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Kleines Augenblicksphilosophicum

Martin Janusch

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23. Juli 2007
Beiträge
10
Hier soll's um die Zeit-Verfänglichkeit des Augenblicks gehen. Nicht der Blick mit den Augen ist damit gemeint, sondern jener Augenblick, der als geringster Teil des Zeitenlaufs zu verstehen ist, dessen hier sehr vereinfacht dargelegte, an ihn gehängte Philosophie.

Jeder Augenblick ist eine Art von eigenem Zeit-Präzedenzfall, jeder Augenblick sein eigener Stillstandspunkt, jeder Augenblick hat sein eigenes Drehmoment, jeder Augenblick ist zuordenbar, abgrenzbar, unwiederholbar, uneinholbar, soll heißen: unwiderbringlich. Jeder Augenblick zeitigt seine ihm – wenn man so schreiben mag – metasphärisch gegebene Einmaligkeit.

Da die Zeit in Scheinbarkeit genau das ist, was wir daraus machen, jedenfalls ein im Hintergrund immer mitlaufender Gradmesser allen Geschehens, das die Zeit befüllt, ist auch jeder Augenblick davon in Abhängigkeit zu setzen, was und in ihm, somit mit ihm passiert.

Die Zuordenbarkeit, genauso wie die Abgrenzbarkeit des Augenblicks, ist auf mehreren, zu einander parallel laufenden Ebenen, messbar. Die Zuordenbarkeit, sie wird in Folge mit der Abgrenzbarkeit des Augenblicks gleichgestellt.

Die örtlich lokalisierbare Abgrenzbarkeit des Augenblicks, mit ihm der Augenblicklichkeit, richtet sich danach, wo sich der Empfänger, der jeweilige Augenblicksrezipient, des Augenblicks im Augenblick befindet.

Seine sinnesmodale Abgrenzung bedeutet sein zum Empfang bereit gestelltes Empfinden, seine kognitive Abgrenzung wiederum könnte gleichgestellt werden mit dem ihm, und also dem Augenblick, punktuell eingeräumten Denkgehalt.

Seine rein physische, körperlich-kausale Abgrenzung wird gleichgestellt mit einer Art von – stets systemisch durchwirkter [keine Ausnahme zu obigen Ebenen] – Eigendefinition am rein körperlichen Daseinszustand des Augenblicksträgers, des diesfalls somatisch Empfindenden.

Der Augenblick grenzt sich von seinem jeweiligen Vorgängeraugenblick wie von seinem jeweiligen Nachfolgeraugenblick durch die ihm gegebene Befüllung an örtlichem, sinnlich-emotionalem, geistigem und physiologischem Gehalt, deren empfindsamen Zuordenbarkeiten, also ab. Nicht bloß darin. Aber auch – und vor allem, wie gemeint wird, primär. Und stets aus der Perspektive des Augenblickserlebnisträgers.

Die Deutlichkeit der Abgrenzung mag zwar evident erscheinen, bleibt jedoch meist unerkannt, das oftmals, von demjenigen, der den Augenblick so bewusst wie möglich überhaupt erleben kann. Die Augenblicklichkeit bildet den basalen Baustein der Ewigkeit. Ewigkeit hat keinen übergestellten Gradbezifferer. Das Menschenleben, das aus Augenblicken gebildete, bemisst sich an der Ewigkeit, ist dieser untergeordnet, wie das Weltlich-Irdische dem Kosmischen, also dem Überweltlichen.

Alles hat, so darf man getrost meinen, dem überirdischen Zeit-Raum-Kausalitäts-Kontinuum, in ihm der transportierten Energie, deren allfälliger Information, zu unterliegen. Das Bestehen auf einer Weise urzeitlicher Grundfindung für alles an Weiterem, erfährt seine Berechtigung an dieser Relativierung, die keine Form sowohl jedweder Quantifizierung noch Qualifizierung darstellt, darstellen kann, da auch hier Bezug und Abbildung zu höher anzusetzender Norm fehlen muss – begibt man sich in die beliebig tiefendichte Unendlichkeit.

