stehe oft mit grosser Verwunderung Erwachsenen gegenüber die sich nicht mehr daran erinnern können, was sie mit 10, 12, 15 Jahren durchlebt haben. Wie kann man diese einprägsamen Jahre nur so vergessen? Oder verdrängen. Und diese Erwachsenen sind eben keine Rentner sondern oft nur 10 Jahre älter als die Kinder und Jugendlichen.
 
AW: Nervige Rentner

Eine kurze Bemerkung: was mir in diesem Thread auffällt, ist die Tatsache, dass wir die zwei großen Altersgruppen über die hier die Rede ist, in einer unterschiedlichen Weise benennen. Einerseits Jugendliche, andererseits Rentner.

Damit bezieht man sich hier, bei letzterer Gruppe nicht wie bei der ersten auf eine Altersstufe, sondern auf die materielle Basis aus der sie ihr Leben finanzieren.

Müsste es nicht, korrekterweise heißen: Senioren?

Wir sagen ja auch nicht: noch nicht Erwerbsfähige oder noch nicht sich selbstständig finanziell Unterhaltende.

Ohne zu viel hinein zu interpretieren:

Wird nicht mit dem Begriff Rentner eben der Knackpunkt der großen Irritation gegen die ältere Generation angesprochen?

Dass die Rentenfinanzierung in dieser Gesellschaft ein immer größeres Problem wird, ist uns doch allen bekannt - und auch dass daraus eine erhebliche Irritation gegen die ältere Generation entsteht.

Gruß von Miriam

Seniorin
 
Werbung:
AW: Nervige Rentner

@miriam:

ich glaube nicht, dass die sache mit der rentenfinanzierung in diesem zusammenhang eine rolle spielt. zumal die gruppe jugendlicher (nämlich die herumpöbelnden und prügelnden) ja nicht mit den jungen leuten zu identifizieren sind, die was einzahlen. was mich eigentlich wieder zu dem gedanken bringt, der mir da im vergangenen posting in den kopf gekommen ist: dass da zwei gruppen gegeneinander "in stellung" gebracht werden, die beide in gewisser weise randgruppen sind (was nämlich gesellschaftlichen einfluss angeht).

ich denke, dass der begriff "rentner" von dem journalisten ursprünglich schlicht als altersklassifizierung verwendet wurde.

gruß
katharina
 
Zurück
Oben