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Ironie

  • Ersteller Ersteller Gaius
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G

Gaius

Guest
Einer meiner besten Freunde, Japaner, schrieb mir einmal:

Ironie zerstört die Würde des Anderen.

Was habt ihr für Ideen zu diesem Satz?
 
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In meinen Augen trägt das Seelchen seinen großen Hunger damit nach außen. Allerdings streckt es dabei seine kleinen Hände nicht mit den Fingerspitzen voran, um zu greifen, sondern stößt den anderen irrtümlich weg.

Ironie ist in meinen Augen ein Sammelbecken geworden, für zivisatorisch bedingte und angestrebte "Triebbeherrschung"...leider ist sie völlig akzeptiert in unserer Gesellschaft. (Hat vermutlich auch mit unserer Verklemmtheit, im Hinblick auf den Konflickt "Echtsein oder Vorteil haben" zutun. Das Problem sehe ich darin, dass der "Austeilende" sich diese "Technik" leicht als Ventil aneignen kann, geht ja schon auf dem Schulhof los (wenn man mal hinhört). Beim "Einsteckenden" jedoch, hinterlässt Ironie mehr als es ein "normaler" Gefühlsausbruch hätte bewirkt. Warum, weiß ich nicht. Dieses gesellschaftliche "das musst du wegstecken" streicht dabei den Schimmel nochmal weiß an. Die pausenlos auftretende Ironie ist m.E.weniger ein Grund für die allgegenwärtige "Brutalität im Schaafspelz", aber sie ist ein guter Indikator dafür, siehe Arbeitsplatz. (Nach dem Motto: Rückenleiden sind nicht normal, nur weil es alle haben.)

Zerstöhren tut Ironie m.E. die Würde des anderen nicht, sie wirft aber ein deutliches Bild auf den, der sie verwendet...vielleicht auch auf seine Handlungsunfähigkeit...

Grüße
Bernd
 
Ironie zerstört die Würde des Anderen
Nein! Für mich ergibt der Satz keinen Sinn. Ironie ist nur ein Werkzeug und man muss nicht damit die Würde des anderen verletzen.

Dem Satz "Mit Ironie kann man die Würde des Anderen zerstören" würde ich eher zustimmen.
 
Ich stimme Fussel zu.
Ich behaupte: "Verallgemeinerungen zerstören Würde des Menschen". Wie kann man so etwas wie Ironie über einen allgemeinen Kamm scheren? Was wäre das für eine Kultur, der man alle ironischen Techniken beraubt?
Wenn man zum Beispiel argumentiert, kann man die Argumentation des Anderen in seinem Sinne weiterspinnen und damit auf mehr oder weniger subtile Weise diesen ironisch auf die "richtige" Spur lenken.
Wenn ihr darauf verzichten wollt: Bitte, gerne, macht nur so weiter, prima toll, lasst euch nicht aufhalten, ihr seid auf dem richtigen Weg, ja ja... :weihnacht
 
Bernds Meinung zu dem Thema kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und das Eingangszitat halte ich für Schwachsinn.

Wer in der Ironie nur ein Mittel sieht anderen eine wie auch immer geartete "Würde" zu nehmen puuu, der sollte sich vielleicht mal mit dem Thema der "romantischen Ironie" beschäftigen, mit dem subtilen Spiel der Srache, seiner Vieldeutigkeit und seinen Potenzialen. Sprache bedeutet Welt und um nochmals Heidegger zu zietieren: Sprache ist das Haus des Seins.

Oder fühlt ihr euch in absolut ironiefeindlichen Gruppen, bspw. beim Militär am wohlsten?

"Gefreiter Dyonysos haben sie das etwa ironisch gemeint?!"
"Jawohl Herr Obersturmführer!"
"WOLLEN SIE MICH ETWA VERARSCHEN GEFREITER Dyonysos?!"
"Jawohl nein, Herr Obersturmführer, ich meine äh, Nein jawohl Sir!"
"Hören sie gefälligst mit diesem Scheiß auf, Gefreiter Dyonysos und legen sie sich gefälligst in Zukunft einen anständigen Namen zu. Ich schlage vor, sie nennen sich in Zukunft "Horst". WEGTRETEN!"
 
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Wenn Ironie die Würde des anderen zerstören kann, dann kann es sich nicht um "echte"/verinnerlichte Würde gehandelt haben. Sondern eher um etwas "Aufgesetztes".

Wenn etwas unechtes/aufgesetztes zerstört wird, halte ich das nicht unbedingt für sonderlich schlimm.

Weiters stimme ich den Wortmeldungen zu, in denen gesagt wird, dass eher ein Licht auf den fällt, der Ironie verwendet. Wobei mMn sehr wesentlich ist, wie die Ironie eingesetzt wurde, wie sie gemeint war und was sie bezwecken sollte.

Ironie ist ein Werkzeug - wie vieles andere auch - es kommt auf die Art der Benutzung und den Benutzer an, was daraus resultiert.
 
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