Die Normierung des Augenblicks besteht daher – man könnte das glauben – einzig an seiner eigenen Vergänglichkeit. Die Vergänglichkeit bleibt das stärkste gegenwirkende Prinzip des kohäsiven, definitorischen, darin wiederum verbindenden Zeitraumdenkens.

Dem Augenblick ist daher unendliche Erfahrungs- und Nachvollzugstiefe gegeben, er gerät in seiner momentanen Behaftung und Beladung zu einziger Mangelhaftigkeit indizieller Begründbarkeit, selbst wenn [weiter oben stehend] Abgrenzungen ausgemacht werden können.

Der Augenblick ist also das kleinste Moment, die schnellste Aufnahme jeder ihn betreffenden Fragestellung.

Die Ratlosigkeit könnte durchaus als ein augenblickliches Sinnbild empfunden werden.
 
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AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

dessen hier sehr vereinfacht dargelegte ... Philosophie

einfach ist Dein Text nicht


einfach wäre gewesen:

es gibt eine Philosophie des Vorher/Nachher
es gibt eine Philosophie des Jetzt

das Jetzt dauert so lange,
wie
die Periode (z. B. die Jahreszeiten),
der Prozess (z. B. der Arbeitsschritt),
die Phase (z. B. die geschichtliche Epoche)
andauern

umgangssprachlich meint der Augenblick
einen extrem kurzen (z. B. ich bin gleich fertig)
oder extrem wichtigen (z. B. der Blickkontakt)
Moment

Das Menschenleben, das aus Augenblicken gebildete, bemisst sich an der Ewigkeit, ist dieser untergeordnet, wie das Weltlich-Irdische dem Kosmischen, also dem Überweltlichen.

das ist ganz schlecht formuliert,
weil man so Dualismen (ewig-menschlich & irdisch-überirdisch)
untergeschoben bekommt

Der Augenblick ist also das kleinste Moment, die schnellste Aufnahme jeder ihn betreffenden Fragestellung.

nicht nur fragen,
sondern
fragen, antworten, lösen
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

Liebe[r] scilla,

ich habe nicht den Eindruck, dass Du meinen Beitrag ... verstehst.
Mit Verlaube.
Und allem Respekt.

Solltest Du Deine Meinung zu diesem Thema, meiner - Dir offenbar wirklich nicht leicht fallenden - Wortwahl dazu, hier zum Ausdruck gebracht haben: sie ist Dir natürlich gänzlich unbenommen.

Sehr herzlich ... Martin
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

„Halte immer an der Gegenwart fest. Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.“
- Johann Wolfgang von Goethe
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

„Halte immer an der Gegenwart fest. Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.“
- Johann Wolfgang von Goethe

was hat er damit gemeint?

Mikro-Makrokosmos?
das wäre dann dualistisch und somit falsch

auch der 'unendliche Wert' könnte als dualistischer Gegensatz zu einem 'endlichen Wert' verstanden werden

die 'Gegenwart' deutet jedoch darauf hin,
daß Goethe den Dualismus nicht gemeint hat
(klare Abgrenzung zu vorher/nachher)
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

Der Augenblick grenzt sich von seinem jeweiligen Vorgängeraugenblick wie von seinem jeweiligen Nachfolgeraugenblick durch die ihm gegebene Befüllung an örtlichem, sinnlich-emotionalem, geistigem und physiologischem Gehalt, deren empfindsamen Zuordenbarkeiten, also ab. Nicht bloß darin. Aber auch – und vor allem, wie gemeint wird, primär. Und stets aus der Perspektive des Augenblickserlebnisträgers.
Danke das du mir das Wekrzeug "Augenblick" lieferst.
In der parellelen Diskussion "Zufall?" geht es mir um die vielen Augenblicke welche ein Geschehen ausmachen.
ein kleiner Auszug:
was ist kausal?
Kausal ist -> wenn ein Ereigniss t(n) für ein Ereigniss t(n+1) notwendig ist.
t(n) = Gegenwart; t(n+1) = Zukunft (der nächst mögliche augenblick/unmittelbar darauf folgend)

jedes t() ist eben ein Augenblick.
Bei interesse lies mal meine Beiträge mit der Nummer #35,40 im "Zufall?" Thread.

