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Kennt einer Wilhelm Raabe

Z

zwetsche

Guest
Hallo allerseits!

Anläßlich des 175. Geburtstags des dem Realismus zugeordneten Schriftstellers erlaube ich mir heute die staubige Frage, ob Euch Wilhelm Raabe noch bekannt ist.

Ich meine die Frage weniger in dem Sinne, ich weiß was, ja, ich habe den Namen schon mal gehört. Vielmehr würde mich die Frage interessieren, wer ihn ersnthaft schon gelesen hat und was Ihr dabei empfunden habt (sofern ihr über der Lektüre wachgeblieben seid, versteht sich).

Viele Grüße an die (hartgesottenen, denn das müssen sie sein) Leseratten
Zwetsche:)
 
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AW: Kennt einer Wilhelm Raabe

Kennt einer Wilhelm Raabe

Persönlich leider nicht *zwinker*,

aber:
Im dritten meiner Bände ( gedruckt 1954) von Wilhelm Raabe schreibt er selbst als Vorwort zum „Schüdderump“ in der zweiten Auflage 1894: „Im Jahre 1869 wurde dieses Buch zum erstenmal gelesen und von den meisten der Leser beiseite geschoben.“ Viele Dinge seien inzwischen auf den Schüdderump geraten. „...; er aber rollt weiter durch die Welt. ... Diese Räder lassen sich nicht aufhalten.“

Und etwa in diesem Sinne – finde ich – wird immer wieder jemand Wilhelm Raabe lesen ..., auch wenn er nicht "hartgesotten" ist. :blume1:
 
AW: Kennt einer Wilhelm Raabe

Persönlich leider nicht *zwinker*,

aber:
Im dritten meiner Bände ( gedruckt 1954) von Wilhelm Raabe schreibt er selbst als Vorwort zum „Schüdderump“ in der zweiten Auflage 1894: „Im Jahre 1869 wurde dieses Buch zum erstenmal gelesen und von den meisten der Leser beiseite geschoben.“ Viele Dinge seien inzwischen auf den Schüdderump geraten. „...; er aber rollt weiter durch die Welt. ... Diese Räder lassen sich nicht aufhalten.“

Und etwa in diesem Sinne – finde ich – wird immer wieder jemand Wilhelm Raabe lesen ..., auch wenn er nicht "hartgesotten" ist. :blume1:

:ola: :ola: :ola:
Wow, das ist klasse, daß es eine(n) gibt. Da würde sich der alte Wilhelm bestimmt freuen. Ich komme vorsichtig ausgedrückt aus einer Gegend in der Raabeverehrung zum Pflichtprogramm gehört. *grins*trotzdem wage ich zu bezweifeln, daß ihn bei uns in der Gegend besonders viele Leute gelesen haben, ausgenommen natürlich die von geradezu "knisternder Spannung" strotzende "Schwarze Galeere" im Schulunterricht....

Den "Schlüdderump" kenne ich ehrlich gesagt gar nicht (naja gut, ich kenne viele seiner Werke gar nicht). Am besten, sogar mit Abstand, hat mir "Das Odfeld" gefallen.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
Kein Pflichtprogramm - eine Liebeserklärung an Wilhelm Raabe

Ich komme aus einer Gegend ( Berlin- Prenzlauer Berg), in der Raabe nicht nur staubig verehrt wurde, sondern von meinen Eltern ( Arbeiterfamilie),heiß geliebt.
Und so erzählte uns schon mein Vater, wenn wir in die “Altstadt ( Berlin/Cölln) spazierten, so manches Abenteuer, das der alte Johannes Wacholder beobachtete in einer Zeit, in der die Armen halt auch arm waren - und nicht glücklich dabei -.
Schon im Alter von 1o Jahren kannte ich die" Chronik der Sperlingsgasse" fast auswendig - und - die Straße , halt das, was der Zweite WK davon übrig ließ, stand noch .

Ich liebe Raabe - weil er mehr als ein Heimatdichter war.

Marianne
 
AW: Kein Pflichtprogramm - eine Liebeserklärung an Wilhelm Raabe

Ich komme aus einer Gegend ( Berlin- Prenzlauer Berg), in der Raabe nicht nur staubig verehrt wurde, sondern von meinen Eltern ( Arbeiterfamilie),heiß geliebt.
Und so erzählte uns schon mein Vater, wenn wir in die “Altstadt ( Berlin/Cölln) spazierten, so manches Abenteuer, das der alte Johannes Wacholder beobachtete in einer Zeit, in der die Armen halt auch arm waren - und nicht glücklich dabei -.
Schon im Alter von 1o Jahren kannte ich die" Chronik der Sperlingsgasse" fast auswendig - und - die Straße , halt das, was der Zweite WK davon übrig ließ, stand noch .

Ich liebe Raabe - weil er mehr als ein Heimatdichter war.

Marianne

...und ich dachte immer, die "Chronik der Sperlingsgasse" hätte ein gewisser Jakob Corvinius geschrieben *grins*.
Aber ich freu mich ziemlich über Eure Beiträge (nicht nur, weil es zwischen Dir und Fidelitas ja offensichtlich doch etwas Verbindendes gibt).

Das ist nämlich genau die Frage, die ich mir über Raabe gestellt habe, ob er "nur" ein provinzieller Heimatliterat oder eben doch ein bedeutender Vertreter des Realismus war. Es gibt da eine sehr interessante Beschreibung Hermann Hesses, der Raabe einmal kurz vor dessen Tod besucht hat. Er war Anfangs ob dessen norddeutschen Stils irritiert, später begeistert...

