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Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Eine knifflige Frage für Dich, dasinci:

Wie kann ein Mensch Gott gebären :dontknow:
 
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AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Was heißt den "psychisch krank"? Das ist eine Zuscheibung der Gesellschaft, die von einem gesunden Ideal ausgeht. In Wirklichkeit gibt es nicht "den Kranken" und "den Gesunden", es gibt nur die Einzelindividuen mit ihrem ICH. Und wenn das ich momentan "depressiv" ist, dann gehört die Depression zum ICH und wenn es diese ein paar Tage später ablegt, gehört sie nicht mehr dazu. Das ICH ist ein Bewusstseinsstrom, der immer in Bewegung ist.
Krank ist mE jemand, der nicht in der Lage ist, mit seinem Weniger-Wohlbefinden in positiver Weise umzugehen.

Ich stimme Dir zu, dass das, was unter Krankheit jeweils verstanden wird, im Kontext soziokultureller Vorstellungen zu sehen ist.
Beispielsweise hat die Medizin in der Zeit der Aufklärung bis ins 20. Jhdt. hinein die Selbstbefriedigung als schwere und gefährliche Geisteskrankheit eingestuft.
Grundsätzlich möchte der Begriff Krankheit einen bestimmten physischen, psychischen oder sozialen Zustand beschreiben, der von der Norm abweicht und bietet damit dem Interessierten eine Hilfestellung an. Natürlich spielt die Individualität, wenn von Krankheit oder Gesundheit die Rede ist, eine große Rolle, dessen Bedeutung ich durch meinen Krankheitsbegriff im Eingangsstatement Ausdruck verleihen wollte. Zu leugnen, dass es von normalen Zuständen Abweichungen gibt, wäre mE kontraproduktiv.
Wenn also eine Entscheidung über Leben und Tod von einem Individuum in einem depressiven Zustand getroffen wurde, dann handelt es sich um eine Entscheidung, die zwar zum "ICH" gehört, aber die das "ICH" nicht im nomalen (= üblichen, gewöhnlichen) Zustand getroffen hat, sondern unter einem berücksichtigungswerten Umstand, der aber in Deinem Beitrag und in den Gesetzesbestimmungen zur Sterbehilfe in Holland und Belgien (soviel ich weiß) nicht bedacht wird.
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Krank ist mE jemand, der nicht in der Lage ist, mit seinem Weniger-Wohlbefinden in positiver Weise umzugehen.
Und was ist eine "positive Weise"?

Wenn also eine Entscheidung über Leben und Tod von einem Individuum in einem depressiven Zustand getroffen wurde, dann handelt es sich um eine Entscheidung, die zwar zum "ICH" gehört, aber die das "ICH" nicht im nomalen (= üblichen, gewöhnlichen) Zustand getroffen hat, sondern unter einem berücksichtigungswerten Umstand,
Ab wann ist denn ein Zustand "berücksichtigungwert"?

Aber betrachten wir den Fall einmal umgekehrt: Jemand ist zeitlebens vom Wunsch besessen Suizid zu begehen. Er findet sich trotz aller Versuche nicht in dieser Welt zurecht und hat daher den Wunsch zu sterben und den über Jahre. Jetzt wird er allerdings mit Antidepressiva vollgepumpt und in einen Zustand der Apatie versetzt.
Welcher Zustand ist jetzt der "normale" und welches "ICH" ist jetzt das echte "ICH"? Das behandelte oder das unbehandelte? Und ist jetzt nicht zu leben ein Zustand, der zwar vom "ICH", jetzt aber unter nicht normalen Zuständen, sondern unter berücksichtigungswerten Umständen entschieden wurde?
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

seit ungefähr einer Woche habe ich angefangen Yt-Videos zu machen. Die ersten drei Videos waren meine selbtgeschriebenen Gedichte, jetzt kommt das erste Video in dem ich über "Rassismus" u.Ä. rede.

