Zwerge auf den Schultern von Riesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwerge_auf_den_Schultern_von_Riesen
Das Gleichnis von den Zwergen auf den Schultern von Riesen (oder: Giganten) ist ein Versuch,
das Verhältnis der jeweils aktuellen Wissenschaft und Kultur zur Tradition und zu den Leistungen
früherer Generationen zu bestimmen. Aus der Sicht traditionsbewusster Gelehrter erscheinen
deren Vorgänger in vergangenen Epochen als Riesen und sie selbst als Zwerge.
Die Zwerge profitieren von den Pionierleistungen der Vergangenheit. Indem sie dem vorgefundenen
Wissensschatz ihren eigenen bescheidenen Beitrag hinzufügen, kommt Fortschritt zustande.
Nur auf diese Art können die Zwerge die Riesen überragen.
Herkunft
Bezeugt ist das Gleichnis erstmals bei Bernhard von Chartres um 1120.
Johannes von Salisbury zitiert Bernhard in seinem um 1159 beendeten Werk Metalogicon:
„Bernhard von Chartres sagte, wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen,
um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können – freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft
oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt.“
– Johannes von Salisbury: Metalogicon 3,4,46-50