AW: Klassiker
Doch hättest du auch Heinrich Heine genannt - ohne Zweifel, dass ich mich für ihn entschieden hätte. Noch mehr liebe ich ihn seit ich gelesen habe, dass er anlässlich seines legendären Besuches bei Goethen und auf dessen Frage an was er gerade arbeiten würde, anscheinend antwortete: "An einem Doktor Faust".
Vielleicht hat ihm Goethe diese vermeintliche(?) Impertinenz nie verziehen - denn Heine ist in seinem Tagebuch und auch sonst in seinem Werk nur mit genau drei Worten erwähnt:
Heine von Göttingen heisst es am 2.Oktober 1825. Heine hingegen schreibt hunderte von Seiten über Goethe.
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Hallo Miriam!
Lach, das paßte ja nun auch zu Heine, diesem genialen Scharfzüngler (werde mir, da ich nächste Woche nach Spiekeroog reise, noch mal seine
"Norderney" Beschreibung durchlesen, die ist schon auf den ersten Seiten einfach klasse und zum Schießen).
Wer weiß, vielleicht hat sich Goethe einfach veräppelt gefühlt. Genauso wahrscheinlich ist aber, daß er einfach gespürt hat,
wer ihm da begegnet ist und ihn in seiner geheimratlichen Arroganz nicht "neben" sich und schon gar nicht in Bezug auf seinen "Faust" dulden wollte.
Ähnlich verhielt es sich ja möglichwerweise auch mit
Heinrich v. Kleist. Aus dem wunderbaren Einakter
"Der zerbrochene Krug", machte der liebe Goethe, seinerzeit glaube ich Intendant des Theaters einen Mehrakter, was dem Stück seinen Charakter raubt. Das Stück fiel durch...Kleist jagte sich bekanntlich später (feilich nicht verbürgt, daß gerade aus dem Grund) ne Kugel in den Kopf.
Da fällt mir auf, auch Kleist hätte ich erwähnen müssen. Du hast Recht, so wie ich das getan habe kann man eine solche Frage eigentlich nur sehr schwer stellen. Und da das nicht so furchtbar wichtig ist, wer den nun wirklich der "wichtigste" ist, und der Goethe doch nun mehrfach so frotzelig arrogant war, entscheide ich mich für
Schiller (kann doch nicht sein, daß der gar keine Stimme bekommen sollte...)
Liebe Grüße
Zwetsche
Übrigens: Ich wollte bewußt nicht so fragen, "wer gefällt Euch am besten" oder "welches Buch", zum einen, weil ich die Frage schon in anderer Weise in einem anderen thread nach dem Buch gestellt habe, und zum anderen, weil auch eine solche Auswahl etwas zweifelhaft ist. Bei der ZDF Sendung
"Das große Lesen" gewann auf diese Art und Weise
"Der Herr der Ringe" vor der
"Bibel" und Kenn Follets
"Die Säulen der Erde". Das sind gewiß ganz spannende und beliebte Bücher, aber (mal abgesehen von der Bibel) hätte man die Frage nach der Bedeutung des Buches gestellt, dann hätte der Faust dort schon weiter vorne landen müssen, ebenso wie wenigstens irgendein Werk von Schiller. Letzerer hat es übrigens ebenso wie z.B.
Mozart in der Sendung
"Die großen Deutschen" nicht einmal unter die ersten 10 geschafft, sondern landete weit hinten u.f.l.. Gewonnen hat dort bekanntlich
Adenauer (den haben vermutlich die Katholiken gewählt) vor Luther (den vermutlich nicht unbedingt...). Nix gegen Adenauer, aber so ganz konnte ich die Wahl als der größte Deutsche aller Zeiten auch nicht nachvollziehen. Du als Kölnerin wirst mir das sicher nachsehen.
naja klar, und der "Faust" is schon nicht gar so übel...(grübel)