http://www.youtube.com/watch?v=8GvCIq_YsNc

Welch ein erfreulicher Neuzugang in diesem Forum.
Ich habe angefangen rein zu hören in Dein Video und was ich gehört habe gefällt mir sehr gut.
Die Ursache für Rassismus sehe ich in der schwarzen Pädagogik in der den Menschen das Natürliche und damit das Göttliche und damit seine Würde genommen wurde. Im christlichen Bereich, wurde aus dem nicht ehelichen Kind einer jungen Frau. Eine jungfräuliche Gottesmutter und damit wurde der Liebe die Sexualität und der Sexualität die Liebe genommen.
Das Prinzip teile und herrsche, Gefühl vom Verstand getrennt ergibt Unvernunft, steuert dann einen irre geleiteten Verstand.
Nimm einem Menschen seine Rechte und er wird zu einem Unmenschen. Er lernt dann Eifersucht und Neid kennen.
:regen:
rg​
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Und was ist eine "positive Weise"?


Ab wann ist denn ein Zustand "berücksichtigungwert"?

Aber betrachten wir den Fall einmal umgekehrt: Jemand ist zeitlebens vom Wunsch besessen Suizid zu begehen. Er findet sich trotz aller Versuche nicht in dieser Welt zurecht und hat daher den Wunsch zu sterben und den über Jahre. Jetzt wird er allerdings mit Antidepressiva vollgepumpt und in einen Zustand der Apatie versetzt.
Welcher Zustand ist jetzt der "normale" und welches "ICH" ist jetzt das echte "ICH"? Das behandelte oder das unbehandelte? Und ist jetzt nicht zu leben ein Zustand, der zwar vom "ICH", jetzt aber unter nicht normalen Zuständen, sondern unter berücksichtigungswerten Umständen entschieden wurde?

Zum Leben gehört es dazu, damit rechnen zu müssen, mit tragischen Zusammenhängen konfrontiert zu werden und auch wenn es sehr schwierig ist, wäre es vernünftig, diese anzunehmen. Das impliziert auch, zur Kenntnis zu nehmen, dass in Ausnahmefällen Menschen in einer Todessehnsucht geradezu verharren. Was die Gründe dafür sind, vermag ich nicht zu beurteilen und daher auch nicht, ob eine medizinische Indikation angezeigt ist.

Ich gehe davon aus, dass der natürliche Selbsterhaltungstrieb grundsätzlich einer dauerhaften Neigung, die gegen das Leben gerichtet ist, widerspricht. Nur in Ausnahmefällen sind die Neigungen nicht in Richtung Leben intendiert.

Speziell bei Sterbephasen ist bekannt, dass diese in der Regel von unterschiedlichen einander wechselnden Zyklen mit hoffnungsvollen, depressiven, aggressiven usw. Phasen bestimmt sind. Dies wird im gesetzlichen Verlangen nach ausdrücklicher Zustimmung des Betreffenden zur Sterbehilfe in Holland und Belgien ausgeblendet. Und ich möchte Dir widersprechen, dass eine depressive Phase, in der sich ein Sterbender befindet, schon mit dessen Identität gleichzusetzen ist, sondern im Normalfall nur ein vorübergehender Bewusstseinszustand ist und daher nicht einen endgültigen Wunsch des Sterbenden darzustellen vermag. Dass jemand zeitlebens vom Wunsch besessen ist, Suizid zu begehen ist ein sehr seltener tragischer Umstand.

Und was ist eine "positive Weise"?

Eine "positive Weise", ist mE, nicht nur Angst zu haben, sondern vor dem Hintergrund von Sinnbildern, sich der Krankheit bzw dem Leiden entsprechend verhalten zu können.
 
AW: Mein erstes "Philosophie"-Video auf Youtube :)

Zum Leben gehört es dazu, damit rechnen zu müssen, mit tragischen Zusammenhängen konfrontiert zu werden und auch wenn es sehr schwierig ist, wäre es vernünftig, diese anzunehmen.

