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Geschichten über den Tod

psbvbn1

New Member
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

hier eine geschichte zum thema tod, vielleicht folgen noch weitere (auch von anderen?):

Der Trauerzug

Es ist dunkel, eine weise Brise überzieht das Land mit seinen Fluchten, enge Baumalleen. Die Felder sind leer, herbstlich verödet. Deutlich nach Pause gähnend, streicht über sie kalt-feuchte Luft. Die Welt dreht sich, wir drehen mit, aber hier im Herzen der Provinz, der Trutzburg von Historie und Maschine wird es langsamer, das Leben scheint zu Ruhe neigend.
Der Mittag strahlt anlassgerecht voller Wolkendunst und tiefer, Lahmheit triefender Fetzen. Doch es ertönen Stimmen, klagend, stumm-erschütternd. Langsam schiebt sich über die einsame Straße ein schwarzes Monstrum hin. Dunkel gekleidete Menschen, verfangen in gemeiner Trauer. Da, vier große Gestalten, kräftige Träger mit stumpfem Blick. Sie trotten, wankend von Seit zu Seit, der erlösenden Pforte des Friedhofes Elstra entgegen. Der Wind frischt auf, senkt sich aufs Gemüt, um letzte frische Gedanken zu kehren. Nun finden sie die Mitte, steuern nach links, ein Auto kommt, mit staunend teilnahmsvollem Blick hält es an. Mit Hupe eine trostsame Verneigung vor dem Sarg, hochgehalten über alle Köpfe von den Männern in Schwarz. Viele Teilnehmer schlängeln in der tristen, schwarzen Masse diesem Holze mit den ehrwürdigen Gebeinen hinterher. Stützen sind gefragt, vor der Ewigkeit ist man nicht gefeit. Blätter immer weiter und weiter trauernd gen Boden ziehend, verbunten das Bild, das Schwarze gewinnt doch immer.
Und so ziehen sie ein, in heilige Hallen des Verderbens und der Ruhe. Stille lautet das Primat der eisernen Gruft. Als traurige Menschen gehen alle ein, ein Pfarrer, weiser Mann ohne Rat kommt. Tief hängen die Lider der Teilnehmer, Tränen lauter und schrecklicher als man sie kennt, rinnen über trübe Gesichter. Eine Predigt, tausenden gleich, eine individuelle Prägung schwarzer Spur, das war sie. Das Hallendach ist undicht, Wind mit heulender Wehklage stürmt ins Refugium. Ein Requiem der Kälte.
Alles strebt nach draußen, Luft suchend. Hauptsache die Fäulnis menschlichen Lebens zu fliehen. Doch sie kommen nicht weit, selbst die Träger erfasst ein tiefer mitleidiger Schmerz. Der Himmel hat sich schön gemacht, im Anblick dieses Trauerzuges. Trompeten, Musik des Sterbens spielend, setzen an zum letzen Marsch. Klar und kalt entringen sie der Luft die Töne. Hier steht man nun, am letzten Grab, dem frischesten, von Blumen, den Totengaben, übersäumt. Bis zum Brechen überladen senkt sich der letzte hölzerne Kahn der Urmutter zu. Mit jedem Zentimeter steigt das Schluchzen, das Jammern über die Vergänglichkeit. Tod ist nicht schön, aber notwendig, sagt man sich. Menschen fallen, leblosen Streichhölzern gleich, einander in die verzweifelnden Arme. So schwindet der Kasten, von Stumme übertönt, die Herzen werden warm, um die Kälte des Schmerzes zu überwinden.
Bevor die Erde alles überdeckt, wird Ruhe geboten im Geist des Toten. Doch Geschrei zerfrucht die trügerische Stille, von Wahnsinn gepackt, stürmt eine Neue in die Mitte. Grabräuberisch stemmt sie sich dem Sarg, legt den hämmernden Kopf gegen das Holz und bittet um dessen Öffnung. Sie fleht, sie bettelt, sie erzählt, sie sei die erste Liebe von ihm, vor Jahren ungezähmt mit ihm geliebt. Jetzt war das Wort an falscher Stell. Hier im Totenreich, was nur schmerzende Halbtote betreten dürfen, dieses Wort! Doch weil es da so fremd ist, so unglaublich schön, so nicht-grausig, erlaubt man es ihr, den Schmerz der Erinnerung auszuleben. Der Deckel geht auf, eine Frau fällt in tiefe Manie und stürzt im tiefen Ohnmachtsanfall ins Grab, dem Toten vorbestimmt. Schwarz zieht eine starke Wolke voller Traurigkeit über Gesichter, huscht unter den Augen hin und her. Alle staunen, alle trauern, alle weinen, niemand lacht. Nun ist endgültige Ruhe.
Der Sarg ist offen, alles zur Traurigkeit bereit, zum stummen Singsang auf den Tod. Nur darin ist kein Toter. Alles erschrickt, der Zug der Toten bricht auseinander in wüsten Geschimpf und toller manischer Depression.
Und nun im Wahnsinn voll gepackt, des Sinnes beraubt, der Stimmung verführt, fangen die Leute in totaler Nacht an, das Grab zuzuschaufeln. Immer schneller, immer mehr, immer größere Brocken voll Erde gehen über die leblose Gestalt. Blumen werden achtlos hineingetreten, Donner grollt übern Berg. Ein feiner Regen durch alle Sinne gehend, verwischt die grausamen Spuren. Man trauert, man weint, man sieht aufs Grab und manche beten mit großer Sorge. Der Tod, lange beschworen, nun ist er da.
Jetzt ist Ruhe. Man geht im stillen, liebevollen Gedenken an die Tote auseinander, einander Trost wünschend. Der Kuchen wartet.
 
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Ich habe den Tod mal am Bett meiner gerade verstorbenen Mutter gesehen. Er ist ein freundliches Wesen, macht nur seinen Job.
 
Als meine Tochter sich nachts irgendwo im Wald das Leben nahm, war ich im Traum bei ihr!
Eine Stimme sagte, sie ist unter Wasser. Ich lief zum Brunnen und schaute hinein: ein wunderschönes
weisses Licht verschwand vor meinen Augen aus meiner Sicht.
 
Sie hatte Schizophrenie - ob vererbt oder durch Drogen wieder aufgerissen, wer weiss das schon.
In der Familie des Vaters gab es in jeder Generation einen Suicid, wovon ich natürlich nichts wusste.
 
Es ist 25 Jahre her.
Natürlich ist es schlimm, ABER DASS SIE DIE KRANKHEIT LOS IST UND IM JENSEITS
GUT AUFGEHOBEN IST, IST WICHTIGER!!!
 
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