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Klassiker

  • Ersteller Ersteller zwetsche
  • Erstellt am Erstellt am

Wer ist die/der wichtigste deutschsprachige Schriftsteller(in)?


  • Umfrageteilnehmer
    20
Z

zwetsche

Guest
Mal was ganz biederes:

Wer ist Eurer Meinung nach der/ die wichtigste "klassische" (im weiteren Sinne) deutschsprachige Schriftsteller bzw. Schrifstellerin. Ich stelle mal ein paar zur Auswahl. Sofern nicht enhalten, nennt einfach die/den für Euch wichtigste(n). Eine Begründung wäre natürlich prima.

Gruß
Zwetsche
 
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AW: Klassiker

Ich habe für Goethe gestimmt, weil ich seine Werle einfach lieber mag als die anderen. Ich glaube nicht, das man hier nach einem Kriterium "wichtig" beurteilen kann.

fussel
 
AW: Klassiker

Ich habe langweiligerweise auch für Goethe gestimmt, einfach weil ich den Faust immer noch für eines der großartigsten und bewegendsten Werke halte...
 
AW: Klassiker

hallo, forianer!

ich hab für goethe gestimmt, weil er der anerkannteste ist. ich mag ihn trotzdem nicht, reaktionär und überbewertet!
 
AW: Klassiker

Goethe im "gelben Trikot" und ich neige fast auch dazu, ihn zu wählen. Aber so ganz sicher bin ich mir nicht.

Schiller wird meines Erachtens gegenüber Goethe manchmal etwas zu sehr im Schatten gesehen, bedenkt man, wieviel "Power" seine Werke ausstrahlen und wie vehement er für freiheitliche Werte eintrat.

Kafka hat wie vielleicht kein anderer die Ängste der Moderne begriffen. Der Prozeß ist beklemmender und wird es mehr und mehr, je länger man die Labyrinthe der Justiz und Exekutive begreifen lernt ebenso wie ihre fast zwangsläufigen Schwächen und Gefahren.

Thomas Mann ist wohl der Inbegriff des bürgerlichen Intellektuellen. Der Zauberberg ist ein Universum.

Zweig glänzt durch seine mMn. unheimliche Transparenz...

A. Seghers "7. Kreuz" ist eines der Meisterwerke, die Bösartigkeit und Hoffnung einander gegenüberstellen...

usw.

Und dann sind da ja noch viele, die man hätte mit aufführen können, Lessing, Heine...

Roberto, mich würde schon interessieren, wen Du meinst.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Klassiker

Lieber Zwetsche,

eigentlich fällt es mir erst jetzt auf wie schwierig, ja fast unmöglich es ist den wichtigsten Klassiker zu benennen. Wenn ich mich für Thomas Mann entschieden habe, dann weil es mir so scheint, dass der deutsche Roman ohne sein Werk gar nicht denkbar ist. Ob es nun der Zauberberg, oder die Buddenbrooks sind, oder Joseph und seine Brüder.

Doch hättest du auch Heinrich Heine genannt - ohne Zweifel, dass ich mich für ihn entschieden hätte. Noch mehr liebe ich ihn seit ich gelesen habe, dass er anlässlich seines legendären Besuches bei Goethen und auf dessen Frage an was er gerade arbeiten würde, anscheinend antwortete: "An einem Doktor Faust".
Vielleicht hat ihm Goethe diese vermeintliche(?) Impertinenz nie verziehen - denn Heine ist in seinem Tagebuch und auch sonst in seinem Werk nur mit genau drei Worten erwähnt:
Heine von Göttingen heisst es am 2.Oktober 1825. Heine hingegen schreibt hunderte von Seiten über Goethe.

Doch einen Doktor Faust hat Heine tatsächlich geschrieben:

http://www.heinrich-heine.net/faustd.htm

Diesen Faust hat er aber 26 Jahre nach seinem Besuch bei Goethe verfasst.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Klassiker

Doch hättest du auch Heinrich Heine genannt - ohne Zweifel, dass ich mich für ihn entschieden hätte. Noch mehr liebe ich ihn seit ich gelesen habe, dass er anlässlich seines legendären Besuches bei Goethen und auf dessen Frage an was er gerade arbeiten würde, anscheinend antwortete: "An einem Doktor Faust".
Vielleicht hat ihm Goethe diese vermeintliche(?) Impertinenz nie verziehen - denn Heine ist in seinem Tagebuch und auch sonst in seinem Werk nur mit genau drei Worten erwähnt:
Heine von Göttingen heisst es am 2.Oktober 1825. Heine hingegen schreibt hunderte von Seiten über Goethe.
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Hallo Miriam!

Lach, das paßte ja nun auch zu Heine, diesem genialen Scharfzüngler (werde mir, da ich nächste Woche nach Spiekeroog reise, noch mal seine "Norderney" Beschreibung durchlesen, die ist schon auf den ersten Seiten einfach klasse und zum Schießen).
Wer weiß, vielleicht hat sich Goethe einfach veräppelt gefühlt. Genauso wahrscheinlich ist aber, daß er einfach gespürt hat, wer ihm da begegnet ist und ihn in seiner geheimratlichen Arroganz nicht "neben" sich und schon gar nicht in Bezug auf seinen "Faust" dulden wollte.