Außerdem scheint jeder sein Lieblingsbuch aufgrund persönlicher Beziehungen zu haben, so wie Du als "Berlinerin" zur Sperlingsgasse. Ich gehe nahezu jede zweite Woche auf dem "Odfeld" spazieren, es liegt direkt vor meiner Haustür und nicht nur das Kloster Amelungsborn, sondern auch die Rothesteinhöhle, in der sich der Magister Buchius mit seinen jungen Schützlingen versteckt, ist einer der Bringer der Region.

Ich muß allerdings zugeben, daß ich in manchen Büchern von ihm "fast an Staub erstickt wäre" so z.B. beim "Stopfkuchen". Schlimm war besonders "Hastenbeck"...

Na, vielleicht werd ich ihm doch noch die Ehre antun und eins seiner Bücher zu seinem 175. Geburtstagsjahr lesen. Schaden kann´s nicht und mit Hilfe einiger Hektoliter Selters könnte ich es gut überstehen.

Schönen Abend wünscht
Zwetsche
 
AW: Kennt einer Wilhelm Raabe

weil es zwischen Dir und Fidelitas ja offensichtlich doch etwas Verbindendes gibt


Welch ein Optimismus!
Errare humanum est.
Bei mir befindet sich Raabe im Bücherregal, bei M. im Kopf. Mit 10 Jahren habe ich allenfalls Kinderreime auswendig gelernt - und hätte, wäre ich später geboren worden, vermutlich lediglich die Spüche von Donald Duck auswendig gekonnt.

Wenn die Nutzung gleichartiger Bücher verbindend wäre, sollte es weniger Kriege geben. Denn die meisten Menschen besitzen ja wenigstens ein Wörterbuch. Nur leider ist es sehr unterschiedlich, wer welches Interesse an welchen Wörtern hat. So zu sehen auch in den verschiedenen Forums-Texten verschiedener Teilnehmer.

Mir kann es passieren, daß ich den Raben auf einem Baum vor meinen Fenstern mit Doppel-aa schreibe. Weniger wegen der Affinität zu Raabe. Bei einem germanistisch Hochgebildeten, der die Rechtschreibung sicher beherrscht, kommt das wahrscheinlich nie vor. Aber lieber einmal einen Fehler erkennen, den man gemacht hat, als sich in Selbstgefälligkeit sonnen.

Da Du, zwetsche, mir woanders freundliche Worte geschrieben hast, war es mir ein Anliegen, auf Dein ra(a)ben-schwarzes "Hartgesottenen"-Thema zu antworten. Das hatte außerdem noch etwas Gutes: Staub befindet sich auf meinen vier Raabe-Bänden jetzt erst einmal nicht mehr. :jump4:
 
AW: Kennt einer Wilhelm Raabe

Welch ein Optimismus!
Errare humanum est.
Bei mir befindet sich Raabe im Bücherregal, bei M. im Kopf. Mit 10 Jahren habe ich allenfalls Kinderreime auswendig gelernt - und hätte, wäre ich später geboren worden, vermutlich lediglich die Spüche von Donald Duck auswendig gekonnt.

Wenn die Nutzung gleichartiger Bücher verbindend wäre, sollte es weniger Kriege geben. Denn die meisten Menschen besitzen ja wenigstens ein Wörterbuch. Nur leider ist es sehr unterschiedlich, wer welches Interesse an welchen Wörtern hat. So zu sehen auch in den verschiedenen Forums-Texten verschiedener Teilnehmer.

Mir kann es passieren, daß ich den Raben auf einem Baum vor meinen Fenstern mit Doppel-aa schreibe. Weniger wegen der Affinität zu Raabe. Bei einem germanistisch Hochgebildeten, der die Rechtschreibung sicher beherrscht, kommt das wahrscheinlich nie vor. Aber lieber einmal einen Fehler erkennen, den man gemacht hat, als sich in Selbstgefälligkeit sonnen.

Da Du, zwetsche, mir woanders freundliche Worte geschrieben hast, war es mir ein Anliegen, auf Dein ra(a)ben-schwarzes "Hartgesottenen"-Thema zu antworten. Das hatte außerdem noch etwas Gutes: Staub befindet sich auf meinen vier Raabe-Bänden jetzt erst einmal nicht mehr. :jump4:

Liebe Fidelitas,
liebe Marianne,

irgendwie kommt mir jetzt doch der "Stopfkuchen" in den Sinn. Dessen größte Verletztung war wohl der Moment, als ihn seine Freunde unter der Hecke im Stich, dh. liegen ließen und gingen. Andererseits ließ er sie auch gehen. Er bekam dann die Rote Schanze und verbarrikadierte sich hinter dem großen Wall vor seinen Mitmenschen. Am Ende kam er aber doch hervor und klärte einen Mord auf.

Wenn ich das richtig sehe, hat es zwischen Euch deftig gekracht. Ich bin nicht der Typ eines Richters oder Vermittlers. Normalerweise vertrete ich Interessen. Das ist mir hier aber nicht möglich und war ja nun auch nicht Sinn dieses threads.

Klingt sicher alles nicht so überzeugend.
Da aber ausgerechnet wir uns hier nun in diesem speziellen Thema "gefunden" haben, frage ich mich, was ich sonst dazu sagen soll. Mir würde es jedenfalls gefallen, noch etwas mehr mit Euch beiden - vielleicht auch dritten - über den alten Raabe zu posten. Vielleicht verstehe ich dann sein Werk am Ende etwas besser, so wie es beim Stopfkuchen wenigstens ein bischen der Fall war...

Außerdem: Stimmt, ich bin wohl eher ein Optimist, wenn auch erst seit kurzem.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
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