Das grundsätzliche Manko aller dieser chemisch-physikalischen Modelle ist, dass sie von idealisierten Bedingungen ausgehen: Einheitliche Durchmischung, gleichmässige Wärmeverteilung, usw. usf.
Unter idealisierten Bedingungen lassen sich Szenarien exakt berechnen, aber das Prinzip ändert sich dadurch nicht.
Das stimmt im Grunde aber immer nur im Kleinen, wird es größer, dann haut es alles nicht mehr hin.
Ein Modell dient dazu, diverse Aspekte zu veranschaulichen. Ein einzelnes Modell ist nie in der Lage, die ganze Welt zu erklären.
Wirft man eine Handvoll tiefgefrorenes Gemüse in einen kleinen Topf mit kochendem Wasser, dann taut es sofort auf und kocht weiter.
Wirft man analog 120 kg tiefgefrorenes Gemüse in einen Kessel mit 300 l kochendem Wasser, der von allen Seiten beheizt wird, dann kocht das zwar alles schön an den Rändern - in der Mitte aber hat man nach wie vor einen tiefgefrorenen Klotz (und wenn man zuviel rührt, viel Matsche).
Ja, weil die Wärme beim größeren Topf eine größere Distanz überwinden muss, was länger dauert.
Analog, wenn ein 2 cm dickes Steak jeweils 3 Minuten auf Stufe 5 gebraten werden muss dann heißt es nicht,
dass man ein 4 cm dickes Steak jeweils 3 Minuten auf Stufe 10 braten müsste, um denselben Garzustand zu erreichen.
Aber - was willst du mit diesem Beispiel zeigen?
Dein Beispiel erinnert mich an Folgende Begebenheit: An der Uni fragte ich einen Verfahrenstechnik-Professor, wie man einem Laien am besten erklärt, was Verfahrenstechnik sei. Er erklärte es am Beispiel des Gulaschkochens. Zu Hause schmeißt man für eine Mahlzeit für 4 Personen alles in einen Topf, stellt ihn auf den Herd und kocht es ein paar Stunden, während man fallweise mit dem Kochlöffel umrührt.
In einer Großküche, in der man ein Gulasch für 4000 Personen zubereitet, nimmt man nocht bloß einen Kochtopf im Maßstab 10:1 (ergäbe das tausendfache Volumen des Haushaltstopfes) und macht es wie zu Hause, weil dann das Gulasch am Boden anbrennt, oben nicht fertig wird und nicht genug mischt.
Es reicht also nicht, nur den Maßstab des Systems zu vergrößern, sondern man muss neue technische Wege gehen - und die Entwicklung jener neuen Wege ist die Verfahrenstechnik.