Dem Augenblick ist daher unendliche Erfahrungs- und Nachvollzugstiefe gegeben, er gerät in seiner momentanen Behaftung und Beladung zu einziger Mangelhaftigkeit indizieller Begründbarkeit, selbst wenn [weiter oben stehend] Abgrenzungen ausgemacht werden können.
hier muss ich dir widersprechen.
1. Es gibt einen Anfang wo der Zufall beginnt -> t(0) (der allererste Augenblick)
Welche Aussagen kann man jetzt darüber machen?
Ich kann nicht sagen wann (und warum) dieses t(0) stattfinden wird.
Der allererste Augenblick muss sich eindeutig abgrenzen damit er die eigenschaft "allererster" beibehalten kann. Diese Abgrenzung muss räumlich
und sogar zeitlich sein. Es darf keinen Augenblick mit der eigenschaft t(-1) geben.
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

Was ist denn am Dualismus, seiner in eine Existenzphilosophie reichenden, durchaus als didaktisch anzubetrachtenden, seiner ihm hier zugrunde gelegten Teleologie, so verächtlich, so [alles] falsch? Noch dazu so - wie's scheint - grandios? Bloß Kontrapunkte, pseudocharakteristischer Natur darüber hinaus, anzuführen, liebe[r] scilla, stellt ein Zuwenig dar - wenn überhaupt monokausal, vor allem ohne vertiefendere Begründung in den Weg gestellt. Und ... weder sich für den Monismus, noch für den Pluralismus konkret, geschweige denn einigermaßen exakt auszusprechen? Sehr herzlich ... Martin
 
AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

Hallo Martin,

nur ganz kurz: Der Dualismus ist eine in Gegensätzlichkeiten endende Formation des Denkens, die überwunden werden kann. Ich lehne den Dualismus, ich nenne es auch Binärdenken, ab. Es ist nicht das wahre Ganze, sondern nur Teile des Ganzen, wobei beide jeweils wahr und falsch sein können.

Deinen Text habe ich mir ausgedruckt und werde dazu noch detailliert Stellung beziehen.

Lieben Denkergruß
Axl
 
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AW: Kleines Augenblicksphilosophicum

Hallo Martin,

jener Augenblick, der als geringster Teil des Zeitenlaufs zu verstehen ist
Es ist gemessen worden, wie lange "Gegenwart" mindestens dauert. Leider habe ich die genaue Zahl vergessen, es sind ein paar Millisekunden, so lange wie das Gehirn braucht, einen Sinnesimpuls zu verarbeiten. Es ist derelbe Zeitraum, in dem ein Bild gegenwärtig bleiben muss, damit es von uns als getrennt vom vorherigen und nächsten wahrgenommen werden kann und nicht der Eindruck eines ablaufenden Films entsteht. Insekten mit ihren Facetten-Augen haben übrigens eine viel höhere Auflösung in ihrer Wahrnehmung, also dauert ihre Gegenwart noch viel kürzer als unsere. -
Das ist der physiologische Augenblick.
Emotional oder gedanklich kann Gegenwart länger dauern, habe ich den Eindruck. Für die Seele ist der Augenblick gleich der Ewigkeit, so erscheint es mir.

Die örtlich lokalisierbare Abgrenzbarkeit des Augenblicks
...
Raum und Zeit sind tatsächlich austauschbar. Am deutlichsten wird das beim Blick in den Sternenhimmel. Was wir dort sehen, ist, je nach Entfernung, in unterschiedlichem Maße Vergangenheit. Wir messen räumliche Entfernung in Zeit: Licht-Jahre.
Bei irdischen Entfernungen spielt das für unser Erleben keine Rolle. Genau genommen ist aber alles, was wir sehen, bereits Vergangenheit: so lange vergangen wie das Licht vom beobachteten Objekt bis zu unseren Augen braucht.

Herzliche Grüße
Marjul
 
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