Ähnlich verhielt es sich ja möglichwerweise auch mit Heinrich v. Kleist. Aus dem wunderbaren Einakter "Der zerbrochene Krug", machte der liebe Goethe, seinerzeit glaube ich Intendant des Theaters einen Mehrakter, was dem Stück seinen Charakter raubt. Das Stück fiel durch...Kleist jagte sich bekanntlich später (feilich nicht verbürgt, daß gerade aus dem Grund) ne Kugel in den Kopf.

Da fällt mir auf, auch Kleist hätte ich erwähnen müssen. Du hast Recht, so wie ich das getan habe kann man eine solche Frage eigentlich nur sehr schwer stellen. Und da das nicht so furchtbar wichtig ist, wer den nun wirklich der "wichtigste" ist, und der Goethe doch nun mehrfach so frotzelig arrogant war, entscheide ich mich für Schiller (kann doch nicht sein, daß der gar keine Stimme bekommen sollte...)


Liebe Grüße
Zwetsche

Übrigens: Ich wollte bewußt nicht so fragen, "wer gefällt Euch am besten" oder "welches Buch", zum einen, weil ich die Frage schon in anderer Weise in einem anderen thread nach dem Buch gestellt habe, und zum anderen, weil auch eine solche Auswahl etwas zweifelhaft ist. Bei der ZDF Sendung "Das große Lesen" gewann auf diese Art und Weise "Der Herr der Ringe" vor der "Bibel" und Kenn Follets "Die Säulen der Erde". Das sind gewiß ganz spannende und beliebte Bücher, aber (mal abgesehen von der Bibel) hätte man die Frage nach der Bedeutung des Buches gestellt, dann hätte der Faust dort schon weiter vorne landen müssen, ebenso wie wenigstens irgendein Werk von Schiller. Letzerer hat es übrigens ebenso wie z.B. Mozart in der Sendung "Die großen Deutschen" nicht einmal unter die ersten 10 geschafft, sondern landete weit hinten u.f.l.. Gewonnen hat dort bekanntlich Adenauer (den haben vermutlich die Katholiken gewählt) vor Luther (den vermutlich nicht unbedingt...). Nix gegen Adenauer, aber so ganz konnte ich die Wahl als der größte Deutsche aller Zeiten auch nicht nachvollziehen. Du als Kölnerin wirst mir das sicher nachsehen.

naja klar, und der "Faust" is schon nicht gar so übel...(grübel)
 
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AW: Klassiker

Zwetsche schrieb:
Nix gegen Adenauer, aber so ganz konnte ich die Wahl als der größte Deutsche aller Zeiten auch nicht nachvollziehen. Du als Kölnerin wirst mir das sicher nachsehen.


Kurze seeeeehr ernst zu nehmende Antwort:

Die größten Kölner aller Zeiten sind Tünnes und Schäl!​

Nein, dein Thema finde ich sehr interessant, weil es eben zeigt, dass die Frage so nicht beantwortet werden kann. Aber erst muss diese Frage gestellt werden um darüber nachzudenken.
Wir haben immer mehrere Schriftsteller oder mehrere Werke die uns durchs Leben begleiten, die wir aber in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich lesen. Darüber ein anderes mal mehr, bin gerade wieder bei der Metapher, die mir keine Ruhe lässt.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Klassiker

Ich will mich nur kurz fassen und pflichte deshalb Miriam bei. Heinrich Heine fehlt - für meinen Geschmack - in dieser Aufzählung. Ihn halte ich für den herausragendsten klassischen Schriftsteller deutscher Sprache. Beißender Spott, fehlender Obrigkeitsgehorsam, Zivilcourage... selten wurde in solch fein-derber Ausdrucksweise Kritik geübt - ein politischer, ja, ethischer Schriftsteller.

Belustigend jene Zeilen, die er dem starren Preußentum entgegenschleuderte, selten so direkt wie in "Deutschland - Ein Wintermärchen". Noch heute kommen die folgenden Heine-Zeilen in den Sinn, wenn man an steinerne Beamtenmienen denkt.

Noch immer das hölzern pedantische Volk,
Noch immer ein rechter Winkel
In jeder Bewegung, und im Gesicht
Der eingefrorene Dünkel.

Sie stelzen noch immer so steif herum,
So kerzengrade geschniegelt,
Als hätten sie verschluckt den Stock,
Womit man sie einst geprügelt.

Ja, ganz verschwand die Fuchtel nie,
Sie tragen sie jetzt im Innern;
Das trauliche Du wird immer noch
An das alte Er erinnern.

Der lange Schnurrbart ist eigentlich nur
Des Zopftums neuere Phase:
Der Zopf, der eh'mals hinten hing,
Der hängt jetzt unter der Nase.
 
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AW: Klassiker

Folgendes ist erstaunlich: Zwetsche hat einen der schönsten Threads hier im Denkforum eröffnet – der Anlass war ein Werk von Heinrich Heine: "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland"
Und dann fehlt eben dieser große Dichter, Essayist, Gesellschaftskritiker in seiner Liste der Klassiker.
Doch ist es nicht diese leicht ironische Bemerkung die mich veranlasst dies hier zu erwähnen, sondern die Tatsache, dass ich die Neueren unter uns auf diesem Thread aufmerksam machen möchte, er ist lesenswert und könnte sogar nochmals neubelebt werden:

Der Fluch der Moderne

https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=112352&postcount=1

Der Thread befindet sich im Unterforum Geschichte

 
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