Über Vernunft lässt sich streiten. Seneca schreibt z.B.:
„Finden wirst du auch Lehrer der Philosophie, die bestreiten, man dürfe Gewalt antun dem eigenen Leben, und es für Gotteslästerung erklären, selbst sein eigener Mörder zu werden […] Wer das sagt, sieht nicht, dass er den Weg zur Freiheit verschließt. Nichts besseres hat uns das ewige Gesetz geleistet, als dass es uns einen einzigen Eingang in das Leben gegeben, Ausgänge viele. Ich soll warten auf einer Krankheit Grausamkeit oder eines Menschen, obwohl ich in der Lage bin, mitten durch die Qualen ins Freie zu gehen und Widerwärtiges beiseite zu stoßen? Das ist das einzige, weswegen wir über das Leben nicht klagen können: niemanden hält es.“

Ich gehe davon aus, dass der natürliche Selbsterhaltungstrieb grundsätzlich einer dauerhaften Neigung, die gegen das Leben gerichtet ist, widerspricht. Nur in Ausnahmefällen sind die Neigungen nicht in Richtung Leben intendiert.

Schon Freud spricht vom Libido- und Thanatostrieb. Auch ich denke, dass im Menschen immer auch schon der Wunsch nach Ruhe, nach Verharren, nach Passivität angelegt ist und der Tod ist die absolute Verkörperung eines solchen Zustandes.
Und was man bei einer biologisch-evolutionären Betrachtung nicht vergessen darf: Der Selbstmord ist kein Phänomen der individualistischen Moderne, auch bei archaischen Nomadenkulturen kann man beobachten, dass alte und kranke Stammesmitglieder zurückgelassen werden. Und nicht zuletzt spricht auch die Fähigkeit, dass man sich wirklich umbringen kann, dagegen, dass es dem Wesen des Menschen völlig widerspricht.

Speziell bei Sterbephasen ist bekannt, dass diese in der Regel von unterschiedlichen einander wechselnden Zyklen mit hoffnungsvollen, depressiven, aggressiven usw. Phasen bestimmt sind. Dies wird im gesetzlichen Verlangen nach ausdrücklicher Zustimmung des Betreffenden zur Sterbehilfe in Holland und Belgien ausgeblendet.

Nun ja - das ist eine Frage der Zurechnungsfähigkeit. Ab wann ist ein Mensch fähig über sich selbst zu bestimmen. Das berührt aber nicht das eigentliche Thema, d.h. es ist keine Absage an die Sterbehilfe generell, sondern nur an die Sterbehilfe in Phasen psychischer Unzurechnungsfähigkeit. Gibt es für dich Kranke oder Sterbende in einem psychischen Normalzustand, gibt es keinen Grund, diesem seinen Wunsch zu sterben vorzuenthalten.

Und ich möchte Dir widersprechen, dass eine depressive Phase, in der sich ein Sterbender befindet, schon mit dessen Identität gleichzusetzen ist, sondern im Normalfall nur ein vorübergehender Bewusstseinszustand ist und daher nicht einen endgültigen Wunsch des Sterbenden darzustellen vermag.

Wie betrachtete man in solch einem Fall die Depression? Ist es in so einem Fall vielleicht nicht die NORMALE Reaktion (kann man in Ausnahmesituationen die Gesetze der Normalität überhaupt gelten lassen?) und ist der Wunsch zu sterben - den Angehörigen und sich selbst Leid zu ersparen - nicht vielleicht ein NORMALER Wunsch?

Eine "positive Weise", ist mE, nicht nur Angst zu haben, sondern vor dem Hintergrund von Sinnbildern, sich der Krankheit bzw dem Leiden entsprechend verhalten zu können.

Sinnbilder ist wieder so ein schweres Wort. Selbst wenn das LEBEN eines Sinn hätte, dann ist dies für einen Schwerkranken nicht von Relevanz, da er an der Schwelle zum TOD steht. Und wenn man die Sinnfrage stellt und positiv beantworten will, dann wird Sinn als ein Konzept in die Zukunft gesehen - ein Leidender und Sterbender hat jedoch faktisch keine Zukunft mehr vor sich, abgesehen von Leid und Schmerz. Wenn also Leid und Schmerz nicht den Sinn des Lebens darstellen, hat man keine Sinnbilder mehr zu erwarten...
 
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